Zum Hauptinhalt springen

Ilse Aichinger, Aufruf zum Mißtrauen. Verstreute Publikationen 1946–2005. Hg. von Andreas Dittrich. S. Fischer, Frankfurt/M. 2021. 320 S., € 25,–.

Markus, Hannah
In: Arbitrium, Jg. 41 (2023-04-01), Heft 1, S. 93-98
Online review

Ilse Aichinger, Aufruf zum Mißtrauen. Verstreute Publikationen 1946–2005. Hg. von Andreas Dittrich. S. Fischer, Frankfurt/M. 2021. 320 S., € 25,– 

Ilse Aichinger, Aufruf zum Mißtrauen. Verstreute Publikationen 1946–2005. Hg. von Andreas Dittrich. S. Fischer, Frankfurt/M. 2021. 320 S., € 25.00.

Wer die jüngste Aichinger-Forschung mit Aufmerksamkeit verfolgt, wird mit Andreas Dittrichs Arbeit bestens vertraut sein: Seine regelmäßig aktualisierte Bibliographie dial. das digitale ilse aichinger literaturverzeichnis verzeichnet auf sämtliche Veröffentlichungen Aichingers inklusive aller ermittelbaren Wiederabdrucke und ist durchsuchbar nach Kriterien wie Titel, Erstpublikation, Jahrzehnt, Verlagsort, Genre oder Journaltitel. Dieses wichtige neue Forschungsinstrument hat auch Dittrichs Edition der verstreuten Publikationen Aichingers aus den Jahren 1946 bis 2005 ermöglicht: 102 Texte, die nicht in die Werkausgabe bzw. den Interviewband Es muss gar nichts bleiben aufgenommen wurden oder aus den (nicht in allen Fällen in die Spätwerk-Publikationen eingeflossenen) wöchentlich verfassten späten Zeitungskolumnen für Standard und Presse stammen, hat er im Jahr des 100. Geburtstags der Autorin unter dem Titel Aufruf zum Mißtrauen versammelt. Das Buch bietet in streng nach Publikationsdatum geordneter und nicht nach Gattungen unterschiedener Reihenfolge Essays und Rezensionen, Nachrufe, öffentliche Briefe, Preisreden, Gedichte, Szenen und Kurzprosa-Texte Aichingers.

Die „Editorische Nachbemerkung" (S. 283–284) impliziert, dass es sich dabei nicht um eine Auswahl handelt, sondern ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht – und hierin liegt auch der entscheidende Unterschied zur Werkausgabe Aichingers bei S. Fischer, wiewohl sich der besprochene Band optisch an deren Design orientiert. Denn Aichingers Auswahl für die 1991 von Richard Reichensperger initiierte Ausgabe trägt deutliche werkpolitische Züge: Viele Texte, die zuvor publiziert wurden (teils mehr- oder sogar vielfach und mitunter auch in den früheren Buchpublikationen bei S. Fischer), schließt sie daraus aus, von dem großen Anteil an nie Veröffentlichtem im Aichinger-Archiv in Marbach ganz zu schweigen. Dittrich selbst verweist darauf, wenn er Aichingers Ablehnung zitiert, die den titelstiftenden Kurztext Aufruf zum Mißtrauen von 1946 zwei Jahrzehnte später nicht mehr wiederabgedruckt wissen will, weil er ihr „nicht gut genug geschrieben" scheint (Aichinger nach Dittrich, S. 283).

Doch auch wenn ein Teil der hier wiederveröffentlichten Texte den Maßstäben der Autorin nach einiger Zeit wohl nicht mehr genügte (und manches davon, gerade in ästhetischer Hinsicht, aus durchaus nachvollziehbaren Gründen), ist der Gewinn für die Aichinger-Forschung durch Dittrichs Edition doch beachtlich. So zeigt sich etwa, dass Aichinger in den 1940er und frühen 1950er Jahren regelmäßig für Zeitungen und Zeitschriften geschrieben hat. Auch wenn vieles davon dem ‚Broterwerb' gedient haben mag, zeugen Besprechungen wie [Hier laßt uns Hütten bauen] zu Dorothy Sayers' religiösen Hörspielen (S. 32–34) oder [Karl und Rosa] zum dritten Teil von Alfred Döblins Roman-Trilogie November 1918 (S. 38–40) von einer meinungsstarken, sprachbewussten und pointiert-analytischen jungen Rezensentin: „Vielleicht ist innerhalb der christlichen Frömmigkeit nichts so sehr mißverstanden worden wie das Wort ‚Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder –'. Werden heißt nicht bleiben" (S. 34). Wie hier im kritischen Blick auf Religionsauslegung finden sich in den 14 zwischen 1946 und 1951 (also in der Frühphase von Aichingers Werk) veröffentlichten Texten erste Ansätze der großen Linien des Gesamtwerks: inhaltlich etwa im besagten Aufruf, auch sich selbst gegenüber misstrauisch zu werden, spätestens ab dem Essay Reise nach England von 1949 (ohnehin – sprachlich wie biographisch und zudem als England-Porträt – eine wichtige Wiederentdeckung!) in der Favorisierung von Übergängen, Undeutlichkeit (vgl. S. 23, 31) und der neuen Perspektive angesichts des Todes (vgl. S. 24), im Plädoyer für das Spielen (vgl. S. 25) und in der Freude über das Unzusammenhängende, wenn man „bemerkt, daß die Hausnummern nicht stimmen und daß hinter Nr. 3 ruhig und freundlich Nr. 65 kommt. Kein Mensch weiß, weshalb. Das ist sehr versöhnlich" (S. 28).

Manches ist allein schon deshalb interessant, weil Aichinger es eben nicht in ihre Bücher oder die späteren Werkausgabenbände aufgenommen hat: Dank Dittrichs Zusammenstellung kann man sich nun ohne aufwendige eigene Recherchen ein Bild von später ausdrücklich von der Autorin abgelehnten, in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien aber mehrfach gedruckten Erzählungen wie Nichts und das Boot, Der junge Leutnant und Die Silbermünze verschaffen oder wägen, weshalb zum Beispiel der 1956 entstandene Dialog Pfingstrosen keinen Weg in Zu keiner Stunde. Szenen und Dialoge fand, dem er doch formal wie von der Entstehungszeit her entspricht, und ob das Prosastück Unser Kaminkehrer von 1967 wohl noch zu sehr dem Geist der Erzähltexte aus Eliza Eliza verhaftet war, um für den Nachfolge-Prosaband schlechte Wörter in Frage zu kommen.

Auch die nicht im engeren Sinne literarischen Texte sind durch ihren – über Dittrichs Kommentar meist sorgsam erschlossenen – Kontext interessant: So belegen öffentliche Briefe Aichingers (etwa 1961 gegen die Diffamierung des Boykotts der Deutschland-Fernsehen GmbH durch Autorinnen und Autoren, S. 99), Beiträge zu Kampagnen (so Wissen lernen für den durch eine Fatwa mit dem Tod bedrohten Salman Rushdie in der taz 1992, S. 164–165, oder Beamtenlogik gegen die Rechtschreibreform 1996, S. 176) und Aichingers Intervention in der Antisemitismus-Debatte um Martin Walsers Tod eines Kritikers (2002, S. 226–227) ebenso wie ihre Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit fokussierende Rede anlässlich der Verleihung des Ehrenpreises des österreichischen Buchhandels (2002, S. 233–235), dass die Autorin sich über Jahrzehnte, wenn auch sparsam, in öffentliche Debatten an der Grenze zwischen Literaturbetrieb und Politik einschaltete.

Begeistern aber können durch die Jahre hinweg Einzelentdeckungen: Auch wenn zum Beispiel die 20 Texte aus den 1950er Jahren nicht mit einem singulären Fund wie der zuvor nur in der Europäischen Rundschau veröffentlichten Reise durch England von 1949 aufwarten können, bieten sie neben Rezensionen teils wenig bekannte Erzählungen, vier frühe Gedichte, ein Prosagedicht, drei Dialoge und zudem das reizvolle Faksimile einer Postkarte an Aichingers in England lebende Zwillingsschwester Helga mit dem Manuskript des Gedichts Der Taxus (1955) samt widmendem Gruß „Meinem geliebten Helgi / ein Gedicht von mir und tausend Küsse" und dem Gemälde Nymphe et Biche („Nymphe und Hirschkuh") der Malerin und Lyrikerin Maria Laurençin auf der Vorderseite.

Die 1960 veröffentlichte Textgruppe Der Schreibtisch des kleinen Michele B., Stadtauswärts und Lesebuch (Unterstufe) (S. 96–98) dokumentiert eine ansonsten nur aus dem Archiv bekannte Spielart der Gattung Prosagedicht: Aichingers Nachlass im Deutschen Literaturarchiv Marbach birgt solche mit dem Familienwort „Maulwürfe" bezeichnete Mischformen aus mehreren Jahrzehnten in einer entsprechend beschrifteten Mappe, in der sich auch die besagten drei Texte finden.Deutsches Literaturarchiv Marbach, Archiv Ilse Aichinger, A: Aichinger, Prosa. Sammlungen, Mappe „Maulwürfe", darin eingelegt eine gelbe, von Aichingers Hand beschriftete Mappe „Maulwürfe und Abschriften" (Sichtung 2006). In Lesebuch (Unterstufe) findet sich übrigens die Formulierung: „Überraschte Maulwürfe im Querschnitt der Höhlen [...]" (S. 98). Auch weitere und bisher unveröffentlichte „Maulwürfe" sind in der besagten Mappe aufbewahrt. Anders als bei den an konkrete Wiener Orte gebundenen prosalyrischen Kurzschlüssen der frühen 1950er JahreMehrere Veröffentlichungen in Zeitschriften und Jahrbüchern der 1950er; in Buchform: Ilse Aichinger, Kurzschlüsse. Wien. Hg. von Simone Fässler. Wien 2001. oder den 1971 in einem dekonstruktivistisch anmutenden assoziativen Sprachfluss verfassten Prosagedichten in schlechte WörterFrankfurt/M. 1976. sind die „Maulwürfe" aus der Zwischenzeit bis dato wohl weitgehend unbekannt geblieben. Dank des Wiederabdrucks durch Dittrich sind sie nun grob datierbar, vor allem aber einem breiten Publikum zugänglich, was für ihren Erstpublikationsort Deutsche Zeitung mit WirtschaftszeitungRedakteur der Zeitung war damals Peter Härtling – es liegt nahe, dass er die Veröffentlichung initiierte oder vermittelte. eben nicht gilt. Insbesondere der bloß acht Zeilen lange Schreibtisch des kleinen Michele B. beeindruckt – melancholisch-philosophisch, mit unauffälliger Klangharmonie und der für Aichingers Lyrik dieser Zeit so typischen Du-Anrede und unbeantworteten Frage am Schluss: „Noch ehe er Zukunft war, schon vergangen. Das ist der Preis für einen Augenblick von Gegenwärtigkeit, für einen Augenblick milchigen Lichts und geborgener Schätze. Durch dieses Fenster sieht es sich so an, als wären die Mütter jung gewesen, als sie jung waren. [...] Die Schätze ruhen noch geordnet in den Laden. Deine Schwester spielt heute für immer nebenan. Wann gehst Du fort?" (S. 96).

Einiges mag durch Zufall nicht noch nachträglich in die Werkausgabe gefunden haben. Der Prosatext Zum Gegenstand von 1978 (S. 136–140) hätte sich wohl gut in die zwei Jahre zuvor veröffentlichte Sammlung schlechte WörterFrankfurt/M. 1976. Der in der Werkausgabe großgeschriebene Band Schlechte Wörter (Frankfurt/M. 1991) enthält noch einen zusätzlichen Erzähltext von 1976. gefügt – situiert in einer Zeichenklasse, wird von der Erzählinstanz auf charakteristisch absurd-witzige Weise das Ungelungene zum (allerdings schwer erreichbaren) Ziel erkoren: „Der Grabzeichner mit dem Schläfeneinschuß hat die besten Möglichkeiten. [...] Den Selbstmord nicht fertiggebracht, die Skizze der Karlskirche zur halben Abstraktion eines fremden Grabes, und es ist anzunehmen, daß er auch die Skizze des Statthaltergrabes nicht fertigbringen wird. [...] Er ist der glücklichste von uns, glücklicher als der, der Siena und die Pferde nicht malte" (S. 140). Und mancher späte Text ergänzt die Buch-Publikationen der Kolumnen aus Standard und Presse aufs Beste: so etwa Schlechte Tischmanieren (S. 201–205, Erstdruck 1999 in profile) über Alfred Hitchcock, der den Regisseur in einer hellsichtigen Analyse von Werk und Person zu einer Aichinger'schen Wunschfigur werden lässt (Hitchcock, der es geschafft habe, „unauffindbar zu bleiben", S. 202, dem Wirklichkeiten und Wahrscheinlichkeiten suspekt seien, vgl. S. 203), oder Ein Mann und seine Masken (S. 211–214, Erstdruck 2001 in Die Welt) zu Heinz Rühmann, wo anhand des in drei Regimen erfolgreichen Schauspielers dessen Publikum seziert wird: „Und das bringt nicht nur Rühmann, sondern auch sein Publikum auf den Punkt: Nett, ein Held und von morgen. Oder von gestern. Das ‚Jetzt' aber, der einzige Moment, aus dem Gestern und Morgen resultieren, bleibt ausgeschlossen" (S. 213).

Eine Kostbarkeit ist Einübung in Abschiede: Wien, vierter Juni 1939 (S. 264–268) von 2003, in dem Aichinger die Emigration der Zwillingsschwester, die mit einem der letzten Kindertransporte 1939 nach England fliehen kann, mit Erinnerungen an die drei Jahre später deportierte und ermordete Großmutter verbindet und in beeindruckende Reflexionen über Abschied und Glück führt. Und Aichinger zitiert beim durch die Augen der Schwester imaginierten Anblick der Klippen von Dover „When the war is over, the white cliffs of Dover, and Johnny will lay in his own little cot again" (S. 266), ein Lied, zu dem sie auf eine Umfrage der ZEIT nach Liedzeilen, die Wortfetische wurden, 1996 geschrieben hatte: „Als der Krieg zu Ende war und meine Mutter und ich zum ersten Mal nach England fuhren, ging mir die Welt auf. [...] [E]rlösend blieb doch When the war is over. Und die weißen Kliffs werden mir immer leuchten, ob ich sie wiedersehe oder nicht" ([Als der Krieg zu Ende war], S. 175). Ein weiterer schöner Fund von Dittrich, und ein Bogenschlag zum frühen Essay Reise nach England. Mit dem vermutlich letzten veröffentlichten Text Aichingers, Unheilbar (S. 281), der auf eine Stifter-Umfrage der Presse-Beilage Spectrum antwortet und wie ein Beitrag zum zeitgleich veröffentlichten Subtexte-Band erscheint, erhält Dittrichs Publikation einen sogar vom Titel her passenden, würdigen Abschluss.

Diese Rundung allerdings ist allein dem chronologischen Zufall geschuldet. Und hierin liegt der einzige, aber doch nennenswerte Einwand gegen die Anlage des Bands: Die Chronologie mag auf den ersten Blick Übersichtlichkeit versprechen, besitzt jedoch wenig Aussagewert, etwa in Hinblick auf die Werkentwicklung, denn der größte Teil von Aichingers Veröffentlichungen (zum Beispiel alles aus der Werkausgabe) fehlt ja im Band. Die, wie Dittrich selbst schreibt, „erwartbaren Unzusammenhänge[ ]" (S. 284) ergeben nur zufällig gelegentliche „unerwartbare Affinitäten" (ebd.). Eine zumindest grobe Ordnung nach Gattungen hätte die wissenschaftliche Nutzung sehr erleichtert, und die wohl ebenfalls anvisierte breitere Leserschaft liefe nicht Gefahr, die literarisch interessantesten Schätze versehentlich zu überblättern, denn von vorn nach hinten liest man ein solches Buch wohl am ehesten für eine Rezension oder eine größere Studie. Eine intensive Lektüre allerdings ist unbedingt lohnend – und Andreas Dittrich ist für seine Beiträge zur Erforschung von Aichingers Gesamtwerk in jedem Fall zu danken.

Footnotes 1 Mindestens ein Gedicht allerdings fehlt – vermutlich, weil es in eine (in die Spätwerk-Buchpublikationen nicht aufgenommene) Schattenspielkolumne integriert ist: Wir Spielräumer , das in Vorstufen von 1983 Hans-Werner Richter gewidmet ist und erstveröffentlicht wurde in Die Presse am 31.12.2004, S. 2. Diese Ergänzung der ansonsten in Aufruf zum Mißtrauen nach aktuellem Kenntnisstand vollständig versammelten lyrischen Einzeldrucke Aichingers wäre sinnvoll gewesen. 2 Vgl. zu Aichingers Veröffentlichungspolitik in Hinblick auf ihre Gedichte: Hannah Markus, Ilse Aichingers Lyrik. Das gedruckte Werk und die Handschriften. Berlin – Boston 2015, S. 140–148 (zu Einzeldrucken von Gedichten, die nicht in die Werkausgabe aufgenommen wurden) sowie S. 258–270, 274–299, 303–304 (zu über 90 unveröffentlichten Gedichten aus dem Nachlass im Deutschen Literaturarchiv Marbach). Aichinger selbst lehnte in den 2000ern auch Editionen unveröffentlichter Texte ab: Ihr Wunsch zu verschwinden, sei zugleich poetologisch als auch „durch und durch existentiell[ ]" zu denken (Aichinger, zitiert in einer E-Mail ihres Verlegers Reto Ziegler an Roland Berbig, 17.3.2010). 3 Vgl. hierzu den editorischen Kommentar von Richard Reichensperger zum Band Eliza Eliza , Frankfurt/M. 1991, S. 206. 4 Frankfurt/M. 1957. 5 Frankfurt/M. 1965. 6 Frankfurt/M. 1976. 7 Nur gelegentlich ließe sich nachbessern: Jeanne. Szene aus einem Schauspiel (S. 146–152, Kommentar S. 303) ist zwar 1981 veröffentlicht worden, aber laut Arbeitskalender 1973 entstanden („20.–24.3., 28.3., 10.4., 15.4.–21.4., 6.5.–7.5., 12.6.–15.6. Jeanne", Deutsches Literaturarchiv Marbach, Archiv Ilse Aichinger, A: Aichinger, Verschiedenes. Autobiographisches, Kalendereinträge 1971–1974); im Fall von An Rotis (S. 158, Kommentar S. 305) hätte man gern mitgeteilt bekommen, dass Rotis der Wohnort Otl Aichers war, der auch die Schrift ‚Rotis' erfand, Aichingers Buchcover entwarf und mit ihr befreundet war. Ihm ist der Text in einer Vorstufe gewidmet (vgl. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Archiv Ilse Aichinger, A: Aichinger, Prosa. Sammlungen, Mappe „Maulwürfe", darin eingelegt eine gelbe, von Aichingers Hand beschriftete Mappe „Maulwürfe und Abschriften" [Sichtung 2006]). 8 „Es geht um Machtübergriffe, von wem immer. Verständlich ist es trotzdem, dass, wer früh zum ‚Abschaum' gezählt hat, hier empfindlich bleibt: [...] auch bei Marcel Reich-Ranicki. Aber mit dem Wort ‚Antisemitismus' sollte man sparsam umgehen" (S. 226). 9 Die Liedzeilen, die sich in verschiedenen Texten Aichingers finden, zitiert sie, wie schon verschiedentlich bemerkt wurde, übrigens konsequent falsch – das Lied beginnt „There'll be bluebirds over / The white cliffs of Dover / [...] / tomorrow when the world is free. / [...] And Jimmy will go to sleep / in his own little room again." Die Vokabel ‚war' fällt nicht im Lied von 1941, auch wenn der Kriegskontext eindeutig ist. Mit einem Vorwort von Simone Fässler. Wien 2006.

By Hannah Markus

Reported by Author

Titel:
Ilse Aichinger, Aufruf zum Mißtrauen. Verstreute Publikationen 1946–2005. Hg. von Andreas Dittrich. S. Fischer, Frankfurt/M. 2021. 320 S., € 25,–.
Autor/in / Beteiligte Person: Markus, Hannah
Link:
Zeitschrift: Arbitrium, Jg. 41 (2023-04-01), Heft 1, S. 93-98
Veröffentlichung: 2023
Medientyp: review
ISSN: 0723-2977 (print)
DOI: 10.1515/arb-2023-0016
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Book Review
  • Author Affiliations: 1 = Humboldt-Universität Berlin, Sprach- und literaturwissen-schaftliche Fakultät, Institut für deutsche Literatur, Unter den Linden 6, D-10999 Berlin, Germany
  • Full Text Word Count: 2319

Klicken Sie ein Format an und speichern Sie dann die Daten oder geben Sie eine Empfänger-Adresse ein und lassen Sie sich per Email zusenden.

oder
oder

Wählen Sie das für Sie passende Zitationsformat und kopieren Sie es dann in die Zwischenablage, lassen es sich per Mail zusenden oder speichern es als PDF-Datei.

oder
oder

Bitte prüfen Sie, ob die Zitation formal korrekt ist, bevor Sie sie in einer Arbeit verwenden. Benutzen Sie gegebenenfalls den "Exportieren"-Dialog, wenn Sie ein Literaturverwaltungsprogramm verwenden und die Zitat-Angaben selbst formatieren wollen.

xs 0 - 576
sm 576 - 768
md 768 - 992
lg 992 - 1200
xl 1200 - 1366
xxl 1366 -