T-Shirts komplett plastikfrei? Klingt erst einmal wenig spektakulär, sind sie doch meistens aus Baumwolle. Dabei werden jedoch häufig die Garne für die Nähte übersehen, die oft mit Polyester versetzt sind, sowie Etiketten und Drucke bzw. Chemikalien, die Plastik enthalten können. „Seit mittlerweile mehr als 15 Jahren bemühen wir uns, die textilen Produkte und Lieferketten unserer Marke mehr und mehr zu optimieren. Darum hätte ich nie gedacht, wie viel Plastik selbst in einem simplen GOTS-zertifizierten T-Shirt aus Bio-Baumwolle immer noch enthalten ist", sagt Michael Spitzbarth, der vor 13 Jahren in Franken das Fair Fashion-Label Bleed gegründet hat. Das für Street- und Sportswear mit funktionalen Schnitten in zeitloser Optik aus umweltfreundlichen und fair produzierten Materialien stehen will.
Spitzbarth, dessen Markenzeichen eine Wollmütze ist, stellte erst kürzlich ein komplett plastikfreies Shirt vor, das als solches auch offiziell zertifiziert ist. Und zwar von Flustix, dem Verbrauchersiegel für plastikfreie Produkte. Entstanden sind zwei T-Shirts (39,90 Euro) und ein Hoodie aus Bio-Baumwolle (79,90 Euro). Für die Nähte wurde Tencel-Nähgarn verwendet. Statt Bündchen hat der Hoodie einen Saum und die Kapuzenbändchen verzichten auf Plastikkappen. Bei den Prints werden Farben genutzt, die auf Wasserbasis hergestellt worden sind. Die Care-Label, die sonst im Kragen eingenäht sind, prangen bei allen Modellen direkt auf der Brust. Die Rücken der T-Shirts ziert zudem ein Plastikstrudel, in dessen Mitte der „glückliche Fisch" des Flustix-Siegels schwimmt. Die Plastikfreiheit der Produkte wird bei Flustix durch unabhängige Labortests der DIN CERTCO beim TÜV Rheinland geprüft, besiegelt und zertifiziert. Diese Zertifizierung sei international anerkannt und hebe sich so gegenüber zweifelhaften Eigendeklarationen ab, heißt es von Bleed.
Als größte Herausforderung für das Unternehmen sieht Spitzbarth den Spagat zwischen den ökologischen und sozialen Normen, für die die Marke steht, und den Margen, die gehalten werden müssen, um sich auch ohne Geldgeber finanzieren zu können. Schließlich solle die Marke weiterhin bezahlbar bleiben.
PHOTO (COLOR): Foto: Bleed