Monitoring des Sprachverstehens (MSV) umfasst die Fähigkeit, das eigene Nicht-/Missverstehen zu erkennen und darauf zu reagieren, z. B. mit Nachfragen. Diese Fähigkeit tritt bereits früh im Spracherwerb auf. Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) haben oftmals Schwierigkeiten mit dem MSV. Für eine gezielte Förderplanung und Studien zu deren Effektivität fehlen jedoch bisher verlässliche Diagnostikinstrumente. In der vorliegenden explorativen Studie wird ein neu entwickelter webbasierter Prototyp mit einer Objektmanipulation im Spielplatzsetting zur Überprüfung des MSV verglichen. Die Stichprobe umfasst 25 Kinder mit SES im Alter von 3;7 - 6;8 Jahren. Darüber hinaus untersucht die vorliegende Studie auch die Anwendbarkeit des webbasierten Verfahrens im Kindergartenalter sowie die gezeigten MSV-Fähigkeiten in beiden Verfahren. Für den Vergleich wurden deskriptive Analysen sowie Korrelationen nach Pearson bzw. Spearman und für die Faktoren Alter und Mehrsprachigkeit eine zweifaktorielle ANOVA vorgenommen. Das neue webbasierte Verfahren ist bei Kindern mit SES im Alter von 3;7 – 6;8 Jahren einsetzbar. Die Kinder reagieren grundlegend mit effektivem MSV und fragen häufig spezifisch nach, allerdings individuell mit großen Unterschieden. Besondere Schwierigkeiten haben die Kinder mit SES bei Mehrdeutigkeiten und sehr komplexen Äußerungen. Die Gesamtergebnisse der beiden Verfahren korrelieren hoch signifikant. Verschiedene Gründe, die MSV auslösen sollen (akustisch nicht verständlich, nicht möglich, unbekanntes Wort, mehrdeutig, zu komplex), sowie die jeweiligen Reaktionen der Kinder (spezifische Frage, allgemeine Frage, nonverbale oder keine bzw. falsche Reaktion) auf MSV-Items korrelieren nur teilweise. Die Faktoren Alter und Mehrsprachigkeit zeigen in beiden Verfahren ähnliche Tendenzen: Drei- und Vierjährige fragen in beiden Verfahren seltener nach als Fünf- und Sechsjährige und Einsprachige etwas häufiger als Mehrsprachige. Für beide Faktoren konnten jedoch in einer ANOVA keine signifikanten Einflüsse gefunden werden. Die Ergebnisse deuten auf eine Vergleichbarkeit der Verfahren hin, da die Korrelationen jedoch unter .8 liegen, spielen vermutlich weitere Einflussfaktoren eine Rolle, wie z. B. expressive oder rezeptive sprachliche Fähigkeiten, kognitive Fähigkeiten oder die Konstruktion einzelner Items.