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Edeka sucht sich neue Partner: Händlerallianz Epic löst Agecore ab – Migros, Magnit, Ica und die Biedronka-Mutter Jerónimo Martins verhandeln mit den Genossen.

Stockburger, Manfred
In: Lebensmittel Zeitung, 2021-12-30, Heft 52, S. 6-6
Online serialPeriodical

Edeka sucht sich neue Partner: Händlerallianz Epic löst Agecore ab – Migros, Magnit, Ica und die Biedronka-Mutter Jerónimo Martins verhandeln mit den Genossen 

Edeka-Chef Markus Mosa und sein Chefverhandler Gianluigi Ferrari bauen den Einkauf der Genossen um. Auf internationaler Ebene soll nun das neue Händlerbündnis Epic Zusatzboni einspielen.

Der König ist tot – es lebe der König! Noch im Jahr 2020 überrascht der bei der Industrie gefürchtete Konditionenverhandler Gianluigi Ferrari mit seinem Rücktritt als Chef der europäischen Händlerallianz Agecore. Im März 2021 taucht er wieder auf, zunächst bei Everest, der neuen Amsterdamer Einkaufsfirma von Edeka und dem Online-Lieferdienst Picnic. Und schließlich bei Epic Partners in Genf. Dort beginnt Ferraris Engagement zwar erst im Sommer – sein Name ist aber schon bei der Gründung des neuen Bündnisses im Frühjahr präsent. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird klar, dass Edeka-Chef Markus Mosa und Ferrari dem Edeka-Einkauf einen neuen internationalen Rahmen gebaut haben.

Das Konzept: Große Lieferanten, zum Start etwa 50 an der Zahl, sollen ihre Preise mit Edeka nicht mehr in Hamburg, sondern in Amsterdam verhandeln. Für den Online-Lieferpartner Picnic sollen diese Preise ebenfalls gelten. Weitere Partner könnten folgen. Netto-Netto-Preise mit diesen großen Markenherstellern sollen in den Niederlanden vereinbart werden. Auch die Abrechnung läuft über Everest. Das Firmenkonstrukt verrät, dass es neben Markenware in Amsterdam auch um Obst und Gemüse und um Eigenmarken gehen soll.

Noch internationaler ist Epic Partners ausgerichtet, das neue Konstrukt für die Vereinbarung von On-Top-Konditionen mit globalen Konzernen. „Für einen rein national tätigen Einzelhändler ist die Kooperation mit internationalen Einzelhändlern unabdingbar, um annähernd auf Augenhöhe mit den multinationalen Herstellern der Konsumgüterindustrie verhandeln zu können", erklärt Markus Mosa zum Start des neuen Einkaufsvehikels. Der Edeka-Chef verspricht sich und seinen Epic-Partnern Verbindlichkeit bei der Umsetzung.

Epic ist die Neuauflage der Händlerallianz Agecore. Mosa hat den Bund jedoch mit völlig neuen Partnern geschmiedet. Neben Edeka und Picnic sitzen bei Epic die Händler Jerónimo Martins aus Portugal samt der polnischen Tochter Biedronka, Migros aus der Schweiz, der schwedische Händler ICA und Magnit aus Russland mit am Tisch.

Der getunte Ferrari, der bei Google Maps vor dem Epic-Büro in Genf parkt, ist Zufall. Dass das Logo des Einkaufsbundes die Schrifttype des Sportwagenbauers verwendet, der den Namen des Geschäftsführers teilt, kann aber kaum mehr als Zufall gewertet werden: Gianluigi Ferrari sitzt bei Epic auf dem Fahrersitz.

Logos und feine Adressen sind das eine. Die Umsetzung der neuen Struktur ist die andere Seite der Geschichte. Wenige Monate nach der Epic-Gründung tritt der Bündnisfall ein: Edeka räumt fast das komplette PepsiCo-Sortiment aus den Regalen, um Druck auf den Brause- und Chips-Lieferanten zu machen, der in Deutschland zwar nur die abgeschlagene Nummer zwei ist, in Russland aber weit vor Coca-Cola rangiert. Widerstände von Seiten der Industrie gibt es auch gegen Everest in Amsterdam.

Edeka hat auf beiden Ebenen das Sagen: Everest gehört den Genossen zu 99,9 Prozent, bei Epic Partners ist es eine absolute Mehrheit. Ohne eine gute Zusammenarbeit sind die neuen Konstrukte dennoch zum Scheitern verurteilt – wie zuvor Agecore: Nach dem Ausstieg von Edeka und Intermarché ist dieser Pakt nur noch ein Schatten seiner selbst.

Mit Epic und Everest will die Edeka-Gruppe vor allem der Schwarz-Gruppe Paroli bieten, die in Deutschland zwar hinter den Genossen liegt, europaweit aber fast doppelt so viel Umsatz erzielt. Allein Epic soll den Hamburgern und ihren Kaufleuten jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag einspielen. mfd/lz 52-21

140 Mrd. Euro beträgt das kombinierte Umsatzvolumen der Epic-Partner. Damit liegt das Bündnis noch vor der Schwarz-Gruppe.

PHOTO (COLOR): Schöner Zufall: Vor der neuen Epic-Adresse steht bei Google Streetview im Zentrum von Genf ein getunter Ferrari. Foto: Google

By Manfred Stockburger

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Titel:
Edeka sucht sich neue Partner: Händlerallianz Epic löst Agecore ab – Migros, Magnit, Ica und die Biedronka-Mutter Jerónimo Martins verhandeln mit den Genossen.
Autor/in / Beteiligte Person: Stockburger, Manfred
Zeitschrift: Lebensmittel Zeitung, 2021-12-30, Heft 52, S. 6-6
Veröffentlichung: 2021
Medientyp: serialPeriodical
ISSN: 0947-7527 (print)
DOI: 10.51202/0947-7527-2021-52-006
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Full Text Word Count: 600

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