Deutscher Filmpreis 2024

Feier mit Fragezeichen

Bei der Gala zum 74. Deutschen Filmpreis lief nicht alles rund. Das siebenköpfige Moderatorenteam stolperte durch den Abend, und auch die nominierten Filme versprühten wenig Glamour. Die breite Streuung der Preise, einige eindringliche Dankesreden und Botschaften gegen Hass und Hetze setzten wenigstens einige Glanzpunkte. Die unsichere Lage des deutschen Films konnte der Abend allerdings nicht auflösen.

Von Marius Nobach

Sehenswerte Filme

Touched

  • Deutschland 2023
  • R: Claudia Rorarius
  • Mit: Isold Halldórudóttir

Eine stille junge Frau mit kräftigem Körperbau arbeitet als Betreuerin in einer Reha-Klinik und beginnt mit einem querschnittsgelähmten Mann eine verbotene Beziehung. Die im 4:3-Format und einem starken Farbenspiel gedrehte, mutige Studie über eine herausfordernde Intimität zwingt durch eine strikte Begrenzung des Blicks zum Hinsehen. - Sehenswert ab 16.

Seit 2. Mai im Kino

Holy Island

  • Irland 2021
  • R: Robert Manson
  • Mit: Jeanne Nicole Ní Áinle

In einer trostlosen Hafenstadt treffen ein älterer Mann und eine Frau aufeinander, die beide fortwollen, aber nicht so recht loskommen. Sie warten auf ein Fährboot, ohne zu wissen, wohin es sie führt. Daraus formt sich ein kraftvoller, surrealistischer Film, eindringlich gespielt, poetisch fotografiert und hypnotisch inszeniert. - Ab 16.

Seit 2. Mai im Kino

The Fall Guy

  • USA 2024
  • R: David Leitch
  • Mit: Ryan Gosling

Satirische Actionkomödie um einen unverwüstlichen Stuntman, der es nach einem Unfall nochmals wissen will und bei Dreharbeiten in Australien auf seine Ex-Geliebte trifft. Während der Film die Authentizität seiner bodenständig sympathischen Hauptfigur zelebriert, gibt er sich zugleich mit spielerisch eingesetzten Referenzen der Lust an der Fiktion hin. - Ab 14.

Seit 30. April im Kino

Lexikon des internationalen Films

Zwischen „Gaza“ und „Genozid“

Seit dem Aufruf des Oberhausener Kurzfilmtage-Leiters Lars Henrik Gass, bei einer Solidaritätsdemo für Israel teilzunehmen, stand das Festival unter Dauerbeschuss „pro-palästinensischer“ Aktivisten, die zum Boykott der Jubiläumsausgabe aufriefen. Das 70. Filmfest (1.-6.5.2024) begegnete dem auf seine Weise: mit einer Tagung über das Thema Kultur und Öffentlichkeit und einer prominent besetzten Diskussionsreihe.

Von Josef Lederle

Rodrigo Moreno

Es ist für mich undenkbar, eine Geschichte ohne Humor zu erzählen. Wenn in der Kunst der Humor fehlt, geht schnell das Interesse verloren. Humor hat viel mit Intelligenz tun, mit dem Hinterfragen der Realität.

Neu in Mediatheken

Abteil Nr. 6

  • Finnland 2021
  • R: Juho Kuosmanen
Drama um eine Finnin und einen Russen im Zug nach Murmansk.
Bis 5.5.2025 in der arte-Mediathek

Linie 1

  • Deutschland 1987
  • R: Reinhard Hauff
Musicalverfilmung des gleichnamigen Erfolgsstückes vom Berliner Grips-Theater.
Bis 3.6. in der ARD-Mediathek

Der Trafikant

  • Österreich 2018
  • R: Nikolaus Leytner
Pointierte Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert Seethaler.
Bis 11.5. in der ARD-Mediathek

TV aktuell

Pampa Blues

  • Deutschland 2015
  • R: Kai Wessel
  • Paula Beer
Brillante Tragikomödie in der badischen Provinz.
7.5., 14.30-16.00, hr

Die Truman Show (zdf_neo)

  • USA 1998
  • R: Peter Weir
Hellsichtige Medien-Satire über eine Fernseh-„Seifenoper“.
7.5., 21.45-23.15, zdf_neo

Gangs of New York (arte)

  • USA 2002
  • R: Martin Scorsese
Ausladendes Epos über Bandenkrieg im New York Mitte des 19. Jahrhunderts.
7.5., 23.05-01.45, arte

DVD | BD | Streaming Tipps

Die Theorie von Allem

  • Auf DVD & digital: Stilistisch fesselndes, anspielungsreiches Mystery-Drama um einen jungen Doktoranden, der während eines Physikerkongresses 1962 mit der Frage nach der Existenz paralleler Welten konfrontiert wird.

Holy Shit

  • Auf DVD & digital: Höchst unterhaltsamer Dokumentarfilm über alternative Methoden im Umgang mit und beim Recycling von menschlichen Exkrementen.

Reality

  • Auf DVD/BD & digital: Vielschichtiges Drama über die Verhaftung der US-Whistleblowerin Reality Leigh Winner, die 2017 geheime Dokumente über russische Manipulationen bei der US-Präsidentenwahl öffentlich machte.

Im letzten Sommer

  • Auf DVD & digital: Drama um eine 50-jährige Anwältin für Jugendrecht, die sich mit ihrem rebellischen 17-jährigen Stiefsohn auf eine Affäre einlässt.

Die Mittagsfrau

  • Auf DVD: Die schmerzhaft-intensive Lebensgeschichte einer jüdisch-stämmigen Frau in der Weimarer Zeit.

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Sterben

Deutschland 2024
R: Matthias Glasner
Mit: Lars Eidinger