Die Corona-Pandemie beutelt Douglas heftig. Für Investor CVC ist das der letzte Beweis, noch mehr auf Online umzuschalten und 500 Filialen dicht zu machen.
Das Corona-Virus schüttelt Douglas kräftig durch. Im monatelangen Lockdown zu Jahresbeginn muss auch der Beautyhändler die Schotten dicht machen. Kundinnen bleiben enttäuscht draußen, schalten aber schnell auf den Online-Modus um.
Für Douglas ist das Glück und Schicksal zugleich. Der in der Pandemie beschleunigte Onlineboom hilft der Parfümerie, die Corona-Blessuren zumindest zu lindern. Doch auch das um 47 Prozent wachsende Onlinegeschäft kann die stationären Umsatzeinbrüche (minus 19 Prozent) auf der Ertragsseite nicht auffangen. So schreibt der Konzern im Geschäftsjahr 2020/21 mit minus 342 Mio. Euro noch einen dreistelligen Nettoverlust.
Gleichzeitig baut Douglas die Marktführerschaft im digitalen Beauty-Geschäft aus und peilt mit dem Marktplatzmodell die Umsatzschwelle von 2 Mrd. Euro an. Online first – das hören die Mitarbeiter auf der Fläche allerdings weniger gern. Der schnelle Ausbau des E-Commerce hat seinen Preis. Da Umsätze in der gesamten Beautybranche immer mehr in die Onlinekanäle abwandern, gibt das dem Finanzinvestor CVC den letzten Anlass, eine erneute Kostensenkungsrunde einzuläuten. Der im Vorjahr an Bord geholte Chief Restructuring Officer Michael Keppel nimmt nun zusammen mit CEO Tina Müller tiefe Einschnitte im Filialnetz vor: Douglas muss 500 Filialen in Europa schließen.
Damit werden kleine und unrentable Geschäfte vor allem in Südeuropa dicht gemacht. Das ist kein Ruhmesblatt: Erst vor rund vier Jahren hatte der Konzern in Spanien und Italien kräftig zugekauft. Den Fehlgriff müssen die Beschäftigten nun ausbaden.
Auch in Deutschland werden 60 Geschäfte geschlossen, was viel Frust und Proteste in den Reihen der Mitarbeiter auslöst. „Ich habe um jede Filiale gekämpft", versichert Tina Müller und versucht, den Frust auf der Fläche in Grenzen zu halten. Der Investor und das Management verfolgen mit der Restrukturierung ehrgeizige Pläne. CVC will sich aus seinem Douglas-Investment nach mehr als sechs Jahren zurückziehen. Ein Börsengang ist das Ziel. Für Douglas wäre das eine Rückkehr aufs Parkett. CVC holt als Finanzchef den börsenerprobten Mark Langer an Bord, der zuvor Chef bei Hugo Boss war. Als sein Vorgänger Matthias Born bei Douglas geht, ist dies der zweite Abgang auf dem CFO-Posten in drei Jahren.
Für den geplanten Börsengang muss sich das Beauty-Unternehmen aufbrezeln und die Wachstumsstory im E-Commerce vorantreiben. Denn Online-Händler erzielen an der Börse deutlich höhere Bewertungen als stationäre. CVC will das Investment mit Aufschlag versilbern. acm/lz 52-21
PHOTO (COLOR): Frustzeit: Wegen der Corona-Einschränkungen darf Douglas in den ersten Monaten des Jahres 2021 die Filialen nicht öffnen. Foto: Christian Lattmann
By Annette Müller
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