Zum Hauptinhalt springen

Die digitale Akkordfolge.

Bürg, Sebastian ; Unger, Felix
In: Musik und Bildung, 2023, Heft 1, S. 52-56
Online serialPeriodical

PRAXIS: KOMPONIEREN - ERFINDEN - GESTALTEN Die digitale Akkordfolge  Die App Garage Band

Klassische Unterrichtseinheiten lassen sich durch digitale Medien hervorragend ergänzen. In dem folgenden Beispiel soll es um die Erstellung einer digitalen Akkordfolge mit der kostenlosen App Garage Band gehen.

Können Schüler:innen eigentlich von Konsument: innen zu Produzent:innen eigener Musik werden? Ja - mit der App Garage Band ist es möglich, niedrigschwellig eigene Musik zu komponieren und somit das Verständnis von Harmonie und das Zusammenspiel von Instrumenten zu schärfen. Der Schlüssel dazu ist die Akkord-Ansicht, die es ermöglicht, die Töne z. B. eines Klaviers nicht als 88 Tasten einzeln darzustellen, sondern,,gruppiert" in Form der Stufenakkorde (Abb. 3). Schüler:innen können mit diesem Verstehen eine eigene Akkordfolge komponieren und selbige aufnehmen, außerdem neue Instrumente hinzufügen und innerhalb einer Unterrichtseinheit ein eigenes Stück arrangieren. Das Einspielen und Aufnehmen fördert das Rhythmusgefühl und die musikalischen Fähigkeiten. Das Arrangieren ermöglicht Instrumentenkunde und zeigt das Zusammenspiel sowie die Rollen der verschiedenen Instrumente auf.

In der folgenden Unterrichtseinheit lernen die Schüler:innen:

  • eine eigene Akkordfolge mit mindestens vier verschiedenen Akkorden zu komponieren,
  • diese dann mit einem virtuellen Instrument einzuspielen und aufzunehmen
  • und anschließend noch mindestens zwei weitere Instrumente hinzuzufügen.

Benötigt wird ein iPad pro Gruppe (2-4 Schüler:innen) mit der App Garage Band, eine Akkordnotiz (AB 1) pro Gruppe und ausgedruckte Akkordkarten (AB 2).

5 6 7 8 9 10 11 12 13

www.musikundbildung.de

⯈ Beitrag als PDF-Datei

DIE APP IM ÜBERBLICK

Beim ersten Öffnen der App Garage Band ist die Verlaufs-Ansicht zu sehen (Abb. 1). Hier werden alle auf dem Gerät gespeicherten Projekte angezeigt. Zudem kann über das blaue Plus in der rechten, oberen Ecke (hier rot eingekreist) ein neues Projekt erstellt werden.

Aus den Instrumenten-Blöcken kann ein Instrument hinzugefügt werden (Abb. 2). Zur Auswahl stehen perkussive Elemente, ein Aufnahme-Tool und die virtuellen Instrumente, die mit der Smart-Funktion (hier rot eingekreist) über eine Akkordansicht verfügen. Durch Auswählen erstellt sich automatisch ein neues Projekt und es wird das Instruments gezeigt (Abb. 3).

Oberhalb dieses Instruments befindet sich die Timeline mit acht Takten (hier gelb) und die Steuerungsleiste mit der Navigation, der Wiedergabeoptionen und der Einstellungen sowie der Hilfe (alles rot eingekreist), welche alle der genannten Funktionen genauer erklärt.

In dem Instrument kann jetzt zwischen der Noten- und Akkord-Ansicht gewechselt werden (hier orange). Leider gibt es hier kein einheitli-ches Symbol, beim Auswählen neuer Spuren kann jedoch immer direkt die Smart-Ansicht gewählt werden (unter dem Instrument, Abb. 2). Diese ist bei allen Instrumenten gleich aufgebaut: Die Töne werden in acht Akkordblöcke (hier blau) - jeweils die sieben Stufenakkorde sowie eine Modulation - unterteilt und können durch Antippen gespielt werden. Außerdem findet sich immer ein Rädchen mit der,,Autoplay"-Funktion (als solche auch immer beschriftet, hier grün).

Jetzt kann es auch schon losgehen: Nachdem die Gruppe eine passende Akkordfolge gefunden hat, kann sie diese mit dem roten Record-Knopf (Abb. 3 Mitte) aufnehmen. Nach acht Takten spring der Cursor automatisch wieder an den Anfang und die Aufnahme kann durch den Stop-Button beendet werden.

Fertig ist die erste digitale Akkordfolge. Nun kann über den,,Mauer-Knopf" (Abb. 3, rosa, nicht die korrekte Bezeichnung, aber funktioniert gut mit Schüler:innen) in die Arrangement-Ansicht (Abb. 4) gewechselt werden. Dort sind die Instrumenten-Spur und links das Instrumenten-Symbol zu sehen. (hier rot eingekreist). Durch Doppelklick auf die Spur öffnet sich ein kleines Bearbeitungs-Menü (Abb. 5), in welchem sie kopiert, geschnitten oder gelöscht werden kann. Falls eine Neuaufnahme erforderlich ist, geht es mit dem Instrumenten-Knopf (hier orange) zurück in die Instrumenten-Ansicht. Neue Instrumente können über das Plus unten links (Abb. 4, hier gelb) hinzugefügt, die Tonart und das Tempo in den Einstellungen (Abb. 6) und die Taktanzahl mit dem Plus oben rechts (Abb. 4, hier rosa) geändert werden. Alle Aktionen können außerdem mit dem Rückgängig-Pfeil (Abb. 4, hier grün) widerrufen werden. Alle Projekte werden automatisch gespeichert und sind somit immer aktuell.

Durch Klicken auf das kleine,,Papier" (Abb. 4, hier orange) oben links kommt man zur Verlaufs-Ansicht zurück. Hier wird das Projekt als Miniatur mit dem automatisch generierten Namen,,Mein Song {x}" angezeigt. Durch längeres Gedrückthalten öffnet sich auch hier ein Menü z. B. zum Umbenennen und Exportieren der Datei (,,Teilen") (Abb. 7).

DURCHFÜHRUNG

Zu Beginn der Stunde bekommen die Schüler:innen eine Einführung in die App (siehe vorhergehendes Kapitel). Daraufhin werden Zweier- bis Vierergruppen gebildet. Jede Gruppe bekommt ein iPad und ein Arbeitsblatt sowie die passenden Akkordkarten.

Nun wird die erste Aufgabe gestellt:,,Sucht euch eines der Instrumente heraus und komponiert damit eine eigene Akkordfolge mit mindestens vier Akkorden. Tragt in die Akkordnotiz ein, in welchem Takt diese gespielt werden und nehmt die Akkordfolge auf."

Das Arbeitsblatt dient als Stütze, damit die Schüler:innen nicht zufällige Harmonien einspielen. Indem sie die Akkorde einkleben, erstellen sie eine Vorlage, an die sie sich im Verlauf der Stunde halten können. Nachdem so die erste Akkordfolge komponiert und aufgenommen wurde, können die Ergebnisse vorgestellt und besprochen werden. Danach kommt der zweite Teil der Unterrichtsstunde, in dem es um das Arrangieren zusätzlicher Instrumente geht.

Daraus ergibt sich folgende Aufgabenstellung:,,Fügt eurem Stück mindestens drei weiter Instrumente hinzu. Benutzt das Arbeitsblatt und achtet darauf, dass die nächsten Instrumente auch die Akkordfolge spielen, welche ihr dort notiert habt."

Jetzt fügen die Schüler:innen ihrem Stück weitere Instrumente hinzu und vervollständigen ihr Werk. Wichtig ist hier immer zu betonen, dass die Akkorde für alle ausgewählten Instrumente gleichermaßen gelten. Folgender Satz hat sich bewährt: Wenn das Klavier in Takt eins ein c spielt, dann spielt die Gitarre in Takt eins auch ein c.

Auf dem Arbeitsblatt können die Instrumente notiert werden. Das Rastersystem hilft zum Verständnis und veranschaulicht die Konstanz der Akkordfolge unabhängig vom Instrument. Im Fall von Zeitmangel kann diese Aufgabe auch als Hausaufgabe gestellt werden.

Zum Abschluss werden alle Projekte präsentiert, zusammen angehört und besprochen. Durch gemeinsames Reflektieren der Ergebnisse dient dieser Abschnitt sowohl als Fragerunde, als auch als Sicherungsphase der im Workshop gelernten Fähigkeiten.

PHOTO (COLOR): Abb. 1

PHOTO (COLOR): Abb. 2

PHOTO (COLOR): Abb. 3

PHOTO (COLOR): Abb. 4

PHOTO (COLOR): Abb. 5

PHOTO (COLOR): Abb. 6

PHOTO (COLOR): Abb. 7

PHOTO (COLOR): Akkordnotiz

PHOTO (COLOR): Akkordkarten

PHOTO (BLACK & WHITE): QR-Code zum Tutorial

By Sebastian Bürg and Felix Unger

Titel:
Die digitale Akkordfolge.
Autor/in / Beteiligte Person: Bürg, Sebastian ; Unger, Felix
Zeitschrift: Musik und Bildung, 2023, Heft 1, S. 52-56
Veröffentlichung: 2023
Medientyp: serialPeriodical
ISSN: 0027-4747 (print)
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Full Text Word Count: 1025

Klicken Sie ein Format an und speichern Sie dann die Daten oder geben Sie eine Empfänger-Adresse ein und lassen Sie sich per Email zusenden.

oder
oder

Wählen Sie das für Sie passende Zitationsformat und kopieren Sie es dann in die Zwischenablage, lassen es sich per Mail zusenden oder speichern es als PDF-Datei.

oder
oder

Bitte prüfen Sie, ob die Zitation formal korrekt ist, bevor Sie sie in einer Arbeit verwenden. Benutzen Sie gegebenenfalls den "Exportieren"-Dialog, wenn Sie ein Literaturverwaltungsprogramm verwenden und die Zitat-Angaben selbst formatieren wollen.

xs 0 - 576
sm 576 - 768
md 768 - 992
lg 992 - 1200
xl 1200 - 1366
xxl 1366 -