Business
Sarah Speicher-Utsch Nachdem die letzte Produktchefin nach weniger als einem Jahr gegangen ist, holt Esprit einen neuen CPO. Er sitzt wie seine Vorgängerin in Hongkong - bringt aber deutlich mehr Fashion-Erfahrung mit. Und hat einiges in Asien vor. Der neue Produktchef von Esprit kommt von Adidas: Sang Langill hat die Position seit kurzem inne, geht aus seinem Linkedin-Profil hervor. Bei dem Sportkonzern arbeitete Langill zwei Jahre lang in Schanghai, zuletzt als Vice President im Bereich "GCA Concept to Consumer". Zuvor, von 2015 bis 2019, war er bei Calvin Klein in Hongkong u.a. als Vice President Merchandising für die Region Asia-Pazifik zuständig. Weitere Stationen: Director Merchandising bei Levi's und Ralph Lauren, jeweils ebenfalls in Hongkong, wo auch Esprit seinen Hauptsitz hat.
Esprit teilte über ein Pressesportal in Asien mit, dass Langill im September 2021 zum Unternehmen gestoßen sei und bereits eine Reihe neuer Kapselkollektionen für den asiatischen Markt vorangetrieben habe. Mit Langill als Head of Product hat der Konzern so einiges in Asien vor. Wie Esprit dort mitteilte, habe er mehrere "spannende" Projekte in der Pipeline, die auf die Rückkehr der Marke Esprit auf den asiatischen Markt zielen. Zu Langills Aufgaben gehöre es, die Strategie der Gruppe anzupassen, um sich auf die Expansion des E-Commerce zu konzentrieren. Details nannte das Unternehmen aber noch nicht.
In Deutschland, dem wichtigsten Absatzmarkt für den Mainstream-Anbieter, ist jüngst ein Deutscher in das oberste Führungsgremium eingezogen: Wolfgang Schlangmann wurde Executive Director und ist seit Ende Oktober Mitglied im General Committee - genauso wie Chairwoman Christin Su Yi Chiu und deren Ehemann William Eui Won Pak, der kürzlich zum COO und seit dem Abgang von Mark Daley zum Interims-CEO bestellt wurde.
Während der Insolvenz in Eigenverwaltung in Deutschland hatte der damalige CEO Anders Kristiansen den Rückzug aus Asien eingeleitet. Neben den Stores außerhalb des chinesischen Festlandes in Malaysia, Singapur, Taiwan, Hongkong und Macao fuhr Esprit auch in China selbt die Anzahl der Läden zurück. Peu à peu wurden alle Stores außerhalb Chinas geschlossen. Der Wholesale spielt in Asien, wo Esprit zuletzt nur 6% seiner Erlöse erzielte, nur eine kleine Rolle.
Auch wenn Langill noch nie als Produktchef gearbeitet hat, bringt er doch deutlich mehr Erfahrung in der Modebranche mit als seine Vorgängerin Yung Ting Wan, die nach weniger als zwölf Monaten bei dem Konzern bereits wieder ausgeschieden ist. Sie soll, so berichten Insider, operativ nie wirklich tätig gewesen sein. Und ihre Erfahrung im Fashion-Business hielt sich in Grenzen: Die Assistenzprofessorin am College of Art and Design an der Beijing University of Technology arbeitet unter anderem als Beraterin für verschiedene Kunstgalerien und Ausstellungen. Ihre Kenntnisse des Fashionbusiness kommen aus der Mode- und Funktionstextil-Industrie. So hat sie bei der Far Eastern Textile Ltd. gearbeitet mit Fokus auf Funktionsstoffe für Sportmarken.