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Die Regesten des Kaiserreiches unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII. 1273-1313, 4. Abt.: Heinrich VII. 1288 / 1308-1313, 2. Lief. 1. September 1309 - 23. Oktober 1313.

Mötsch, Johannes
In: Rheinische Vierteljahrsblatter, Jg. 79 (2015-10-01), S. 308-309
Online review

BESPRECHUNGEN Die Regesten des Kaiserreiches unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII. 1273-1313, 4. Abt.: Heinrich VII. 1288/ 1308-1313, 2. Lief. 1. September 1309 - 23. Oktober 1313  Die Regesten des Kaiserreiches unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII. 1273-1313, 4. Abt.: Heinrich VII. 1288/ 1308-1313, 2. Lief. 1. September 1309-23. Oktober 1313 0.F. BÖHMER: Regesta Imperii, hrsg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften -- Regesta Imperii -- und der deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, Bd. 6), in Nutzung der Sammeltätigkeit vieler Helfer bearb. von KURT-ULRICH JÄSCHKE und PETER THORAU unter Mitarbeit von Sabine Penth, Wien, Weimar, Köln: Böhlau 2014, XII u. 424 S. ISBN: 978-3-412-22181-2.

Acht Jahre nach der ersten Lieferung (Besprechung in dieser Zeitschrift 71, 2007, S. 341-343, dort auch Hinweise zur Einordnung in das Großprojekt der Regesta Imperii) können die Bearbeiter eine zweite Lieferung vorlegen, die den Zeitraum vom 1. September 1309 bis 23. Oktober 1310 umfasst (nicht, wie auf dem Titelblatt angegeben, bis 23. Oktober 1313).

Auf eine Kurzfassung zur Gestaltung der Regesten (S. V) und ein Abkürzungsverzeichnis (S. VII-IX) folgen die Regesten Nr. 277 (1309 Sept. 1, Speyer) bis Nr. 712 (1310 Okt. 23, Mont Cenis).

In dieser Zeit bereitete der König seinen Romzug vor, der ihm die Kaiserkrone einbringen sollte. Zahlreiche Regesten beziehen sich daher auf die Verhandlungen seiner Gesandten in der Lombardei, in der Toskana und in Venedig (Nr. 447ff.). Wichtigste Grundlage ist der abschließende Bericht dieser Gesandten (Nr. 579, 1310 nach Aug. 4), der sich unter den Resten des Reichsarchivs im Staatsarchiv zu Pisa befindet. Gemäß den darin enthaltenen Datenangaben sind die mit dem 26. Mai 1310 (Ivrea) einsetzenden Teilberichte eingeordnet.

Zudem bot sich dem König die Möglichkeit zum Erwerb der böhmischen Königskrone für seine Familie. Im Juli 1310 begannen in Frankfurt die Verhandlungen mit einer böhmischen Gesandtschaft, die Ende Juni aus Prag aufgebrochen war (Nr. 490 ff., 1310 Juni 29). Wichtigste Quelle ist dabei die ,Chronica Aule Regie' des Königsaaler Abtes Peter von Zittau. Mit der Hochzeit zwischen dem Königssohn Johann und der böhmischen Prinzessin Elisabeth (Nr. 601,1310 Aug. 30, Speyer) wurden diese Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen.

Von Speyer aus zog der König über Hagenau, Colmar, Mülhausen, Bern und Genf zum Mont Cenis. Damit begann der eigentliche Romzug, auf dem der König unter anderem von seinem Bruder Balduin, Erzbischof von Trier, begleitet wurde. Die in dessen Umfeld entstandenen Quellen, insbesondere der im Landeshauptarchiv Koblenz aufbewahrte ,Bilderzyklus von Kaiser Heinrichs Romfahrt', spielen für die Dokumentation des Romzugs deshalb eine wichtige Rolle (Nr. 678ff., 1310 Sept. 21/26).

Da auch Heinrich VII., der Tradition seiner Vorgänger folgend, im Reich umherzog (Itinerar S. 411/412), bot sich für die Interessenten in den besuchten Regionen die Möglichkeit, ältere Urkunden und Privilegien bestätigen zu lassen und neue zu erwerben. Die dazu einschlägigen Regesten enthalten in der Regel eine ausführliche Kommentierung, die das jeweilige Stück in orts- und regionalgeschichtliche Entwicklungen einordnet. Die dazu nachgewiesenene Literaturkenntnis der Bearbeiter ruft die Bewunderung des Rezensenten hervor. Dennoch bleiben gelegentlich Lücken. Zudem sind die Regesten das Ergebnis einer jahrzehntelangen Sammeltätigkeit. Nicht alle in dieser Frist eingetretenen Veränderungen wurden berücksichtigt. Zu folgenden Stücken sind daher Anmerkungen zu machen:

Nr. 280 (1309 Sept. 6): Ansprüche des Bischofs von Eichstätt auf die Vogtei Königshofen (Bad K. im Grabfeld) nach dem Tod des Grafen Boppo von Henneberg. Die S. 3f. gebotenen Angaben zu den Ansprüchen des Hochstifts Eichstätt und zur Geschichte von Königshofen bis zum Jahr 1354 können ergänzt werden: Der Bischof hat um diese Zeit ein Salbuch anlegen lassen (Heinrich Wagner, Mark- gräflich-schweinfurtische Güter in Hennebergisch-Franken, in: Jahrbuch des Hennebergisch-Fränki- schen Geschichtsvereins 17, 2002, S. 69-95). Graf Berthold von Henneberg, unter Heinrich VII. und später unter Ludwig IV. eine wichtige Figur auf reichspolitischer Bühne, hat die ,Neue Herrschaft Henneberg' (mit Königshofen) in den Jahren nach 1314 vom Markgrafen von Brandenburg (Erben des oben erwähnten Grafen Boppo) erworben und sich am 25. Januar 1323 durch Bischof Marquard von Eichstätt mit den Gütern belehnen lassen, die Graf Boppo vom Hochstift hatte (Henneberg. Urkundenbuch 1, S. 90 Nr. 155). Auf Berthold (gest. 1340) folgte sein Sohn Heinrich (gest. 1347). Aus dessen Erbe wurde Königshofen 1354 an den Bischof von Würzburg verkauft.

Nr. 288 (1309 Sept. 14): Privileg für Kloster Kirschgarten bei Worms. Als Überlieferung ist die Ausfertigung im Gatterer-Apparat im Staatsarchiv Luzern angegeben. Diese im 18. Jahrhundert für die Zwecke des akademischen Unterrichts angelegte Sammlung wurde 1997 vom Land RheinlandPfalz für das Landesarchiv Speyer angekauft (jetzt dort Bestand F 7). Die Signatur (Nr. 332) gilt weiter. Kurzregesten zu den einzelnen Urkunden stehen im Internet: www.archivdatenbank.lha-rlp.de.

Nr. 534 (1310 Juli 21): Streit zwischen Friedrich von Daun (Dom) und Wilhelm von Manderscheid. Friedrich (belegt 1278 bis 1323), Angehöriger der Familie von Daun, nannte sich zusätzlich nach dem Dorf Dohm (bei Hillesheim). Entsprechend dürfte Dom aufzulösen sein.

Nr. 550 (1310 Juli 26): Erlaubnis für den Grafen von Virneburg zur Ansiedlung von Juden, Überlieferung im Staatsarchiv Wertheim. Zu diesem Bestand ist ein Regestenwerk erschienen: Löwen- stein-Wertheim-Freudenbergisches Archiv, Grafschaft Virneburg. Inventar des Bestands F US 6 im Staatsarchiv Wertheim, bearb. von Irmtraut Eder-Stein, Rüdiger Lenz und Volker Rödel (Veröffentlichungen der Staatlichen Archiwerwaltung Baden-Württemberg Bd. 51/1), Stuttgart 2000. Das einschlägige Regest S. 32 f Nr. 11.

Nr. 582 (1310 Aug. 8): Erlaubnis für einen Bürger in [Kaisers-jLautern zur Errichtung einer Mühle -- ebenfalls aus dem Gatterer-Apparat. Hier gelten daher die obigen Anmerkungen zu Nr. 288.

Ein Schrifttumsverzeichnis (S. 331-368), ein Namenregister (S. 369^09, Orts- und Personennamen), ein Verzeichnis der Ausstellungs- und Handlungsorte des Königs (S. 411-412) sowie Konkordanzen zu Böhmer, MGH Constitutiones und Wampach, Urkunden- und Quellenbuch (S. 413424) schließen den Band ab. Der Fortsetzung (mit dem eigentlichen Italienzug) sieht der Rezensent mit großem Interesse entgegen.

By Johannes Mötsch, Meiningen

Titel:
Die Regesten des Kaiserreiches unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII. 1273-1313, 4. Abt.: Heinrich VII. 1288 / 1308-1313, 2. Lief. 1. September 1309 - 23. Oktober 1313.
Autor/in / Beteiligte Person: Mötsch, Johannes
Link:
Zeitschrift: Rheinische Vierteljahrsblatter, Jg. 79 (2015-10-01), S. 308-309
Veröffentlichung: 2015
Medientyp: review
ISSN: 0035-4473 (print)
Schlagwort:
  • DIE Regesten des Kaiserreiches unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII 1273-1313: Heinrich VII. 1288/1308-1313, 2. Lief. 1. September 1309 - 23. Oktober 1313 (Book)
  • JASCHKE, Kurt-Ulrich
  • THORAU, Peter
  • NONFICTION
  • HISTORY
  • KINGS & rulers
  • GERMANY
  • Subjects: DIE Regesten des Kaiserreiches unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII 1273-1313: Heinrich VII. 1288/1308-1313, 2. Lief. 1. September 1309 - 23. Oktober 1313 (Book) JASCHKE, Kurt-Ulrich THORAU, Peter NONFICTION HISTORY KINGS & rulers
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Book Review
  • Geographic Terms: GERMANY

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