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Liebe Leserinnen und Leser,.

In: Lebensmittel Zeitung, 2021-12-30, Heft 52, S. 1-1
Online serialPeriodical

Liebe Leserinnen und Leser, 

haben auch Sie in letzter Zeit ständig Déjà-vu-Erlebnisse? Kein Wunder, denn das Jahr endet fast so wie es angefangen hat: mit dem alles dominierenden Thema Corona. Wer hat schon damit gerechnet, dass die vierte Welle noch einmal zu so vielen Infektionen und Todesfällen in der deutschen Bevölkerung führen würde? Und schon ist die fünfte Welle im Anmarsch. Im Unterschied zum Jahresbeginn muss sich nun statt der Großen Koalition die neue Ampel-Regierung mit der Pandemie herumschlagen und das Land durch stürmische Zeiten steuern.

Immerhin gibt es – zumindest bislang – noch keinen allgemeinen Lockdown. Aber die Alarmstimmung ist zurück. Die hochansteckende Omikron-Variante könnte auch das Lebensmittel-Segment treffen und die Warenversorgung beeinträchtigen. Der Nonfood-Handel war durch Lockdowns und 2G-Regeln ohnehin schon gebeutelt.

Aber auch Lebensmittelhandel und -industrie erlebten in diesem Jahr ein Wechselbad der Gefühle – allerdings auf einem enorm hohen Niveau. Nach Rekordumsatz- und Ergebniszuwächsen im Lockdown ebbte das Wachstum mit der Öffnung der Restaurants ab, um nach einem Tiefpunkt im Herbst wieder anzusteigen. Insbesondere Edeka und Rewe fuhren in diesem Jahr der Konkurrenz davon.

Auch zwischen Handel und Industrie ging und geht es hoch her. Erbittert ringen beide Seiten um die Konditionen. Kaum ein Hersteller, der keine Preiserhöhung angekündigt hat. Als Gründe für die Forderungen nennen die Unternehmen unisono gestiegene Rohstoffpreise und höhere Kosten für Verpackungen, Fracht und Energie.

Die Händler stemmen sich jedoch mit aller Kraft dagegen, allen voran Marktführer Edeka. CEO Markus Mosa hält viele Forderungen der Hersteller nach Preiserhöhungen für unberechtigt. Die Sorge bei Edeka und anderen Vollsortimentern ist groß, dass die mühsam von den Discountern eroberten Marktanteile bei Preiserhöhungen wieder an Lidl & Co. verloren gehen. Angesichts inflationärer Tendenzen bei Lebensmitteln bangen die Händler um ihr Preisimage. Denn bei vielen Verbrauchern sitzt das Geld nicht mehr so locker.

Einen neuen Kurs eingeschlagen hat in diesem Jahr die Schwarz-Gruppe. Seitdem der bislang so allmächtige Schwarz-Chef Klaus Gehrig mitsamt seinen Vertrauten Knall auf Fall von Bord gegangen ist und Gerd Chrzanowski das Ruder übernommen hat, berichten Insider von einem Kulturwandel im Unternehmen. Trotz des turbulenten Wechsels auf der Kommando-Brücke wuchs der Schwarz-Discounter Lidl auch in der Corona-Zeit deutlich stärker als Wettbewerber Aldi. Dieser bekam in diesem Jahr ordentlich Gegenwind. Eine Flaute bei Food und Engpässe bei Nonfood-Artikeln machten dem Discount-Primus zu schaffen.

Ein neuer Chef ist seit Mai auch bei Metro an Bord. Obwohl der Konzern bereits reichlich Ballast abgeworfen hat, ist er nicht leichter zu steuern. Ende Januar will CEO Steffen Greubel verkünden, wo die Reise hingehen soll.

Technisch aufgerüstet hat in diesem Jahr die Rewe Group. Von vollautomatischen Läden und Robotertechnik erhofft sich der Konzern in Zukunft Kostenvorteile. So hat Rewe als erster Händler in Deutschland einen Pick & Go-Store eröffnet und einen selbstfahrenden Kiosk in Betrieb genommen. Mit Störmanövern waren aber alle Lebensmittelhändler konfrontiert, unter anderem von den neuen ultraschnellen Lieferdiensten, die mit der Pandemie nach oben gespült wurden. Noch nicht ausgemacht ist, ob Gorillas, Flink oder Getir Treiber des Marktes sind oder selbst nur Getriebene, die womöglich bald schon wieder untergehen.

Bei Tönnies indes hat sich in diesem Jahr zumindest der Sturm innerhalb des Unternehmens gelegt. Onkel und Neffe haben ihren Machtkampf beendet. Robert Tönnies ist zwar weiterhin Miteigner von Deutschlands größtem Schlachter, überlässt aber bis auf Weiteres seinem Onkel Clemens das Steuer.

Auch bei Dr. Oetker ist nach jahrelangem Streit unter den Erben Ruhe eingekehrt. Die zwei verfeindeten Familienstämme haben das Geschäft aufgeteilt und segeln nun getrennt voneinander weiter.

Allen möglichen weiteren Wellen und Stürmen zum Trotz wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser der LZ, einen erfolgreichen und friedlichen Jahresausklang – und vor allem, diesen Wunsch haben Sie schon oft gelesen, aber er verliert nicht an Aktualität: Bleiben Sie gesund!

Ihre LZ-Redaktion

Lebensmittelhandel und -industrie erlebten in diesem Jahr ein Wechselbad der Gefühle

PHOTO (COLOR): Karikatur: Oliver Sebel

Titel:
Liebe Leserinnen und Leser,.
Zeitschrift: Lebensmittel Zeitung, 2021-12-30, Heft 52, S. 1-1
Veröffentlichung: 2021
Medientyp: serialPeriodical
ISSN: 0947-7527 (print)
DOI: 10.51202/0947-7527-2021-52-001
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Full Text Word Count: 631

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