Die vorliegende Publikation zum inklusiven Musikunterricht versteht sich als Begleitbuch vor allem für Schule, Hochschule und Vorbereitungsdienst mit der Intention, einen umfassenden sys tematischen Überblick zur Thematik zu geben. Es handelt sich um einen Sammelband von 27 renommierten Autorinnen und Autoren, die nahezu ausschließlich dem Hochschulbereich zuzuordnen sind.
Der erste Teil beschäftigt sich mit Grundlagen, fokussiert auf die Aspekte Institution (Unterrichtsund Schulentwicklung), Konzeption (Mehrdimensionale Reflexive Pädagogik und Didaktik), Sonderpädagogik, Migration und Ästhetik, Kulturelle Bildung und inklusive Strömungen (Pädagogik der Vielfalt).
Der zweite Teil setzt sich mit Themenfeldern im musikalischen Bezug auseinander. Diese beziehen sich auf inklusionsbezogene Fragen der Heterogenität (begrifflich, schulbezogen, ungleichheitskritisch, konzeptionell), Gendersensibilität, interkulturelle Musikpädagogik, digitale Medientechnologien, elementare Musikpraxis, Musik - therapie, Kindheitspädagogik, Kulturelle Jugendarbeit und Community Music.
Im dritten Teil kommen Handlungsfelder des inklusiven Musikunterrichts zu Wort. Im Vordergrund stehen praxisorientierte Beispiele zu den Bereichen Singen, Musik als Medium der Sprachbildung, Musik machen (Experimentieren, Improvisieren, Komponieren; Reproduktion, Interpretation, Arrangieren), Musik hören, Tanz und Bewegung, Ästhetisches Erleben, Kooperatives Lernen und Persönlichkeitsbildung.
Unter dem Blickwinkel eines Lehr- bzw. Lernbuches sind die jeden Beitrag abschließenden weiterführenden Anregungen und Fragen als nützliche Impulse zu bewerten. Sinnvoll wären in den theoretischen Beiträgen noch mehr kurze Fazite sowie zielführende Einleitungen, wie sie mehrheitlich in den praxisorientierten Abhandlungen konzipiert sind. Jeder Artikel beginnt mit einer Übersicht der jeweiligen Unterkapitel und ist durchgehend mit inhaltsrelevanten Marginalien versehen. Beides erleichtert die Orientierung. Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch das Glossar in einem Aufsatz. Weniger erbaulich ist der allerdings nur vereinzelt abgehobene Sprachstil mit teilweise langen, verschachtelten Sätzen und überbordenden Fachbegriffen. Wissenschaftlicher werden die Aussagen dadurch nicht. Andere Aufsätze heben sich davon wohltuend durch Klarheit und Verständlichkeit ab. Insgesamt handelt es sich um ein anspruchsvolles, sehr fundiertes und umfassendes Grundlagenwerk. Dies spiegelt sich allein schon in den ca. 1000 verarbeiteten Literaturquellen wider.
Fazit: Ein vor allem für den Hochschulbereich empfehlenswertes Buch mit vielfältigen und besonders im praxisorientierten Teil auch hervorragenden Einzelbeiträgen. Sie bieten sich weniger als Nachschlagwerk an, dafür umso mehr für eine intensive Weiterbeschäftigung mit den angesprochenen Themenbereichen. Und das sollten sie ja.
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By Björn Tischler