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Das erwartet die Branche im neuen Jahr.

In: Agrarzeitung, 2021-12-17, Heft 50/51, S. 10-10
Online serialPeriodical

Das erwartet die Branche im neuen Jahr 

2022 ist von Erwartungen an die neue Bundesregierung und den grünen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir geprägt. Der Ruf nach Planungssicherheit kommt laut aus allen Richtungen: Schweinehalter wollen wissen, wie sie wieder Geld verdienen können. Pflanzenzüchter fragen, wie innovativ sie sein können. Unternehmen suchen Fachpersonal.

POLITIK

Wir benötigen Leitplanken

Ich erwarte ein gutes Agenda- Setting. Die politische Führung darf sich jetzt nicht im Klein-Klein verlieren. Wir benötigen Leitplanken, um die wirklich wichtigen Fragen der Transformation des Sektors hin zu mehr Klimaschutz, Biodiversität und Nachhaltigkeit zu beantworten, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit aus den Augen zu verlieren: Wie steht die Bundesregierung zu neuen Züchtungsmethoden? Wie soll der Green Deal konkret umgesetzt werden? Wie soll Klimawirksamkeit gemessen werden und wird dabei die Funktion der Kohlenstoffsenken berücksichtigt? Wie gelingt eine Energiewende, ohne Unternehmen aus dem Mittelstand im ländlichen Raum zusätzlich zu belasten? Der Sektor benötigt dringend Antworten, um investieren und sicher planen zu können. Ohne Planungssicherheit werden die Investitionen im ländlichen Raum abnehmen. Martin Courbier Bundesverband Agrarhandel

TIERHALTUNG

Weichenstellung für die Zukunft

Für die Schweinehalter in Deutschland und ihre Familien geht es 2022 weiter um die Existenz! Viele werden den Jahreswechsel nutzen, um Weichen für die betriebliche Zukunft zu stellen – die Viehzählungsergebnisse sprechen schon jetzt eine deutliche Sprache, wie die Entscheidung bei vielen ausfallen wird. Extrem bitter, nüchtern betrachtet wenig verwunderlich: Die Schweinehalter haben mehr Themen denn je vor der Brust, die ihnen alles abverlangen. Corona, ASP, neue Auflagen und Genehmigungshürden. Und über allem: die desaströse Erlössituation, bei gleichzeitiger Kostenexplosion. Auch wenn mit einem Rückgang der Kosten vorerst nicht zu rechnen ist, keimt die Hoffnung, dass 2022 besser laufen wird, denn am Markt sind durchaus Signale der Besserung zu erkennen. Entscheidend wird darüber hinaus sein, dass die neue Bundesregierung endlich echte, umsetzbare und finanziell auskömmliche Lösungen schafft, die Planungssicherheit und Perspektive bringen. Dr. Torsten Staack ISN – Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands

WIRTSCHAFT

Kein Abo auf ewige Weisheit

Die Verständigung über Ziele und Wege ist wichtig. Ideologien, egal von welcher Seite, sind immer starr, fallen schnell aus der Zeit und werden untauglich. Was Brüssel und Berlin leisten können, ist nicht das Verteilen von „Almosen", sondern einen verlässlichen Rahmen schaffen, dass Leistungen honoriert werden. Und es braucht vor allem Perspektiven und Planungssicherheit. Dazu ist der Dialog wichtig, zuhören und miteinander reden. In diesen sehr dynamischen Zeiten kann niemand ein Abonnement auf ewige Weisheit für sich reklamieren. In diesem Sinne wünsche ich mir, das Ergebnis der Zukunftskommission Landwirtschaft als Konsensbasis der Gesellschaft zu verstehen und weiter gemeinsam darauf aufzubauen. Dr. Hartmut Matthes BLU Bundesverband Lohnunternehmen

Nachfrage bleibt hoch

Die aktuell sehr positive Geschäftsentwicklung wird in erster Linie von einer guten Einkommenssituation in vielen Bereichen der Landwirtschaft getragen. Besonders auffällig ist der anhaltende Trend nach leistungsfähiger Einzelkorn-Aussaat, bei der wir mit der Tempo-Baureihe erfolgreich am Markt etabliert sind. Es zeichnen sich allerdings erste Konjunktureintrübungen ab, die sich voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte verstärken. Während sich die Nachfrageseite bislang stabil zeigt, sehen wir auf der Beschaffungs- und Produktionsseite zum Teil erhebliche Einschränkungen. Somit sind längere Lieferzeiten unausweichlich. Karl-Hubertus Reher Väderstad GmbH

PFLANZENBAU

Green Deal ist Steilvorlage

Züchterischer Fortschritt wird weiter an Interesse gewinnen, ebenso erweiterte Fruchtfolgen und nachhaltige Anbauverfahren. Neue Sorten müssen Leistung und Qualität auch bei knapper Düngung bringen, mit weniger Regen und Chemie. Gelingen soll dies laut Green Deal mit der „Mobilisierung von Forschung und Förderung von Innovationen". Die Branche kann diese Steilvorlage nutzen: mit steigenden Investitionen in einem aufgeschlosseneren Umfeld für innovative Genetik. Um die Innovationskraft des Mittelstands (Züchterprivileg) zu erhalten, muss patentblockierte Genetik verhindert werden. Auch die Nachbauregelung hat eine existenzielle Bedeutung für uns. Marcus Iken Saaten-Union GmbH

Rahmenbedingungen erforderlich

Widerstandsfähige und ressourceneffiziente Pflanzensorten, die gleichzeitig stabile und hohe Erträge mit sehr guten Qualitätseigenschaften sichern, sind ein wichtiger Schlüssel für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Auch die Politik hat das erkannt. Nicht nur die Ackerbaustrategie 2035 des BMEL berücksichtigt die Pflanzenzüchtung in einem eigenen Handlungsfeld, auch die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) der Bundesregierung hebt ihre Bedeutung für den Transformationsprozess des Agrar- und Ernährungssystems in ihrem Abschlussbericht hervor. Fest steht: Um ihr Potenzial ausschöpfen zu können, braucht die Pflanzenzüchtung sichere Rahmenbedingungen. Dr. Carl-Stephan Schäfer Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP)

ARBEITSMARKT/KARRIERE

Gegenmittel für den Personalmangel

Wir wissen aus aktuellen Studien, dass auf jeden Bewerber mittlerweile vier Stellenanzeigen kommen, obwohl die Anzahl der Studenten der Agrarwissenschaften 2021 erneut gestiegen ist. Etliche Führungskräfte werden zudem aufgrund des Erreichens der Altersgrenze ihren Stuhl räumen. Damit ist klar, dass es 2022 noch einmal deutlich mehr Stellen als Bewerber geben wird. Insofern wird es Kernkompetenz, das hauseigene Recruiting in den Mittelpunkt zu stellen und an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Wichtig ist neben dem Recruiting der neuen Mitarbeiter auch das Halten derselben im Unternehmen. Hier sind nicht nur kluge Konzepte gefordert, sondern die schnelle praktische Umsetzung derselben. Stefan Krämer AgroBrain S.á.r.l

PHOTO (COLOR): Martin Courbier Bundesverband Agrarhandel. FOTO: ANDREAS LANDE Dr. Torsten Staack ISN – Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands FOTO: ISN Dr. Hartmut Matthes BLU Bundesverband Lohnunternehmen FOTO: BLU Karl-Hubertus Reher Väderstad GmbH FOTO: VÄDERSTAD Marcus Iken Saaten-Union GmbH Foto: Saaten-Union Dr. Carl-Stephan Schäfer Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) Foto: BDP Stefan Krämer AgroBrain S.á.r.l Foto: AgroBrain

Titel:
Das erwartet die Branche im neuen Jahr.
Zeitschrift: Agrarzeitung, 2021-12-17, Heft 50/51, S. 10-10
Veröffentlichung: 2021
Medientyp: serialPeriodical
ISSN: 1869-9707 (print)
DOI: 10.51202/1869-9707-2021-50-51-010
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Full Text Word Count: 847

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