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Ein ungleichheitssoziologischer Blick auf „Die Doppelte Spaltung Europas": Martin Heidenreich, Die doppelte Spaltung Europas: Territoriale und soziale Ungleichheiten als zentrale Herausforderungen der europäischen Integration. Wiesbaden: Springer VS 2022, 456 S., gb., 79,99 €

Tietze, Nikola
In: Soziologische Revue, Jg. 46 (2023), Heft 1, S. 4-10
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Ein ungleichheitssoziologischer Blick auf „Die Doppelte Spaltung Europas": Martin Heidenreich, Die doppelte Spaltung Europas: Territoriale und soziale Ungleichheiten als zentrale Herausforderungen der europäischen Integration. Wiesbaden: Springer VS 2022, 456 S., gb., 79,99 € 

Keywords: Europäisierung; Ungleichheitssoziologie; räumliche Bezüge in Ungleichheitsregimen

Martin Heidenreich, Die doppelte Spaltung Europas: Territoriale und soziale Ungleichheiten als zentrale Herausforderungen der europäischen Integration. Wiesbaden : Springer VS 2022, 456 S., gb., 79,99 €

Die Frage nach der europäischen Vergesellschaftung ist in den letzten 20 Jahren im deutschsprachigen Wissenschaftsbetrieb zum Dreh- und Angelpunkt der europasoziologischen Forschung geworden. Heidenreichs Buch über die doppelte Spaltung Europas fügt einen weiteren Baustein zur Beantwortung dieser Frage hinzu – und zwar mit einer wirtschafts- und arbeitsmarktdatengesättigten Analyse sozialer und territorialer Ungleichheiten in Europa. Der Autor stellt seine Befunde, die er im Wesentlichen auf der Grundlage der europäischen Erhebungen über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) seit 2004 herausarbeitet, „als Ergebnis von unterschiedlichen grenzüberschreitenden Vergesellschaftungsprozessen in Europa" (S. 30) dar. Gleichzeitig betont er immer wieder die Bedeutung der nationalstaatlichen Handlungsebene für die beobachteten Ungleichheitsstrukturen. „Der sogenannte ‚methodologische Nationalismus' der Ungleichheitsforschung ist somit keinesfalls überholt. Nationale Strukturen, Institutionen und Politiken sind immer noch zentrale Bestimmungsfaktoren sozialer Ungleichheiten und ihrer Muster und Dynamiken." (S. 406) Die gleichwohl von Heidenreich festgestellte Europäisierung sozialer Ungleichheiten, welche in sozialen und territorialen Spaltungen (und nicht in einer europäischen Schichtungspyramide) zum Ausdruck kommt, ist das Resultat (i) einer „komparativ-internationalen Perspektive" auf die nationalen Bestimmungsfaktoren sozialer Ungleichheit, (ii) der Auswirkungen der EU-Politiken „auf die Einkommens- und Lebensbedingungen der Menschen und die nationalstaatlich verfassten Gesellschaften", (iii) der „transnationale[n] Wahrnehmungen und Einstellungen" und (iv) der europäisch strukturierten Handlungsfelder, grenzüberschreitenden Karrieren, Strategien und Alltagspraktiken (kursiv im Original, S. 30, 31). Mit dieser Unterscheidung greift der Autor auf die Überlegungen und Befunde der von ihm koordinierten DFG-Forschergruppe „Europäische Vergesellschaftungsprozesse – Horizontale Europäisierung zwischen nationalstaatlicher und globaler Vergesellschaftung" zurück, deren Mitglieder und Teilprojekte neben den englischsprachigen Klassikern der Europaforschung den zentralen Literaturkanon des Buchs bilden. Das hier besprochene Buch ist das Ergebnis des siebten Teilprojekts der Forschergruppe.

Die Zentralität der Vergesellschaftungsfrage in der Europaforschung des deutschsprachigen Wissenschaftsbetriebs beruht sicherlich auf der Eingängigkeit des Vergesellschaftungsbegriffs in der deutschsprachigen Soziologie ([3], 2012). In der englisch- oder französischsprachigen Europaforschung scheint die Vergesellschaftungsfrage zwar in der Untersuchung von Europäisierungsprozessen auf, aber nimmt ein geringeres Gewicht für die wissenschaftliche Produktion ein und wird weitaus leidenschaftsloser verhandelt. Doch erklärt das Übersetzungsproblem nur zu Teilen die Zentralität der Vergesellschaftungsfrage in der deutschsprachigen Europasoziologie. Entscheidend scheint vielmehr die im deutschsprachigen Wissenschaftsbetrieb über mehrere Jahre geführte und auch in Heidenreichs Buch aufscheinende Auseinandersetzung über die soziale Integration und nicht zuletzt europäische Identität, die mit dem politischen Projekt der Europäischen Gemeinschaften und der Europäischen Union (EU) verbunden sind oder werden können ([7], 2021).

Zunächst als „Europa ohne Gesellschaft" ([1], 2008) kritisiert, wurden die Institutionalisierung sowie Verrechtlichung der europäischen Integration und die hiermit einhergehende Marktorientierung zunehmend in Bezug auf die gesellschaftlichen Beziehungen diskutiert, welche sie begründen, ordnen oder regulieren und welche sie aufgrund der Kompetenzen der Mitgliedstaaten nicht beeinflussen. Im Hinblick auf diese Problemstellung konträre Positionen, die im Übrigen in der gegenüberstellenden Untersuchung europäischer und mitgliedstaatlicher Kompetenzen auf die internationale Europaforschung und andere sozialwissenschaftliche Disziplinen treffen ([9], 2005; Lechevalier & Wielgohs, 2015; Patel & Röhl 2020; Vauchez, 2015), haben die Europasoziologie des deutschsprachigen Wissenschaftsbetriebs nachhaltig geprägt. Auch Heidenreich positioniert seine Analyse der europäischen Ungleichheiten in diesem Spannungsfeld und meint, die Thesen in der deutschsprachigen Europasoziologie „vom Kopf auf die Füße" zu stellen durch die Erkenntnis, dass sich „die Europäisierung der Deutungsmuster sozialer Ungleichheiten – durchaus im Weberschen Sinne – als Weichensteller für die Schaffung und Vertiefung europaweiter Formen des Zusammenhalts [erweist]" (S. 424). Nicht zuletzt hat die Auseinandersetzung in der deutschsprachigen Europasoziologie dazu geführt, dass die jeweils untersuchten Themen wie etwa Solidarität ([10] et al., 2019), Migrations- und Asylverwaltung (Lahusen & Wacker, 2019) oder grenzüberschreitende Praktiken ([6] et al., 2020) beweisen sollen, wie voll oder leer das europäische Wasserglas der Vergesellschaftung ist. Dementsprechend argumentiert auch Heidenreich und legt in geradezu unermüdlicher Weise dar, dass die von ihm herausgearbeiteten ungleichen Einkommens-, Lohn-, Arbeitsmarkt- und Bildungschancen zum einen das Ergebnis europäisierter Deutungsmuster sozialer Ungleichheiten und zum anderen das Resultat von EU-Politiken vor, während und nach der Finanzmarkt- und Eurokrise (2008–2013) sind.

Ist dieses Ergebnis nicht zu erwarten gewesen oder besser gesagt die Voraussetzung des gesamten Buchs? Heidenreichs Datenanalyse, die zwischen den EU-Mitgliedstaaten, Norwegen und der Schweiz in dem Zeitraum 2004–2018 vergleicht, und die von ihm etablierten Zusammenhänge zwischen einzelnen statischen Positionen bzw. zwischen jenen und EU-Politiken bauen auf zwei im Vorfeld definierte europäische Vergesellschaftungsprozesse auf, welche Heidenreich mit den Ergebnissen der Untersuchung der Ungleichheiten zu beweisen versucht. Der Autor arbeitet zudem mit Daten, die in europäischer Perspektive mit europäisch vereinheitlichen Instrumenten und Methoden auf der Basis des nationalstaatlichen Musters erhoben worden sind. Der Vergesellschaftungscocktail des Wasserglases ist gewissermaßen durch das empirische Material vorgegeben. Auch sind er selbst mit dem hier besprochenen Buch sowie seinen vorausgehenden Veröffentlichungen (z. B. [13], 2016) ebenso wie die von ihm koordinierte DFG-Forschergruppe zu europäischen Vergesellschaftungsprozessen entscheidende und aktive Unternehmer in der Europäisierung soziologischer Deutungsmuster. Am Ende stellt sich darüber hinaus die Frage, was man unter einem ungleichheitssoziologischen Blickwinkel eigentlich gewonnen hat, wenn man etwa den indirekten EU-Einfluss auf die subjektiven Wahrnehmungen sozialer Ungleichheiten verstanden hat, welche der Autor aus der Korrelation zwischen den Positionsveränderungen in der europäischen Einkommenshierarchie während der Finanzmarkt- und Eurokrise (2008–2013) und den Veränderungen des subjektiven wirtschaftlichen Stresses ableitet (Kapitel 7.5).

Heidenreich führt eine an der klassischen nationalstaatlichen Strukturanalyse angelehnte Untersuchung „der nationalen und transnationalen Muster sozialer Ungleichheiten in Europa" durch. Hierbei verfolgt er das Ziel, „die jeweiligen Länder und sozialen Gruppen zu identifizieren, die auf der Gewinner- und der Verliererseite stehen." (S. 9) In dieser Hinsicht arbeitet er zunächst unter einem wirtschaftsstrukturellen Blickwinkel eine territoriale Spaltung heraus. Auf der Basis des Vergleichs von Staatsschulden, nationalen Austeritätspolitiken, Wirtschaftsmodellen und Beschäftigungsregimen unterscheidet er zwischen einem nord- und kontinentaleuropäischen Zentrum und einer süd-, mittel- und osteuropäischen Peripherie, die er anhand der Beobachtung von zwei unterschiedlichen Entwicklungspfaden untergliedert. Für Mittel- und Osteuropa stellt er „auch während der Finanzmarkt- und Eurokrise eine steigende Wirtschaftsleistung und sinkende Arbeitslosenquoten" (S. 79) fest, was er u. a. auf den „signifikanten Einfluss" der wirtschaftlichen und monetären Europäisierung zurückführt (ebd.). Die wirtschaftliche Ausrichtung „auf personenbezogene Dienstleistungen und auf eine Dualisierung der Wirtschaft und der Arbeitsmärkte" (ebd.) hat hingegen in Südeuropa in der Krise zu „[ü]berdurchschnittliche[n] Einbrüche[n] der Wirtschaftsleistungen, hohe Arbeitslosenquoten und de[n] Wegfall einfacherer, entweder industrieller oder tertiärer Tätigkeiten" (S. 89) geführt.

Die Spaltungslinien sind insofern territorial zu verstehen, als dass sie die von Heidenreich herausgearbeiteten Ungleichheiten zwischen den Nationalstaaten in Bezug auf die Segmentierung sowie Marginalisierung auf den Arbeitsmärkten, den Lohn, das Einkommen, Armutsrisiko und die Bildung widerspiegeln. Sie führen das Ende der automatischen wirtschaftlichen Konvergenz der „alten" 15 EU-Mitgliedsländer (S. 268), die erfolgreiche Integration der mittel- und osteuropäischen Staaten in den europäischen Wirtschaftsraum (S. 307), den geringen Einfluss der Austeritätspolitiken auf die Arbeitsmarktchancen (S. 243) oder auch den Erfolg europäischer sowie nationaler Aktivierungspolitiken (S. 136) vor Augen. Allerdings erlauben sie darüber hinaus wenig Rückschlüsse auf die räumlichen Bezüge der untersuchten sozialen Ungleichheiten. Nicht nur gehen die „feinen", die Spaltungslinien transzendierenden Differenzierungen und Prozesse (S. 396) verloren, die Heidenreich aus seinem Datenmaterial etwa für die Lohnungleichheiten oder Einkommensverteilung herausarbeitet und vor dem Hintergrund bereits veröffentlichter Studien analysiert. Auch lässt die Konstruktion territorialer Blöcke die Ungleichheiten im Dunkeln, die durch die wissensintensiven Dienstleistungs- und technologischen Industriemetropolen mit einem hohen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften wie auch an Niedriglohn-Serviceleister:innen im Norden und Westen wie auch im Süden und Osten Europas produziert werden ([4], 1999). Diese Ungleichheiten werden mit der herausgestellten Zentrum-Peripherie-Struktur nicht erfasst und stellen für Heidenreich scheinbar unerhebliche Relativierungen der territorialen Spaltungen dar (S. 61). Gleichwohl kann im Anschluss an Heidenreichs Ergebnisse gefragt werden, ob das Ungleichheitsmuster, das sich jenseits der nationalen Wirtschaftsordnungen und Arbeitsmarktpolitiken entwickelt und den politischen mentalen Landkarten Europas widerspricht ([18], 2018), eine spezifische Europäisierungsform darstellt. Diese zeichnet sich weniger durch ungleiche Verteilungen als durch ungleichen Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen, Arbeitsmarkt, Qualifizierung, Gesundheit, Digitalisierung, Bildung etc. aus. Ebenfalls gibt die unbefriedigende territoriale Blockbildung Anlass zu Überlegungen darüber, ob die von Heidenreich untersuchten Einkommens-, Armuts- und Bildungsdaten lediglich eins der europäischen Ungleichheitsregime, nämlich das nationalstaatlich strukturierte der Verteilungen, abbildet, dieses jedoch durch ein weiteres Regime überlagert, ergänzt und verstärkt wird, das aufgrund der räumlichen Bezüge von europäischen Ungleichheiten über Zugang zu und Ausschluss von entscheidet.

Die Stärke von Heidenreichs Buch liegt in der detaillierten Auswertung der EU-SILC-Daten von 2004 bis 2018 und entsprechenden Analyse der sozialen Ungleichheiten. Indem der Autor die Datenreihe in drei Phasen unterteilt – 2004 bis zu den Boomjahren 2007/2008, die Finanzmarkt- und Eurokrise von 2009 bis 2013 und der daran anschließende Aufschwung bis 2018, bildet er detailliert Entwicklungen sowie Kontinuitäten der sozialen Ungleichheiten ab. Jedes Kapitel gleicht einer Datenbank, aus der in einer weiteren Forschung sowohl einzelne Informationen als auch kausale Zusammenhänge geschöpft werden können. Zudem werden in den Kapiteln, die jeweils mit einer Literaturliste schließen und quasi als eigenständige Aufsätze gelesen werden können, die herausgearbeiteten Entwicklungen und Kontinuitäten systematisch ländervergleichend und in Bezug auf Arbeitsmarkt- und Sozialpolitiken wie auch im Hinblick auf bereits veröffentlichte Analysen diskutiert.

Heidenreich stellt u. a. heraus, dass Niedriglohntätigkeiten und atypische Beschäftigungsformen (und nicht nur Arbeitslosigkeit) maßgeblich die sozialen Ungleichheiten und Armutsrisiken in Europa bestimmen und sich bei bestimmten Gruppen konzentrieren: Frauen, Migrant:innen, Jugendlichen und Geringqualifizierten in ausführenden Tätigkeiten (S. 310–311; S. 393–394). Die Kumulation dieser Risiken im Fall von überschneidenden Gruppenzugehörigkeiten wird in dem Buch allerdings nicht thematisiert. Während in ost- und mitteleuropäischen Ländern Armuts- und Benachteiligungsrisiken verdichtet sind, so herrschen dem Autor zufolge in den südeuropäischen Ländern Beschäftigungsrisiken vor (S. 305).

Heidenreich hebt gleichzeitig den Erfolg der nationalen und europäischen Aktivierungspolitiken für die Schaffung inklusiverer Arbeitsmärkte und den Beitrag flexibilisierter Beschäftigungsverhältnisse für egalitärere Verteilungen hervor (S. 124; 137; 239). „Die Ungleichheit zwischen Haushalten verringert sich in erheblichem Maße dadurch, dass Haushaltsmitglieder unterschiedliche und unterschiedlich gut bezahlte Beschäftigungsverhältnisse eingehen." (S. 235) Hier scheint sich die Katze in den Schwanz zu beißen: Haben Aktivierungspolitiken und die Flexibilisierung des Normalarbeitsverhältnisses nicht zu einer Verstärkung von Niedriglohntätigkeiten und atypischen Beschäftigungsverhältnisse beigetragen, die für die sozialen Ungleichheiten und Armutsrisiken verantwortlich sind? Analysen der nationalen und europäischen Sozialpolitiken lassen dies zumindest vermuten ([5] et al., 2019; Betzelt & Bothfeld, 2011; [8], 2014; Giraud & Perrier, 2022; [17] et al., 2011). Nicht zuletzt legt Heidenreichs Schlussfolgerung, wonach für die „Reduzierung nationaler Ungleichheitsmuster" die „Bedeutung der interfamilialen Umverteilung innerhalb der Haushalte [...] deutlich höher als der Stellenwert der staatlichen Umverteilung durch Steuern und Sozialabgaben [ist]" (S. 239), einen Rückzug der Mitgliedstaaten und der EU aus der Kompensation sozialer Ungleichheiten nahe. Dieser Rückzug wie auch die Ökonomisierung der sozialen Sicherungssysteme (insbesondere der Gesundheitsvorsorge, aber auch zu Teilen der Altersvorsorge oder der beruflichen Weiterbildung), welche charakteristisch für die von Heidenreich analysierte Periode ist, werden in ihren Bezügen zu den analysierten Ungleichheitsmustern nicht thematisiert.

Insgesamt gilt Heidenreichs Aufmerksamkeit vor allem den „Verlierer"-Strukturen und denjenigen, die ein Abrutschen auf die Verliererseite zur Bedrohung werden lassen. Über die Gewinner erfährt man in dem beeindruckend kleinteiligen und länderspezifisch gezeichneten Porträt europäischer Ungleichheiten wenig. Folgt man Heidenreich, entsteht durch die Ungleichheitsstrukturen lediglich ein Legitimationsproblem, weil die europäische Integration in wesentlicher Weise auf einem meritokratischen Prinzip aufbaut. Doch drängt sich die Frage auf, welche Gruppen in welchen EU-Mitgliedstaaten von den wirtschaftlichen Spaltungslinien in Europa profitieren ([15], 2018; [22], 2018). Thomas [20] (2014, 2020) hat den Erkenntnisgewinn gezeigt, den der Fokus auf die „Gewinnerseite" hat, um die Produktion und Aufrechterhaltung von sozialen und territorialen Ungleichheiten zu verstehen und die hiermit verbundenen ökonomischen und politischen Machtverhältnisse in den Blick zu rücken. Es ist in dieser Hinsicht in einer ungleichheitssoziologischen Perspektive zu hoffen, dass ein zukünftiges Forschungsprojekt sich der Aufgabe annimmt, Heidenreichs sozialstrukturelle Analyse auf der „Verliererseite" in Europa mit Pikettys Ansatz zu verbinden. So könnten die Strukturen am unteren Ende der europäischen Ungleichheiten auf die Akteure am oberen Ende, ihre Interessen und Handlungsfelder in den europäischen Ungleichheitsregimen bezogen werden.

Literatur 1 Bach, M. (2008). Europa ohne Gesellschaft. Politische Soziologie der Europäischen Integration. VS Verlag für Sozialwissenschaften. 2 Betzelt, S. & Bothfeld, S. (2011). Activation and labour market reforms in Europe. Challenges to social citizenship. Palgrave Macmillan. 3 Bielefeld, U. (2012). Von Gemeinschaft zu Gesellschaft: Bemerkungen zu einer Theorie europäischer Vergesellschaftung. In M. Eigmüller (Hrsg.) Zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft. Sozialpolitik in historisch-soziologischer Perspektive, (S. 252–268). Beltz Juventa. 4 Brenner, N. (1999). Globalisation as Reterritorialisation: The Re-scaling of Urban Governance in the European Union. Urban Studies, 3, 431–451. 5 Bureau, M.-C.; Corsani, A.; Giraud, O. & Rey, F. (2019). Les zones grises des relations de travail et d'emploi. Teseo Press. 6 Delhey, J.; Deutschmann, E. & Verbayle, M (2020). Netzwerk Europa. Wie ein Kontinent durch Mobilität und Kommunikation zusammenwächst. Springer VS. 7 Eigmüller, M. (2021). Europe. In B. Hollstein; R. Greshoff; U. Schimank & A. Weiß, A. (Hrsg.) Soziologie – Sociology in the German-Speaking World, (S. 83–98). Special Issue Soziologische Revue 2020. De Gruyter Oldenbourg. 8 Eydoux, A. (2014). Rendre la protection sociale favorable à l'emploi. In A. Eydoux & B. Gomel (Hrsg.) Apprendre (de l'échec) du RSA. Une solidarité active en question, (S. 27–41). Editions Liaisons. 9 Ferrera, M. (2005). The boundaries of welfare: European integration and the new spatial politics of social protection. Oxford University Press. Gerhards, J.; Ignácz, Z.; Lengfeld, H.; Priem, M. & Kley, F. K. (2019). European Solidarity in Times of Crisis: Insights from a Thirteen-Country Survey. Taylor and Francis. Giraud, O. & Perrier, G. (2022). Politiques sociales: l'état des savoirs. La Découverte. Heidenreich, M., (Hrsg.) (2019). Horizontal Europeanisation. Routledge. Heidenreich, M. (Hrsg.) (2016). Exploring Inequality in Europe: Diverging Income and Employment Opportunities in the Crisis. Edward Elgar. Lahusen, C. & Wacker, M. (2019). A European field of public administration?: Administrative cooperation of asylum agencies in the Dublin system. In M. Heidenreich (Hrsg.), Horizontal Europeanisation, (S. 153–174). Routledge. Lechevalier, A. (2018). Social Europe and Eurozone crisis: The divided states of Europe. Culture, Practice & Europeanization, 3, 5–29. Lechevalier, A. & Wielgohs, J. (Hrsg.) (2015). Social Europe - a dead end. What the eurozone crisis is doing to Europe's social dimension. DJØF. Morel, N.; Palier, B. & Palme, J., (Hrsg.) (2015). Towards a Social Investment Welfare State? Ideas, Policies and Challenges. Bristol Policy Press. Müller, P. (2018). Raumbegehung. Zu den Verortungen Südeuropas. Mittelweg 36, 5, 3–12. Patel, K. K. & Röhl, H. C. (2020). Transformation durch Recht. Mit einem Kommentar von Andreas Wirsching. Mohr Siebeck. Piketty, T. (2014). Das Kapital im 21. Jahrhundert. Beck. Piketty, T. (2020). Kapital und Ideologie. Beck. Thompson, H. (2018). Sündenbock und Lastensesel. Südeuropas Rolle in einer dysfunktionalen Währungsunion. Mittelweg 36, 5, 96–120.

By Nikola Tietze

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Titel:
Ein ungleichheitssoziologischer Blick auf „Die Doppelte Spaltung Europas": Martin Heidenreich, Die doppelte Spaltung Europas: Territoriale und soziale Ungleichheiten als zentrale Herausforderungen der europäischen Integration. Wiesbaden: Springer VS 2022, 456 S., gb., 79,99 €
Autor/in / Beteiligte Person: Tietze, Nikola
Link:
Zeitschrift: Soziologische Revue, Jg. 46 (2023), Heft 1, S. 4-10
Veröffentlichung: 2023
Medientyp: academicJournal
ISSN: 0343-4109 (print)
DOI: 10.1515/srsr-2023-2010
Schlagwort:
  • DIE doppelte Spaltung Europas: Territoriale und soziale Ungleichheiten als zentrale Herausforderungen der europaischen Integration (Book)
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  • räumliche Bezüge in Ungleichheitsregimen
  • Ungleichheitssoziologie Language of Keywords: German
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  • Document Type: Article
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