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Scott DeGregorio / Paul Kershaw (Eds.), Cities, Saints, and Communities in Early Medieval Europe. Essays in Honour of Alan Thacker. (Studies in the Early Middle Ages, Vol. 46.) Turnhout, Brepols 2020.

Sarti, Laury
In: Historische Zeitschrift, Jg. 313 (2021-11-01), Heft 3, S. 768-769
Online review

Scott DeGregorio / Paul Kershaw (Eds.), Cities, Saints, and Communities in Early Medieval Europe. Essays in Honour of Alan Thacker. (Studies in the Early Middle Ages, Vol. 46.) Turnhout, Brepols 2020 

Scott DeGregorio, Cities, Saints, and Communities in Early Medieval Europe. Essays in Honour of Alan Thacker. Studies in the Early Middle Ages, Vol. 46. 2020 Brepols Publishers Turnhout, 978-3-503-56504-0, € 100,–

Der von S. DeGregorio und P. Kershaw zu Ehren des britischen Mediävisten A. Thacker (*1949) herausgegebene Band umfasst 16 Aufsätze mit Bezug auf das Frankenreich, Italien und England sowie eine Würdigung des Lebens und der Werke des Geehrten.

Unter den Beiträgen wenden sich zehn Aufsätze den Werken Bedas zu, wodurch ein für eine Festschrift recht kohärenter Band entstanden ist. Hierzu gehört z. B. ein Beitrag der 2016 verstorbenen J. O'Reilly, der sich Bedas Bezügen zum Monophysitismus widmet und dabei bemerkenswert akkurate Informationen herausarbeitet. Auch P. Darby und F. Wallis befassen sich mit Fragen zur Häresie, A. Holder beschäftigt sich mit Bedas Wahrnehmung der Seele und des Göttlichen. Weitere Beiträge sind stärker auf Personen bezogen, so J. Barrows Arbeit über zwei Jungfrauen in den Werken Bedas oder die Untersuchung von B. Yorke zu Bedas Beziehung zum Iren Aidan von Lindisfarne. C. Stancliff geht auf Bedas Diözesanbischof Acca näher ein, und R. Sharpes befasst sich mit der Darstellung des nur kurz vor seinem Tod getauften Königs Ceadwalla. S. DeGregorio fragt, wie Beda biblische Elemente auf seine eigene Zeit bezog, und J. Nelson untersucht die Wahrnehmung von Beda durch Hinkmar von Reims und unterstreicht die Ähnlichkeit von Lebensumfeld, intellektuellem Interesse und den Werken der Gelehrten. Zu den regionalen Ausschwenkern gehört ein Betrag von T. Brown, der auf die Bedeutung lokaler Identität in Ravenna eingeht, indem er aufzeigt, dass hier lokale Heilige oder solche, für die ein solcher Bezug hergestellt werden konnte, merklich bevorzugt wurden, eine Tendenz, die auch zur Stärkung der eigenen kirchlichen Position beitrug. P. Fouracre befasst sich mit dem placitum von Risano (Istrien) von 804. Zeitlich abweichend sind der Beitrag von F. Tinti zu den Angelsachsen im Rom des 10. und 11. Jahrhunderts sowie der kunstgeschichtliche und rezeptionsgeschichtliche Beitrag von É. ó Carragáin.

In der erforderlichen Kürze kann man keinem Beitrag auch nur annähernd gerecht werden, weshalb im Folgenden nur zwei Aufsätze etwas ausführlicher besprochen werden sollen. M. A. Handley legt eine Untersuchung der bisher kaum berücksichtigten Inschrift Gildeb(er)tus rex fr[ancorum] vor, die 1973 bei Ausgrabungen in der Kirche von Saint-Germain-des-Prés in Paris auf einem reich verzierten Sarkophag gefunden und deren Authentizität zuletzt von H. Reimitz bezweifelt wurde. Die Identifizierung mit Childebert I. (gest. 558) untermauert dessen durch Gregor von Tours bezeugte Grablegung im späteren Saint-Germain-des-Prés. Handley weist nach, dass damit, anders als bisher angenommen, die Bezeichnung rex francorum nicht erst seit dem späten 6. Jahrhundert – oder sogar später – belegt ist und dass diese Inschrift als erstes Zeugnis für eine Selbstbezeichnung gelten kann.

Cubitt legt einen reichen und gut recherchierten Beitrag zur fränkischen Rezeption des Monotheletismus vor. Sie unterstreicht die bestehende Konnektivität zwischen dem Frankereich, Rom, und dem Kaiserreich bis zum Tod Konstans II. (gest. 668) und unterstützt die jüngst vorgebrachte These, dass es sich bei der „Vita des Hl. Eligius von Noyon" des Dado von Rouen weitgehend um ein authentisches Werk aus der Zeit um 675 handelt. Dieses habe bereits im Original die Digression zu Papst Martin I. enthalten. Dessen antikaiserliche Inhalte stünden den griechischen Werken, die nach 650 im Kreis des Maximus Confessor entstanden sind, am nächsten. Die Darlegungen selbst seien allerdings, wie auch die „Vita" behauptet, mündlich von einem Reisenden aus dem Osten in den Westen getragen worden und der Kontakt zu Dado habe entweder im Frankenreich oder in Italien stattgefunden. Anders als jüngst S. Lin argumentiert Cubitt, dass das Konzil von Chalon die Lateransynode unterstützt habe.

Der Band, dessen Aufsätze jeweils einen direkten Bezug zum Geehrten herstellen, sind durchgehend gut geschrieben und von hoher wissenschaftlicher Qualität. Sie bieten einen wertvollen Beitrag zu den genannten Themen.

By Laury Sarti

Reported by Author

Titel:
Scott DeGregorio / Paul Kershaw (Eds.), Cities, Saints, and Communities in Early Medieval Europe. Essays in Honour of Alan Thacker. (Studies in the Early Middle Ages, Vol. 46.) Turnhout, Brepols 2020.
Autor/in / Beteiligte Person: Sarti, Laury
Link:
Zeitschrift: Historische Zeitschrift, Jg. 313 (2021-11-01), Heft 3, S. 768-769
Veröffentlichung: 2021
Medientyp: review
ISSN: 0018-2613 (print)
DOI: 10.1515/hzhz-2021-1403
Schlagwort:
  • CITIES, Saints & Communities in Early Medieval Europe: Essays in Honour of Alan Thacker (Book)
  • DEGREGORIO, Scott
  • KERSHAW, Paul
  • MEDIEVAL European history
  • THACKER, Alan
  • NONFICTION
  • Subjects: CITIES, Saints & Communities in Early Medieval Europe: Essays in Honour of Alan Thacker (Book) DEGREGORIO, Scott KERSHAW, Paul MEDIEVAL European history THACKER, Alan NONFICTION
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Alternate Title: Scott DeGregorio / Paul Kershaw (Eds.), Cities, Saints, and Communities in Early Medieval Europe. Essays in Honour of Alan Thacker. (Studies in the Early Middle Ages, Vol. 46.) Turnhout, Brepols 2020.
  • Language: German
  • Document Type: Book Review
  • Author Affiliations: 1 = Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Historisches Seminar, Freiburg im Breisgau,, 79085, Germany.
  • Full Text Word Count: 660

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