Patrick Brimioulle, Das Konzil von Konstantinopel 536. Roma Aeterna. Beiträge zu Spätantike und Frühmittelalter, Bd. 8. 2020 Franz Steiner Verlag GmbH Stuttgart, 978-3-515-12666-3, € 58,–
Die Arbeit von Patrick Brimioulle ist die überarbeitete Version einer Frankfurter Dissertation von 2017. Das engagiert geschriebene Werk verfolgt einen reichen, originellen und schlüssigen Ansatz, der wenige Irrtümer enthält (S. 158: Theodosius von Alexandria war nicht in Konstantinopel, als Anthimos dort noch offiziell Patriarch war; S. 252: Man mag bezweifeln, dass der Trishagion-Hymnus erst 451 auftaucht). In einer intensiven Auseinandersetzung mit den Forschungen Volker Menzes (Justinian and the Making of the Syriac Orthodox Church. Oxford 2008) widmet Brimioulle sich dem Konzil von Konstantinopel 536. Die herangezogenen Quellen beschränken sich indes nicht auf die entsprechende Sammlung, die Schwartz als „Sabbaitica" bezeichnet hat (ACO III). Die Studie räumt auch der Vielfalt von Gattungen (Historiographie, Hagiographie und Epistolographie), Autoren (Severus von Antiochia, Johannes von Ephesos, Justinian selbst) und konfessionellen Orientierungen einen angemessenen Platz ein. So bildet die ereignisgeschichtliche Untersuchung die Grundlage für Überlegungen, die sich nicht auf eine Analyse der Arbeiten der Synode beschränkt, die vom 2. Mai bis zum 4. Juni 536 ging. Sie betreffen einen entscheidenden Wendepunkt der Kirchengeschichte, genau zwischen der Herrschaftszeit des Anastasius und dem Konzil von Konstantinopel II (
Die Arbeit ist angemessen in zwei Teile (2–5: chronologisch; 6: analytisch) gegliedert. Der zentrale Gedanke geht in überzeugender Weise von der Politik intensiver Kontakte auf, die Justinian Anfang der dreißiger Jahre betrieb, um einen Konsens mit den Miaphysiten zu finden. Nach den Religionsgesprächen von 532/33 findet diese Absicht in der Amtseinsetzung des Anthimos von Trapezunt ihren Ausdruck (
Anders als sonst in dieser Reihe weist die Arbeit leider eine Reihe formaler Schwächen auf. Störend sind Druckfehler, syntaktische Mängel, immer wieder bei französischen Titeln und Zitaten (S. 94, 265, 271, 320, 332) oder auch Versehen (so wird Epiphanios von Tyros Euphemios genannt S. 79 oder Paul der Jude ein Petros, S. 232. Anm. 9). Zudem vermisst man etliche Verweise auf die Bibliographie. Nicht zuletzt ist das Fehlen eines Registers und von Karten zu bedauern.
(Übersetzt aus dem Französischen von Hartmut Leppin)
By Philippe Blaudeau
Reported by Author