Zum Hauptinhalt springen

Das Staduto de laudabilæ bachetæ di Marebe: Eine (nord)italienische Übersetzung von 1614 der «Enneberger Statuten». Erstmalige Edition und Analyse.

Videsott, Paul ; Videsott, Gerda ; et al.
In: Zeitschrift für Romanische Philologie, Jg. 139 (2023-06-01), Heft 2, S. 527-607
Online academicJournal

Das Staduto de laudabilæ bachetæ di Marebe: Eine (nord)italienische Übersetzung von 1614 der «Enneberger Statuten». Erstmalige Edition und Analyse 

Romance texts dating from the beginning of the 17th century are relatively rare in South Tyrol, but also in the Ladin valleys of Badia and Gardena, because the administration of these two valleys preferred to use German. The few examples of the use of Romance in the Ladin valleys therefore deserve special attention: on the one hand, because they allow conclusions to be drawn on the degree of multilingualism at the time; on the other hand, because their linguistic form is sometimes characterised by code-mixing, which manifests itself in particular in the fact that the formulaic parts of the texts are generally in (Northern) Italian, while the specifically content-related parts are often interspersed with Ladinisms. Such a text, more precisely the translation of the statutes of the jurisdiction of Enneberg (Marebbe) made in 1614 by the then chancellor Caspar d'Alfarëi from the original version codified in German in 1566, is edited here for the first time and analysed and commented on from a historical and linguistic point of view.

Keywords: Statute; Marebbe/Enneberg; translation; German; Northern Italian; Ladin; Edition; linguistic analysis; Statuten; Übersetzung; Deutsch; Norditalienisch; Ladinisch; linguistische Analyse

1 Soziolinguistischer Kontext Der vorliegende Artikel wurde von den Autoren gemeinschaftlich...

Seit den grundlegenden Studien von Walter Belardi gilt es als erwiesen, dass die ladinische Gesellschaft bis weit in die frühe Neuzeit weitgehend einsprachig ladinisch war. Eine wichtige Zäsur diesbezüglich stellt die Einführung der allgemeinen Schulpflicht unter Kaiserin Maria Theresia 1774 dar, in deren Folge der Unterricht des Deutschen und Italienischen die gesamte ladinische Bevölkerung erreicht hat. Doch bereits davor waren diese beiden Sprachen den Ladinern nicht gänzlich unbekannt: das Italienische hatte sich in der Gegenreformation als Kirchensprache etabliert, das Deutsche war ebenso – zumindest in den nördlichen Tälern – (noch) in der Kirche präsent. Aktive Sprachkenntnisse hingen in der Zeit vor der Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht naturgemäß von den sozialen Charakteristiken der Einzelpersonen ab. Kenntnisse des Deutschen und Italienischen wurden z. B. von den Angehörigen der Verwaltungselite erwartet und verlangt. Ebenso können sie vorausgesetzt werden bei den Geistlichen, die zumindest seit 1607 eine Ausbildung im Brixner Priesterseminar genossen. Schließlich waren bestimmte Berufsgruppen (z. B. Wirte, Holz-/Viehhändler, saisonale Auswanderer) eher im Kontakt mit den beiden Nachbarsprachen als andere soziale Gruppen und werden dementsprechend über bessere aktive Kenntnisse (in der Regel eher auf dialektaler denn auf hochsprachlicher Ebene) als die Durchschnittsbevölkerung verfügt haben.

Bezüglich der Sprachkenntnisse der Ladiner herrscht in der aktuellen wissenschaftlichen Literatur jedenfalls Konsens, dass diese zumindest bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts nicht ausreichend waren, um sicherzustellen, dass von der geistlichen und weltlichen Obrigkeit auf Deutsch erlassene Verlautbarungen und Verordnungen von der Bevölkerung allgemein verstanden wurden; um dies sicherzustellen, war eine Übersetzung notwendig. Wo die Verlautbarung vor Ort mündlich erfolgte, kamen nachweisbar ladinische Übersetzungen zum Einsatz. Als Schriftsprachen kamen hingegen das Deutsche und Italienische zum Einsatz, wobei die Verwendung des Italienischen in der Regel eine bessere Verständlichkeit als jene des Deutschen garantierte.

Aus dieser Konstellation erklärt sich die Entstehung der hier vorzustellenden Übersetzung der «Enneberger Statuten». Diese wurden 1566 auf Deutsch kodifiziert. Für den praktischen Einsatz vor Ort entstand ein knappes halbes Jahrhundert später eine bisher unbekannte Übersetzung auf Italienisch, die im Folgenden ediert und analysiert werden soll. Das Italienische dieser Übersetzung zeichnet sich durch deutlich regionale Züge aus, wobei – wie erwartbar – immer wieder der deutsche Ausgangstext (bzw. die darin verwendete deutsche Rechtsterminologie) sowie das ladinische linguistische Substrat des Übersetzers durchscheinen.

Romanische Texte, die ins frühe 17. Jahrhundert zurückreichen, sind in Südtirol generell, aber auch in den ladinischen Tälern Gröden und Gadertal relativ rar gesät, weil sich die Verwaltung in diesen beiden Tälern bevorzugt des Deutschen bediente. Die wenigen frühen Beispiele für die Verwendung des Romanischen in Ladinien verdienen deswegen besondere Beachtung: einerseits, weil sie Rückschlüsse auf den Grad der damaligen Mehrsprachigkeit erlauben; andererseits, weil ihre sprachliche Form zuweilen von einem Code-Mixing gekennzeichnet ist, der sich darin äußert, dass die formelhaften Teile der Texte in der Regel (nord)italienisch, die spezifisch inhaltlichen Teile hingegen relativ stark von (insbesondere lexikalischen) Ladinismen durchsetzt sind. Dies gilt auch für das hier behandelte Staduto.

2 Das Statut und seine Übersetzung

2.1 Die Enneberger Statuten von 1566

Unter «Marebe»/«Enneberg» ist im vorliegenden Kontext weder das orografisch rechts der Gader gelegene Tal noch die gleichnamige genossenschaftliche Gemain bzw. Comaun oder die politische Gemeinde (ab 1849) zu verstehen, sondern den mit einigen Grenzverschiebungen bis 1919 bestehenden Gerichtsbezirk, der die vier historischen Gemeinden Enneberg, Wengen, Abtei und Corvara umfasste. Er grenzte im Norden an die Gerichte St. Michaelsburg und Altrasen, im Westen an die Gerichte Thurn an der Gader und Wolkenstein, im Süden an das Gericht Buchenstein und im Osten an die Gerichte Ampezzo sowie den in Innerprags gelegenen Teil des Amtsgerichts Bruneck.

In Enneberg überlagerten einander bis ins 18. Jahrhundert Machtstrukturen konkurrierender Herrschaftsträger: Während die niedere Gerichtsbarkeit bis zu seiner Auflösung 1785 dem Stift Sonnenburg zukam, lag die höhere Gerichtsbarkeit zunächst in den Händen des Fürstbischofs von Brixen, der sie an seinen Richter in Buchenstein delegierte. 1697 verzichtete der Brixner Fürstbischof zugunsten des Tiroler Landesfürsten auf die Appellation und die höhere Gerichtsbarkeit, die fortan dem tirolischen Richter von Schöneck übertragen wurde. Damit verbunden war die Frage nach der Landeshoheit in Enneberg, um die sich der Fürstbischof von Brixen mit dem Tiroler Landesfürsten ebenfalls stritt. Der Streit erreichte zwischen Bischof Cusanus und Erzherzog Sigmund im 15. Jahrhundert seinen bekannten Höhepunkt.

Vor diesem Hintergrund müssen demnach auch die laut Selbstbezeichnung so genannten «Enneberger Statuten» (Ennenbergs statuttenpuech) gesehen werden, die 1566 niedergeschrieben und zuvor offenbar mündlich tradiert worden waren.

Zum besseren Verständnis sei vorausgeschickt, dass die Gerichte in Tirol nicht nur für die Rechtspflege verantwortlich zeichneten, sondern auch unterste Verwaltungsebene waren. Bei der vorliegenden Rechtsquelle handelt es sich demnach nicht nur um eine Gerichtsordnung, in der Bestimmungen zu den Gerichtsfunktionären, den Verfahrensregeln oder den Gebühren und Bußen im Zusammenhang mit geringeren Delikten zu finden sind, sondern auch solche, die das Verhältnis zwischen Sonnenburger Gerichts- und Grundherrschaft und Enneberger Untertanen bzw. deren Zusammenleben untereinander regeln, d. h. materielles und formelles Recht, Privatrecht oder gute Policey. Strafrechtliche Bestimmungen wird man freilich vergebens suchen, da dafür das Stift Sonnenburg nicht kompetent war.

Obgleich die Enneberger Statuten in die Quellensammlung der Tiroler Weistümer aufgenommen wurden, sind sie rechtstypologisch nicht diesen zuzuordnen, da sie nicht durch «Weisung» rechtskundiger Personen zustande gekommen sind. Da die Enneberger Bevölkerung am Gesetzgebungsprozess nachweislich beteiligt war, ist nicht auszuschließen, dass der Kodifizierung unmittelbar zuvor die Befragung ausgewählter Gerichtsleute vorausgegangen ist, wie dies im Falle der Statuten von Buchenstein und Thurn belegt ist und wie die Formulierung in der Übersetzung selbst a_cioche talle (come il dover) vengano per tuta la bacheta mantegnude conservade et non dismentigade, deli più antichi della bacheta metudi in scrittura [2] nahezulegen scheint. Bei den Enneberger Statuten handelt es sich also um partikulares, lokales Gewohnheitsrecht, das im Unterschied zum übergreifend geltenden Recht räumlich beschränkte Geltung hatte. Das soll aber nicht heißen, dass hier lokales Statuarrecht im Widerspruch zur das allgemeine Tiroler Landrecht fixierenden Tiroler Landesordnung stand; ganz im Gegenteil, in den meisten Materien folgte es ihr, bewahrte jedoch in einigen Punkten seine Eigenständigkeit.

Über die Entstehungsmodalitäten der Niederschrift wissen wir aus dem Text selbst (F-J [2]) nur, dass sie in die Regierungszeit der Äbtissin Felizitas von Vintler (1565–1567) fällt, von ihr unter Änderungsvorbehalt genehmigt und von den Untertanen offenbar erbeten wurde, um damit erhöhte Rechtssicherheit zu erreichen. Man wird wohl annehmen dürfen, dass die Beweggründe, die zur Niederschrift der Enneberger Rechtsbräuche veranlasst haben, ähnlich gelagert waren, wie in den benachbarten Gerichten Thurn und Buchenstein. Das Stift hatte wohl versucht, seinen relativ geschlossenen Grundherrschaftsbereich in Enneberg von den benachbarten brixnerischen und tirolischen Gerichten rechtlich abzugrenzen, um die kontinuierlichen Einmischungsversuche von außen ein Stück weit abzuwehren und damit nach dem Grundsatz «Sonderrecht bedingt Sonderstellung» die eigenen Herrschaftsansprüche abzusichern. Hinter der Kodifizierung der Enneberger Statuten steht also auch die Absicht, den Wirkungsbereich der reformierten Tiroler Landesordnung von 1532 einzuschränken bzw. dieser nur subsidiäre Geltung zu gewähren.

Die Gerichtsleute von Enneberg, die sich noch 1525 im Zuge der Bauernkriege beim Tiroler Landesfürsten über die «gravamina» durch das Stift Sonnenburg beschwert hatten, gewannen durch die Niederschrift ihrer Rechtsbräuche ein Stück weit an Rechtssicherheit, wenngleich wohl auch hier gilt, dass, wie Schennach feststellt, «ein Gesetz nur das in seinem Bestand bedrohte bzw. zumindest als bedroht wahrgenommene Gewohnheitsrecht fixierte.» Daher waren die Einwohner des Gerichtes auch darum bemüht, sich die Statuten anlässlich der Erbhuldigung von der neu erwählten Äbtissin jeweils bestätigen zu lassen. Vor dem Hintergrund der sich zunehmend behauptenden Tiroler Territorialhoheit sollte die Niederschrift der Enneberger Statuten als Absicherung des lokalen rechtlichen Status quo gesehen werden.

2.2 Die Textzeugen

Von der deutschsprachigen Fassung der Enneberger Statuten sind derzeit acht Textzeugen bekannt:

  • (A) Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Biblioteca tirolensis Dipauliana, Nr. 421, 11.
  • (B) Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, FB 1946, 1.
  • (C) Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, FB 2053, 2.
  • (D) Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, W 4013, 1.
  • (E) Tiroler Landesarchiv, Mischbestände, Hs. 5308, 1.
  • (F) Südtiroler Landesarchiv, Tiroler Archivalien, A 531.
  • (G) Staatsarchiv Bozen, Hochstift Brixen, Hs. 76.
  • (H) Diözesanarchiv Brixen, Hofakten, Nr. 24941.
  • (I) Die von Emil von Ottenthal um 1903 eingesehene Handschrift im Pfarrarchiv von Enneberg ist hingegen inzwischen verschollen.

Bisher nicht bekannt war, dass im Jahr 1614 auch eine romanische Übersetzung der Enneberger Statuten vom Enneberger Gerichtsschreiber Caspar d'Alfarëi niedergeschrieben wurde. Ihr wird von den Autoren dieses Beitrags die Sigle J zugewiesen.

Zusammenfassend kann angemerkt werden, dass wir es hier mit einem relativ gut überlieferten Text zu tun haben, der in beiden sprachlichen Fassungen als Hilfsmittel für den Gerichtsfunktionär in der Art eines Handbuchs unabdingbar war und damit wohl in seinem jeweiligen Eigentum stand. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass in der Praxis mit einer noch größeren Verbreitung des Textes zu rechnen ist. Die Erstellung immer neuer Abschriften war aber wohl auch deswegen nötig, weil die Statuten in einzelnen Punkten mit der Zeit geändert bzw. angepasst wurden (insbesondere die Taxen, die für gewisse Gerichtsgeschäfte eingehoben wurden). Diese Anpassungen scheinen aber nur auf Deutsch erfolgt zu sein. Uns ist keine der Übersetzung von 1614 nachfolgende weitere romanische Version bekannt.

Kodikologische Beschreibung von J:

Bibliothek des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Sign. 32081: Enneberger Statuten. Enneberger Kirchenfestkalender, Pap. 54 Bl. 220 x 160 mm (8°). Enneberg (Südtirol/Italien), 1614.

Beschreibstoff, Zustand und Zusammensetzung der Handschrift: dreißig fadengeheftete Bögen, 6 Blätter am Ende herausgeschnitten. Fehlerfreie Foliierung der Blätter 1–54, Vakatblätter: 53–54. Unregelmäßiger Buchschnitt. Wasserzeichen: Doppeladler, mit Krone als Beizeichen; weiteres Motiv: Buchstaben «H» heraldisch rechts; «S» heraldisch links.

Schrift: hochstilisierte Cancelleresca corrente, von einer Hand geschrieben. Reinschrift. In der Regel schwarze sowie dunkelbraune und auf fol. 2, 3, 42 v, 34 v, 45, 46, 47, 48rv, 49, 50–52v fallweise auch rote Tinte. Einspaltiger Schriftspiegel ohne Linierung. Schriftraum und Zeilenzahl wechselnd. Auszeichnungsschrift bei Überschriften, Initialen und Satzmajuskeln.

Einband: Zeitgenössisch (Perg., Erbschaftsvertrag von 1605 IV 27), 220 x 160 mm, Rückenbreite 15 mm. Zeitgenössisches und modernes Vorsatzblatt sowie modernes Nachsatzblatt an Buchblock unklar ob angeleimt oder mitgebunden.

(1rv) Vorsatzblatt; (2–50r): Enneberger Statuten, niedergeschrieben vom Gerichtsschreiber Caspar d'Alfarëi (zur Person cf. infra Kap. 3): Staduto de laudabilæ bachetæ di Marebe, scristo da mi Casparo Dalferey de Badiascrivan in Marebe, de man propria; (50r–52v): Liste der kirchlichen Festtage in der Pfarre Enneberg: Numero alle quantæ feste le quale la comunitæ et bacheta di Marebe sono date per invodo de festar de fuora de quele che sono de comandamento per la Sancta madre giesiæ; (53r–54v) leer.

3 Der Übersetzer

Der Autor der Übersetzung nennt sich bereits im Titel: «Casparo Dalferey de Badia scrivan in Marebe». Es handelt sich demnach um den Gerichtsschreiber von Enneberg, Caspar d'Alfarëi, geboren vor 1588 als Sohn des Jacob «Dal Farei de Badia», aller Wahrscheinlichkeit nach auf dem Hof Alfarëi in Badia/Abtei. Über seine Ausbildung und Lehrjahre ist nichts bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass er diese nicht außerhalb der engeren Heimat genoss, sondern sich das nötige juridische Fachwissen durch jahrelanges learning by doing aneignete. Hinsichtlich der Schreiberei wurde er wohl von einem anderen Schreiber unterwiesen.

Über die Namensschreibung ist Folgendes anzumerken: Er erscheint in den Kirchenbüchern in der romanischen Schreibweise Alfarëi, häufiger jedoch – vor allem in den Gerichtsakten – in der deutschen Form Alphareider und meist mit der Herkunftsbezeichnung «ob der Apptey», auch nachdem Alfarëi den elterlichen Hof verlassen hatte und 1616 nach La Pli/Enneberg Pfarre übersiedelt war. Ab 1633, nachdem er einen Teil des «Kallgutes» (Hof Col) in Mantëna (Zeche Al Plan/St. Vigil) gekauft hatte, erscheint er als «Caspar Alphareider ob der Apptey jezt zu Caligär zu Manthen». Die weitere Festigung seines neuen Lebensmittelpunktes in Mantëna erfolgte durch die Einkaufung in das Pidereitgut (Hof Pedrëi) (1634).

Am 3. September 1612 heiratete er in La Pli Katharina, eine Tochter des «Stefan de Campei del la Vall» (Wengen). Mit ihr zeugte er zwischen 1616 und 1626 eine Tochter und drei Söhne. Der Letztgeborene hieß ebenfalls Caspar (*1626), weshalb bei der Unterscheidung beider Achtsamkeit geboten ist.

In den Gerichtsakten tritt Alfarëi erstmals 1609 in Erscheinung, nämlich als Zeuge, in der Folge auch als Anweiser. Im Laufe seines Lebens häufte er ein beachtliches Vermögen an: Neben den genannten Gütern in Mantëna kaufte er 1613 von Casparin zu Castell den sechsten Teil einer Behausung bei der St. Leonhardskirche in Abtei «so denen von Valgareit vor jarn zugehörig» gewesen ist. Zwischen 1614 und 1648 war er intensiv in Kapitalgeschäften engagiert. In den Quellen erscheint er seltener als Schuldner, vor allem jedoch als Gläubiger, etwa als Käufer von Afterzinsen (Renten), zuweilen auch als Kläger gegen säumige Schuldner.

Von 1613 bis 1616 hatte er ferner das Schreiberamt im Dienst des Richters Hans Cortleiter über. Nach dessen Substitution durch den Richter Caspar Mor von Englmor und Alfarëis Übersiedlung von Abtei nach Enneberg Pfarre (Caspar Alphareider ob der Abbtey jetzt in Ennenbergs hausend), tritt er als Pfarrmesner in Erscheinung, ab 1623 erneut als Gerichtsschreiber. 1630 wird er als «gewester schreiber» bezeichnet. 1633 übernimmt er neuerlich das Schreiberamt.

Ein wichtiges Indiz für Alfarëis Zugehörigkeit zur lokalen Ehrsamkeit ist nicht nur die – wenngleich einmalige – Attribution des Beiworts «fürnemb» anstelle des üblichen, graduell niederer zu verortenden «ersamb», sondern etwa auch dass er 1641/42 als Vertreter der Zeche Al Plan/St. Vigil neben dem Richter Caspar Mor von Englmor und den beiden Bauern Christian Mayr zu Rief (Soröa, Zeche Curt/Hof) sowie Georg Mayr zu Ellemundt (La Munt, Zeche Pliscia/Plaiken) als mit der Leitung der Almwirtschaft betrauter Almherr fungierte, der, wie Wopfner schreibt, «ein verständiger ehrlicher Mann» sein musste. 1641 nahm er ferner die Bergwiese in «Avoi zu Innerspessa genannt Runngatsch» (La Val/Wengen) in Pacht. Daraus und aus einer Klage um ein Durchgangsrecht durch ein fremdes Grundstück in Mantëna geht hervor, dass Alfarëi selbst auch Landwirtschaft betrieben hat.

Die unterschiedlichen aus den Quellen rekonstruierten Tätigkeiten Alfarëis geben einen Einblick in die bäuerliche Lebenswelt jener Zeit, die geprägt war vom Ineinandergreifen der weltlichen und kirchlichen Sphäre. Symbolischen Ausdruck verleiht dem Ganzen, dass Alfarëi als Diener beider Obrigkeiten sowohl die weltlichen (Enneberger Statuten) als auch die kirchlichen Bräuche (Enneberger Kirchenfestkalender) in der vorliegenden Handschrift vereinigt. Zum zweiten zeigt seine Biographie, auf welch vielfältige Weise der Lebensunterhalt bestritten werden konnte, sodass sich schwerlich sagen lässt, was Alfarëi in erster Linie war: Gerichtsschreiber, Mesner, Geldverleiher oder Bauer.

Er verstarb am 6. Mai 1648.

4 Linguistische Analyse

Die Übersetzung weist bezüglich Graphie und Morphologie zahlreiche Charakteristiken auf, die für die norditalienische Skripta typisch sind. Dazu gehören insbesondere die fast aleatorische Schreibung der Geminaten, die häufige Apokope der unbetonten Endvokale -o (6x alcun – 15 x alcuno; cadaun ~ cadauno) und -e (etwa bei den Infinitiven: accettar [125, 130, 149] achiapar [20], baratar [109], 10 x dover – 1 x dovere [75]; oder bei den Endungen -azione, -izione: facion e accion [76], oder auch beim Schwanken zwischen appellant [45] ~ appellante [45, 46]), die Präsenz von Graphien, die auf sonorisierte Verschlusslaute verweisen, wo das Toskanische die stimmlose Entsprechung hat, oder die Präsenz von Graphien, die für alveolare Affrikaten stehen, im Gegensatz zu den toskanischen postalveolaren Entsprechungen, oder schließlich etwa auch die gleichzeitige Präsenz von il, lo und el als maskuliner Artikel. Im Bereich des Wortschatzes stechen insbesondere jene Lexeme hervor, die den deutschen Ausgangstext sowie das ladinische linguistische Substrat des Übersetzers durchscheinen lassen. Aber auch der italienische Wortschatz weist einige bemerkenswerte Züge auf.

4.1 Graphien

Der norditalienischen Grundfärbung des Textes entsprechen:

Tosk. /p/ p ~ nordit. ~: cavi de piegore 'capi de pecore' [96], debutado 'deputato' [92], ˹saver˺ [56, 132] ~ 9 x ˹saper˺. Cf. auch 52 x sopra ~ 12 x sora.

Tosk. /k/ ~ nordit. : piegore 'pecore' [96], 63 x ˹segondo˺ 'secondo'.

Tosk. /t/ ~ nordit. : Nadal 'Natale' [64, 165], 13 x poder 'potere', 12 x ˹tudor˺ 'tutore', vodo 'voto' [153]. Inverse Schreibung in intenter 'intendere' [55, 102].

Tosk. // gli ~ nordit. /i̯/ : aconsiar 'consigliare' [31], 11 x ˹conseio˺ 'consiglio', consiero 'consigliere' [145], gaiardamente 'gagliardamente' [119], meio [99] ~ 5 x melior, moier 'mogliere' [139], taia 'taglia' [66, 128].

Tosk. /če, či/ ~ nordit. : brazo 'braccio' [95], brazi 'bracci' [95]; 5 x cinque ~ 1 x zinque, 32 x cioè ~ 13 x zioè; 1 x circa ~ 1 x zirca, ˹comenzado˺ 'cominciato' [89, 122], conzar 'conciare', i.e. 'riparare' [87-88], falz 'falce' [128], faza 'faccia' [62], peliza 'pelliccia' [95], 11 x zima 'cima'.

Tosk. /ğe, ği/ ~ nordit. : arzente 'argento' [107], avantazar 'avvantaggiare' [144], avantazo 'vantaggio' [97, 107]; averzer 'aprire' (in der Phonetik aber vergleichbar mit ergere), azonzer 'aggiungere' [25, 104], conzonzer 'congiungere' [72, 73], mazor 'maggior' [125, 127], sporzer 'porgere' [27], 4 x zorni 'giorni', 8 x ˹zurar˺ 'giurare'.

Tosk. /ča, če, či/ ~ nordit. : camise 'camicie' [95], dodese, dodissi 'dodici' [24, 74], dredisse, dredissi 'tredici' [44, 50], ˹fantesela˺ 'fanticella' [100, 130, 149], masinado [152], 20 x quindissi 'quindici', undisse, undissi 'undici' [44, 50, 122], 8 x ˹visino˺ 'vicino'.

Tosk. /ğe, ği/ ~ nordit. : indusia 'indugia' [66, 148], leser 'leggere' [55], 6 x partesano 'partigiano', preson 'prigione' [24], 108 x ˹rason˺ 'ragione'; cf. auch viaso [11] ~ viazo [65].

Tosk. /gi/ ~ nordit. : ongia 'unghia' [9]; cf. auch 10 x giesia 'chiesa' (mit westromanischer Sonorisierung).

Tosk. /ku̯a/ ~ nordit. /ka/ : calcuna [137] ~ qualcuna [102]

: Wird, wie im Italienischen üblich, für die Widergabe von /ke, ki/ eingesetzt: franchi [28, 97], darüber hinaus aber in einzelnen Fällen auch für /ka/ und /ko/: adoncha [117], 2 x amichavelmente [110], 45 x anchora ~ 22 x ancora, 1 x bancha [47] ~ 7 x banca, franca [145] ~ francha [141], mancho [143] ~ 23 x manco, 65 x vicario ~ vichario [55]. Bei Wörtern auf /ge, gi/ fehlt mehrmals – wohl unter Einfluss der deutschen Graphie – das im Romanischen erwartete , z. B. dominige 'domeniche' [83], losonge [118, 119, 146], luogi [93, 133], obligi [21], page 'paghi' [84].

Bei den Formen des Verbs avere 'haben' dominieren die latinisierenden Schreibungen mit : 15 x ha ~ 6 x à; 13 x habia ~ 1 x abia [36], cf. auch haver, hauto [37] ~ hutto [70], haveriano etc. Etymologisierende Schreibungen auch in 4 x ˹habitar˺, heredi [71, 147], heredittà [141, 142], 25 x ˹homo˺ etc. Hyperkorrekte Schreibung in havisar [46].

Latinisierende Schreibungen sind ebenso in absente [108], absenti [70]; in acti 'atti' [45], in admonir [22], in adversaria parte [36, 38, 39, 43, 112]; in 5 x ˹antiquità˺ ~ 4 x ˹antichità˺, in 5 x ˹constituir˺, 4 x ˹constretto˺, oder auch in iudicar [32, 33], 6 x iusticia, 3 x iusto etc. Angesichts von 19 x chiamar dürfte auch 1 x clamar [44] ein Latinismus sein (da als Substantiv verwendet), ebenso desclaracion[46] ~ dischiaracion [46]

Geminaten: wie erwähnt, erweckt ihre Schreibung den Eindruck, sie sei weitgehend aleatorisch. Man cf. 4 x abadesa ~ 6 x abadessa; 10 x ˹acadere˺ ~ 2 x ˹accadere˺; 1 x aiuto ~ 5 x aiutto; annelo [107]; 6 x apreso ~ 12 x appresso; 3 x articcol ~ 3 x articol; 58 x bacheta ~ 9 x bachetta; 3 x callo 'calo' [80, 85, 125]; 16 x ˹cosa' – 53 x ˹cossa˺, fero 'ferro' [78]; vera [56] ~ verro 'vero' [56].

schwankt im Vorton mit bei ˹abadessa˺ ~ ˹abedessa˺ [45, 123]; ˹agravar˺ ~ ˹agrevar˺ [27, 90, 114], amichavelmente [110] ~ amichevolmente [101], aparachiado [51], aparachiar [110], aqualmento [104] ~ equalmente [106, 107, 146], assessori [30] ~ essessori [21], examinar [51] ~ exeminar [51], ˹forastiero˺ [59] ~ 9 x ˹forestiero˺, parché [90] ~ perché [102], 95 x rason ~ 13 x reson.

Vortoniges schwanken bei 1 x besogno [147] ~ 6 x bisogno; 8 x ˹confirmar˺, 5 x ˹intrar˺. Als Präposition wird mehrheitlich de geschrieben (437x de – 24x di). Als Vorsilbe überwiegt ebenfalls : deferentia [41], defetto [33, 132], denego 'diniego' [132]; 8 x ˹mantegnudo˺ ~ 4 x ˹mantignir˺, 4 x ˹nessuno˺ ~ 59 x ˹nissuno˺, 9 x ˹ordenar˺ ~ 13 x ˹ordinar˺, 14 x similmente ~ 15 x similmente.

Vortoniges schwanken bei 1 x comonall [70] – 5 x ˹comunal˺.

Nordital. ist auch das fast durchgehende /ñ/ in den Formen von venire (Ausnahme: vengano [2]).

4.2 Morphologie

Tosk. <-llo>, Pl. <-lli> ~ nordit. <-l>, Pl. <-i>: cavai 'cavalli' [76], videi 'vitelli' [93].

Tosk. ~ nordit. : molinari [49, 152], pari 'paia' [95], terzanari [49], varotti 'indumenti di vaio' [95].

Für die 3. Pers. Sing. des Verbs essere 'sein' wird mehrmals geschrieben, z. B. et de pena [129].

Die 3. Pers. Pl. hat die norditalienische Endung -eno (vs. tosk. -ono): acordeno [110], 37 x debeno, 1 x deveno [117] ~ 1 x debene [95], moreno [104]. In einzelnen Fällen wird für die 3. Pers. Pl. die Form der 3. Sg. genommen, wie im Veneto und Ladinischen üblich: colori che stancia fuora della bacheta [62], Et de qua quelli che paga fitto de voiaria [47].

Der Infix des Futurs der I. Konjug. ist in contentarà [84], domandarano [56], in deventerà [20], domandereno [56].

Die 3. Pers. Sing. Konj. Präsens weist die nordit. Endung -e auf (vs. tosk. -i): agrave [90], coste [95], devente [146], page [84].

Die 3. Pers. Sing. Konj. Imperfekt schwankt in der Endung zwischen nordit. -assa und -asse: aditassa [126], salvassa [106], trovassa [65, 117, 134], agrævasse [7], andasse [116, 148], 1 x antlassa [134] ~ 2 x antlasse [63, 134], avanzassa [106], chiamassa [102], 1 x fussa [7] ~ 12 fusse, governassa [136], guadagnase [106], mandassa [148], morisse [71] podessa [131] ~ podesse [54, 72, 101].

Die 3. Pers. Pl. Konj. Imperfekt hat die Endung -esseno: avesseno [116], fusseno [12, 108, 119], maritasseno [100], podesseno [104, 113].

Die Partizipien werden in der Regel mit der norditalienischen sonorisierten Endung -ado/a, -udo/a, -ido/a geschrieben: accettado [149], accordadi [113], achiapado [65], acordada [34], adimandade [108], ˹agravado˺ [27, 34, 46, 74, 114, 115], ˹avanzado˺ [116, 142], avisado [51, 149], caduda [44]. Cf. hingegen adoperato [25], annotato [117], casada [2], 7 x ˹cognossudo˺, ˹comparudo˺ [40, 52], 4 x consentido, intendudo [42], 6 x ˹mettudi˺, 33 x ˹obligado˺. Die apokopierte Form nuncià 'annunciato' in [139] ist als Partizipialform ein Hapax, cf. aber auch pra [89] ~ 4 x ˹prado˺. Venezianische Partizipialendungen weisen sapesto [118], scristo [1], scodesto [119], stracoresto [85] vs. stracorso [84] und volesto [146] auf.

Der Konditional wird mit der norditalienischen Endung -ia < habebam gebildet: acordariano [41], appellaria [44], 7 x averia, cogneriano [66],4x compararia ~ 1 x comparia [12], dariano [100], ˹doveria˺ [32, 63, 139], 11 x faria, metteriano [117], 20 x ˹poderia˺, 14 x ˹saria˺.

Für das klitische Reflexivpronomen wird geschrieben: accordarse [130], aconsiarse [57], contegnandose [28], contentarse [78, 84, 125].

Das klitische Dativpronomen ist : 44 x ge; in enklitischer Position: avisarge [51], 6 x darge, metterge [122].

Die Endung der Adverbien schwankt zwischen -e/-i, -a und (hyperkorrektem) -o: 1 x avante [46] ~ 1 x avanto [148] ~ 23 x avanti; 3 x overamenta ~ 81 x overamente.

Der bestimmte männliche Artikel schwankt zwischen 17 x el, 158 x il, 123 x lo.

Unveränderliche Adjektive des Tosk. werden teilweise in die ersten beiden Deklinationsklassen eingeordnet, z. B. 4 x grande, 2 x granda, 3 x grando.

4.3 Wortschatz Einige der hier angeführten Ladinismen (mit L gekennzeichnet) bzw. Germanismen...

Die Lemmata werden in einer typisierten Graphie wiedergegeben; für die originale Schreibung wird auf die Belegstellen verwiesen.

abadessa [2–5, 7, 10, 19, 45, 123] 'badessa, superiora di un convento di monache' (GDLI s.v.) übersetzt abbtissin 'Äbtissin' ([74] 1891, 793 s.v. abtessin).

ab- und aufzug (G) [111]. Binom aus abzug 'Abzugsgeld' ([74] 1891, 793 s.v.) und aufzug [111] 'Abgabe bei Kauf oder sonstiger Veränderung von Baurechten, Lehen und Zinsgütern' ([74] 1891, 804 s.v.), das zusätzlich glossiert wird mit tirar fuora over sora et tsharà, d. h. wörtlich 'aus-, über- und wegziehen'. Der romanische Text behilft sich mit den für das Ladinische, aber auch für das Norditalienische üblichen Verb+Adverb-Syntagmen. Die Übersetzung ist aber nicht wörtlich, da man in diesem Fall die Adverbien su und giù erwarten würde.

accion [76] 'il mezzo al quale si ricorre per ottenere il riconoscimento di un diritto violato; causa, processo' (GDLI s.v. azione, Bed. 7) übersetzt hanndlung 'gerichtliche Verhandlung' ([74] 1891, 864 s.v. handlung).

aguaiar 'ausgleichen' [114], eguaiar [114], ˹aguaiament˺ 'Ausgleich, Vergleich' [114, 139, 140]. Nordit. Fortsetzer von aequāliāre (LEI 1, 990; EWD 1, 58; VLL s.v. agaié). Daneben die Varianten agualiar [105], agualivarse [107], ˹gualiva˺ [6, 97, 116, 117], die mit ihrem -l- Ableitungen zu aequālīvus darstellen (EWD 1, 58).

aisuda (L) [114] 'Frühling'. Der heute auf das Dolomitenladinische und auf sein unmittelbares Umfeld (Fleimstal, Agordino, Cadore) (ALD-II 637) beschränkte Worttyp (< * exiūta , VLL I s.v. aisciuda, EWD 1, 68) ist für das Mittelalter in ganz Nordost-Italien nachweisbar, wird aber von Alfarëi als Ladinismus empfunden und mit it. primavera glossiert. Nach den Belegen mit -n- (ansuda) aus der Mitte des 17. Jahrhunderts aus Buchenstein ([36] 2021, 38–39) wird das vorliegende Beispiel zum neuen Erstbeleg für das Wort in Ladinien.

aldì (L) 'gehören': segondo alda et pertiene [149]. Der Beleg dokumentiert die Lehnbedeutung 'gehören', die lad. aldì/audì 'hören' (vs. it. sentire) vom Deutschen übernommen hat (cf. [13] 1995, 306), bereits für das Gadertalische des beginnenden 17. Jahrhunderts. Von hier hat sie sich auch in das Buchensteinische ausgebreitet (Belege für die Mitte des Jahrhunderts cf. [36] 2021, 38), während sie im Grödnerischen nur sporadisch vorkommt und im Fassanischen und Ampezzanischen fehlt (VLL s.v. audì). Hingegen ist aldì in der Bedeutung 'hören' (˹aldido˺ [42, 55]) auch (Alt)Norditalienisch (EWD 1, 78).

altono (L) 'Herbst' [114]. Die Form dokumentiert den Gadertaler Phonetismus mit al- (altonn) vs. auton der übrigen ladinischen Idiome (VLL I s.v. auton). Letztere Form kommt italianisiert als auttono [148] vor. Cf. auch laldar [86] neben normalem laudar [19, 86] in der Bedeutung 'versprechen, geloben' (cf. GDLI s.v. laudare Bed. 4 und die dt. Entsprechung anloben 'geloben', [74] 1891, 798 s.v.) sowie laudabile [2–4] 'löblich'.

amistà 'Freundschaft' [42, 54]; inimistà 'Feindschaft' [121]. Cf. GDLI s.v.

amove [81] 3. Pers. Sing. von ˹ammuovere˺ 'rimuovere', cf. altprov. amover < amŏvēre (FEW 1, 478a); einzelne Belege auch im Norditalienischen (z. B. Genua 1814).

anboldo (L) [7, 8, 11]. Die Belege weisen das Wort in seiner ursprünglichen Bedeutung 'Stellvertreter (des Richters)' nach (cf. dtir. Anwalt 'Stellvertreter des Gerichtsherrn', [48] 1955, 21; 'Stellvertreter der Herrschaft', [74] 1891, 800 s.v. anwalt), bestätigt durch die romanische Übersetzung vice_vicario [7, 8]. Im heutigen Ladinischen hat ombolt (so heute im Gadertal und Fassatal: grd. ambolt, cf. VLL I s.v. ombolt mit bisherigem Erstbeleg von 1833) einen Bedeutungswandel zu 'Gemeindevorsteher, Bürgermeister' durchgemacht.

andar 'gehen': auffällig die Form der 3. Pers. Sing. anda via 'er geht weg' [149].

animo 'Mut' in der Verbindung non ge basta l'animo 'er sieht sich nicht darüber hinweg' [49] ist italienisch, kann aber auch lad. bastalam 'Mut' (VLL s.v., EWD 1, 242) wiedergeben.

anterochi (L) [95] 'Unterröcke'. Das Wort übersetzt unnderröckh (pl.) des deutschen Textes. Es ist ein weiterer Beleg für die Entsprechung von lad. anter- mit dt. unter-, wie sie auch in den Wortpaaren lad. se antersté / dt. sich unterstehen, lad. Antermëia / dt. Untermoi sichtbar ist.

antichi : in der Bedeutung 'Älteste' [2] im Italienischen bekannt (GDLI s.v. antico s.m. Bed. 2); das Italienische kennt auch die Bedeutung 'Vorfahre', aber nicht die hier zweimal [141, 145] belegte Verwendung als 'Eltern'.

antichità [3, 4, 6, 27, 93, 102, 103, 124] übersetzt ˹alt herkhommen˺, in dieser Bedeutung im Italienischen abgegangen (GDLI s.v. antichità Bed. 3 'sopravvivenza di istituzioni o tradizioni antiche' [«disusato»]).

antlada (L) [11, 14, 30, 31, 33–35, 50, 51, 60, 133]. Das Wort übersetzt ˹handlung˺ 'gerichtliche Verhandlung' ([74] 1891, 864 s.v. handlung) des deutschen Ausgangstextes. Diese Bedeutung hat das Wort bis heute im Grödnerischen erhalten (grd. ntleda 'Verlassenschaftsverhandlung', [33] 1933, 248), während bei gad. intlada ein metonymischer Bedeutungswechsel zu 'Vorladung vor Gericht' (Pizzinini/[42] 1966, 65) eingetreten ist. [27] (1989a, 160) sah das heutige gadertalerische Wort als das ursprünglichere an und hat deswegen mhd. ladunge als Verbalabstraktum zu inladen als Etymon angesetzt. Die vorliegenden Belege erweisen aber die Bedeutung 'Verhandlung' wie auch den Phonetismus mit an- als die ursprünglichen. Damit dürfte altlad. antlada als endoladinisch gebildetes Verbalabstraktum (mit Einfluss der rechtssprachlichen Semantik von mhd. handlung) zum nachfolgenden antlar / *antlé zu erklären sein.

antlar (L) [63, 134] übersetzt das Verb ˹handeln˺ 'in Rechtssachen handeln' (cf. Egger/[74] 1891, 863 s.v. handeln 'amtlich verhandeln, gerichtlich vorgehen') des dt. Ausgangstexts. Allem Anschein nach handelt es sich um die Italianisierung eines bisher nicht bekannten altlad. Verbs *antlé, das im heutigen Ladinischen nicht mehr erhalten ist, aber aus den vorliegenden Belegen sowie aus dem Verbalabstraktum antlada rekonstruiert werden kann. Etymon dürfte wegen des Nexus /tl/ bereits ahd. hantalôn 'behandeln' ([48] 1955, 277) – mit der bei alten Lehnwörtern erwartbaren Endsilbenbetonung und dem Verlust von h- – und nicht erst mhd. handeln 'verhandeln' (Lexer s.v.) sein. Der Nexus tl (der damals im Ladinischen noch nicht existierte) wurde als /kl/ übernommen und hat dann dessen erbwörtliche Entwicklung zu /tl/ erfahren (die im Inlaut im 17. Jahrhundert bereits aktiv war, wie auch dieses Wort bestätigen würde, cf. [59] 2000, 45).

anzug (G) [51, 53–55] 'das bei Gericht Vorgebrachte' ([74] 1891, 800 s.v.), contra_anzug [51, 53, 54] 'Erwiderung des Geklagten' ([74] 1891, 850 s.v. gegenanzug). Die Übersetzung selbst glossiert anzug mit interogatorie und contra_anzug (seinerseits eine partielle Übersetzung von gegenanzug) mit contra_interogatorio [52]. Das romanische Wort stellt die Befragung in den Vordergrund, entspricht also eher dt. Verhör, das in den Enneberger Statuten nur in der partizipialen Form mit allem vleiß verhört [55] vorkommt.

apostare 'bestellen, ordern' [36, 46, 149] ist ein Ladinismus basierend auf lad. aposté (VLL s.v.), das sich in dieser Bedeutung von it. appostare 'auf einen Posten stellen' (EWD 1, 124) unterscheidet.

appellieren [44] (G) 'Berufung einlegen' (cf. [74] 1891, 800 s.v. apelieren). Das deutsche Verb wird einmal als Glosse des romanischen Substantivs l'a_pelacion verwendet, neben sonst verwendetem appellar [44, 46].

esser appressadi [57] übersetzt angestrengt werden und ist damit zu oppresso 'vessato, sottoposto a soprusi' (GDLI s.v., Bed. 11) zu stellen.

arentado [14] 'angehängt (vom Siegel an einer Urkunde)', italianisiertes Partizip zu lad. arenté 'anstoßen, hängenbleiben' (VLL s.v.), im modernen Lad. intransitiv bis auf mar. aronté 'anhängen, anketten' (bes. vom Vieh) ([66] 1998 s.v.). Der Beleg bestätigt die transitive Verwendung, die sich nicht nur auf das Vieh (so auch veltlin. rentà 'legare, con fune o catena, bestia, barca o altro', eng. rantar 'anbinden, an die Kette legen', EWD 1, 133), sondern auch auf kleinere Gegenstände – wie im vorliegenden Fall ein Siegel – beziehen konnte (cf. cador. rentà 'appendere, attaccare', EWD 1, 133).

arlevado [27] in non debe esser anchora nissuno arlevado né agrevado übersetzt gestaigert in es soll wider das alt herkhomen niemanndt gestaigert noch beschwärt werden. Es handelt sich um eine Lehnbedeutung nach dtir. steigern '(im Preis, Mietzins)' ([48] 1955 s.v. stoagɛrn), da nordit. arlevà nur die Bedeutungen von it. allevare hat, insbesondere 'aufziehen, erziehen' (GDLI s.v.).

arment siehe sterbrind.

attiado [14] wird als Binom mit arentado 'angehängt (vom Siegel an einer Urkunde)' verwendet. Nordit. Entsprechung zu tosk. attillato 'hergerichtet' < afr. atilier (REW 564).

averzer [39, 46] '(er)öffnen' entspricht nordit. daverśe < de-aperīre ([27] 1992 b, 225).

bacheta [passim]. Das Wort kommt in drei Bedeutungen vor: in der konkreten 'Gerichtsstab' (bacheta a rason [36]) – cf. GDLI s.v. bacchetta Bed. 12; sowie in den metonymischen 'Gericht' (als Übersetzung des dt. Schranne 'Gerichtsplatz' [36]) und 'Gerichtsbezirk' [54x]. In letzterer Bedeutung ist das Wort noch im heutigen Ladinischen lebendig (VLL s.v., EWD 1, 191).

baldanza [105] übersetzt haimbflucht 'Heimkehr' ([74] 1891, 862 s.v.). Evt. Zusammenhang mit bellun. baldezza 'Nutzen, Hilfe' (REW 900)? – da semantisch kaum mit it. baldanza 'ardimentosa sicurezza, spensierata e alacre fiducia; audacia, temerarietà, arroganza, tracotanza, protervia' (GDLI s.v.) zu verbinden.

far beistandt (G) [48, 121] 'Beistand leisten'. Im ersten Beispiel ist es im rechtlichen Sinn intendiert, d. h. 'als Sachwalter fungieren' ([74] 1891, 810 s.v. beistant); im zweiten ist es hingegen Synonym von dar aiuto.

beleza dela persona [101] in overamente perdessa la beleza dela persona non se poderia aiuttar übersetzt oder wo sy leibsprechen halben sich nit behellfen oder ervören mëcht, wobei leibsprechen 'Leibesgebrechen' entspricht (cf. [74] 1891, 884 s.v.) und damit das romanische Wort die Bedeutung 'Gesundheit' hat.

pagar berrat (G) [81] 'bar zahlen' ([74] 1891, 811 s.v. berait; (cf. [35] s.v. be-reite: vom Gelde: baar).

bertin [95] übersetzt härben 'von feinem Flachs' ([74] 1891, 864 s.v. harben). Entspricht ven. beretin 'bigio' (Boerio s.v.; GDLI s.v. berrettino2), als s.m. auch 'vestito/tessuto di color grigio' (DEI s.v. berrettino1). Die etimologia remota führt zu arab. bārūtī < bārūt 'Salpeter, Schießpulver' (wegen der Farbe) mit Einordnung in das Paradigma der Derivate auf -ino ([51] 2022, 577).

biava [66, 78] übersetzt traid 'Getreide' ([74] 1891, 932 s.v.) und ist damit Kollektivum (so auch altit. biada, GDLI s.v., Bed. 2).

bisinele [95] 'Kleinigkeiten' (cf. EWD 1, 293).

con bronti dinari [85] übersetzt mit parem gelt 'Bargeld'. Cf. das Synonym denari contadi [78]. Es dürfte sich um das it. Syntagma denaro pronto 'Bargeld' bzw. in pronti contanti, a pronti 'bar' (GDLI s.v. pronto, Bed. 2) handeln. Falls hier p-~b-, dann gewinnt die Hypothese [33] (1933, 39), grd. bret 'bar' < it. pretto 'rein' an Plausibilität. Cf. auch die Wortstellung in grd. bre dinei 'Bargeld' (VLL s.v. bret2).

la caduda sententia [44] ist eine Lehnübersetzung aus die gefallen urtail 'die gefällten Urteile'.

campi_pradi (L) [91] 'Ackerfeld'. Das Wort ist eine Italianisierung des Wortes (gad.) ciampopré, das nun indirekt weit vor seinem ladinischen Erstbeleg (1763 ciampaprè, ciampoprè, cf. VLL I s.v. ciampopré) für das Gadertal nachgewiesen wird. Aufgrund der altuntereng. Parallele champra (DRG 3, 241) bereits lat. Kompositum campus+pratum.

caps (G) [14] 'Kapsel zur Aufnahme des Siegels' ([74] 1891, 876 s.v. kapse). Das Fremdwort wurde als Maskulinum in den romanischen Text integriert.

cassa da nivizia [96] für prauttruchen 'Brauttruhe' belegt nordit. nivizia 'Braut' (cf. EWD 4, 44–45).

ciarà [111] (L) 'weg, los' ist ein Ladinismus mit unklarer Etymologie (cf. VLL I s.v. cialà; EWD 2, 155; [27] 1990 b, 357).

colonel [113, 114] 'Verwandtschaftslinie' (cf. GDLI s.v. collonnello1, Bed. 6) ist als Lehnwort noch erhalten in mar. cornel2 ([66] 1998 s.v.).

comandador [19, 22, 23, 35, 36, 38, 50–52, 62, 63, 84] übersetzt (fron)pote 'Gerichts, Amtsbote' ([74] 1891, 844). Ven. comandador 'messo, basso ministro dei tribunali' ([27] 1993 b, 188) ist als Lehnwort erhalten in gad. comenadú, grd. cumandadëur, amp. comandaduo (VLL s.v. comandadour).

conquistado [136] übersetzt überkhomen 'bekommen' ([74] 1891, 933); der Kontext verweist auf die spezifischere Bedeutung 'während der Ehe erwerben' (cf. altfrz. conquest 'bien acquis pendant le mariage', DMF s.v.).

per_fina che se consima insieme [22] übersetzt biß es gesamblet ist 'bis sich [das Volk] versammelt hat'.

convanzado [117] in in qualche altro conto zenza danno della casa qualche cosa havariano convanzado et guadagnado, che per verittà se trovassa als Übersetzung von in annder weeg on des haußhabens nachtail erhausten, des sich glaubwurdig befunde entspricht erhausen 'ersparen' ([74] 1891, 827 s.v.) und erweist sich somit als Ableitung von avanzare 'mettere da parte, risparmiare; avere in più' (GDLI s.v. avanzare2 Bed. 5).

cosse facile [72] (als «cacile» verschrieben) in der Bedeutung 'leichte, nicht schwere Verbrechen' ist eine ad-hoc Übersetzung für burgerlich sachen.

cotra [95] 'Decke': phonetischer Ladinismus (cf. lad. coutra, gad. cutra, VLL s.v.) vs. nordit. coltra.

haver craft (G) [112] 'Rechtswirksamkeit haben' ([74] 1891, 880) wird synonymisch zu esser fermo verwendet.

esser davant man [94] cf. lad. ester dan man. Lehnübersetzung nach dt. 'vorhanden sein' [94].

dedar [114] 'Geber', Hapax abgeleitet von dar 'geben'.

disfazador [105] 'Verschwender' zu ven. desfaziar 'disfare' ([27] 1992 b, 237). Als Lehnwort noch heute im gad. desfaciadú vorhanden (VLL s.v. desfaciadour).

disgorser (L) [148] ist eine Italianisierung von lad. desgorje 'wegschicken, verschicken, entlassen' (cf. VLL I s.v. desgorje < dis -+ corrigere EWD 3 73).

facioli [95] (GDLI s.v. facciolo) übersetzt stauchen 'Kopftuch, Schleier' ([74] 1891, 926).

fameia [148, 149] übersetzt eehalten 'Hausgesinde, Dienstboten' ([74] 1891, 822). In dieser Bedeutung ist famëia noch heute im Marebanischen Appellativ ([66] 1998 s.v.).

fichiada [129] übersetzt haussteckhen 'durch Stecken abgrenzen' ([74] 1891, 822 s.v. ausstecken). Partizipialableitung zu lad. ficé 'stechen, stecken' < * fīccāre (VLL s.v.), wobei die Graphie wohl als Wiedergabe der lad. ca -Palatalisierung aufzufassen ist.

fio [111] 'Lehen' (GDLI s.v. fio1), auch in den übersetzten Wendungen da fio 'Lehens-' [109], beni da fio 'lehenschafften' [97], patron da fio 'lehensbesteer' [111], signoria da fio 'lehensherrschafft' [112, 120].

tuor, chiamar frid (G) 'schlichten'. Die Belegstelle spricht die Möglichkeit an, dass nicht nur der Richter selbst, sondern auch andere vom ihm auserkorene Gerichtsinsassen in Notfällen einen Streit schlichten und Strafen verhängen können, wobei das deutsche Wort im [74] (1891, 844) nur mit 'Ruhe, Sicherheit' glossiert wird, während die romanische Übersetzung pace auf die allgemeinere Bedeutung 'Frieden' verweist (cf. [48] 1955, 190 frîd 'Frieden').

fürzicht (G) [108] 'Verzicht' (und nicht 'Verzug' wie in [74] 1891, 847 fälschlicherweise glossiert). Aus dem Kontext geht hervor, dass mit dar conto de fürzicht 'Verjährung' gemeint ist. Sachlicher Hintergrund ist die Tatsache, dass im Gericht Enneberg die Töchter und Schwestern Bett und Bettbezug nicht als Teil der Aussteuer erhalten haben. Obwohl sie darauf offiziell nicht verzichtet haben, wurden ihre Ansprüche darauf nach dreißig Jahren als verjährt angesehen.

galder [25, 43, 51, 68, 70, 106, 110], galdimento [141, 142]. Typische Formen aus dem Veneto für it. godere, godimento mit «falscher» Restutution au > al.

gedings [44] (G) 'Appellation' (in [74] 1891, 849 s.v. geding nicht ganz zutreffend als 'Bedingung' glossiert) glossiert das romanische Syntagma quella [i.e caduda sententia 'das gefällte Urteil'] reservarse, d. h.: das Urteil mit Vorbehalt annehmen. Aus dem Kontext geht hervor, dass damit das Recht auf Appellation gemeint ist, cf. im deutschen Text die urtl gedingen 'appellieren' ([74] 1891, 716; 849 s.v. gedingen).

fraudo [125] übersetzt fräfl 'Verbrechen' ([74] 1891, 843 s.v.), wobei im romanischen Text die eigenständige Ergänzung né attento né anche il goffo wohl 'bewußt oder unbewusst' meint.

gotte de tetti [70] übersetzt dachträff 'Dachtraufe' und entspricht mit ihrem -t- der ladinischen (wie auch lombardischen) Form (< gutta , VLL s.v. gota, EWD 3, 416) vs. ven./it. gocia < * guttia. Zu den Arealen der beiden Formen cf. ALD-I, 364, AIS 1348.

govalt [68, 147], gualto [141] (L) 'Gewalt' ist eine Italianisierung von lad. gualt [145] (< ahd. gewalt < giwalt, [12] 1979, 86) und übersetzt die Ausdrücke macht, gwalt des deutschen Ausgangstextes, ihrerseits mit der Bedeutung 'Amtsgewalt, Befugnis' ([48] 1955, 227), die sich auch im Gadertalischen gualt 'Gewalt, übertragene Vollmacht' fortführt (zahlreiche Beispiele aus dem 19. Jahrhundert in [67] 2017, 156). Der schriftliche Erstbeleg wird im Vergleich zum bisherigen (1833 bei Micurà de Rü, cf. VLL I s.v. gualt) um zwei Jahrhunderte antizipiert, wobei die Präsenz des Wortes im Ladinischen viel älter ist und ins 11. Jahrhundert zurückreichen muss (gew- als gu- übernommen, cf. [12] 1979, 86).

govanto de letto [107] (L) 'Bettgewand' (cf. infra ziscia 'Bettbezug') ist eine Italianisierung von lad. guant da let 'Bettgewand', das seinerseits den Ausdruck pethgewant ([74] 1891, 902 s.v. petgewant) in der Bedeutung 'Betttücher, Bettziehen, Leintücher' ([48] 1955, 228) des deutschen Ausgangstextes wiedergibt. Für lad. guant 'Gewand' (< ahd. gewant < giwant, [12] 1979, 86) gelten die gleichen Überlegungen wie für das vorige gualt, und auch in diesem Fall wird der schriftliche Erstbeleg um mehr als zwei Jahrhunderte vorverlegt – bisher 1828 (cf. VLL I s.v. guant).

grundherr (G) [112] 'Eigentümer der Grundgüter' ([74] 1891, 861 s.v. grund) wird als Fremdwort verwendet und im Text selbst mit signoria de zima et fondo 'Grundherrschaft' glossiert.

instesso [passim] 'selbst': die Form mit /ns/ ist im Ladinischen erhalten geblieben (VLL s.v. enstes), während sie in Norditalien nur vereinzelt belegt ist (GDLI s.v. instesso).

inascoso [26, 31] übersetzt haimblich 'heimlich' (cf. [74] 1891, 863 s.v. haimblich) und belegt altit. innascoso (GDLI s.v.); cf. auch lad. enascousc (VLL s.v.).

jars (G) [1] 'Jahr' ([74] 1891, 874 s.v. jar und tag) wird als Glosse des lateinischen Anno domini verwendet.

lagar 'lasciare' bzw. legar [102, 114, 124] und abgeleitete Formen werden im ganzen Text in dieser lombardischen Lautung (cf. ALD I, 395; AIS 1657) verwendet bis auf laso [26] 'Abschied'.

landordnung (G) [60, 148, 151] 'Gesetz und Recht fürs ganze Land' ([74] 1891, 882) glossiert das romanische statutto delpavisso, letzeres [4, 101, 108, 118, 119] der Versuch einer Italianisierung von lad. paisc 'Land' < pāgēnsis (VLL I s.v. paisc; EWD 5, 143).

leitkauff (G) [118] 'Getränk beim Abschlusse eines Geschäftes' ([74] 1891, 885): deutsches Fremdwort in fachwörtlicher Bedeutung im romanischen Text. Als Entlehnung auch vorhanden in frl. licóf «Nei vecchi testi [...] bevuta o piccola merenda per il compimento di qualsiasi opera od a conclusione quasi a ratifica di qualunque affare» (Pirona s.v.).

loffer [95] 'Tuch aus Lovere (am Iseosee, Provinz Bergamo)'. Die Passage lautet im deutschen Originaltext: «ain neuen loden rockh, mer ain oder zween groß frauen röckh, ains loferen, härben oder anndern tuechs». Aus dem Kontext geht eindeutig hervor, dass loffer – wie bertin – die Beschaffenheit des Stoffes angibt und somit die zweifelnde Glossierung von [74] (1891, 886 s.v. _I_loferen tuechs_i_) als 'Frauenrock' unzutreffend ist. [48] (1955, 393) s.v. lofer kennt für das Wort nur zwei Belege aus Ladinien, und zwar den vorliegenden aus den Enneberger Statuten und einen sehr ähnlichen aus den Statuten des Gerichts Thurn («ain neuen lodenrock mer ain oder zween gross überröck aines loferen harben oder andern tuechs», [74] 1891, 661). Hier wird das Wort zweifelnd zum Stadtnamen Löwen in den Niederlanden gestellt. Das «Löwener Tuch» war berühmt, aber sehr teuer – also wohl eher nicht in einem frühneuzeitlichen Gadertaler Haushalt anzutreffen. Darüber hinaus weist der Nachweis des Wortes ausschließlich in Ladinien eher auf eine Entlehnung aus dem Süden. Das passende Etymon findet sich im Namen der Stadt Lovere am Iseosee, in der frühen Neuzeit für ihre Stoffproduktion berühmt: «La Serenissima varò numerose leggi volte a risollevare la situazione sociale ed economica [der Stadt Lovere, PV], facendo rivivere il centro abitato e migliorando le condizioni di vita degli abitanti. Furono anni di invidiabile floridezza soprattutto grazie alla fiorente produzione del Panno di Lovere, un tessuto in lana all'epoca richiestissimo che rese Lovere noto in tutta l'Europa.» (, letzter Zugriff: 20.5.2022).

losar [118, 119] übersetzt in der Regel losung thuen, ist also das Verb zum nachfolgenden losonga. Im Gegensatz zum Substantiv im Ladinischen nicht (mehr) erhalten.

losonga (L) [118, 119, 146] 'Lösung' wird als synonym von locacion [117–119] verwendet. Es übersetzt den Ausdruck losung des deutschen Ausgangstextes. [74] (1891, 886) s.v. losumb glossieren ihn mit 'Auslösung'. Gemeint ist im vorliegenden Fall, dass eine Person in einen Kaufvertrag auf Grund einer besonders nahen Beziehung zum Verkäufer oder dem verkauften Gut eintreten kann (DRW s.v. Losung3). Im modernen Ladinischen bedeutet gad. lijunga 'Ertrag', grd. lujonga 'Rückkaufsrecht' (VLL I s.v. lujonga < ahd. lôsunga, mhd. loesunge 'Erlös', [27] 1989 a, 162).

maier (L) [34, 48, 49, 79] 'Oberbauer, der im Auftrage des Grundherrn die Aufsicht über die Bewirtung der Güter führt' (Lexer s.v.). Altes deutsches Lehnwort im Ladinischen, das das ältere *vile < villicus abgelöst hat (cf. [14] 1998 a, 89–90). Es gibt das mair des Ausgangstextes wieder. Das Wort ist mit dem bezeichneten Sachverhalt obsolet geworden (cf. EWD 4, 288 s.v. maira; [59] 2000, 325), ist aber in der Gadertaler Anthropo- und Toponomastik noch mehrfach konserviert.

per malvoiarizia [54] in et che non voliano retignir alcuna cossa a nissuno né per amor né per malvoiarizia übersetzt zu laid in und gar nichts verhalten wellen, auch niemand zu lieb noch zu laid 'um zu schädigen' (cf. [48] 1955, 369 zi loade machen s.v. load). Phonetisch norditalienische Ableitung von malavoglia 'disposizione ostile, malevolenza, avversione' (GDLI s.v., Bed. 3 [«ant.»]).

maridozi [57] übersetzt eheberedung 'pactio nuptialis' ([74] 1891, 821 s.v.), 'Eheabredung'. Das Wort wird hier offensichtlich als Fachbegriff benutzt und nicht mit der pejorativen Konnotation, die es volkssprachlich sowohl im Ladinischen (VLL s.v. maridoz 'matrimonio avventato') als auch im Norditalienischen (maridozzo 'matrimonio mal fatto', Boerio s.v.) teilweise hat. Cf. aber matrimonio [107, 135].

menso [119] 'Monat' ist mit seinem Nexus /ns/ ein phonetischer Ladinismus (mar. grd. mëns, VLL s.v. meis, EWD 4, 377) angesichts des ebenso vorkommenden meso [85].

moringeva [104, 136, 137] übersetzt morgengabe 'das Geschenk, das der Mann der Frau am Morgen nach der Hochzeit gab' ([74] 1891, 891 s.v.). Es handelt sich um eine lautliche Adaptierung von mittellat. morganegiba (Du Cange), wobei es laut unserem Wissen der bisher erste Beleg einer volkssprachlichen Form für diesen Rechtsterminus in Norditalien ist. Die Urkunden verwenden ansonsten in der Regel den Typ ˹morgengabi˺ (zahlreiche Beispiele in Du Cange oder z. B. in [43] 1884).

nattività [4] 'Neuerung' ist Hapax für novità.

nei (L) [161] 'Schnee' ist im übersetzten Festtagskalender als Teil der ladinischen Bezeichnung für das Fest 'Maria Schnee' am 5. August, S. Marie dalla nej, enthalten (auch im deutschen Ausgangstext lateinisch als Vestum Nivis angegeben). Alfarëi verwendet ausdrücklich (chiò 'hier') die ladinische Bezeichnung statt der italienischen 'Madonna della Neve'. Dieser Erstbeleg des gadertalischen Wortes für 'Schnee' antizipiert den bisherigen von 1763 (cf. VLL I s.v. neif) um eineinhalb Jahrhunderte. Auch 18 x trei 'drei' weist die «französische» Diphthongierung von /ẹ/ auf vs. 9 x tre.

nobel [76, 79, 80, 135] übersetzt vahrende hab, also die 'beweglichen Güter'. Das neunmalige Vorkommen der Schreibung mit schließt einen Schreibfehler aus, sondern bestätigt die ladinische Form el nobl de ciasa 'supellex' in Bartolomei 1763 (VLL s.v. mobel). In [135] scheinen nobel et mobel als Übersetzung von hab und güeter, ligenndts und varendts bedeutungsdifferenzierend verwendet zu werden, aber es handelt sich um einen Hapax, denn ansonsten wird nobel wie mobili [113] für die beweglichen Güter verwendet, und beni stabili [68, 106, 113] für die ligend güeter, d. h. die unbeweglichen.

orre (L) [66, 70] 'Fronarbeit' ist in dieser erbwörtlichen Lautung ein Ladinismus (< opera , cf. VLL I s.v. oura; EWD 5, 105) vs. it. opere, ovre.

pavisso siehe landordnung.

pasa_tempo [67] 'Verjährung'. Semantischer Hapax.

pastoretsch (L) [93] übersetzt vichhärte 'Viehherde' ([74] 1891, 838 s.v. vich) des deutschen Ausgangstexts. Das ladinische Wort (< pastōricius VLL I s.v. pastorec; EWD 5, 202) mit seiner dem deutschen Viehherde entsprechenden Semantik steht im Gegensatz zu den spezifischeren italienischen Ausdrücken mandria und gregge.

paumon (G) [111] 'bäuerlicher Bewirtschafter herrschaftlichen Grundes infolge Baurechts Erbpacht oder Pacht' ([74] 1891, 901) glossiert romanisch lo patron im Sinn von 'Inhaber'.

paurecht (G) [109] 'das vererbliche Recht der Bauleute auf herrschaftliche Güter gegen Leistung der damit verbundenen Verpflichtungen' ([74] 1891, 901) wird als Fachterminus im adjektivalen Sinn zu masi et beni und im Kontrast zu da fio verwendet; das Syntagma intendiert damit sowohl die dem Baurecht ('Nutzungsrecht eines Gutes gegen Zinszahlung', DRW s.v.) als auch die dem Lehensrecht unterworfenen Güter.

una over l'altra parte dele lor pertocade parte [114] übersetzt der ain oder der annder thaill seiner zuegestanndtnen taillung; mit der Entsprechung dt. zu it. per und toccare in der Bedeutung 'competere legittimamente a qualcuno' (GDLI s.v. Bed. 59).

piang [70] 'Steg' (wobei wohl als /ñ/ aufzufassen ist): lad. piagn < pedāneus (VLL s.v.; EWD 5, 268).

piar a man [118] übersetzt besteen 'in Nutzbesitz nehmen, pachten' ([74] 1891, 813 s.v.) und hat damit eine konkrete Bedeutung im Gegensatz zu lad. pié a man 'anfangen, beginnen' < * pīliāre (VLL s.v. pié, EWD 5, 274).

plura [37, 39, 42, 44, 47, 149] '(An)Klage' (im rechtlichen Sinn) ist Lehnübersetzung aus dtir. klåge 'Klage, Anklage' (EWD 5, 329).

pradi da mont [87, 89] 'Bergwiesen'. Italianisierung von lad. prés da mont (VLL s.v. pre).

prosentado [30–33, 51, 57, 105, 124, 134, 137, 140] ist eine Lehnübersetzung von beysizer 'Gerichtsbeisitzer' ([74] 1891, 810 s.v. Beisi(t)zer). Cf. auch die partizipiale Form assessori prosentandi [30] als Übersetzung von räth beysizer.

rabott (G) [70] 'Fronarbeit' (Lexer s.v. robâte) glossiert romanisch orre (f.pl.).

sacrestar [65, 73] und die abgeleitete Form sacrest [74] übersetzen verlegen, verleg 'gerichtlich in Beschlag nehmen' ([74] 1891, 834 s.v. verlegen) und entsprechen tosk. sequestrare, sequestro.

sciaffiar (L) [141-143] 'anordnen verfügen vermachen' übersetzt schaffen 'anordnen, befehlen' ([74] 1891, 916 s.v. schaffen) sowie verschaffen 'befehlen' ([74] 1891, 836 s.v. verschaffen) des deutschen Ausgangstexts und steht meistens als Binom mit ordenar. Es handelt sich um eine im Ladinischen nicht mehr vorhandene Entlehnung des mhd. Ausdrucks, während ahd. giscaffôn lad. ciafié 'auskommen, imstande sein' ergeben hat, das noch Appellativ ist (VLL I s.v. ciafié; EWD 2, 122).

sciaffiamenti (L) [141, 142] ist die Entsprechung zu vermächt 'Vermächtnis' ([74] 1891, 834 s.v. vermacht) im deutschen Ausgangstext. Endoladinische Substantivierung des vorgenannten Verbums.

scueder [79, 83, 99], scuoder, rescuoder [119] entspricht it. riscuotere, lad. score 'Geld eintreiben' (GDLI s.v.; EWD 6, 144).

seda (L) [128] 'Grasstreifen als Grenzstreifen' übersetzt porst 'Grasstreifen als Grenzstreifen' ([74] 1891, 906 s.v.). Zum ladinischen Ausdruck sëda 'id.' und seiner Verbreitung sowie Etymologie cf. [27] 1996 b, 235 sowie ausführlich [16] 1999, 42–50, insbesondere die Fußnoten 60 und 69. Beide weisen das vom EWD 6, 184 vorgeschlagene Etymon altven. ceda 'Hecke' zurück. Während Gsell für die spezifische Bedeutung des ladinischen Wortes (cf. VLL s.v. seida) eine lokale Sonderentwicklung von lat. saeta oder eine Lehnbedeutung nach dt. Porst offen lässt, geht Craffonara eindeutig von einer metaphorischen Verwendung von lat. saeta 'starkes Haar, Borste' aus, wobei die Bedeutung 'Grasstreifen als Grenzstreifen' des dtir. Wortes Porst demnach eine Lehnübersetzung aus dem Ladinischen wäre ([16] 1999, 42 FN 60). Für die Erklärung Craffonaras spricht insbesondere das Alter der so gestalteten Grenzmarkierungen, wie es auch aus dem Areal der Wortbedeutung hervorgeht (und die in Form des «seidenen Fadens», das das Reich von König Laurin umschloss, Eingang in die lokale Sagentradition gefunden hat, cf. [42] 1995). Die Statuten erwähnen als Grenzmarkierung auch die in Enneberg üblicheren Grenzpflöcke – auf die mit palli [127, 129] verweisen wird.

segra [122] 'Kirchtag' dokumentiert del ladinischen Phonetismus mit Á > e vor Muta cum Liquida vs. 4 x sagre (Pl.) [87, 122].

sentadino [72, 73, 81] übersetzt angesessen 'Eingesessener'. Auf das Dolomitenladinische beschränkte Lehnübersetzung (cf. fas. sentadin, DILF s.v.) zu senté 'sitzen' mit Agenssuffix -adin (cf. fitadin 'Mieter', ritadin 'Erbe').

signoria de zima et de fondo [109, 112, 118, 120] 'Grundherrschaft', daneben noch reson de zima et de fondo [28] 'Grundrechte' und fitto de zima et fondo [76, 110] 'Grundzins'.

sitzgeld (G) [11, 12] 'Entlohnung der Gerichtsbeamten für eine Gerichtssitzung' ([74] 1891, 922) glossiert als Fachterminus das in der Bedeutung breitere romanische salario, das sich auf die Bezahlung jeder abhängigen Arbeit im Verhältnis zum Ausmaß der getanen Arbeit bezieht (vs. stipendio 'fixes Gehalt').

soraindare (L) [145, 146], sopra_in_dado [106] gibt in seiner verbalen und partizipialen Form das Substantiv übergab 'Übertragung des Besitzes auf den Erwerber Übergabe' des deutschen Ausgangstextes wieder. Die Übersetzung wählt nicht das erwartbare it. cedere, cessione sondern den ladinischen Typus sourandé (VLL I s.v., gad. surandé, grd. sëurandé < supra in dare [33] 1933, 336).

sterbrind (G) [111] 'das beste Stück Vieh das der Gutseigentümer aus der Verlassenschaft seines Eigenmannes auswählen und nehmen konnte' (Lexer s.v. best-houbet) bzw. 'von den Erben zu leistende Abgabe eines Stückes Vieh an die Grundherrschaft wenn ein Gut nach dem Tod des Besitzers an die Erben übergeht' (FWB s.v. sterbhaupt). Der Rechtsterminus wird glossiert mit arment che come che muoere lo patron. Die Abgabe war in Enneberg nach Ausweis der Statuten nicht zu leisten. In der Übersetzung wird arment 'Rind', ˹armenta˺ 'Kuh' [76, 96] wie im Ladinischen im spezifischen Sinn und nicht als Kollektiv ('Herde') verwendet (cf. VLL s.v. arment; EWD 1, 146).

terzanari [49] übersetzt hueber 'Inhaber einer huebe, also eines kleineren Hofs' ([74] 1891, 871 s.v.), in der Regel eines halben Hofes; das ital. Wort enthält hingegen *terzana in der offensichtlichen Bedeutung 'Drittel eines Hofes' und ist von der Wortbildung vergleichbar mit tosk. terzadro 'chi conduce un'aziona agricola, con un contratto di terzadria' (GDLI s.v.).

testuier et refar [134] entspricht abzutragen und erstattung zu thuen 'ersetzen; Ersatz zu leisten' ([74] 1891, 793 s.v. abtragen; 828 s.v. erstatung). Da die Schreibung eindeutig ist, womöglich Verschreibung/Hapax von restituer zu restituire.

trar in e non più inanci a trar et andar [121] ist Lehnübersetzung aus dt. weiterziehen.

transguardare [4, 87, 90] übersetzt verhüeten 'behüten' ([74] 1891, 833 s.v.) und ist eine Italianisierung von lad. stravardé 'bewahren, verschonen' (VLL s.v., EWD 7, 267).

troportar [75] übersetzt abtragen 'ersetzen' (Zingelre/Egger 1891, 793 s.v.) und hat damit eine Bedeutung, die it. trasportare nicht hat (cf. GDLI s.v.).

trunk (G) [84] 'Getränk' (cf. [74] 1891, 932 s.v. trank): angesichts des verfügbaren romanischen Wortes bevanda wohl als Fachterminus für eine damit verbundene genaue Menge (worüber aber die Statuten keine Angabe machen).

undterhandler (G) [57] 'Unterhändler' ([74] 1891, 939 s.v.) ist eine Glosse zum vorausgehenden mediatori (pl.) und ist begleitet von der einzigen metasprachlichen Angabe im Text: taitsch 'auf Deutsch'.

wala [114, 142] 'Wahl'. Italianisierung eines altlad. *vala < ahd. wala (cf. [33] 1933, 446), das noch in grd. vela vorliegt.

zender [138, 139] 'Schwiegersohn' weist mit /nd/ den archaischen norditalienischen-ladinischen Phonetismus auf vs. venez. zenero [138], it. genero.

zenza 'ohne' [14x]. Mit der Affrikata im Anlaut typischer Ladinismus im Gegensatz zu it. senza [17x] (VLL s.v.; EWD 7, 370).

ziscia (L) [95] 'Bettbezug, Kissenbezug' übersetzt petziechen ('Bettziehe', [74] 1891, 902 s.v.) des deutschen Ausgangstextes. Bei gad. ciscia, fod. cija handelt sich um ein altes deutsches Lehnwort, das entweder auf mhd. zieche 'Bettdeckenüberzug, Kissenüberzug' oder auf seine ahd. Vorläuferform ziahha zurückgeht (EWD 2, 205). Die Wiedergabe des dt. /x/ als lad. /š/ spricht jedenfalls für eine alte Übernahme ([6] 1990 96). Die grd. und fas. Form zieca mit /k/ ist hingegen eine jüngere Entlehnung aus dtir. ziεchε (EWD 2, 205; [48] 1955; 727).

6 Anhang: Edition von F und J

Im Folgenden wird J erstmals ediert. Zu Vergleichszwecken wird auch die Version F erstmals ediert. Damit wird neben A ein weiterer deutscher Textzeuge der Enneberger Statuten zugänglich gemacht, was insofern relevant ist, als die unterschiedlichen Versionen in ihren Formulierungen z. T. auch beträchtliche Abweichungen voneinander aufweisen können.

Während der Text von J vollständig erhalten und in der Regel gut lesbar ist, weist F einige Wasserschäden auf. Wir komplettieren die entsprechenden Passagen mit Hilfe von A.

Für den deutschen Text gelten die Editionskriterien des Arbeitskreises «Editionsprobleme der Frühen Neuzeit», Empfehlungen zur Edition frühneuzeitlicher Texte, in: Jahrbuch der historischen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland – Berichtsjahr 1980 (1981), 85–96.

Die Edition des romanischen Textes orientiert sich an den Kriterien der «Documents linguistiques galloromans» (cf. Videsott 2015, 206–211). Insbesondere wurden und nach heutigem Gebrauch normalisiert, Akzente und Apostrophe ebenso nach heutigem Gebrauch ergänzt (die 3. Pers. Präs. des Verbs avere 'haben' wird als à ediert, sofern im Text ohne geschrieben), und die Abkürzungen im Original mit Kursivsetzung aufgelöst. Sowohl im deutschen wie im romanischen Text wird das in mehreren Fällen – aber bei weitem nicht regelmäßig – mit einem Trema <ü> geschrieben, was von der Edition vernachlässigt wird; das vorkonsonantische als <ſ> (ebenfalls vernachlässigt), wird im Original <ÿ> geschrieben und ist als solches kaum von zu unterscheiden (wir haben für optiert); statt kommt öfters die Ligatur <æ> vor (in der Edition übernommen). Fettdruck kennzeichnet in beiden Editionen originale Großbuchstaben (die nur dann als solche identifiziert wurden, wenn es aufgrund der Schriftgröße eindeutig war). Im romanischen Text steht _ für eine originale Worttrennung, – für eine originale Wortzusammenschreibung, die dem heutigen Usus widerspricht. Die originale Interpunktion wurde aus Gründen der Verständlichkeit behutsam an den heutigen Usus adaptiert. Die Foliierung der beiden Manuskripte wird in eckigen Klammern angeführt.

F (Südtiroler Landesarchiv, Tiroler Archivialien, A 531)J (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 32081)
1[2] Anno domini 1614 jarsStaduto de laudabilæ bachetæ di Marebe, scristo da mi Casparo Dalferey de Badia scrivan in Marebe, de man propria
[1] Auf genedige vergonnstnus der hochwürdigen in Gott fürstin unnd frauen frauen Felicitas von Gottes genaden abbtissin zu Sonnenburg etc. als rechte grundtherrschafft dises gerichts Ennenbergs seindt dise nachvolgende articl, stattuten und alt loblich herkomene gebreuch dises gerichts damit solliche erhalten nit in vergessenhait khomen sonnder denen also durch das gannz gericht würckhlich nachgelebt werde doch auf irer gnaden gnedigs gefallen und corigiern die zu meren und zu mindern in die feder verfast [und verz]aichnet worden wie volgt.2[3] Son gracioso consentimento della reverendissima principa et madona Felicitas abadesa di Sonnenburg della nobilla casada deli Fintlerin come signoria della bacheta di Marebe sono questi segondo sequita articoli, antiquità e laudabille usanza a_cioche talle (come il dover) vengano per tuta la bacheta mantegnude conservade et non dismentigade, deli più antichi della bacheta metudi in scrittura. Nel mille cinquecento et sesantasei.
[1v] ErbhuldigungErstlichen so offt ain frau äbbtissin mit todt verruckht unnd ain anndere erwellt und bestät wirdet, haben all unnderthanen der herrschaft unnd gerichts Ennenbergs im thall an der pfarr Ennenbergs derselben angeennden regierennden frau äbbtissin als iren rechten nattürlichen erbfürstin und frauen die gebürlich erbhuldigung und pflicht thann unnd geschworn wie von [alt]er herkomen ist. 3El iuramentoPrincipalmente ogni volta che per voluntà de Idio muere una principa et un'altra vignerà eleta et confirmada se ha tottallmente cadaun sogetto della intrigal bacheta de Marebe presentada et conparuda alla Pieve de Marebe [3v] et iura come a sua natural principa et madona il iusto e conveniente zuramento et obligation a quela principiante regnante madona abadesa con sagramento iurado, segondo anticamente.
Herenntgegen so[ll] ain jede frau äbbtissin die unnderthanen bey disen unnd allen anndern loblichen gebreuchen, statutta unnd altem herkhomen auch vor aller neuerung gnedig unnd ve- [...] #45;haben schüzen unnd schw- [...]4Alincontra se obliga et debia cadauna abadesa inprometter de volere li suoi subditti apreso questi et ogni altri laudabili usanze stattuti et antiquitade e da ogni nattività graciosamente et fermitivamente mantignir et transguerdar.
[2] Richters EinsatzungItem so ain äbbtissin ain richter aufnimbt so soll der neu richter, wann es derselben gefellig und ir fürstlich gnaden glegensam für ain comaun Ennenbergs presentiert werden (wie von alter) den soll ein comaun guetwillig annemen und ime alle gebürliche gehorsam laisten, nicht weniger als war ain fürstin selbs gegenwürtig. 5Lo ordine di constituir uno vicarioTolendo una abadessa uno vicario quando a quela ge pare et piaze ha da d'aver esser presentado avanti la comunittà de Marebe, segondo anticamente, il quale la comunittà lo debia de bona voluntà accetarlo et a quela far ogni debita obedienza, non manco come [4] saria la principa in_stessa ala presencia.
Dargegen soll ain jeder richter sy die unnderthanen wider dise ordnung, statutta und alt herkhomene gebreuch nit beschwärn, sonnder darnach hanndlen und ainem jeden gleich göttlich gericht und recht halten, ergeen und ervolgen lassen.6Alincontra debia cadaun vicario li subditi de contra questa ordinanza, stattutti et antiquità non agravar, solamente segondo queli proceder et a cadauno gualiva divina iusticia tegnir, far et lagar dessender fidelmente senza malicia.
Item so sich jemanndt inn oder ausser gerichts des richters beschwärt oder ain richter [2v] verwaigert wirdt, soll ain unpartheyscher anwaldt im gericht verordent und deme gwalt gegeben werden; wärs aber umb was hochwichtigs zu thuen, soll von der frauen äbbtissin ain comissari herein inns gericht die sachen güetlich oder rechtlichen mitsambt den gerichtsleuthen zu vertragen verordent und gesezt werden unnd khain handlung ausser gerichts als von wegen der sprach und merer uncostung werden verricht. Ist auch ain unnderthan von alters weiter (so er ausser desselben erfordert) khain gehorsam zu laissten schuldig. 7Item dove che acadese che qualche uno in la bacheta over fuora dela bacheta del vicario se agrævasse overamente rebutasse, habia a dover esser uno vice_vicario over anboldo in bacheta che non sia partesano ordenado et constituido et dato la libertà, et essendo cossa de grande inportanza debia per la abadessa uno comisario esser constituido et mandando in la bacheta le cosse in piacevoleza over con reson insiemi con li homini de bacheta a cordar et traportade. Et cossì anticamente li [4v] subditti (dove che fussa un comandadi a comparer fuora dela Bacheta) non sono obligadi de far alcuna obedienza.
Item ain richter alhie mag umb ain tag oder etlich in seinem abwesen ain anwaldt verordnen unnd das gericht nit on herr[schaft] oder gericht unversehen lassen.8Item cadaun vicario puol per un di over per alcuni di in sua obsencia constituir uno anboldo over vice_vicario et non lagar la bacheta inprevista senza signoria et rason.
[3] Item ain richter unnd ain gannz comaun sollen jederzeit ains sein wie nagl und fleisch.9Item il vicario et la comunità debeno esser semper una medessima cossa de acordo come la ongia et la carnæ.
Unnd so sich jemanndt des richters, es sey umb was sachen es well beschwärt, der soll und mag ine vor ainer frau äbbtissin zu Sonnenburg verklagen und fürnemen.10Et dove che qualche uno per qualcossa se sia del vicario se havesa de agravar, quel tal puol querelarlo over far cettar avanti la abadessa de Sonnenburgo.
Richters besoldungAinem richter ist man im thall Ennenbergs auf güettigen verhörstägen oder sonnst khain sizgelt zu geben schuldig. Aber so ain richter auf die Abbtey, Wenngen oder Corfara zu güettigen hanndlungen hinaufkham ist man ime von ainem jeden rit oder ganng zway pfundt perner sizgelt, aber erst so der vertrag der handlung beschlossen sonnst nit. Ordnet er [3v] aber ain anwaldt, ist man ime auch khain sizgelt schuldig.11Salario del vicario [5] Al vicario non soseno obligadi in Val de Marebe son li di de audieza et de piacevoleza né altramente de dar nissun salario over sizgelt. Ma dove che il vicario in Badia, Laval et in Corvara son di de piacevoleza compare sono obligadi per cadaun viaso de pagarge doi lire sizgelt cioè de salario. Alcuni dicono se sia al vicario debito le doi lire a pagar solamente acordando la antlada altramente non se ge sia nient debitor et dove che lui constituisse un anboldo in suo nome, non ge sia a colui nissun sizgelt over salario debitor.
Item auf grundt und poden, so spänige handlungen zu verrichten, ist man im gannzen gericht ainem richter von jeder hanndlung ain gulden sizgelt zu geben, allain es seyen groß peenfäll, so ist man dem richter aber kain sizgelt, aber gleich zu inventiern on ainiche spän oder irrung. Deßgleichen auf rechtstäg ist man ainem richter von ainer haubturtl zway pfundt perner zu geben schuldig, vorbehalten peenfäll.12Item son zima et fondo de cose de importancia è obligo per tutta la bacheta de dar a un vicario un rainis sizgelt cioè de salario salvo dove che fusseno cose che portano grando bando cioè castigo; a tal guisa non sono obligadi de pagar [5v] al vicario nissun sizgelt. ma a metter in inventario che acada senza littigar over senza inpaz. Simelmente son di de rason sono obligadi de pagar a uno vicario de una capital sentencia doi lire resalvando la pena del castigo.
Item auf khundtschafft rechtstäg, so der richter die kundtschafften mit dem aydt bestät, ist man ime von jeder bestätung ain gulden schuldig unnd das gebürlich schreibgelt.13Item son un di de rason de testimonianze, dove che lo vicario le testimonianze con il sagramento, sono obligadi al vicario de ogni confirmation (cioè se intendo) con un iuramento le se conferma tutte le quale sono exeminado de pagarge uno fiorino. E poi del scriver quello che sia honesto et licitto.
[4] Item es soll jederman alle hanndlungen, conträct und päct (ausser der selbs siglmässigen) unnder der gerichtsobrigkhait innsigl aufrichten; davon ist man dem richter von jedem sigl ain pfunt perner schuldig und von anhanngendem gelben wax von jeder kapssen ain khreizer.14Item cadaun cioè tutti sono obligadi de ogni antlada, contracti et patti (resalvando collori che in_stessi sono previlegiadi de proprio sigelo) sotto il sigelo della signoria de [6] bacheta de drizar suso. In quel conto è per obligo de pagar al vicario per cadaun sigello attiado over arentado per il caps uno carentano.
Ain richter, so auf der Abbtey oder Wengen wonet, der soll albegen am driten oder vierten sonntag an der pfarr Ennenbergs erscheinen.15Cadaun vicario che habita in Badia over a Lavale il sia obligo de comparer ogni terza over quarta dominica ala Pieve de Marebe.
16–18
Der potten und gerichtsdiener halbenDie zween potten im gericht sollen von der frauen äbbtissin aufgenomen unnd bestät, die aines erberigen wanndls sein unnd [4v] demselben nach sollen sy globen unnd warhafftig sein, was sy in gerichts sachen außrichten und eröffnen, das inen glauben gesezt. Allain sy wurden mit dem als umb hochwichtig sachen mit drey khundtschafft personen überwisen, sollen sy gestrafft und abgelegt werden.19In quanto et per via delli servidori de bachettaLi doi comandadori de bachetta debeno esser accetadi et confirmadi dala madona abadessa cioè homini da ben, de bona fama et a tal condicion sono lori obligadi de inprometter et laudar de esse, de esser de verittà de cioè che lor in la bacheta in el lor officio hanno da far et produr et [6v] manifestar le cosse che se possono creder et dar fede. Solamente dove che lor de cosse de inportanza vegneriano soraprovadi con trei testimoni et anchora segondo la condicion dele cosse. Vegneriano soraprovadi seriano poi degni de esser castigadi et lizenciadi.
Von ainer jeden fürforderung, wo die ausser der kirchgassen beschicht, deßgleichen beysizer auf grundt und poden, auch schäzer zu erfordern und zu pfendten, ist man ainem poten, welcher dann daselb verricht drei khreizer schuldig. Aber so dieselben, so gefordert werden sollen, auf den kirchgassen betreten, ists der pot umbsonnst zu erfordern. 20Per cadaun comandamento che deventa in la bacheta in qualunque luogo che deventerà de fuora del piazo de giesia, similmente per comandar prosentadi son zima et fondo et stimadori per comandar overamente per inpegnar sono obligo a colui che fa il comandamento de dar tre carentani. Ma dove che colori che debeno esser comandadi se poteria achiapar over trovar in piaza de giæsia, è lui obligado de comandarli.
Deßgleichen alle berüeffungen der obrigkhait und underthannen sowoll von beysizern auf güetige tag wissen zu lassen, ist man inen auf den kirchtägen khain potenlon schuldig.21Similmente tutte le [7] prochiame dela segra et deli subditti son piaza de giæsia sono obligadi de far et chiamar et per questo similmente per comandarli essesori cioè prosentadi son li di de piacevoleza non se ge è obligi de pagar nissuno comandamento.
[5] Es sol auch der pot, als offt er ainich sach zu berüeffen hat, gezeiten alßbaldt das volckh auß der kirchen geet, dergleichen anndermal auf ain stain, steckhen oder pannckh nach glegenhait des orts zu berüeffen steen. Erstlich das volckh ermanen, das niemanndt hinwegkhgee, sonnder ain klains verharren, biß es gesamblet ist unnd alßdann berüeffen.22Il comandador anchora qualunque che sia che ha da chiamar una cosa per tempo cossì presto che lo popoll viene fuora de giæsia. Similmente dele altre volte levarse son qualche banca over sasso over taia segondo il luogo per chiamar, per prima admonir il popoll che nissuno se parte, poi star un pochetto per_fina che se consima insieme et poi far la prochiama.
Item aber zu ainem rechtstag ist man dem poten, so er darzue gebraucht wirdet, drey khreizer forder gelt zu geben schuldig.23Item son di de reson èlo obligo de dar al comandador che se adopera son la reson sei carentani..
Deßgleichen gefännckhnus gelt ein unnd auß soll ain jede person sechs khreizer geben.24[7v] Similmente salario dela preson in entro et fuora èlo obligo che cadauna persona paga dodese carentani.
Dem potten ist man nie khain zörung zu bezallen schuldig, allain wellicher in ainer [5v] güetig und rechtlichen hanndlung gebraucht wirdet, derselb soll zu tisch zuegreiffen oder besonnder gebürliche zörung haben mügen, aber khain mal ist man ime nit schuldig. 25Item ali servitori de bacheta non è lor obligo de pagar alcune spese, solamente colui el qual in fatti de piacevoleza overamente de rason sarà adoperato, colui debe poder azonzer a tavola et galder overamente da sua posta honestamente darge, ma nissun pasto non se ge sono debitor de pagar.
Deßgleichen sollen sy mit niemmandt in rath geen, haimblich oder offenlich noch auch in abschiden oder vertragshanndlungen sein.26Medesimamente non debeno lor andar con nissuno in alcun conseio né in_ascoso né al presento né manco apreso alcun laso et accordi esser presenti.
ZinßbezallungAin jeder soll alle paurechten und anndere güeter in gueten würden halten, auch davon alle zinß, steur und annders, so man von denselben zu bezallen schuldig, zu gebürlicher zeit wie von alter treulichen raichen unnd es soll wider das alt herkhomen niemanndt gestaigert noch beschwärt werden.27Como se debeno pagar li fittiCadauno è obligado de tegnir tutti li beni in bon governo e de queli ogni fitto, colte [8] et altre cosse che anticamente sono de obligo de pagar. Debe cadauno a cadaun tempo conveniente como anticamente fidelmente sporzer et pagar et contra lor antiquittà non debe esser anchora nissuno arlevado né agrevado.
[6] Es soll auch ain je- [...] etwas notturfft w- [...] #45;en hete vor anndern fr- [...] rechter als er von annder- [...] #45;lichen ervolgen lassen und w- [...] ist von alter je und albegen ainer [...] seinigen inn oder ausser der zinßg- [...] hanndlen frey gwest, doch das den g- [...] und grundtrechten khain schmellerung [...] auß ervolge.28Cadaun anchora che fa de bisogno et che habia qualche cosa da vender. debia ala segnoria più presto che a altri perferire et per qualche pocco per melior precio che da altri se trovasse obedientamente lagar sequir et contegnandose bene. Altramente anticamente è cadauno con il suo franco et libero in li beni che affitta over fuora de queli over altri beni con vender et comprar statti franchi et liberi pur et tamen che ali beni et vale reson de zima et fondo nissuna cossa se desmanuisse.
Deßgleichen sollen alle kirchengüete- [...] khomen recht und gerechtigkhaiten [...] #45;brabst und raittung halben allzeit [...] würden wie von alter erhalten werden.29[8v] Similmente alle giesiæ se debe a tutte le giesie le sue intrade et reson et massari et conti da ogni tempo in buon governo segondo anticamente tegnir et non lagar desmanuier.
Besatzung der räth beysizer unnd rechtsprecher[6v] [...] #45;chter soll beysizer drey fünf [...] #45;er, nachdem der handl hochwicht- [...] #45;me nemen, welliche ime gefallen [...] #45;enndig und unpartheysche personen [...] #45;nenbergs zu hanndlen; auch auf der Abbtej, Wengen und Corfärä auß Ennenbergs drei oder mer als vill er will und eben auch, wo sy ime gefallen zu beysizer nemen, schaffen oder durch den poten fordern lassen; soll ime ain jegelicher gehorsam laissten on ainiche widerred, außgenomen Gotts gwalt und andere gannz begründte ursachen.30Per conto de assessori prosentandi et sentenciadoriItem lo vicario puol in quanta ali prosentadi tuor apresso de si segondo lor inportanza dele antlade tre, cinque, sette overramente più segondo le antlade li quali li piaze pur inteligenti et persone non partesane per antlar in Marebe. Anchora in Badia, Laval et Corvara de Marebe tre over più tanti quanti ge pare et anchora lo suso dove a lui ge piaze tuor per prosentadi cometter overamente per lo servidor de bacheta lagarli comandar; et cadauno ge debe far obedienza senza contradition alcuna, resalvando dove che per fortuna over per occasion che de granda inportanza.
Item so aber ainer oder mer der erforderten beysizer in ainem [!] oder mer hanndlungen parteysch, befreundt oder sonnst den sachen verwönndt, darumb sich gegenthail billich [7] beschwaren mecht, soll der oder dieselben aufsteen unnd anndere unparteysche an die stat genomen unnd dann die hanndlung güetlich und getreulich mit dem wenigsten uncossten zu vergleichen müglichister vleiß fürgewendt werden unnd aus dem rath nicht reden oder den partheyen haimblich noch offenlich rathen, sonnder gehaim verschwigen sein.31[9] Item dove che accadessa che deli comandamenti prosentadi uno overamente più in una over più antlade sariano partisani parenti overamente altre ligitime cause de sorte che la contra_parte per il dover se poderia agravar, debia colui over colori levar suso et altri non partesani in suo luogo esser tolti et la antlada piacevolmente et fidelmente con manco spese aiutar acordar con ogni diligentia et non parlar fuora del conseio né manco le parte né inascoso né apertamentæ aconsiar, solamente esser oculti et taciti.
Item wär aber sach, das die beysizer etwann auß ehehafft khundtschafft geben müesten, sollen sy ir khundtschafft sag mit dem aid wie sich gebürt und hernach wirdt begriffen, bestäten unnd volgenndts nimer darüber judiciern oder recht sprechen.32Item acadendo che li prosentadi per qualche necessità doveriano dar de qualche cossa testimonianza sono obligadi de dar la lor testimonianza per sagramento segondo è il [9v] solito et como qui sotto seguita confirmar la lor testimonianza. Et dapoi non possono più sopra tall fatto iudicar né dar la lor sententia..
Item es sollen auch kainer parthey khain [7v] beysizer, der ob der hanndlung sizt, in khainen rath oder vormundtschafft zu geen nit vergundt noch zuegelassen werden. Allain umb clain wichtig sachen oder auß not ainer presthafften person oder parthey auch zu glegner zeit, do es baide thaill bewilligen, mags beschehen.33Item anchora nissuno dele parte né nissuno prosentado il qual sia sentado sopra una antlada non puol sentenciar né iudicar. Solamente esser suso né manco esser concesso de andar in alcun conseio né ancora poder far lor avocat in simel conto niente esser concesso, solamente de cosse de puoca inportanza overo per necessità de qualche persona over parte che averia qualche defetto et a tempo conveniente dove che tutti doi antlade over parti consento puol ben deventare.
Wie ain recht procediert werden sollAin jeder richter soll alle hanndlungen auf güettigen und rechtstagen mit dem wenigsten costen halten, so imer müglichen, damit arm leut nit beschwärt, unnd so dann ain hanndlung vorberüertermassen nit mecht [8] verglichen noch obertragen [?] werden unnd der clagennd thail umb rechttag anrüefft, soll ime richter denselben vergunnen, benennen und alhie an der pfarr Ennenbergs winterszeit beim Mayr zu Obbegs in der stuben, sumerszeiten auch oder aber auf dem rathhauß offenlich rechttäg sezen.34In questa forma se debeno proceder a rason[10] Cadauno vicario debe tutte le antlade et de rason con manco spese che sia possibile tignir et proceder a_cio_che li puoveri homini non siano agravadi; et dove che qualche antlade in dita forma, cioè piacevolmente, non poteria esser acordada et che la quærelante parte chiama per di de rason, lo vicario è obligo de darge et nunciarge qua alla Pieve de Marebe, la invernada apresso il Maier de Soratroi in la stua, cossì anchora nel tempo del'istade overamente in la casa del conseyo apertamente sentarge a rason.
Allain es wärn sachen, die auf grundt und poden gehandlt werden muessen, soll es gleichfals dahin gehalten werden unnd derselb rechtstag soll durch den fronpoten auf offner kirchgassen vierzehen taglanng ungevär vorhin zum anndernmal den rechtsprechern verkhündt und beruefft werden, nemlich das ein jeder haußhaber auf denselben tag zum rechten zu sizen gehorsamlichen erscheine.35Solamente essendo qualche antlada che bisognasse de traportar et proceder son zima et fondo cossì et medessimamente debe in tal luogo esser procedudo et quel tal di de rason debe poi comandador de bacheta son la publica piaza de giesia apresso a puoco quindisse di per avanti et per la segonda [10v] volta ali sentenciadori esser publicada et chiamada, cioè che ciascadun patron de casa son quel di a sentar ala banca et far obedienza.
Zum anndern soll dem kläger auf sein [8v] begern der fronpot vergunt werden, den gegenthail als widersacher zum rechten erfordern zu lassen unnd dasselb solle ungevär vierzehen taglanng oder doch aufs wenigist acht tag davor beschehen; alßdann auf denselben rechtstag soll richter sambt seinen rechtsprechern zu rechter gewondlicher rechtstagzeit als umb die neun oder zehen uhr vormittag mit dem gerichtsstab an offen recht sizen, also soll und mag zum ersten der clager für die schrannen tretten unnd ain vormundt begern. Dem soll ainer, er ine bestellt oder auß der schrannen zu nemen vergunt und ervolgt werden.36Segondariamente debe ala querelante parte son sua domanda esser consentido il comandador ala adversaria parte son di de rason a far a sapere et dargela aviso et comandarlo et quello apresso a puoco quindisse di over per il manco otto zorni via davanti comandar; poi son quel di de rason è lo vicario obligado insieme con li sentenciadori a debita hora del di come zirca la hora nona over decima con la bacheta a rason aperta sentar, cossì puol et debe per prima il querelante zapar avanti la bacheta e domandar uno parlador. A lui debe uno lui le abia apostado overamente fuora della bacheta esser concesso.
Zum dritten soll und mag sich derselb vormundt, wie sich gebürt und gerichtsbreuchig, als ain redner inns recht eindingen, [9] alßdann von der schrannen raths begern, soll im vergunt und nach gehabtem rath sein rath fürbringen und entdeckhen unnd nach fürbringung seiner gethanen clag soll richter erstlich demselben clagenden redner zuesprechen und auf sein ayd umb urthayl anfragen, wie weiter nach gethaner clag procediert soll werden. 37[11] Per il tercio debe et puol quel tal parlador segondo che pertende et lo uso della bacheta como parlador in la reson remeterse et poi domandar dala banca un conseio ge debe esser consentido, poi che havrà hauto il conseio prudur davanti il suo conseio et manifestar dapoi havendo fatta la sua querella over plura debe il vicario per prima domandar per sententia quel tal parlador dela querelante parte in che over qual forma sopra la plura metuda più oltra se debe proceder.
Do würdt durch den vormundt und der gannzen gedings schrannen mit urtl erkhandt, richter soll dem fronpoten, der die gegenparthey zum rechten erfordern und wissen lassen zu erleütern und zu entdeckhen, welcher gestalt solches fürpot geschehen zuesprechen unnd nach eröffnung dises fürpot soll richter zum anndernmal des clagers vormundt umb urtl abfragen, ob das fürpot zu rechter [9v] weil und zeit nach ordnung beschehen sey. Da wird mit urtl erthailt dieweil das fürpot vor acht tagen beschehen, so sey es nach ordnung zu rechter weil und zeit, wie sich gebürt, verricht worden.38Dapoi vegnirà per lo parlador et per tutta la banca con sentencia cognossudo qualmente lo vicario debe cometter al comandador il qual ha comandado la contra_parte a rason de dover deschiarir in qual forma lui il tal comandamento ala adversaria parte habia fato, dapoi fato il manifesto de tal avisso over comandamento debe il vicario per la segonda volta domandar [11v] il parlador dela querelante parte et li sentenciadori per sentencia se il comandamento sia fatto per tempo asai et con ordinanza, dapoi vignerà cognossudo per tantto che il comandamento avanti otto zorni è deventadocossì con debitta ordinanza et per tempo assai esser fatto et deventado.
Zum viertten soll aber richter des clagenden vormundt und die rechtsprecher umb urtl fragen, wies weiter soll gehanndlt werden. So würdt mit urtl erkhendt, der fronpot soll vor der schrannen, ists in ainer stuben, die thür aufthuen und dem gegenthail als widersacher mit lauterer stimb offenlich rüeffen zum ersten, zum anndern und zum dritenmal zukhomen, er oder jemanndt annder mit genuegsamen gwalt sich der clag, so über in erganngen zu veranntworten. So soll auf clag und anntwurt geschehen, was recht ist, der [10] gegenthail erschein oder nit, soll dennocht ergeen was billich sein wirdet. 39Per il quarto debe anchora lo vicario domandar il parlador della adversaria parteet li homini de sentencia cioè la banca per sentencia in che forma più oltra se debia proceder. Sopra di questo vegnerà anchora con sentencia cognossudo che lo servidor de bacheta debia zapar avanti lo zerchio cioè avanti la banca; essendo in stua averzer le usso et chiamar in alta voce la contraparte come ala adversaria parte apertamente per prima,per segondo et per la terza volta a comparer [12] lui overamente alcun altro con bastante percura in suo nome a intender, a dar risposta sopra la querela fatta contra de lui. Dapoi debe son plura et resposta deventar quello che sarà iusto e de rason. La contra_parte comparia overamente non, debe poi deventare segondo le antichiatà dela bacheta quel che sarà iusto ed de rason.
Wover aber der anntwurter auf den rechtstag in anntwurt nit erschine, so soll aber durch den richter des clagers vormundt und die rechtsprecher abgefragt werden, unnd sover die rechtferttigung etwo umb namhafftig sachen zu thuen, so ervolgt auf solliches ain urtl, weil der gegenthail in anntwort nit erschinen, habs villeicht ursach, so soll dits recht gehebt und auf vierzehen tag darüber wol aber weniger nit erstreckht.40Ma dove che la respondenta parte son tal di de rason in risposta non compararia debe anchora il vicario domandar lo parlador de plurenta parte et li homini de sentencia in che forma con rason più oltra se debe proceder et dove che la cossa che mettuda in rason fosse de granda inportanza vegnirà cognossudo con sentencia qualmente la contra_parte non esser comparuda in risposta forsi habia causa et più debia questa rason esser lævada et perlongada per quindissi di de più sibene ma de manco non.
Unnd wover sich die partheyen mitler zeit ires spans nit vergleichen, solle dem clager weiter auf sein begern rechtag genannt und gesezt, auch in allem wie obsteet procediert werden als zum anndern recht.41E dove [12v] che le parte in questo mezo dela lor diferencia non se acordariano insieme habia a dover il querelante dar et denunciar un altro di de rason anchora in tutto et per tutto come de sopra esser precedudo como son segunda rason comparendo poi la contraparte in resposta poderà la deferentia a compimento esse proceduda.
Erscheint aber der [10v] gegenthail zum anndern rechten, auch nit in antwurt, so solle aber derselb rechtstag, wie obsteet, gehebt und erstreckht hünzt zum dritten rechtstag. Wo dann gegenthail aber nit in anntwurt erscheinen würde, so soll der clager mit seiner clag gehört und vernomen, auch gericht und zu enndtrecht verfertigt werden.42Et non comparendo ancora la contra_parte son segonda rason in risposta debe anchora quel di de rason come de sopra esser levado et prolongada per infina son di de terza rason. Dove che poi la contra_parte anchora non compararia in resposta possia poi il quarelante con sua plura esser aldido et intendudo ancora iusticia et con rason de fin esser prosequida.
Erscheint aber der gegenthail, es sey zum ersten, anndern oder driten rechten in anntwurt, solle jeder thaill in allem was er vermeint zu genüessen und befuegt zu sein, vernomen und darauf ervolgt werden, was recht auch billichen ist.43Overamente comparendo la adversaria parte sia son prima segonda overamente terza rason in risposta se habia da dover cadauna parte in tutto et per tutto quel tanto che [13] cadauna parte crede voler galder et de rason, haverà esser in_teso et sopra de quelo exequir quel che sarà il dretto e de rason.
Fürter so mag clager und anntworter wover ainem oder dem anndern die gefallen urtail beschwärlichen, ain jeder dieselb [11] geding oder beschwarungs weiß appelliern. Die appellation mueß aber mit urtl erthailt werden unnd zum erst des clagers vormundt darumben abgefragt, darnach die rechtsprecher, volgt darauf dise urtl. Richter soll dem appellanten auf sein begern in ersten vierzehen tagen nach verscheinung des gehaltnen rechtstag ainen schreibtag fürnemen und den partheyen benennen und richter soll neun, ailf oder dreyzehen rechtsprecher zu ime nemen, die clag und antwort, auch urtl und alles, was im rechten fürkhomen und aufgelegt worden, angeben und alle sachen beschriben werden. 44L'a_pelacion over appellierenPiù oltra dove che acorderà che a quala parte che esser se volia che la caduda sententia voria parer griva, puol cadaun quella reservarse cioè gedings overamente in forma de agravementæ appellar. Il bisogna che la appellaria vegna schiarida con sentencia et se cogni domandar per prima il parlador dela plurente parte, dapoi la banca, seguita poi con sententia che lo vicario debe a colui che l'a_pellation son suo clamar sora in termin deli primi quindissi di de rason denunciar uno di de scriver et quelo farà sapære a le parte, lo vicario debe tuor nove, undissi over dredissi deli [13v] homini de sentencia apreso de si, la plura et resposta et la sententia con tutto quelo che è vegnudo avanti la rason, con tutto quelo che messo in scrittura.
Alda sollen baid partheyen mit iren verdingten rednern erscheinen unnd alle acta vernemen, wover aber der ain thail nit erschine, so soll der annder thail [11v] auch nit zuegelassen werden unnd nach beschreibung des gannzen procesß soll richter alle sach seine erforderten hören lassen, dieselb alßdann zusamenbündten mit sein richters innsigl beschliessen unnd denselben process darnach also verschlossen dem appellanten zuestellen. Der soll denselben process dann irer gnaden der frauen äbbtissin hofgericht zu Sonnenburg uberanntwurten und begern die sachen innerhalb vierzehen tagen zu erleutern unnd ime appelanten widerum verschlossner zuezustellen. Wover aber hochgedachter frauen äbtissin hofgericht annder fürgefallne sachen zu handlen het unnd denselben proceß nit an die handt nemen mecht, so soll supplicant oder appellant desselben dem richter ain [12] schrifftlichen schub bringen. 45Et cossì tutte doi le parte insieme con li lor parladori habiano a dover comparer et tutti acti intender e dove che la una parte non compararia non debe né anchora l'altra parte lagar esser presente, et quando tutto lo processo sarà messo in scrittura debe lo vicario ogni cossa ali suoi comandadi lagar intender et poi ogni cossa ligar insieme et con il sigil del vicario concluder et quell proces cossì concludo al appelante presentar. Lui debe poi quel process in la rason da cort della nostra gratiosa madona abedessa de Sonnenburgo presentar et rechieder le cosse in termine de quindissi di a deschiarir et a lui appellante conclutte tornar a presentar. Ma dove che acadesse che la rason da cort de nostra graciosa madona haveriano altre cosse da far et quel processo non poderiano tuor a man, debe il suplicant over appellant de quela all vicario una prolonga in scrittura portar.
Wann aber appellant mit dem process der erleüterung abgefertigt wirdet soll er denselben process von stund an dem richter in Ennenbergs zuestellen und uberanntworten. Der soll alßden aber ain rechtstag sezen, darzue alle rechtsprecher zum rechten erfordern. Es soll auch sollicher rechtstag beeden partheyen mit iren verdingten rednern zu erscheinen verkhündt werden. Alda soll richter den beschlossnen process vor dem rechten aufthuen und vernemen lassen, welcher thail derselben erleüterung aber vermaint beschwärt zu sein, der mag weiter, wie obstet, appelliern inns hofcamergericht geen Brixen, von dannen für die regierung geen [12v] Jnsprugg als zu der merern obrigkhait.46Ma quando lo appellante con il processo della dischiaracion vegnirà spedido debe lui quel process incontinente al vicario de Marebe presentar. Dapoi dè lo vicario un'altra volta metter un di de rason et apresso tutti li homini de sententia son tal rason a comparer far chiamar over comandar. Debe anchora tal di de rason a tutte doi li parte a comparer con sui parladori apostadi esser fatto havisar et a sapere là dove il vicario debe averzer el proces et lagar intender, et poi quala_una parte de quela desclaracion pensa esser agravado, colui puol più oltra come de sopra appelar avante la rason della camera de nostra graciosa madona. Et de qua quelli che paga fitto de voiaria poterano anchora avanti la [14v] rason de cort over rason della camera a Presenon appellar; de là avanti il regimento da Innsprugg et poi da qui apresso la superior signoria.
Es ist auch zu wissen, als offt zwo partheyen im rechten mit clag und anntwort gegen einannder steen, so sollen alle urtlen zum erst des clagenden, darnach der antwurter redner und alßdann die rechtsprecher abgefragt, auch also in allen rechten gehalten und procediert werden.47Cossì è anchora da saper che ogni volta che doi parte in rason con plura et ræsposta uno contra l'altro sono, debe tutte le sententie per prima lo parlador dela plurenta et poi il parlador dela respondenta parte per sentencia esser domandadi et dapoi li homini dela bancha over de sentencia. Cossì se debeno ogni rason proceder.
Khain mayr soll den partheyen noch vormündern beystanndt zu thuen vergundt werden, aber ausser der vier mayr wellicher sonnsten den partheyen gefellig.48Nissun maier debe alle parte né anchora alli parladori de far beistandt esser consentido, ma dali quatro maieri in fuora colui che alle parte li piaze.
Item umb haubtsachen zu urthaillen sollen die mayr zuvor, alßdann die hueber, [13] müllner und die anndern nach gelegenhait der verstenndigkhait wegen aller puncten abgefragt werden, und wellicher ime die haubturtl zu schöpfen nit getraut und ain rat begert, dem soll er mit vier mannen vergunndt werden ainem jeden nach glegenhait.49Item a far li sintenciæ capitalle se debe domandar per prima per sentencia li maier, li terzanari, li [15] molinari et poi li altri segundo li intelligenti, dove che colui che la capital sentencia a far non ge basta l'animo et domanda conseio, a colui se debe consentir li quatro homini a cadaun segondo la discrecion.
Auf rechtstag, so auf grundt und poden gehalten werden, sollen 7, 9, 11 oder 15 verstenndig mann erfordert werden nach glegenhait der hanndlung; dieselben den partheyen anzaigen und leut nemen die die partheyen nit waigern mügen, unnd denen sambt der obrigkhait ist man die zimblich zörung zu bezallen schuldig. Aber auf offnen schrannen recht an der pfarr Ennenbergs ist man niemants [13v] (dann dem richter unnd ob er ain schreiber hete auch dem poten so darzue gebraucht wirdet) ainiche zörung zu bezallen schuldig.50Son di de rason son zima et fondo sette, nove, undisse, dredisse over quindissi homini intelligenti esse comandadi segondo sono le antlade; et colori a le parte aditarli et tuor homini che le parte non poseno revocar, et a color insieme con la signoria ge sono debitor de pagarge le honestæ spese. Ma son rason aperta son la Pieve de Marebe è de obligo de pagar spese a nissun altri che al vicario et dove che lui haveria un scrivan et al comandador che se adopera so la rason.
Von kuntschafftenWann aber ainer zu dem berüerten recht zu befürderung seines nuz und frumen umb was khundtschafften einzuziehen notturfftig, soll ers vor dem rechtstag nach ordnung, wie hienach volgt, einziechen, damit sy ehe fertig unnd, so er ir genüessen will, im rechten verferttigter einzulegen habe, unnd soll auf erlaubnus des richters der gegenparthey zu solchem khundtschafft [14] rechtstag an dem orth unnd zeit, so ime der richter benennt, acht tag und in der not drey tag darvor ongefärde durch den fronpoten, zu erscheinen, ordenlichen zu wissen thuen, ob er hierzuer erscheinen, des anrüeffenden thail anzug hören und dargegen seinen gegenanzug und begern auch thuen welle etc., unnd sodann der khuntschafft rechtstag angesetzt und benennt unnd der richter mitsambt drey oder vier beysizern gefast, beede partheyen zu hören und die khundtschafften zu examiniern, soll der anrüeffend thail begern, das der fronpot eröffne, wasmass er dem gegenthail das wissen lassen. 51In quanto a le testimonianzeQuando alcune inte la rason per spedicion et [15v] necesità per vegnir a le sue rason per qualche cause per trar testimonianze ge faria de bisogno, quelle in_nanci la rason, con quel ordine segondo sequita, tirar et far examinar, acioche quele se possia definire, volendo le galder, le possia metter avanti ala rason. Anchora debe lui son consentimento del vicario ala contra_parte son le tall di de testimonianze in quel luogo et a tempo ch'el vicario ge denuncia, otto zorni et in caso de necessittà trey di avanti, il di denunciado senza malacia per il comandador (a comparer) ordinalmente esser avisado. Anchora avisarge volendo lui comparer le interogatorie (che vol dire) lo anzug intender et al incontra il suo contra_anzug anchora lui (inver che volendo) possia far, poi quando il di de testimonianzæ sarà mettude et il vicario insieme con trei over quatro prosentadi, segondo la antlada sarà de inportanza, sarà aparachiado per exaudir tutte doi le parte et per exeminar le testimonianze, debe la querelande parte [16] chiamar sora al vicario che comettò al comandador che denunciò, in che via et forma lui habia fatto il aviso alla contra_parte.
Ist solches bey rechter weil und zeit, als obsteet, geschehen, er erschein oder nit, sollen die [14v] khundtschaftpersonen durch den fronpoten für den richter gestellt und erfordert werden. Die soll richter fragen, ob sy durch bit, freundtschafft, mietgab, ainicher verhaissung oder durch erforderung des gerichtsdieners nach ordnung khuntschafft zu geben, erschinen sein unnd so sy dann durch erfordern des gerichtsdieners erschinen, soll der clager sein anzug und der widerthail, so der verhannden, sein gegenanzug auch thuen, darauf die khundtschafft personen ir fleissigs aufmerckhen haben sollen.52Et dove che quelo per hora et per tempo, como di sopra, sarà fatto, lui compararia si over non, debeno la personæ cioè li testimonianze per il comandador avanti al vicario una altra volta esser presentadi. Questi talli debe lo vicario domandar se lor per priego, per amistà, per doni over per qualche inpromession overamente per comandamento del servittor de bachetta con ordinanza sia deventado per dar testimonianza, siano comparsi. Et dove che lor per comandamento del servittor de bacheta siano comparudi, debe il quarelante il suo interogatoria et la contra_parte, dove che lui fuse de presente, il suo contra_interogatorio over anzug anchora lui habia a poder far, sopra de quello li testimoni debeno con ogni diligencia avertir metter a memoria.
Ist gegentail erschinen, soll ime richter zuesprechen, ob er sein sein gegenanzug thuen welle. Thuet er sein gegenanzug, so ist er in halben uncosten eingelassen unnd mueß den halben thail, so auf herrschafft und khundtschafft personen geet, bezallen. 53Et dove la contra_parte sarà de present [16v] comparse, debe lo vicario a quella over a colui contignir davante, se anchora lui qualche cossa ha da provar davanti overamente il suo contra_anzug vole far. Dove che se lui farà il suo contra_anzug, lui sarà in la mittà delle spese intrado et bisogna che lui la mittà delle spese de signoria et deli testimoni, che vegnerà spendudo et fatte, pagar.
Thuet er khain gegenanzug oder erscheint [15] nit, so soll richter den fürgestelten zeugen zuesprechen, das sy auf ir baider oder des gehorsamen thails anzug, ain gannz lautere warhait sagen wellen für baid thail, sovil jedem der sachen wars khundt und guet wissen sey, und gar nichts verhalten wellen, auch niemand zu lieb noch zu laid, dann allain zu behilff der götlichen warhait und sich daran nit irren lassen, weder müeth, gab, verhaissung, dro, forcht, feintschaft, freuntschaft noch ichzit annders, dardurch die warhait verhindert, verschwigen und unndterdruckht werden mechte, wie sy dann darumben, wo man sy nit erlassen wollte, nach irer khundtschafft sag jeder dasselb mit dem ayd gegen Gott bestaten, und vor dem Allmechtigen am jüngsten Gericht hierumben red und anntwort geben wellen und müessen.54E dove che lui non farà il suo contra_anzug overamente non saria comparso, debe il vicario ali testimoni comandadi cometter et ligar sora che lor son de tutti doi li parte overamente dela obedienta parte son il lor anzug una pura netta verittà voliano confesar et dir per tutte doi li parte, tanto quanto a cadauno de lor de quelle cosse ge sia in sapiuda et de bona recordanza, et che non voliano retignir alcuna cossa a nissuno né per amor né per malvoiarizia, solamente per aiutto della divina verittà et in questo [17] non se inpazar de nissuno che li volese molestar né per doni né per inpromission né per manaze e timor, inimicicia, né per amistà né per altro, niente per la qual cosæ la verittà podesse esser indusiada, caciada et sottomessa, segondo lor, là intorno dove che lor non vegnano lagadi, segondo la lodatta testimonianza cadaun quella per sagramento contra Idio posia confirmar, come lor anchora avanti Idio omnipotente avanti il iudicio extremo la vitoria voliano et possi responder.
Item nach sollichem zuesprechen sollen die gezeugen jeder innsonders in abwesen [15v] baider partheyen, auch der anndern zeugen, auf die fürgebrachten anzüg mit allem vleiß verhört und ire sagen aigentlichen beschriben, darnach vor der bestätung der khundtschafften jedem sein sach verlesen unnd so ime khundtschaffter, was merers khundtpar und wissen wäre, dasselb alles zu mern, zu mindern unnd alßdann den partheyen und zeugen allen offenlichen verlesen. 55Item dapoi che lo vichario haverà exortado li testimoni in tal forma come de sopra debeno li testimoni cadaun da persi in despresentia de tutte doi le parte et deli altri testimoni, sopra lo anzug over interogatorie fatto con diligentia esser aldidi et intesi et le lor testimonianze scriver, dapoi inanci che le vegna prostatiade a [17v] cadauno la sua testimonianza leser et lagar intenter, et dove che a lor testimoni qualche cossa de più over de manco ge seria de recordanza, quel tutto a multiplicare over desmanuir et dapoi ale parte et a tutti li testimoni apertamente lesergele davanti.
Unnd so die partheyen, deren nit ain benüegen, anndern dieselben nach ordnung zu bestäten begern, sollen die gezeugen ain leiplichen aydt mit aufgehebten fingern und gelerten worten zu Gott und allen seinen heilligen, das ir jedes sag, wie dieselb geschriben unnd verlesen worden, also wars, khundt, guets wissen und annderst nit sey, als war Gott inen am jüngsten Tag und irer seel seeligkhait helffen soll, schwörn und also bestäten, unnd so der ain oder baid thaill sollicher [16] khundtschafften geschriben und gesigelt umb iren pfennig begern, dem oder denen sollen sy (mit einleibung der anzüg) verfertigt gegeben und zuegestelt werden.56Et dove che le parte non saverano la lor contentanza, cioè le domandarano esser confirmade et prostatiade, debeno poi li testimoni un puro sagramento levado suso li dedi et con parole insegnade a Idio et a tutti li suoi sancti che la lor de cadauno data testimonianze segondo quela è mettuda in scritura et perlietta, cossì veramente li sia de bona memoria et vera recordanza et non altramente, cossì verro che Idio al di del iudicio li sia in aiutto et salvation delle lor anime lore, zurar et cossì prostetiar, et dove che la una over tutte doi le parte tale testimonianze scritte et sigilade per li sui dinari le domandereno, a colui overamenta a colori (insieme con esser li [18] interrogatorio dentro incorporadi et concludi) vertiade et sigilade esser presentade.
Item die zeugen sollen aber miteinander, noch mit den partheyen oder niemannd anndern nit in rath geen, noch von jemanndt, wer der sei, abgewisen, aufgeredt, gelernt oder wegweiß geben noch von den partheyen oder jemanndt weiter gefragt oder angestrengt werden, noch sy under einannder bereden, allain in sachen es wärn eheberedung, mahelschafften, güetlich vertrag und dergleichen hanndlungen, die durch sy als unnderhanndler gemainigelich und samentlich zugegen sein, und annderst nit (doch auch nach erkhandtnus des richters und beysizer sollen und mügen sy di zeugen miteinannder in rath geen, sich unnderreden, unndereinander den grunt [16v] ainhellig erfaren unnd alßdann bericht oder khuntschafft, wie vorsteet, geben.57Item li testimoni non debeno né uno con l'altro né con li parte né manco con nissune altre persone andar in conseio, ancora da nissun esser desviadi over lagarse metter in malle né manco esser insegnadi né lagar dar mesura né manco da le parte né da nissuno più oltra esser interrogadi overamente esser appressadi né manco infra de loro se volere voltar, ma solamente in cosse de honore et de maridozi et de piacevoli acordi et simele cosse et acioche per loro (reduo mediatori Teitsch undterhandler) comminalmente et insembramente sono de presente, ma altramente non. Pur ancora et niente de manco segondo il parer del vicario et deli prosentadi debeno et possi li testimoni andar con altre persone in conseio e [18v] aconsiarse infra tutti per intravegnir più unicamente al fondamento delle cose e dapoi dar infirmation et testimonianze, come di sopra.
Item so aber ainer annderst und nit nach ordnung, wie oblaut, khundtschafft einziechen würde, dem sollen sy nit crefftig, sonnder für ain nichtigkhait geacht und darauf nit geurthailt werden.58Item dove che qualche uno alltramente et non con quela ordenanza come de sopra, toria testimonianze, a colori non sarano de valuta alcuna; solamente per una nullità et per niente esser stimade et sopra de quelle non debe esser fatto sententiar alcuna.
59La dimanda e in che forma li forastieri debeno far over dar securacion volendo lor in la bacheta da querelle ad alcuno.
Ain jeder, so zum rechten nit guet, der soll sich guet machen, das genuegsam sey vermig 45 titls anndern buechs tyrolischer lanndtßordnung. Wäre aber sein hanndl dermassen geschaffen, das er guet recht het und sich nit guet machen khundt, soll albeg ain richter und rechtsprecher gstalt der sachen beschaidenhait brauchen und im fall der noth niemanndts rechtloß gelassen werden.60Il secundo libro del landtsordnung, tittullo 45.Cadauno che non è bono a rason se debe far bono che sia bastante. Ma pur dove che la sua antlada [19] fusse del tal sorte che lui havese bona reson e pur non se poteria far bono, debe ogni volta uno vicario et li sentenciadori segondo la condicion dele cosse adoperar descrecion et per caso colui per la superior signoria lagar nissuno mancar della iusticia.
Wer die furpot zum rechten thuen soll61In qual via et forma li comandamenti alla rason debeno far et in che forma anticamente essendo fatti
[17] Item die fürpot sollen durch den gerichtsdiener zu hauß und hof oder unnder augen allen gerichtsleüthen und unnderthanen geschehen; allain den merern personen, darumben der fronpot nit zu recht pieten, oder die ausser gerichts gesessen sein, soll der richter dessen orts die rechtstäg und khundtschafft recht schrifftlich unnder seinem petschafft und sigl (mit einleibung der ansprach, warumben ime fürgepoten worden sey), verkhünden und zu wissen thuen, damit er khain gefärliche außred haben müg, unnd also sollen die fürpot genuegsam sein. Auch richter und fronpot mit irer relation und vermeldungen glaubt, auch darauf die recht fürgenomen und vollfüert werden. 62Item li comandamenti debeno per il servitor della bacheta a casa e a cort overamente in faza a tutti li homini de bacheta et subditti esser fatti. Solamente a persone che è de più alto grado, pertanto che lo comandador non comandi a rason, overamente colori che stancia fuora della bacheta, debe lo vicario del luogo li di de rason et rason de testimonianze [19v] in scrittura sotto il suo bollo et sigel (con inserrar le dimande et cause per chi lui sia comandado) denunciar e far a saper, acioche lui maliciosamente non se posse scusar; a questo modo se puol far li comandamenti a_bastanza. Et al vicario et al servitor dela bacheta con sua de lor relation esser dato fede et de questo la rason proceder et dar secucion.
Allain es brächt ainer zu recht durch offenbare khundtlich umbstend gnuegsam für das ime zu derselben zeit (nach des fronpoten vermeldung) nit fürgepoten worden, sonndern [17v] annderer orten gewesen wär, soll ime, was gehanndlt worden, unschedlich und ain nichtigkhait sein.63Solamente et dove qualche uno inte la rason per publiche chiareze et de fora via che a lui non g'è fatto il comandamento in tal forma che lui a quel tal tempo che il comandamento doveria (in forma del'aviso del vicario over del comandador) esser fatto, non in quello ma in altro luogo sia statto, et como di sopra testimoniare posso a_bastanza, debe a colui, cioè che se faria overamente che antlasse, esser una nullittà et esser senza ogni danno.
Der verpotnen zeit halbenItem es sollen albegen vierzehen tag vor und nach den heilligen hochzeitlichen festen, also zu Weinechten, Osstern und Pfingsten, die recht und pfandtungen aufgehebt, eingestelt und nit gehalten.64[20] In quanto ale feriaItem semper quindissi di inanci et dapoi la sanctissima festa da Nadal et otto zorni inanci et dapoi le doi feste de Pasqua et dela Pentacostæ le rason et le inpegnason debeno esser levade et non procedude.
Deßgleichen khain khundtschafft mit dem aidt bestätet, es läg dann ainer inn todtsneten, so khundtschafft geben soll oder so ainer weglich fertig auß dem gericht zu ziehen, mügen die khundtschafften in schrifft oder in dreyer mannßmundt in der verportnen zeit woll genomen und mit dem aidt betät, auch ain frembder und flüchtiger, so im gericht betretten, laut arressts articl [18] verarrestiert und zu der verbotnen zeit verlegt worden.65Medessimamente nissuna testimonianza esser sagramentada. solamente dove che acadessa che qualche testimonianza se trovassa in malitia pericolosa de morte, overamente che il tall fusse in viazo per caminar fuora della bacheta, se puol le testimonianze metter in scrittura overamente in bocca de trei persone a tempo prohibido, bene tirar et esser sagramentadæ, cossì uno forrestiero fugitimo che vegneria achiapado in la bacheta puol esser sagrestado (segondo che qui de sotto in el articollo del arrest per scritto se trovano) se puol in tempo prohibido per sacrestare esser concesso.
Item gleichsfals soll von wegen der grossen arbait schnit und madts umbwillen versaumbnus der armen gerichtsleüt von Sonnebendten hünzt auf Bartholomej khain recht angesezt, benennt noch gehalten, es wären denn sachen, die nit verzug leiden mechten oder frembde, die auf dem uncosten ligen müessten nach glegenhait des hanndls. Denen soll das recht in diser zeit ervolgt, aber sonnst darynnen niemand mit dem aydt bestät werden.66[20v] Item medessimamente per via deli grandi lavori che se taia li biave et l'erba perdendo le orre deli puoveri subditi dela festa de sante Zuan Babtista per infina santo Bortolomeo, non se debe metter nissun di de rason né manco tignir. Solamente se accadesse cosse che non poderiano haver indusia, overamente per forrestieri segondo la condicion dele cosse de talli che cogneriano star son le spesse, debe a talli la rason in questo tempo ancora sequir. Altramente non debe lui questo tempo nissuno con sagramento esser constretto né confirmado.
Wie prescription gwör und verjärung statt haben67In che forma che prescription tegnuda et pasa_tempo debe haver luogo et esser tegnuda
Item wellicher ligennde güeter mit guetem titl und nit mit gwalt, haimblich oder [18v] bestandtsweiß, zwainzig jar und ain tag von menigelich on alles rechtlich ansprechen innhat und besizt.68Item colui il qual beni stabili con bon tittoll et non per govalt, ascosamente a patti over in forma de oblication, vinti anni et un di da cadaun senza nissuna rason non recercado galde et posedeia.
Welcher allerlay erbschafften nach gerichts brauch besizt und darumb in zwainzig jarn und ain tag von niemanndt, so gegenwürtig, rechtlich beclagt oder angesprochen würdt.69[21] Colui il qual de ogni sorte de reditasa segondo la usanza dela bachetta posedese et la intorno in vinti anni et un di da nissuno che sia stanciado con rason non vien recercado over rechirisse.
Deßgleichen, so ainer robaten, ein und ausfart, steig, steeg und weeg, wun, waid, behülzung, wasserung, dachträff und dergleichen dienstbarkhaiten und servituttes auf den haimbgüetern, auf und durch ains anndern guet braucht und über dreissig jarn mit wissen gedulden, auch on alles rechtlich widersprechen des anndern thails inngehabt und genossen, die all sollen unnder den gegenwürtigen ain gewöhr erlangt haben und [19] dabei ein oder ausserhalb rechtens vesstigelich gehanndthabt und darvon nit getrungen werden, gegen den abwesenden desgleichen.70Simelmente dove che uno orre overamente rabotten, qualche transitto fuora et entro, vie, sientier, piang, pascol comonall, bosco, aque, gotte de tetti et simel servitù et serviti son li beni a casa, son et per quello de un altro cioè per sui beni adopera et sora trenta anni sapendo conporta et senza ogni contradicion de rason del'altra parte ha hutto in posseso et galdudo, questi tutti debeno infra color che sono de presente una tegnuda haver consente et apreso de quelo entro et fuora de rason de rason fermitivamente esser mantegnudo et fora de quelo non esser spento, incontra li absenti simelmente.
Item wellicher sein recht umb schmachwort oder schrifft inn jarsfrist und ain tag nit ersuecht oder so der anntwurter vor befesstigung des khriegs im rechten mit todt abgeet, so ist die clag erloschen und sein weder der antwurter noch seine erben verrer zu anntwurten nit schuldig.71[21v] Item colui in qual sua rason et parole in_iuriose overo scritture in termin de un anno et un di non recerca overamente che il respondente avanti che l'è acordo della litta se contemò con rason morisse, debe esser la querela ancora quela smorzada et in quel conto né lo respondente né manco li sui heredi più oltra de darge alcuna risposta non esse obligadi.
Verleg und arrestationesItem khain angesessner soll umb burgerlich sachen mit leib oder guet verarresstiert werden, der zum rechten guet ist. Deßgleichen sollen alle angesessne inn den gerichten [19v] Puechenstain, Wolckhenstain, Thurn am Gader, Michelspurg und Räsen nit für frembde gericht mit ainiches verarrestiert, allain es wär bewißlichen, das er in demselben gericht durch oberkhait desselben noch sonnst seiner ansprachen nit bezalung erlangen mecht.72Intromission et arresstation.Item nissuno che è sentadino non debe per cosse cacile con vitta né con roba esser sacrestado, colui el qualle è bono a rason. Simelmente debeno tutti color che sono sentadini in la bachetta de Livinallongo, Wolchenstain, La Torre in Gäder, la bacheta [22] de Sanct Michael et bacheta da Rason non per forrestieri esser stimadi né anchora in nissun conto esser sacrestadi, solamente che provar se podesse che colui in quelle bachettæ né senza in quanto delle sue rason non poderio conzonzer pagamento.
Aber die anndern, so in denselben gerichten nit ansesßlich, deßgleichen gegen allen anndern, niemannd ausgenomen, so im gericht nit wärn, oder ain flüchtiger, der nit gesessen, mit dem leib betretten würdet, mag ainer, so die obrigkhait nit zugegen, dem wiert oder ainem gerichtsman drei khreizer erlegen, der ists schuldig aufzuhalten, biß er die obrigkhait von stund an erlangen khan unnd mit ordnung verarrestiern lassen. Unnd so der frembd der schuldt oder sachen nit bekhänndtlichen und sich zum rechten nit guet macht oder verporgt, soll in dreyen tagen oder aufs lengst [20] in vierzehen tagen nach glegenhait der sachen das recht ersuecht und dem gegenthail (ist er annderst so nachent) zu wissen thann, aber zu aines frembden oder flichtigen leib, hab unnd guet mag jederzeit und allenthalben zuverlegen vergunt werden, unnd so ain gerichtsman dem anndern etwas als holz, hey, stro oder annders verlegen ließ, soll das verlegt ding von khainem thail mer gehebt werden, bey der peen funffzig pfundt perner, von alter. 73Ma li altri che in quele bachete non sono sentadini, similmente in_contra tutti li altri, nissun exceptuando, che non sariano in la bachetta, overamente un fugitimo il quale non fusse sentadino con la persona poderia esser trovado, puol uno il quale dove che la signoria non ge fusse, l'osto over un homo de bacheta apresso lui colui over la roba troverà, metter su tre carentani, colui è obligo de tegnirlo suso per infina tanto che lui la signoria incontinente puol [22v] conzonzer et con ordænanza laga sacrestar. Et là dove lo forestiero del dibitto over cosa la qualle esser se volia non saria de confesso et non se faria bon a rason overamente trovi segurtà, debe in termine de tre di et al più longo in quindissi di segondo la condicion della cossa cercar la rason et alla contra_parte (dove che colui sarà tanto da visin) dar aviso. Ma solamento un forestiero e incontra una fugitina persona, aver et beni se puol da ogni tempo et in cadaun luogo a sacristar esser consentido. Anchora dove che un homo de bacheta a l'altro qualche cossa come ligname, fien, stram et altro farà sagrestare, debe la cossa sagrestada da nissuna parte esser movesta over levada via, sotto pena de cinquanta lirre, como anticamente.
Welcher thail sich aber beschwart zu sein gedeücht, der mag in vierzehen tagen (sover es annderst nit in der grösten arbait ist) das recht ersuechen, unnd gehört der herrschafft von jedem verleg zwelf khreizer verleggelt, wie von alter. 74Ma quala parte pensasse de esser [23] agravada, colui puol in quindissi di (non essendo in li grandi lavori) cercar la rason, et pertegneno alla signoria per cada_un sacrest dodissi carentani de diner de sacrest, come anticamente.
Welcher aber den anndern etwo unbillicherweiß in schaden wise, soll ain tail dem anndern nach erkandtnuß piderleut oder des rechtens in disem fall erstaten und abtragen, [20v] doch hierynnen vorbehalten, ob sachen wurden verlegt so am verlegen schaden namen, so mag der so verlegt ist worden, auf recht dasselbig verlegt ding mügen heben. Würde er aber im rechten verlusstigt, so soll der umb dasselbig weckh füerens auch gestrafft werden.75Ma dove che uno un altro in spese contra il dovere conducessæ in qualche dano, depe una parte al'altra a cognossenza de homini da bene overamente del vicario in questo conto refar et se troportar, pur in questo conto se resalva dove che faria sacrestado cosse che nel arresti poderia tuor dani stagando quiette in arrest, puol colui che sacrestado quella cosa sacrestada a rason levarla. Et dove che lui con rason poderia, debe colui per haver levado via quella cossa sacrestada esser castigado.
Von pfandtungen wie damit procediert und zu endt gehandlt werden sollErstlichen so soll ain jeder schuldner geflissen sein, seine gelter und schulden aller und jeder hanndlung mit gelt zu bezallen. Wo aber der schuldner das gelt je nit gehaben mecht, so soll sich ain jeder gelter seiner schulden (ausgenomen grundtzinß, zehent oder wo sich ainer [21] bundten und verschriben het, mit gelt zu bezalen) ausserhalb pfandtung mit wert bezallen lassen, dergestalt, das der schuldner albegen den bessten weert, so er in hauß und hof verhannden hat, als nemblichen khüe und alles annder vich, ausgenomen rosß, gaiß und schwein oder bese zerbrochne massereyen; allain es sey sonnst nicht verhannden, dem gelter fürschlahen, unnd wo sich der gelter mit dem schuldner desselben werts nit vergleichen mecht, so mag jeder thail ain nachper oder zween erpiten, die inen den werth betheurn.76[23v] In quanto a inpegnar in qual forma se debe proceder a finPrima et principalmente debe ogni debitor sforzarse de pagar li sui debiti de ogni facion e accion de pagar con dineri. Et dove che il debitor li dinari per nissuna via poderia haver, li dinari se debe cadaun creditor del suo debito (resalvando fitto de zima et fondo, decime overamente dove che qualche uno se averia ligado et fatto scriver de pagar con dinari) zenza inpegnar con roba largarse pagar, in tal forma che lo debitor ogni volta il melior nobel che lui in casa et cort habia, come armente et ogni altro bestiam, tollendo fuora cavai, caure et porci overamente cattive massarie rotte; solamente dove che non ge fusse niente altro de metter davanto al credittor et dove che lo credittor con lo debittor de quella roba non se poderia [24] acordar, puol cadauna parte pregar un visino over doi che a lor ge facia il precio dela roba.
Sover sich die erpetnen desselben weerts aber nit vergleichen mechten, so soll und mag aber der gelter, gleichsfals der schuldner den richter an denselben orten anrüeffen, der inen zween oder drey unpartheysch nachpern oder [21v] gerichtsgschwornen, sover es die partheyen begern, solchen wert zu betheurn zuegeben und verordnen, unnd wies alßdann geschäzt und betheurt wirdt, darumben soll es der schuldner und der gelter annemen. 77Donque li pregadi de quela roba non se poderiano acordare debeno un'altra volta lo creditor simelmente lo dibitor chiamar sora lo vicario de quel luogo il quale ge debe ordinar doi over trey visini non partisani overamente li zuradi dela bacheta dove che le parte li domandasse per far il precio dela tal roba, et segondo che vegnirà stimado per quel tanto lo debe lo debitor et lo creditor tuor per bono et haver pacienza.
Doch soll ain jeder werth dermassen geschäzt und betheurt werden, das es dem paren gelt gleichmessig sehe, nit auf das theurist. Also soll mit allem werth gehandlt werden, allain wo der schuldner traidt hiet, khain traidt ausgenomen, oder wo er salz oder eisen fürschlahen thät, so soll es gelter annemen, wie dann solches der orten umb par gelt genng und gab ist.78Tamen il debe esser stimado a bon precio, de sorte che il valle ben li dinari, non massa caro. In questa forma se debe proceder con ogni sorte de roba, resalvando dove che lo debitor haveria biava et volendo pagar con quela, non tolendo fuora nissuna sorte de biava, salle overamente fero, debe lo creditor contentarse de tuorla, segondo in quel luogo a denari contadi per altri se paga.
Pfandtung varender habZum anndern, wo der gelter obberüerter massen nit bezalt mecht werden, so mag der [22] gelter albeg auf die besst varende hab, wie oben steet, pfendten mügen. Wover aber nit sovil varennde hab verhannden wär, so mag der gelter auf ligennde stuckh oder güetter pfendten, dergestalt, wann auf varende hab gepfendt wirdet, so soll albegen in dem gannzen gericht dieselb varennde hab an den gewondlichen pfandtladen, als zu dem Mayr zu Obbegs zu schäzen und zu betheurn geanntwurt werden, ausgenomen hey oder stro und dergleichen ligennder güeter. 79[24v] Pegno del nobelSegondariamente dove che lo creditore in forma come de sopra non poderia scueder, puol lo creditor ogni volta son lo melior nobel come de sopra inpegnar. Ma dove che non saria tanto de nobel, puol lo creditor inpegnar son qualche possession in tal forma dove che fuse inpegnado son il nobel, debe ogni volta in tutta la bacheta quel tal nobel in el luogo consuetto della bacheta como apresso il maier de Soratroi ala Pieve a lagar stimar esser presentado, tolendo fuora fien over stram et simele cosse et possession.
Item die pfandtung soll, nach dem gepfendt ist worden, vierzehen tag stilligen bei dem, der pfendt worden ist, und nach ausganng der vierzehen tag mag der gelter die pfandt heben und durch die gerichtsgschwornen schäzen lassen. Ist dann varennde hab geschäzt worden, so soll dieselb geschäzt varennde hab, sover es der schuldner begert, drey tag [22v] stilligen, doch auf sein schuldners costung, wo aber der schuldner die haubtsuma sambt den costen in denselben drey tagen nit erlegen thuet, so soll alßdann dem gelter die geschäzt pfandtung umb die haubtsuma sambt den erloffen costung, so auf die pfanndtung ganngen oder annder schaden, der sich der schuldner gegen dem gelter verschriben het, mit abschlag des dritten thails der geschäzten hab und guet eingeanntwurt werden.80Item lo pegno debe, dapoi che l'è stimado, star quieto quindissi di in lo luogo dove che l'è stimado, et passendo li quindissi di puol lo creditor levar lo pegno et per li zuradi stimadori esser stimado. Dove che sarà stimado nobel, debe quel nobel stimado, dove che lo debitor volese, restar quietto tre di zioè a sue [25] del debitor spese. Ma dove che lo debitor la suma capital insieme con le spese che con il stimar sarà fatte in quel termin de trei di lui non pagasse, debe poi al creditor quel pegno stimado per la capital suma insieme con le spese fatte overamente qualche altro danno che lo debitor con scritura se averia obligado, con il callo della terza parte dela roba stimada alle sue mane esser presentade.
Item wo dann der gelter uber solche eingeanntwurte geschäzte hab und guet ainichs mit raittung pro resto dem schuldner hinauß schuldig wirdt, das soll ihm der gelter mit gelt, ain frembder par und berait von stund an, ee er den geschäzten wert verruckhen thuet, erlegen und bezallen; aber ain angesessner im gericht [23] soll solliches in acht tagen erlegen, wo er das gelt nit berait hat.81Item dove che lo creditor sopra de quelo che ge sarà presentado lo pegno el debitor qualche cosa con bon conto ge restase ancora a lui fuora debitor, quel tanto ge debe lo creditor pagar con dinari, a uno forrestiero incontinente berrat, innanci che lui amove lo pegno stimado, pagar; ma a uno sentadino in tella bacheta in termin de otto di per case che lui non haveria li dinari.
Wo aber der gelter dem schuldner solchen rest, wie oben steet, nit erlegen thät, so mag der schuldner gleichmässig mit pfandtung, wie oblaut, gegen dem gelter hanndlen.82Et dove che lo creditor quel tal rest al debitor non pagasse, puol lo debitor simelmente con inpegnar como de sopra verso lo creditor proceder.
Pfandtung ligender güetterZum dritten wo auf ligennde güeter gepfenndt wirdt, so soll die pfandtung drei vierzehen tag stilligen, dergestalt, wo der schuldner, so gepfendt ist, in den ersten vierzehen tagen den gelter nit vergnüegen thät. So mag der gelter zu außganng der vierzehen tag zum anndern mal pfendten unnd alßdann [23v] dieselb pfandtung drey sunttag nacheinannder auf der gewondlichen kirchgassen Ennenbergs durch den gerichtspoten berüeffen lassen, unnd wo alßdann aber der schuldner solche pfantung in den anndern vierzehen tagen nit ablesen thuet, so mag der gelter zu außganng der zway vierzehen tagen umb ain schäztag anrüeffen, den im dann der richter, wann im von herrschafft wegen glegen ist, geben unnd benemen, auch die vier gschwornen schazer sambt zween oder drei unpartheysch nachpern, die derselben güeter, so gepfendt sein, acht, wissen, verordnen, die gepfendten güeter zu betheurn. 83[25v] Pegno dele possessionTerzo dove che se inpegnerà son possession, debe lo pegno star quieto trei quidisi di, con simel condicion dove che lo debitor che sarà inpegnado in li primi quindissi di lo creditor non pagasse et contentasse, puol lo creditor a compimento deli quindisse di per la segonda volta inpegnar. Et poi quel pegno trei dominige una drio l'altra son la usenovel piaza de gesia in Marebe per lo servitor della bacheta lagar chiamar, et dove che poi lo debitor simel pegno in li altri quindisse di non scuede, puol poi lo creditor a compimente dele doi quindissi di chiamar sora per un di de stimacion, il quale lo vicario quando a lui da parte del'officio sarà conveniento debe denunctiar, et anchora li quarto zuradi stimadori insieme con doi over trei visini non partesani, li quali de queli [26] beni stimadi habia notticia over in pratica far comparer et li talli beni inpegnadi far stimar.
Der richter sambt dem gerichts poten mögen auch darbei sein, aber nit helffen schazen, unnd wann solche beschäzung geschehen ist, so soll dieselb pfandtung aber vierzehen tag stillsteen Sover dann der [24] schuldner in denselben vierzehen tagen den gelter seiner haubtsuma und erloffen cossten und schäden, so auf die pfandtung und schäzung ganngen, des gennzlich enntrichten thuet, so soll dem schuldner khain annder costung gelegt werden, dann was auf die geschwornen schäzer sambt dem richter und poten ganngen und beschehen ist; den nachpern, so den geschwornen schäzern zuhilf geben worden, ist man khain mall schuldig, sonnder sollen mit aim drunckh, khäß und prot verguet haben und nemen.84Lo vicario insieme con li servitori dela bacheta poterano anchora lor esser de presente, ma non aiuttar stimar. Quando poi tal pegno sarà stimado debe quel pegno ancora star quietto quindissi di, et dove chel il debitor in termine de queli quindissi di al creditor la suma capital et le spese et dano stracorso per conto dela stimacion totalemente pagarà et contentarà, debe poi al debitor nessune altre spese esser metude in conto né domandarge, solamente che lui page le spese che farano li zuradi stimadori insieme con il vicario et comandador. Alli vissini che sarano datti in aiutto ali stimadori per stimar lo pegno non si è obligadi de dar nessun pasto, solamente contentarse de un trunckh e pan e formaio.
Item wo aber der schuldner solche bezallung und ablosung der pfandtung, wie obsteet, in den drey vierzehen tagen nit thät, so sollen alßdann dem gelter die geschäzten güeter durch den richter umb haubtsuma, cossten und schäden, so derhalb erloffen, wie eben begriffen ist, [24v] eingeanntwurt werden mit absschlag des driten thails der geschäzten güeter.Item so dann der gelter an den geschäzten güettern ainichs mit raitung dem schuldner per ressto hinauß schuldig bleibt, das soll ime schuldner in monats frisst mit parem gelt erlegt werden, wo aber der gelter solchen resst berüetermassen nit erlegen [thät], so mag er schuldner umb resst gegen dem gelter gleichmässig, wie oben steet, mit pfanndtung handlen.85[26v] Item dove che lo debitor simel pagamento et location del pegno, come di sopra, in trei quindessi di non faria, debe poi al creditor queli beni stimadi per il vicario per la capital suma, spese et danni che per tal cause stracoresto, come de sopra pronominado, esser in le sue man presentadi con il callo dellæ trei parte delli beni stimadi.Item dove che poi lo creditor per via delli beni stimadi qualche cossa al debitor con bon conto ge restærà debitor, quel tanto ge debe al debitor in termin de uno meso con bronti dinari esser pagado. Et dove che lo creditor tal rest in la sopra scritta forma non pagasse, poderà lo debitor per il suo rest verso il creditor, simelmento como di sopra, con inpegnar proceder.
AnlobenWeitter so ain gelter den schuldner für herrschafft thuet wennden und der schuldner dem richter anloben thuet den gelter zu der frisst, so im der richter aufsezt zu bezallen und dem nit nachlebt, [25] der mag woll von der herrschafft umb ein ungehorsamb gestrafft werden, aber nicht weniger will der gelter bezalt sein. So mag er den schuldner mit pfandtung angreiffen und mit gefarn, wie vorsteet, oder wo der schuldner dem richter oder poten pfandtung anlobt, ists als vill als wär er gepfendt.86[27] Del laldarPiù oltra dove che lo creditor farà comandar lo debitor avanti la signoria et che lo debitor laudarà in del vicario de pagarlo lo creditor al termino che lo vicario ge haveria datto per pagar, et che lui per in_fina quel termin non pagarà, colui poderà dala signoria esser castigado della desobedienza, et niente de manco vorà lo creditor esser pagado inperché poderà lui inpegnar et proceder como de sopra, overamente dove che lo debitor al vicario over al servitor della bacheta a rason de pegno laudarà in, mane tanto quando che se lui fusse inpegnado.
Gemaine berüeffungZum viertten so sollen alle gemaine berüeffung, weg und strassen, auch pruggen zu machen, zu pessern und zu erhalten, deßgleichen anndere berüeffung zu verhüettung pergwisen albegen auf der gemain kirchgassen Ennenbergs beschehen, das soll alßdann dem gannzen gericht gnuegsam sein; allain wo etwa auf ainer [25v] cappelln kirchtag ist, mag solliche berüeffung auf demselben kirchtag gleichermassen geschehen.87Comunall prochiamæQuarto debe tutte li comunal prochiame de vie et strade et per far ponti conzar et a [27v] mantignir, simelmente le prochiame per traguardare li pradi da mont et altre comunalle prochiame ogni volta son piaza de giesia in Marebe deventar, questo tanto debe esser asay a tutta la bacheta; salvo dove sono le capelle in la bacheta sariano sagre, se puol son quele sagre medessimamente far chiamar.
Item so man berüefft hat strassen, weeg und pruggen zu machen und zu pessern, so soll ain jeder unnderthan auf denselben benannten tag oder zeit sich an die ort mit der masserei, so mag zu weeg und strassen machen nottürfftig ist, verfüegen, es sey mit der gemain oder in seinen stuckhen selbs, wo dann ain jeder zu machen schuldig ist, treulich und woll mit fleiß machen und richten helffen; unnd wo von alter fuerweeg, häuholz oder annders zu füern ist gewesen, die sollen für unnd für dermassen für fuerweeg zu aller dnotturfft gemacht und erhalten werden. Dergleichen pruggen unnd wellicher auf solliche berüeffung nit gehorsam [26] will, den soll und mag die herrschafft umb sein ungehorsam straffen, damit die weeg, strassen und pruggen erhalten und gemacht werden, unnd wo etwo ein strassen oder weeg die herrschafft von neuen dingen machen wollte, solle man desthalben der herrschafft gehorsam sein.88Item quando se haverà chiamado de far over conzar strade, viæ et ponti, debe cadaun sogiet son quel di pro_nominado a tempo comparer al luogo con quelle massarie per far strade, viæ che fa di bisogno, et sia con la comunittà overamente in loro pezi. Solamente cioè dove che ciascaduno è obligado fidelmente con bona diligentia far et aiuttar conzar et dove che anticamente è statto via per menar fien, legna overamentae altro, quelle debeno per tempo presente et per tempo che à da vignir per ogni cossa che fa di bisogna esser fatte et [28] mantegnude, similmente ponti. Et colui che son talle prochiame non vorà obedir, la signoria puol colui per sua desobedienza castigar acioche le viæ, strade et ponti siane mantegnude et fatte. Cossì anchora se debe contegnir dove che la signoria nove strade e viæ varono far; in quel conto se debe alla signoria far obedientia.
Berüeffung der perckhwisenZum fünfften so sollen alle perckhwisen im gannzen gericht angefanngen werden zu Sannt Jacob und Philliphs Tag oder drey tag darnach zu hüeten unnd mit khainem vich weiter darynnen zu waidnen oder zu hüeten gestat, sonnder wer darüber gfärlichen betreten wirdt, der mag von der herrschafft gestrafft werden. [26v] Es mag auch der, dem solche wisen zuegehörig ist, nach der verscheinung der negsten drey oder vier tag nach Philiphs und Jacobi dem, der im solche wisen eigen thuet, pfanndt nemen unnd darmit gefarn, wie mit anndern pfandtungen so ainer ainen auf dem seinigen betrittet.89Prochiame delli pradi da montoQuinto debe tutti li pradi da mont esser comenzado a resguardar a sancto Iacomo et Philipo over doi o trey di dapoy et con nissuna sorte de bestiamo in quelli dapoi a pascolar esser concesso, et color poderano dala signoria esser castigadi. Colui el qual ge sarà pascolado suo pra puol cossì dapoi pasadi [28v] trey over quatro di dapoi che sarà pasado la festa deli apostoli Philipi et Iacobi color che ge pasenta tal prado tuor pegno, et con quello proceder come con altri pegni che uno achiapa a far danno son il suo.
Doch mag ainer das seinig allenthalben, wo er dessen hat, zu aller zeit verhüeten lassen, noch jemanndt ain anndern gefärlichen beschwarn, doch das derselb die anndern auch nit beschwärn thue.90Tamen ogni uno puol il suo in ogni luogo dove che lui ha del suo da ogni tempo far transguardar, e nissuno qualcuno altro maliciosamente agrevar, parché anchora colui non agrave li altri.
Pfandtung der schäden, so durchs vich am veld beschichtItem so ainer ain vich auf seinem veldt, es sey in ackhern, wisen, lochern oder an anndern [27] orten auf dem seinigen betrittet, der mag woll pfandt nemen on anndere mit zeugen oder beweisungen. Im soll auch derhalben glauben gegeben werden, doch das der ain wortzaichen geb seines schadens. Es sei wenig oder vill schaden beschehen nach glegenhait desselben orts, Solchen schaden soll der, so gepfendt ist, demselben nach erkhandtnuß gueter nachpern abtragen.91Il pegno del dano over deli dani che deventa in campagniaItem dove che qualcuno bestiamo in una sua possesion trova, sia in campi_pradi, pascoli over in qualunque altro luogo son lo suo, achiapa over troverà, colui puol ben [29] tuor pegno zenza altri testimoni over prove; a colui se debe ancora dar fede, tamen al bisogno che colui dage un signal del suo dano se sia deventado tropo over poco danno, segondo il luogo. Tal danno debe colui che inpegnado a l'altro drio consienza de loro vissini refar.
Item so ainer pfanndt genomen hat, so mag der solch pfandt haimbtreiben und solches auf das kürzist dem, so dasselb vich zuegehörig ist, zu wissen thuen. Der pfendter soll auch sein schaden durch zween oder drey nachpern besichten lassen, unnd wo der, so gepfendt ist, nachdem im der pfendter ainmal oder drey zu wissen thann hat, nit erscheinen thuet, die pfandtung abzulesen, so mag der pfendter dieselb pfantung an den [27v] gewondlichen pfandtladen stellen unnd alda umb ain rechtstag anrüeffen, den im der richter auf das khürzist geben soll. Es soll auch solch pfandtung mit dem ersten recht ausgefüert und erleütert werden.92Item dove che uno haverà tolto pegno, lui puol quel pegno menar a casa et più presto che sia posibel a colui, del qual è il bestiam, far intender. Et colui che à inpegnado debe ancora per doi over trei vissini lagar reveder, et dove che colui che è inpegnado dapoi che lo debitor ciovè colui che ha inpegnado una volta over trey a lui ge l'ha fatto a sapere, non compare per diliberar le pegno, puol colui che ha inpegnado quel pegno al luogo debutado presentar et poi chiamar sora per un di de reson, il qual lo vicario più presto che sia possibile ge l debe dar; et quel pegno debe con la prima rason esser definido et schiarido.
Berüeffung der vichhärterZum sechsten soll niemanndt ain anndern beschwärn mit fremden vich noch mit vichhärten wider alt herkhomen. Deßgleichen soll niemanndts mit dem clainen vich, als schaf, gaiß und dergleichen, auf den ersten ponnen noch an denen orten, da sich das graß und melchvich, auch khölber unnd schwein waiden sollen.93[29v] Prochiamæ del pastoretschSecsto non se debe agrivar nissuno un l'altro con bestiam forestiero né ancora con pastoretsch contra lor antiquità. Cossì anchora non se debe nissuno con bestiam menudo, como piegore, capre et simel bestiam, son lo primo pascol né manco in queli luogi dove che pascola lo bestiam grando et bestiamo da latte, anchora dove se pascola li videi et porzi, maliciosamente.
[28] Erbschafften und erbsgerechtigkhaiten von allterItem weitter von wegen erbschafften ist dieser brauch, das die freundt, so von dem geplüet aneinannder verwont sein, sollen und mügen in erbschafften, allweil deren verhannden sein und bewisen mügen werden, albegen die negsten von vatter und muetter, unnd dann ainer nach dem anndern albegen der negst vorgeen und erben, wie von alter herkomen ist.94Reditasone et rason de reditanzaItem per via de reditason è questo consueto, che li parenti che della consanguintà sono congionti insieme, debe et possian in reditanze tutti per infina che de coloro sono davant man, cioè che ge ne sia et posse esser aprobadi, semper li proximi da parte del padre et della madre [30] et poi uno drio l'altro sempre il primo via davante et redittar, segondo anticamente dessende.
Unnd wo dann auf paurechten und allen zinßgüetern, mannesstamen verhanden, so sollen und haben weibsstamen khain gerechtigkhait in sollichen güetern zu erben, dann ir gewondliche ausfertigung, wo sy verheyrat wurde, nach des thals brauch und hauses staten, [28v] als nemblichen ain federpeth, ain polster, jedes ungever mit zwayen petziechen, ain par, zway oder drey plahen oder leilach, zween kozen, ain töbich und ain rauche deckhen, dergleichen [ir] leib- und rugkhgwandt, erstlich bei vier oder fünf pfaidten, härben und rupffen, zween oder drey unnderröckh, ain farben tuechs, ain neuen loden rockh, mer ain oder zween groß frauen röckh, ains loferen, härben oder anndern tuechs, das die elln 18, 20 oder 24 khreizer cost, und ungeverlich acht elln tuechs zu ainem rock, darnach die person groß oder klain ist, zu behalten anndere clainat, als hauben, stauchen, goller und dergleichen. 95Et dove che son li beni cioè son li possesion et massi et tutti li beni che paga fitto sarano mascoli, non debene le femine in simile beni haver nessuna reson de reditar solamente la lora usual over consuetta dotta dove che se mariderano cioè segondo la usanza dela valada et possibilità dela casa como uno letto de piuma, uno piomazo cadauno con doi zisse; uno doi overamente trey pari de lincioli, doi varotti, una cotra una peliza, medissimamente li sui vestimenti di dosso, prima trey, quatro over cinque camise de lino et de stopazo; doi overamente trey anterochi de color, una gonela nova de lana più una overamenta doi gonele grande da femina de qualche color, loffer, bertin overamenta de qualche altro pano che lo brazo coste 18, 20 over vintiquatro carentani [30v] et ge sia otto vel circa brazi a una gonela segondo la grandeza dela persona; resalvando altre picole cosse come scuffie, facioli, colari et simele bisinele et cosse.
Item mer darzue ain prauttruchen mit aim schloß, mer ain melche kue und etlich habt schaf, fünf oder sechs, alles nachdeme haußhaben in vermügen ist.96Item anchora una cassa da niviza con sua saradura, una armenta da latto et alcuni cavi de piegore, quatro, cinque over sei, segondo il lor haver et possanza della casa.
[29] Item wo aber die paurechten und zinßgüeter vou müeterlichem erbthail herruerend, dergleichen in allen lehenschafften, freyaignen güetern, unnd was ain brueder oder freundt aussen umbher am lidlon oder annders ersparet und nit auf dem vatterguet oder ligenden stuckhen erhaust, oder aber so ain brueder müeterlich guet geerbt und uberkhomen het, unnd on eelich leibßerben abgeet, inn disen güetern erben weibsstamen gleich neben den brüedern. Doch sollen die mannesstamen albegen den sig deßgleichen die brüeder leib und rugkhgewandt im vortl haben.97Item dove che li beni procedeno da madernall reditanza, simelmente in ogni et in tutti li beni da fio, cioè fondi franchi, beni propi, et quello che uno frattelo over parente de fuora via in pagamenti overamente in qualche altra via sparagnado et non son li beni padernavoli overamente son le possesione sparagnade et avanzano, overo dove che un frattello haveria reditado beni della madre che fusse avanti li man et [31] muore zenza corporal riedi, in questi talli beni redita le femine gualivamente con li frattelli. Tamen debeno semper li masscoli haver il possesso medessimamente haver li vestimenti deli fradeli per avantazo.
Item dergleichen auch, wo kain mannesstamen verhannden wär, so sein aber weibsstamen nicht weniger in allen güetern die rechten erben. 98Item simelmente dove che non saria nissun mascol in vita, niente de manco sono le femine in tutti li beni le drette reditadesse.
Item weiter wo ain tochter oder schwester von irem vatter oder brueder ausgelassen wurde [29v] zu dienen, so mag der vatter oder brueder zum thail irer löner einnemen, unnd wo die alßdann mitler zeit verheyrat wurde, so soll sy der vatter oder brueder dest erlicher mit ainer zimblichen ausfertigung ausfertigen. 99Item dove che una fiola overamente sorela pra il suo padre over fradello sarà messo fuora a servir, puol il pader over frattello in parte deli suoi pagamenti scueder et recever, et dove che quella poi in breve over longo tempo se maridasse, la debe poi il pader over frattelo de meio et de più honoratamente con una honesta dotta drizar fuora et indottar.
Wäre aber sach, das dieselb diern, tochter oder schwester, so an dienst außwäre unnd khain lidlon dem vattern, brueder oder vettern in das hauß zu iren hannden raichen oder antwurten wurden, so solle die, sy werd verheyrat oder nit, durch dieselben, so die hab und guet besizen, wo sy es begert, mit der ausfertigung nach hauses staten entrichtet werden.100Et dove che le [31v] fantesele, fiole over sorele che stano fuora a servir et de loro pagamenti al pader, frattelli over parenti ge dariano niente in cassa overo in sue mane, niente de manco se maritano over non se maritasseno, debeno a quelle cioè per li fratelli over parenti, cioè queli che possedeno li beni, dove che quelle li domandasse esser obligadi in forma como di sopra de drizarle fuora et indottarle.
Item weitter wo der töchter oder schwestern aine oder mer, so verheyrat wurden unnd ires erbthails nit enntlich verzeichung than, mitler zeit verwittibt wirdet und an [30] demselben ort, do sy verheyrat gewest oder an anndern orten nit standt gehaben mag, oder wo sy leibsprechen halben sich nit behellfen oder ervören mëcht, so soll und mag die oder dieselben zu irem vatter, brueder oder vettern, sover sy zu lannde sein und daselbs ire haimeter mitler zeit nit verkhaufft oder verkhomert haben, sambt irer ausfertigung, so sy mit ir hinaußgenomen hat, widerumben einziechen. Sy soll auch nit annderst gehalten werden, als wie der anndern desselben haußvolckh ains. Wo sich die aber nit freundtlich halten thät, so mag sy der brueder oder vetter mit irer ausfertiguug widerumben von inen ausfertigen.101Item anchora dove che la fiola over la sorela che sono maridade et dela lor reditanza non averia tottalmente fatto fine et remision et in quel mezo vegniriano vedove, et in quel luogo dove fusse maridade non stanciasse più et in qualche altro luogo non poderia haver stancia overamente perdessa la beleza dela persona non se poderia aiuttar, debe et puol quella over quelle apresso li lor paderi, frattelli over parenti, [32] essendo de lor in el pavisso et live casa sua in quel me non haveria vendudo via né disfatta, insieme con la lor dotta con la quall quella è statta indottada et datta con ella, un'altra volta intrar. Le non debeno ancora altramente esser governade come delle altre persone de casa. Ma dove che quella over quelle non se diportasse amichevolmente con quelli de casa, la puol lo frattello over parente con la lor dotta un'altra volta drizar fuora da loro.
Item wo jemanndt über solliche vorgeschriben erbschafftbreuch verer eindringen wurde [30v] unnd sich der derselben nit vergnüegen oder versteen wolte unnd derhalben die gerichtsherrschafft umb tag oder rechten anrüeffen thät, so soll und mag der richter dem oder denselben solchen gerichtsbrauch lauter entdeckhen. Will dann ainer über solches sich weiter in costung mit tägen und rechten einlassen, das soll aim jeden ervolgen, wann die obrigkhait waiß aines jeden gerichts alt herkhomen, breuch und statuten woll zu hanndthaben.102Item dove che qualche dano contra talli sopra scritte usanze de reditanze più oltra volesse intrar overo cercar, cioè dove che qualcuna de quelle non se voriano contentar overamente intenter et che per questa causa chiamassa sora alla signoria de bacheta per di overo per rason, debe lo vicario a colui over a colei a color le talle usanze [32v] della bacheta chiaramente dischiarir. Dove che poi qualche dano più oltra sopra de questo metter in spesa con metter di et in rason, quel tanto se debe legar sequir perché la signoria saperà ben da mantignir le antichità, usanze et stadutte de cadauna bacheta.
Item jedes gericht soll ains dem anndern in allen gerichtsbreuchen unnd altem herkhomen beystenndig sein, nemblichen in sachen, deren ainer fueg und recht hat, wie von alters.103Item la bacheta debe uno con l'altro in tutte usanze della bacheta et antichità star insieme, cioè in cosse che se ha de reson segondo anticamente, como di sopra.
Von wittfrauenWittfrauen, so die ausfertigung in das haußhaben wider einbringen und sterben, soll [30] dieselb, wie vor steet, in dem haußhaben bleiben, aber was sy in iren heyraten erheyrat, in morgengaben, wittibrechten unnd annder erlich weeg überkhomen that, das soll der negst pluetsfreundt nach der lini gleichlich erben und von denselben geerbt werden.104In quantæ dele vedoveLe vedove che tornano a redur le loro dotte un'altra volta in casa e moreno, debe quela como di sopra in la casa restar. Ma aciò che quele in le sue maridaie azonzer podesseno con moringeve et con rason de vedove, et in [33] altre bone et iuste vie guadagnar podesseno, debe alli proximi parenti de sanguinità segondo la linea aqualmento reditar.
Item so ain tochter oder schwester auß ainem haußhaben verheyrat und außgeferttigt würdt unnd der brueder, vetter oder der, so sy ausferttiget, verkhaufft oder verwendet, dasselb haimet und het khain annders dagegen, darzue die tochter oder schwester im fall der not ir zue- oder haimbflucht haben mecht, soll sich derselb verwendter mit der umb solche haimbflucht mit ainer suma gelts [31v] ungeverlich nach glegenhait des vermügens, auch erkhanntnuß der obrigkhait und beysizer vertragen und vergleichen.105Item dove che una fiola over sorela fuora de una casa se marida et sarà indotada fuora et che lo fradel over parento, il qual la ha indottada, vendesse via over disfacesse quela, potria et non averia nissuno altro là intorno apresso la fiola over sorela per cose che acadese per necessità de non poder haver la sua baldanza et retorno, se debe quel tal disfazador con quela per la tall baldanza et retorno con una soma de dinari, apresso a puocco segondo la condicion della possibilità et cognossenza della signoria con li sui prosentadi, acordar et agualiar.
Item so die tochter dem vattern nach absterben irer mueter ire müetterlichen hab und güeter sambt seinem vermügen on ainich ordenlich vermächt oder testament innhaben unnd nüessen lasst und ir gebürnus nit heraußnimbt, und der vatter mitlerweil was erübriget und gewynnen thät, so solle nach seinem abganng der müeterlich gwinn sambt der hauptsach pro rato nach baider vatter und mueter vermügen den töchtern neben den brüedern zu gleicher gebür zuesteen und ervolgen. Aber so das mueterlich guet in ainer bestimbten suma gelts verfasst und der vater [32] oder brueder haltens ein unnd die tochter oder schwestern dasselb nit zeitlichen ersuechen wellen, soll inen darauf am gewunnen guet khain thaill ervolgen.106Item dove che la fiola al pader dapoi che la [33v] madre muore quela sua redità dela mader in beni stabili insiemo con il suo haver dal padre zenza alcun testamento over sopra_in_dado, in le sue man lagaria galder et la sua parte non toria fuora, et che lo pader con tempo qualche cosa avanzassa et guadagnasse, debe dapoi la morte del pader il guadagne dela mader insieme con tutte le capital et haver proratta a consideracion del haver de tutti doi del pader et mader a fiole equalmente con li fratteli haver parte de reditar et lagar sequir. Ma dove che lo haver da parte della madre vegneria fatto a una suma nunciada de dinari et che lo pader overamente frattelli quella salvassa dentro et che la fiola over sorela quella tal suma non domandasse et non tollesa fuora per tempo, non debe a quella in li beni guadagnadi nissuna parte sequir.
Item in müetterlichem, deßgleichen in der abgestorbnen schwestern rugckh unnd leingwandt erben die brüeder neben den schwestern nichts, allain der mueter mählring gehört den brüedern zue, dergleichen gulden und silbergschmeid und alles anndres erben sy alle in allem durchaus gleich. Doch auch hierynn soll das peth und pethgewandt wider in das haußhaben den brüedern zu vorthaill, doch beyleuffig nach glegenhait abzugleichen, ervolgt werden.107[34] Item in li vestimenti de dosso della mader et delle sorele che muerono non debeno reditar li fratteli insieme con le sorele, solamente che lo annelo de matrimonio dela mader debe star pro alli frattelli. Simelmente quelche facion de oro e de arzente et poi tutto il restande debeno tutto per tutto equalmente un con l'altro reditar. Tamen in questa debe lo letto et govanto de letto un'altra volta in la casa alli frattelli per avantazo (pur in_pò consideracion de agualivarse in qualche altro conto) restar et sequir.
Item umb ausfertigung und widerfall [32v] derselben ist von alter nie khain fürzücht von töchtern oder schwestern geben worden, sonnder was dieselb in dreissig jarn nie ersuecht, soll es gnuegsame verjärung sein unnd hinfüran khain red und antwort zu geben schuldig, vorbehalten die abwesenden.108Item per conto de dotte et retorno de quelle anticamente non è il solito che le fiole e le sorele debeno dar conto de fürzicht, solamente dove che quelle in trenta anni non sarano adimandade, debe esser abastanza pasado lo tempo et dapoi per tempo che ha da vignir non ge esser debitor de darge nissuna risposta, pur resalvando le absente che fusseno statte fuora dal paviso.
Verkhauffung, versatzung und aussteckhungAlle höf unnd güetter, es seyen pau oder lehensrecht, soll khain hauß oder lehensbesteer one vorwissen und bewilligung der grundt oder lehensherrschaft nit verkauffen, vertauschen noch veränndern, bei völligkhait und verlierung derselben. Aber die mitgnossen und anndere, so etlich tail in güetern haben, [33] soll und mag ainer das seinig verkhaufen, verwexlen oder anndern versezen mügen, wie ime nuzlichen sein will, von alter.109[34v] Comprede inpegnasonet terminiTutti li masi et beni, sia paurecht over da fio, non debe nissun impresador de casa né da fio zenza sapia, consenso et lizenza dela signoria de zima et fondo et signoria da fio né vender, non baratar over scambiar, sotto pena de perder quei tai beni. Ma a uno partonavol et consorte et alcuno che ha parte in quei beni, puol cadauno el suo vender, scambiar over a talli poder inpegnar, como anticamente, segondo per il suo melio far.
Deßgleichen zwischen freundten und mitgenossen freundtliche aussteckhung und besonndere nüessung irer güeter ist je und albegen gewest, das sy sich freundtlich und ainig verglichen, die grundtzinß ainist zusamen zu richten und zu gebürlicher zinßzeit raichen. 110Simelmente infra parenti et consorti amichavelmente poder terminar et poder galder cadaun il suo de sua posta li suoi beni et statto anticamente, tamen che lor amichavelmente et unicamente se acordeno infra de loro, et li beni neli fitti de zima et fondo non smanuisseno, zioè il fitto debeno [35] metter insembre et aparachiar e a tempo conveniente de affittar et presentar.
Ab- und aufzug ist von alter im gericht des verbundtnen sterbvichs halben nie gegeben worden, sonnder so der hauß oder lehens besteer mit todt verruckht oder sonnst veränndert wirdt, soll der erb und khauffer dieselben güeter und lehen besteen wie von alter.111Ab- und aufzug, zioè del tirar fuora over sora et tsharà per via del sterbrindt, zioè del arment che come che muoere lo patron, non è mai datto né pagato. Solamente quando muere lo patron, zioè lo paumon overo lo patron da fio che à piado lo ditto fio, overo altramente vien mudado, debe lo reditador et comprador queli talli beni et fondi piar come anticamente.
Item alle kheüff und päct aber, so ainer [33v] gegen dem anndern auf ain stäts mit zuegeben der grundt oder lehensherrschafft macht und beschleust, das soll crefftig und unwiderrüefflich sein auch mit, noch on recht nit aberkhendt werden, allain es hete ainer ain sach für guet und gwiß angeben unnd der gegenthail mecht das widerspill beweisen.112Item ogni compreda et patti che uno con un altro fermittivamente con licencia et consentimento del Grundherr, zioè dela signoria de zima et fondo over dela signoria da fio, se farano et concluder, et quel tanto debe esser fermo, haver crafft et mai più richiamar né con reson né contra rason poder disfar, né manco esser cognossuda per nulla, [35v] solamente dove che uno over l'altro averia aditado una cossa per bona et perseguda et che lo adversaria parte poderia aprobar il contrario.
ThayllungWo sich brüeder, freundt oder mitverwondte miteinannder weiter zu hausen oder voneinannder zu thaillen nit güetlichen vergleichen mügen, so ist von alter der brauch gwest, das der elltist stoll die taillung machen und der jüngst die waal haben. Sein aber der stollen und güeter mer, deßgleichen in varnus, sein sy je und albegen one und mit hilf der [34] obrigkhait veraint, unnd das gleichwol der eltist die erst und alßdann die anndern die taillungen machen, damit sy alle gleiche waal an der zall haben. 113PartisoneItem dove che fratteli, parenti over partenavolli un con l'altro più oltra non se poseno concordar insieme et per partir non se podesseno piacevolmente acordar, et statto anticamente il solito che lo colonelo più vechio dé esser obligado de far le parte et il più zovene haver la lietta. Ma dove che sono più colonelli et più beni stabili, similmentte in li beni mobili, se sono semper con aiutto over zenza aiutto della signoria accordadi, e molto bene lo colonello più vechio la prima et li altro le altre parte obligadi de far, acioche lor gualive le tiene over liette possino haver.
Die essendt speiß und narung, sollen sy am herbst nach der zal der personen und ain länngs nach der zall der stollen außthaillen und jedem ervolgt werden, doch albegen nach glegenhait des haußhaben, des vermügens, der person und herkhomen der handlung, unnd was sy auf eewig thaillen, unnd das etwo der ain oder der annder thaill seiner zuegestanndtnen taillung beschwärt zu sein vermaint, der mag in jarsfrist die gleichait machen oder anderst thailn und dem anndern die waal lassen. Ist der annder dann nach annembung der waal aber beschwärt, so mag er [34v] gleichsfals nach der jarsfrist gleichhait oder thailung angern machen und dem anndern die waal lassen, unnd also von der ersten thaillung bis in das drit jar waal und gleichait beschehen. Aber nach verscheinung der drey jarn die taillung sey verbriefft oder nit, soll es auf ewig bestenndig sein bleiben, unnd darbey soll menigelich gehanndthabt werden.114La spesa et vivanda de bene l'altono segondo il numero delle persone [36] et in la aysuda, zioè la primavera, drio il numero deli coloneli, zioè per colonell partir et legar sequir per ogni volta drio il valor et consideracion dela casa et drio il poder de le persone et vignir ca dele cosse, et quella che se parte confin et che una over l'altra parte dele lor pertocade parte se protendessa esser agravado, colui puol in termin de un anno aguaiar over fat le parte un'altra volta et a l'altra dar la vala. Et poi dove che l'altro dapoi che lui haverà tolto la valla che anchora lui se protendesse de esser agrevado, puol lui medesimamente, zioè dapoi passado un anno, eguaiar over partir et dar a l'altra la valla, così dalla prima parte per infina il terzo anno la vala et aguaiament deventar. Ma poi che sarà passadi li tre anni dove che la parteson serano messe in scrittura overamente non, debe restar cossì per sempre et con quelo così esser cadauno mantegnudo.
Was aber in merern und zwischen besonndern güetern, höf, gründt, stuckhen und annders mit zeitigem rath auf ain enndt voneinannder zerthailt oder ainer enntrichtet und verbriefft wirdet, das soll darbey bleiben und nit widerfochten werden, weder mit noch on recht.115[36v] Ma dove che in cosse più de inportanza et infra massi da, persi de beni, fondo et pezi et altri con bon consey a tempo et conn tempo et con fini se parte over che qualcune vien pagado fuora et fatta fine et remission et fatti li lor instrumenti a questa guisa, se debe restar con quello non esser contraditto, né con rason né fuora de rason.
Item so unverthailte brüeder auf der hab und guet hausen unnd ainer oder mer irer [35] brieder an frembden orten außwärn und in dem haußhaben nicht einlegten, oder darauß nemen thäten, und die, so haußhalten, mit den ererbten und unzerthailten güetern was erüberigen, so sollen die, so ausgewest, iren gleichen thaill darynn haben. 116Item dove che più fratelli son un maso habita insieme et che una over più de lor fradeli andasse in fuora in terra forestiara et colori non mettendo niente in casa, overamente nissuna cossa toriano fuora dela casa, et che colori che stano in casa con quelli beni che lor tutti avesse reditadi et beni non partidi qualche cossa avesseno avanzado, debeno a queli che sono stadi di fuora la sua gualiva parte star pre et exsequir.
Was aber die, so anhaimbs bliben und gehaust, in annder weeg on des haußhabens nachtail erhausten, des sich glaubwurdig befunde, darynnen sollen die brüeder, so ausgewest, nicht thail haben, allain sy erlegen iren gleichen thail auch hinein. Heten aber die hausenden mit den außlenndigen brüedern ainichen bstandt oder pacta, das sy inen ainiche verzinsung geben, wenig oder vill, so sein sy inen ainiche zum fal nit mer zu anntwurten schuldig, dann sy zu der zeit, als sys angenomen, empfangen.117Ma dove che siano stadi a casa et tegnudo massaria, in qualche altro conto zenza danno della casa [37] qualche cosa havariano convanzado et guadagnado, che per verittà se trovassa, in quello non deveno haver li fratteli che sono statti fuora haver nisuna parte, solamente dove che ancora lor metteriano in casa la lor gualiva parte. Ma dove che queli tiene masaria haveriano qualche locacion overo patti con queli che stanciano de fuora via, pagandoge qualche cosa de fitto, o pocco over assai, adoncha non sono lor a queli de fuora via, quando che acada poi se intende alli lor conti niente altro debitor (e ge responder non altro che quel tanto che lor à annotato a pattti).
[35v] LosungItem die negstgesipten freundt, darnach die grundtherrschafft, volgenndts der oder die besizer, nach inen die consorten des hofs oder guets, nach den consorten die gerichtsmanen, je ainer vor oder nach dem anndern, wie hernach in erbschafft articl begriffen ist, sollen in jarsfrist und ainen tag losung haben unnd in die kheüff, versazungen und bestänndt vor frembden einsteen mügen, unnd soll ime ainer selbs unnd nit anndern lesen und besteen, unnd so ainer in jarsfrist oder ob ain nehender gesypter freundt, der ausser lanndts gwest und umb die verkhauffung nicht gewist hete, auch darumb ain gstalten aydt thet, wie hernach im gwerarticl begriffen, nach der jarsfrist, über khurz oder lanng zeit, khäme unnd in khauf stuend, soll dem oder den jhenen, so losung thuen [36] gegen dem verkhauffer, mit bezalung der frissten und annderm, alles das zu statten khomen, wie dem khauffer. Es soll auch der, so lest oder einsteet, dem anndern, was über leutkhauf, brief, siglgelt oder in annder weeg zu aufrichtung des khauffs, versazung oder hinlaß gebürlicherweiß auferganngen ist, dergleichen, ob das guet pesser oder erger worden wäre, ainem vom anndern nach erkhanndtnuß piderleüt widerumben erstat und widerkhert werden. 118Locacion ciœ losongeItem li proximi parenti, dapoi la signoria de zima et fondo et poi color che possedeno li tall beni, over il tal, drio a queli li consorti, li homo de bacheta uno drio l'altro, zioè alcuno avanti [37v] over drio a l'altro, segondo sequitta inte le articcol de redità, debeno in termin de uno anno et un di haver losonga et in le comprede, inpegnason et patti avanti li forestieri poder intrar, et debe uno a lui in_stesso et non ad altri losaret piar a man. Et dove che uno in termin de uno anno overamente che qualcun altro più pro parento, il qual saria statto fuora del pavisso et non averia sapesto niente de la tall vendeta et là intorno faria uno ordenal sagremento, in forma che qua de drio sequita lo articcol de prescription è scritto, dapoi che sarà passado un anno, al curto over al longo tempo, vegneria et staria in quella comprada, a colui over a color che volessa losar et star in la comprada incontra il vendador, con pagar lo termine et altro, tutto quello sequir a utilità come che il conprador. Debeno ancora [38] colui che vol losar over tuor la comprada a l'altro tutto quello che ge va a pagar, leitchauff, carte, sigel overo in altra via per drizar suso la comprada, inpegason over patti che convenientemente sarà costado, simelmente dove che il maso magior over pegior se retrovasse esser, a l'uno over a l'altre drio cognossenza de homini da ben esser restituido et refatto.
Wo aber ainicher tausch beschehen, so soll das getauscht stuckh umb den dritten thail räthlich mer wert sein, dann die aufgab; wo nit, soll es nit crafft haben, sonnder mit erlegung der kaufsuma, wie dasselbig stuckh durch den richter und die pfandtsgschwornen [36v] würdt geschäzt, und anndern, als hievor steet, auch abgelest mügen werden. Khäme dann der abwesend nach verscheinung der ordenlichen loßzeit, soll der in monatsfrist losung thuen, aber in die bstanndt innerhalb vierzehen tägen einsteen, darnach khainer losung oder bestandt mer stat gethann werden, unnd die losung, auch bestänndt mügen auf den lesten tag der loß oder bestandtzeit, ee man das Ave Maria anhebt zu leüthen, beschehen und genomen werden, unnd geet der erb von vätterlichem stamen in allen sachen alzeit vor.119Ma dove che qualche scambio saria deventado, debe lo beng over possesion la terza parte gaiardamente esser magior, che la zonta; dove che non, debe haver nissuna vigor né fermeza, solamente con metter su la suma de comprede, segondo che quel maso over possesion per lo vicario et li zuradi del pegno vignirà stimado, et altro, come di sopra, puol esser losado, nisuno exceptuando. [38v] Solamente colui over queli che fussen stadi fuora del pavisso dapoiche sarà pasado lo ordinal tempo de poder rescuoder et losar, deve colui in termin de un menso poder losar, ma in li patti in termin de quindissi di entrar, dapoi nissuna locacion over losonga de patti esser tignudi da lagar scuoder over losar, et le losonge et patti puol un son l'ultimo di del termin dele losongæ over tempo de patti, inanzi che se scomenci de sonar le ave mariæ, deventar tolto et scodesto, et semper lo reditador da parte del pader in ogni cossa debe andar davanti li altri.
Item alle keüff und päct aber, so ainer gegen dem anndern auf ein stäts mit zuegeben der grundt oder lehensherrschafft macht und beschleust, das soll crefftig und unwiderrüefflich [37] sein, auch mit oder one recht, nit aberkhenndt werden, allein es hete ainer ain sach für guet oder gwiß angeben unnd der gegenthayll mecht das widerspill beweisen.120Item tutti li patti et comprede che se fa et conclude un con l'altro fermo e rat con consentimento de la signoria de zima et fondo over [39] della signoria da fio, debe esser valido et mai più richiamar, né con rason né zenza rason non debe esser cognosudo per niente, ma debe haver il suo vigor, solamente dove che qualcuno haverà aditado una cossa per bona et segura et che la contra_parte poderia provar il contrario come via a perditte.
Notwendige articlItem in kriegß unnd annder neten sein die unnderthanen schuldig, dem gottshauß beystanndt zu thuen, auch, so je vonneten, gegen den feindten; sein sy von alters von Mülbacher Clausen oder biß geen Toblach und nit weiter zu ziechen getrungen worden. Doch das in derselbigen zeit gegen den Venedigern oder anstossenden khain feindtschafft oder sorgfeltigkhait, ainichs verhannden, sonnst sein sy auß dem gericht zu ziechen nit schuldig.121Sequita alcuni articoli de inportanza et de necessittàItem a tempo de guera et altre fortune over necessittà sono li subditi obligadi de dar aiuto et far beistandt alla casa de Dio. Ancora dove che faria de bisogno verso li inimici sono lor obligadi de andar per infina la chiusa da Milbach overamente per infina a Dobiach, e non più inanci a trar et andar esser constretti. [39v] Tamen et resalvando che a quei tempi verso li veniciani over confinanti non sia qualche inimistà over pericol da dubitar, non sono loro obligadi de andar fuora dela bachetta.
[37v] Item ain richter mag fordern lassen, alls vill gerichts leüt er will, die kirchtäg zu behüeten, unnd nach der berüeffung soll er den erforderten auf die aindlif kirchtäg gebürliche zörung zaln. Dargegen sollen sy auf die herrschafft warten, unnd ob sich ain rumor erhüebe, inn bey oder abwesen der obrigkhait und herrschaft mügen die erforderten kirchtag gesellen auf allen kirchtagen alles das thuen, so die herrschaft selbst thuen mecht, mit hanndt anlegen und peen sezen; denen soll gehorsam gelaist werden. Es mag auch sonnst ain gerichtsman in·der not fridt nemen und peen sezen, soll crefftig sein, wie von alter.122Item lo vicario puol lagar comandar tutti i homini dela bacheta che ge pare per resguardar la festa son le sagre. Et dapoi che sarà chiamado la festa, debe lui son le undisse sagre pagarge a lori le honeste spese. Cossì sono lor obligadi de far la guardia et servir alla signoria et dove che qualche remor se comenzasse, ala presenza over dispresencia della signoria, poterano molto bene li homini comandadi dela festa son ogni segra tutto quel tanto fa, che la signoria instesa poderia far, con metterge la man adosso overamente metter peena; [40] a colori ge debe esser fatto obediencia. Il se puol ancora qualche altro homo de bacheta per caso de necessità tuor frid, chiamar frid, che vuol dire pace et metterge peena, debe esser valido, como anticamente.
Item ain richter mag umb ain gemainen gerichts hanndl fünf pfundt, fünfundzwainzig pfundt unnd biß auf fünffzig pfundt [38] perner gelts peen sezen und nit heher, allain es wurde dann ainem richter mit sonderm bevelch von der frauen äbbtissin zu Sonnenburg etc. anbevolchen, darynnen soll iren gnaden khain maß gegeben werden. Aber gegen oder zwischen sonndern gefärlichen personen und in gefärn, da groß unglückh oder todtschlag zu besorgen wär, mag ein herrschaft bei verlierung leibs und guets woll pieten lassen, soll crefftig sein unnd auch gestrafft werden.123Item un vicario puol per comunal cosse de bacheta cinque lire, vinticinque et per infina cinquanta lire metter et non più, solamente et dove che a un vicario vegniria special comission dalla madona abedessa de Sonnenburg comesso, in quel conto non debe esser datto ala madona abadesa nissuna misura. Ma incontra overamente infra spiciale pericolose persone et in pericoli che qualche grande disgratie over dubio de mortalità acadessa, puol la signoria sotto perdida dela vitta et della roba lagar chiamar et cometter, debe esser valido ancor darge il castigo.
Deßgleichen alle offne unnd sündtliche laster, als eebruch, schwörn, gottslessterung, trunckhenhait, ungebürich wuechern, auch alle anndere unzuchten, fräfel, ungehorsam und anndere ubertrettung, so sich ainer wider dise ordnung und alt herkomen verfarn, der oder die jhenigen [38v] sollen nach glegenhait der sachen und übertrettnng an leib unnd guet mit allem ernst (damit das böß vertilgt und das guet beschüzt und erhalten) unnachläsßlich gestrafft werden, jedoch gestallt der sachen nach soll richter alle straffen nach erkhanndtnus der billichait und seiner beysizer abtragen unnd ainen jeden nach gstalt des versprechens güetlich abkomen lassen und hanndlen. 124[40v] Similmente ogni publichi vici et pecadi come adulteri, zurar, maledicion de Idio e li sancti, inbriacheze, inganementi, usure superflue, ancora ogni altri vitupery, fraudamenti, desobedencie et altre inconveniente et trangresoriæ cosse che qualcuno contra le ordenanze et antichità se intromettessa a far et in tall fallo cascasse, colui over colori debeno drio la condicion del falimente son la vitta e son lo roba con sumo castigo (acioche il male se smorze et il bene sia risguardado et mantegnudo) esser castigado. Tamen drio la discrecione delle cosse debe lo vicario ogni castigo segondo et drio cognossenza della iusticia et de sui prosentadi li domandar et cadaun drio la condicion delle cosse piacevolmente legar vegnir de acordo.
Im fall sich aber ainer solliches verwideret und ongefär vermainet, nit so hoch oder nichts straffper zu sein, und darüber sich zu recht erpeut, auch rechtlicher erkhanndtnus ergibt, dem soll es von jeder obrigkait zuegelassen werden, unnd was das recht alßdann ainem aufladet, dasselb und nit heher zu benüegen annemen, doch das khainer khain vermessne gfär, fräfl noch truz hierynnen brauche; wo es beschäch, [39] umb sovil desto mer statlichen gestrafft werden. Allain alle merere gnad und milterung steet, wie von alter, alzeit in der merer obrigkhait hanndt.125Per caso che intravegnio poderia che qualcuno volese contradir et senza materia non aver meritado cossì grando castigo over non esse degno de esser castigado, et sopra de quelo volerse proferir ala rason, a colui debe [41] da cadauna signoria esser concesso et quel tanto che la rason a colui ge ligerà, sora quel tanto et non più contentarse et accettar, tamen che nissuno qualche malicia pensada. fraudo né attento né anche il goffo, in questi fatti volia usar né adoperar, et dove che pur intravignessa, debe color con mazor castigo esser castigade. Tamen ogni mazor gracia et bon remedio et humilità et callo debe semper, come anticamente, in la mano della signoria.
Item was aber in inzichtsachen berüert, das gehört nicht in dem gericht, sonnder der herrschaft Puechenstain zu hanndlen, zu justificiern und zu straffen, welche obrigkhait dann auf gemaine bese zucht und leymundt, so auf jemannd sunckhe, ir fleissigs aufmerckhen haben und gestrackhs die billichkait hanndlen solle, unnd so ain warhafftiger mann ain ansaget, der nit gueten leymundts ist, soll derselb nit schuldig sein, denselben zu rechtferttigen, sonnder dieselb obrigkhait ist schuldig laut der khaiserlichen verträg, so zwischen den gottsheüsern aufgericht worden, [39v] denselben anzugreiffen unnd mit seinem gericht zu justificiern und zu straffen, und niemanndt übersehen, darmit die fromen vor den pesen bewarnt sein, wie von alter. 126Item et dove che acadesse cosse de indice, queste talle non toca in questa bacheta, solamente alla signoria de Livinallongo a autuar iusticia et castigar, la qual signoria poi son comunal cattiva fama et sospecion, che cascasse son qualche persona, debe attentamente avertir et incontinente far quel tanto che porta il dover e la iusticia, et dove che qualche homo de verittà querelasse [41v] over aditassa qualcuno che non sia de bona fama, non debe esser obligado colui de iustificarlo, ma solamente quela signoria è obligada in vigor del imperial acordo fatto infra la casa de Dio de metter la man adosso et con sua rason iustificar et castigar et non comportar a nissuno, acioche li boni siano resguardadi dalli cattivi, segondo anticamente.
Item so ainer dem anndern die marckhstain oder steckhen veränndert oder selbs aussteckht und würdt verclagt, ist peen von jedem marckh funffzig pfundt perner.127Item dove che qualcuno a l'altro li termini de mudar overamente lui in_stesso terminar et vegneria querelado, è la pena de cadaun pall over termen cinquanta lirre.
Item so ainer dem anndern den porsst gefärlicher weis abmaet, ist peen funffzig pfundt perner.128Item dove che un a l'altro con malicia taya la seda con la falz, è penna cinquanta lirre.
Item so ainer den anndern überzeinet unnd würdt·beclagt, ist peen von jedem haussteckhen fünf pfundt. Khundten sich aber die mitverwonten des guets mit aussteckhung der marckh nit [40] vergleichen, soll es auf der partheyen costung durch die herrschaft und anndern hierzue erforderten beschehen und außgesteckt werden, treulich und ungeverlich.129Item dove che un altro faria la sive massa inanci et vien querelado, et de pena de cadauna fichiada cinque lirre. Et dove che li consorti [42] deli masi con metterli palli over termini infra de lor non se poderiano acordar, debe a spese dele parte per la signoria et altri che vignerano comandadi deventar et terminar fidelmente zenza malicia.
Item so aine bey aim ledigen gesellen oder wittiber ain ledigs khindt oder bastart trüege, soll derselb ir die khindlpeth ausrichten und, so sy auß der khindlpet khombt, das khind zu ime nemen unnd sich alßdann mit der diern vertragen, wie von alter. Welche aber bey ainem eeman ain khind trüeg, der soll auch verobligiert sein, wie obsteet, aber der diern oder weiben zu geben nicht schuldig, sonnder derselb eeman der herrschaft funffzig pfundt perner verfallen sein.130Item dove che una con un zoven che è libero overamente con uno vedovo faria un bastardo, debe colui drizarge fuora la parte et quando quela si leva della parte, debe colui accettar et tuor la creatura apreso de si et dapoi accordarse con la fantesela como anticamente. Ma quela che faria un bastardo con un homo maridado, debe anchora colui esser obligado, como di sopra, ma alla tosa over femina de dar alcuna cossa non esser obligado, solamente lo homo maridado è cascado in danno verso la signoria de cinquanta lirre.
Item so ainer den anndern oder ain nachperschafft der anndern umb ain sach durch den [40v] gerichtspoten auspieten und peen sezen ließ und sich derselb, dem ausgepoten wirdt, zu recht erpeut, soll der, so in posesß ist unnd die lenger gwer und pesser gerechtigkhait hat, die ime auch vom gegenthail nit vernaint würdet oder billicher weiß vernaint khann werden, dabey gehanndhabt und der annder biß zu austragennden rechten aussteen. 131[42v] Item dove che qualcuno a un altro overamente che una visinanza a l'altra per qualche cosa per il servidor della bachetta farà discomandar overamenter metter pena et colui che è descomandado se proferisse ala rason, debe colui che in posses et che saria in più longa tegnuda et habia melior rason lo qual a lui ancora per la contra_parte non sia in denego overamente debitamente non ge podessa esser in denego, apresso di quelo esser mantignudo.
Gerhaben halbenItem allen notturfftigen, unvoggtper und presthafftigen personen soll ain obrighkait auf anrüeffen der freundt (wover der abgeleibten elltern nit selbst dieselben erkhiessen) guet erlich aufrichtige personen zu gerhaben sezen, ordnen unnd mit dem aydt, wie von alter, bestäten. Die sollen allen fleiß mit gannzer treu fürwennden, alles zu thuen, so getreuen [41] gerhaben gebürt, und sollen biß zu der khinder voggtberkhait nit veränndert werden; allain sy heten begründte ursachen, so soll khainer über die jarszeit lennger gerhab zu sein getrungen, sonnder die gebürlich treu raittung laisten und darüber quitiert werden. 132Pervia deli tudori Item a tutti che fa de bisogno et che non seno a suoi tempi et persone defettose, debe la signoria son chiamar sora deli parenti (dove che colui che con mortalità è mancado pui instesso non [43] haveria eletto) son qualcuno qualche homo da ben inteligendo conveniente per tudori metter et ordinar, et con sacramento confirmar, como anticamente. Colori debeno con ogni diligencia et fidelittà tuor a man a far tutto quelo che a fideli si convien e per infina a tanto che li pupilli haverano la lor perfetta età et inteligencia de saver far lor instessi li fatti loro non debeno esser mudadi né scambiadi; solamente et dove che lor haveriano legitime cause non debeno nissuno sora il termino de un anno a esser tudor non esser costretto, solamente lo conveniente conto et usanza de far debe esser obligado et poi esser quittado.
Es soll auch ainer, so drey gerhabschafften hat, darüber mit merern gerhabschafften nit beschwärt, noch getrungen werden, dann allain was ainer guetwillig thuet oder das khainer anndern taugenlichen personen der orten gefunden wurden, unnd den gerhaben allen ist man destwegen ainiche besoldung zu geben nit schuldig, allain die billich zörung in iren handlungen und die ordenlich quitung, wie von alter. 133Ancora uno il qual haveria tre tudori non debe esser constretto né agrivado con più tudorie, solamente dove che qualcuno [43v] lo faria volentiera overamente in simili luogi non saria altri convenienti che si trovasse, et a tutti li tudori né anche alla signoria non soseno obligadi nissun salario, solamente le honeste spese inte la loro antlade et la ordinal quittanza, como anticamente.
Wo aber ainer oder mer in sollicher [41v] gerhabschaft wider die gebür fräfenlich oder untreulich hanndlet, des sich bewärtlichen erfunde, der soll als ain untreuer gerhab gestrafft werden, unnd was er fräfenlich oder nachlässig zu der pflegkhinder nachtl wissentlich hanndlet, soll derselb verbunden sein, den pflegkhindern dasselb nach erkhanndtnus der obrigkhait und beysizer dem rechten gemäß abzutragen und erstattung zu thuen.134Ma dove che qualcuno in simile tudorie contra il dover fraudolentemente desligalmente antlassa che per verittà si trovassa, colui debe como uno dislial tudor esser castigado, et dove che colui fraudolentemente et odiamente a dano deli fioli de tudoriæ che publicamente se possa sapere antlasse, debe colui esser obligado et constretto ali pupulli de tudoria a cognosenza della signoria et de soi prosentadi overamente dela rason de testuier et refar.
Wie wittiben entricht sollen werdenAin jede verlassne wittib soll nach absterben ires haußwürts alle ires manns verlassnen hab und güeter, ligenndts und varendts, nichts ausgenomen, bey gueten waren treuen, on allen [42] falsch oder betrug, bey verlierung irer sprüch und wittibrechten, anzaigen, ordenlich invenntiern und beschreiben lassen und alßdann ires zuebrachten guets, es sey ansehlich haimbsteur, guets oder ausfertigung, wie vor steet, unnd was sy in der ee bey irem mann ererbt oder überkhomen hat, sovil sy des verbriefft oder sonnst zu recht beweist, vor allen schuldnern und glaubigern (darynnen sy sich sament und sonnderlich mit irem mann nit verschriben) enntricht und vergnüeget, unnd darvor der besizung und nüessung ires manns verlassnen hab und güeter (doch unverthuenlich der haubtsach) nit entsezt noch entwort werden. 135In qual forma che le vedoue debeno esser drizade fuora [44] Cadauna lagada vedova è obligada dapò la morte del suo maritto nobel et mobel, niente resalvando, con bona fedelittà et senza nissuna falsittà over inganamento, sotto perdita dele sue rason de vedova et domanda de aditar, con bona ordinanza metter in inventari et lagar scriver, et dapoi del suo là in casa redutto haver, el sia dota di inportanza over vertianza, como di sopra, e tutto quello che ella in matrimonio à preso il suo maritto haveria reditado over conquistado, tanto quanto che ella de quello ge fusse messo in carta over altramente a rason, aprobar possia avanti ogni creditor et debitor in quali lei insembramente et in solittà con il suo maritto (pur non disfacendo li principal over capital cosse) non esser discaciada né manco disseparada.
Deßgleichen soll auch aine, so khain heyratguet zuebracht, nicht destminder ain jar lanng in ires abgestorbnen [42v] hauswürths seeligen haußhaben erhalten werden, allain sy hielte sich nicht gebürlich, aber nach verscheinung der jarszeit solle ainer jeden verwittibten frauen, sy bring was zue oder nit, und als offt sy verwittibt würdt, für ir morgengab und betreuung fünf gulden reinisch zu irer abferttigung. 136[44v] Similmente anchora una che non haveria condutto in casa nissuna dotta, niente de manco debe per uno anno delongo in casa del suo maritto za morto se debe lagar stanciar et tignirla, solamente dove che ella non se governassa e deportase come porta il dover, overamente dapoi che pasa l'anno, se debe a cadauna vedova da femina, la habia redutto in casa del maritto qualche cossa overamente niente, et ogni volta che la vieno vedoa per sua moringeva et honoranza dar et pagar zinque rainessi per la sua partida della casa del maritto.
Deßgleichen für ire wittibrecht und abreissung irer claider, nach glegenhait derselben vill oder wenig der claider, der zeit und irer wolhaltung, nach erkhandtnus der oberkhait, beysizer und des rechtens erstat, bezalt und vergnüegt werden, unnd im fall aine was ansehenlichs ainem zuebrächte, so mag ir derselb ain merere morgengab, dann obsteet, vil oder wenig, nach seinem willen schöpffen machen und verschreiben, unnd was also zuegesagt und [43] verschriben weirdet, dasselb soll nachvolgend von der verlassenschafft gleichfals, wie annder gelter, nach erraichtem fall bezalt werden.137Similmente per sua rason de vedoa et per haver desmanuido li sue vestimenti, segondo la condicion de quelo pocco over asai deli vestimenti et del tempo, et segondo la contignenza dela signoria et deli prosentadi e dela rason, refar, pagar et esser contentada et per caso che calcuna cosse de inportanza apreso il maritto haveria redutto, [45] puol colui de più et mazor moringeva che segondo di sopra, troppo over pocco, segondo la sua soma volontà de lui far inprometter et con carta obligar, et quel tanto che sarà inpromesso over con carta obligado, quel tanto debe poi deli beni lagadi over restadi, simelmente segondo altri creditori poi che sarà conzonto il tempo, zioè del suo exito over disentrar. esser pagada et sottisfatta.
Der aiden halben und aiden rechtSo ain schweher ain ayden in sein haußhaben einnimbt oder mitverwonter tochter verheyrat, auch widerumben von dem haußhab kombt unnd weder im anfanng noch seit khain annderer vertrag fürgenomen worden, so soll derselb im haußhaben treulich und fleissig sein. Dargegen soll er als annder haußvolckh mit zimblicher gwandtung und in annder weg nach hauses staten treulich und gebürlichen gehalten unnd für seine ayden recht [43v] als lanng er daselbst verbleibt ime von jedem jar 2 gulden one allen abganng gegegeben geraicht und werden. 138Pervia deli zenderi et rason de zeneroDove che uno sier accetta un zender in casa sua overamente con uno partenavol marida una fiola et accetta in casa sua un zender et tuorna un'altra vuolta fuora de casa et che in el principio né dapoi nissuno altro acordo non saria fatto, debe colui in casa per tanto de tempo che lui ge habitta esser fidel in ogni conto. Al incontro deba [45v] lui como altri dela casa con honesti vestimenti et altre vie segondo la possibilità dela casa fidelmente et honestamenta overamente esser governado et trattado, et per sua rason de zender se debe a lui per cadaun anno per tanto tempo che lui stanciarà in casa doi rainissi senza danno et zenza inpaz esser pagadi et datti.
So aber ainer auf des weibs güeter zeucht und haußhaber ist, soll albegen, aintweders dem weib das irig on verlust unverthuenlich und ungeschmellert unndterhalten unnd was erübrigt, sonderlichen, so er auch selbs was hinein bringen thuet, soll ime bleiben oder aber das ime eben auch die obvermelten aidenrecht ervolgen, auf hanndtschlag oder anndere glegen zeit zuvor werden, dann zwischen inen anndere verträg gemacht, soll er darbei gehanndthabt oder durch rechtliche erkhanndtnuß gebürenndermassen enntschiden unnd verglichen werden.139Ma dove che uno va a stanciar son beni dela moier et sarà patron, debe ogni volta overamente ala moier il suo senza perdita et zenza esser dismanuido esser mantegnudo et quel tanto che lui el maritto avanza over avanzar poderia, debe restar a lui overamente che a lui prope (come de sopra è nuncià de reson de zender sequir). Il se doveria son li die demandada overamente altro tempo conveniente per via davanti cossì, in tall forma overamente altri amichevoli acordi et [46] aguaiamenti et patti far, et quelli esser mantegnudi.
140Ma dove che via davanti zioè in el principio niente se fusse parlado over fatto debe ogni volta che acade et in caso de necessittà per la signoria et prosentadi overamente per li parenti da tutti doi li parte e cognoscenza della reson convenienti acordi e aguaiamenti far et la honestà esse cognossuda ogni cosa segondo la qualità dele cosse et quelo che è statto anticamente.
[44] Testament und vermachtEs soll und mag ain jeder person, mann und weibsbildt, so eeelich geborn, die zu iren tagen khomen bey gueter vernunfft unnd nit mer in gwalt irer eltern noch vergerhabt ist, irs aignen guets halben woll tesstamennt machen, wies darmit nach irem todt soll gehallten werden, als die nüessung des gannzen guets auf lebtag oder in erbgüetern den driten und in erübrigten den halben thayll freundten, frembden durch Gott, er umb verdienst oder annderer gegründten ursachen und freys willens. 141Testamenti et schaffiamentiIl se debe e puol cadauna persona, homini et doni che siano, natti ligitimi, che siano congionti et a suoi tempi del'intelletto et con bon intelletto et che non siano in el gualto deli lor antichi et anchora che non siano sotto todoria, cioè sotto tudori, deli loro haver et beni possi un bene ordinar et far testamenti, in che via et forma drio la lor [46v] morte possia et debia restar; anchora shaffiar, far, dar et drizar suso shaffiamenti et testamenti come il galdimento de tutto le haver ala vita de uno overamente in heredittà, cioè in beni reditavoli un terzo et in li beni guadagnadi et sparagnadi la mittà a parenti overamente per meritto overamente per altre fondade ocasion et cause over per francha voluntà.
Gleichsfalls ain eemennsch dem anndern in erbgüetern den driten auch in den erübrigt und ersparten den halben [44v] thaill, oder die lebenlanngkhlich nüessung des gannzen guets, darynnen das über lenndt die wahl haben solle. Nach absterben des tesstierers ains oder das annder anzunemen für aigen oder nüessungsweiß.142Similmente uno maritto a_l'altro ordenar, far et shaffiar come et specialmente poi che prima calando et distoleando zoso li debiti in li beni reditavoli non più che la terza parte et in li beni guadagnadi et sparagnadi non più che la mittà, zioè in questa forma che colui over color a chi è schaffiado, dapoi la morte de colui che à ordenado lo testament debe haver la valla dil galdimento de tutti li beni in vitta sua overamente [47] in li beni reditavoli il terzo et in li beni avanzadi et sparagnadi li mittà, segondo et in vigor del testamento per proprio et in herredittà de accetar.
Es mag auch ain jede person, mann oder weib, woll minder verschaffen, aber merer nit als wie vermelt und von alter herkhomen ist. 143Cadauna persona puol anchora mancho schaffiar et ordinar che segondo sopra scritto, in questo conto debe star in de colui propria voluntà, ma non altramente che como è denunciado et anticamente è statto in quela forma deventar.
Es soll auch khainer seine khinder on redlich oder begründte ursachen, ains für das annder gefärlich und beschwerlicher weiß nit verforttaillen, sonnder wies von alters hero mit dem mannstamen auch weiben gehalten worden.144Ancora non debe nissuno deli suoi fantolini zenza qualche grande et fondade occasion uno avanti l'altro maliciosamente et gravamente avantazar, cioè de più che a l'altro altramente che segondo anticamente infra li mascoli usar, far et se contignir.
[45] Übergab und schanckhungenEs mag auch ain jegeliche person, mann oder weib, so zu iren tagen khomen und bey gueter vernunfft und nimer in irer eltern gewalt oder vergerhabt ist, alles ir guet oder zum thayl umb ir leibßnarung oder auß anndern gegründten ursachen oder freywillig ainem freundt oder frembden durch Gott oder durch ehr bey seinem leben von hannden, nuz unnd gewalt wol hingeben, doch das die weibspersonen solches thuen, als die verheyrat sein, mit wissen unnd willen irer mann, unnd die ledigen weibspersonen mit wissen aines [45v] angenomnen oder durch gerichtliche obrigkhait verordneten anweisers.145In quanto al soraindare over metter a vitta e da morto [47v] Cadauna persona, homini et femina che sono, conzonti alli sui tempi con bon cerevel et che non più siano in governo deli lor antichi, overamente che non siano sotto tudori, tutto il suo cioè tutti li lor beni overamente in parte per governo de sua persona overamente per qualche altre fondade cause, overamente de franca libera voluntà a un parento over forestiero per amor de Idio over per honor in vita sua fuora de sua man intel gualt et libertà dar via. Tamen che la femina debe far come le maridade, con sapia e voluntà de lor maritti et le libere femine con questa condicion (in forma come de sopra) come con sapia de uno pregado overamente della signoria ordinado consiero.
Unnd sover aber ain solliche person ain solche übergab alles irs guets zu gfar unnd ennterbung der negsten freundt von wegen irer leibs narung thuen wurde unnd aber des guets mer wär, dann zu dessen gebürlichen leibßnarung unnd condition der person gezimbt, so soll der negst freundt mügen einsteen, gleich wie in der losung articl gehalten würdet, doch das sich derselb freundt mit pürgschafft oder in annderweg nach erkhanndtnus der obrigkhait gnuegsam mach, das dem anndern alles das beschehe, das er ime selbst durch sollche gab hat [46] verordnen wellen. 146Anchora et dove che una persona un tall soraindado over soraindar de tutte lo suo [48] haver maliciosamente per conto et como non volendo che li propi parenti haveseno da redittar cosa alcuna per causa de lor corporal vivanda et governo dela persona voria far dar via et drizar susso et che lo haver saria de più che per sua conveniente et corporal vivanda et governo segondo la condicion delle persone poderia convegnir, puol il primo parente intrarge equalmente como nelo articcoll dele losonge se debe contignir. Tamen che quel parente consegueria overamente in altre viæ e forma drio cognosenza della signoria se facia, bastante che a l'altro tutto quello devente che lui instesso per talli soraindadi beni a volesto ordenar.
Wo aber ein sollicher geber bey dem freundt nit sein wolt, so soll er macht haben, von seinem guet sovill zu nehmen, als die gebürlich notturfft seiner leibßnarung erfordert, unnd dasselb umb die leibßnarung geben. Aber das übrig guet, sover er das bei seinem leben nit in annderweeg gebürlich veränndert, auf seine rechte erben fallen.147Ma dove che un tal dedar con lo parente non voria star no habitar, debe lui haver [48v] govalt et libertà de tuor del suo haver et beni tanto che sia abastanza de una honesta sua corporal vivanda et de besogno ge sia, et quel tanto poder dar per sua corporal vivanda et governo. Puoi il restante de sui haver et beni, dove che lui in vita sua non daria via in qualche altri modi et convenienti, comodi debeno restar al suoi veri heredi.
Eehalten halbenAlle eehalten sollen iren haußherrn oder frauen in allen gebürlichen sachen treu, willig unnd geflissen sein, unnd soll khainer auß dem diennst steen noch [46v] khainer khain eehalten weckh jagen on begründte ursachen, unnd so ainer weckh geet, ist man ime khain lon schuldig. Desgleichen jagt ainer ainen eehalten on ursach vor der jarszeit hinweckh, so ist er ime schuldig, sein völligen lon zu geben. Dergleichen soll khainer die eehalten im sumer halten unnd am herbst dieselben annder leuthen auf den halß zu geen weckh jagen unnd was ainer den eehalten am lidlon schuldig wirdet, soll er ainem unverzogenlichen bezallen, nach laut des sechsten puechs sechßunddreissigisten titls neuer aufgerichter tyrolischer lanndtßordnung etc.148Per conto dela fameiaTutta la fameia debe ali lor patroni in ogni conto esser fideli, volontari e diligenti et non debe nissuno andar fuora del suo anno over servitù. Ancora nissun [49] patron non debe dissgorser nisuno senza ligitima causa et dove che alcun andasse via il patron non ge è debitor de dar nissun pagamento. Similmentte dove che qualcuno mandassa via della sua fameya senza cause avanto compiemento del anno, ge sarà il patron debitor de darge il suo salario intiero. Cossì anchora non debe nessuno tignir la fameia le instade et queli lo auttono mandarli via a altri son le spale; et quel tanto che cadaun ala fameia in pagamento sarà debitor, debe colui pagar senza indusia segondo dicono il sexto libro all 36 tittol nel stattuto del pavisso over Landtordnung.
[47] Wann ain verharter knecht oder diern nit in dienst geet oder vor der zeit aussteetWellicher eehalt, knecht oder magd sich verdingt und ain harr nimbt und nit in dienst geet oder sein zeit außdient wider willen seins herrn oder frauen on gnuegsam redlich ursach, dem soll khain besoldung ervolgen, er auch von niemannd gefürdert oder angenomen. Wer in aber darüber aufnimbt oder ennthelt, und des gewarnt wirdt, der soll durch die obrigkhait an denselben ennden, wie sich gebürt, gestrafft werden.149Anchora in quanto della famæia [49v] Colui el qualle se aposta per fameio overamente una per fantisela et recevò la capara et non conpare, over mai non viene, overamente non conpissæ l'anno et anda via contra la voluntà del suo patron over patrona zenza assai piura bastante occassion, a colui non debe sequir nissun pagamento né anchora da nissuno esser accettado. Ma color che sarà de quello li accettarà over li darà sustancia, sopra de quel che sarà avisado, colui debe per la signoria de quel luogo (segondo alda et pertiene) esser castigado.
Herenntgegen wellicher eehalt vor der zeit on redlich ursach geurlaubt wirdt, dem soll sein volkhomne bezallung ervolgen.150Similmente a qualla della fameia ge-ssarà dato comiado avanti il suo tempo zenza ligitima causa, a colui debe il suo pagamento intiero sequir.
[47v] Item der enntfrembden güeter und sachen halben, die sollen, wo solche betretten, gegen erlegung drey khreizer vermüg 46 titls achten puechs genomen werden.151[50] Item li beni robadi, dove che quelli se trovano, mettendo su tre carentani menarli a casa sua segondo diceno il libro del Landornung alli otto libri 46 tittuli.
Dann der mullner halben bleibt es bei der vorigen ordnung das ain jeder, wo er hat gewellt mallen, mügen wie von alter herkhomen ist. Finis.152In quanto deli molinari parte è da far una ordenanza, como anticamente come che via davant come anticamente se ha masinado.
Hienach volgen die fest- und feirtäg, so bei der pfarrkirchen in Ennenbergs durch das ganze jar mit den gottsdiensten gehalten und verricht werden.153Numero alle quantæ feste le quale la comunitæ et bacheta di Marebe sono date per invodo de festar de fuora de quele che sono de comandamento per la Sancta madre giesiæ
Monat januari: sanctus Antonius sanctus Sebastianus et Fabianus sancta Agnesa sanctus Paulus.154[50v] Mese IanuariusSancte AntonioSancte Sebastian et FabianSante AgneseSancto Paulo
Monat februari: sanctus Blasius sanctus Jenuinus et Albuinussanctus Vallentinus martiris cathedra sancti Petri.155FebruarioSancto BlasioSancti Ienuino et AlbuinoSancte Valentino martirisSancte Piero de primavera
Martii: sanctus Gregorius.156[51] MartiusSancte Gregorio
Aprilli: sanctus Georgius sanctus Marxus.157ApprillisSancto Gregorio over Zorzo Sancte Marcus
Majus: inventio sanctae crucis sanctus Florianus.158MayusInvencio Sancte CrucisSancte FlorianiSancte Urban
Junius: sanctus Vitus et Modestus sanctus Vigilius.159[51v] IuniusSancte Viti et Modesti over VidoSancte Vigilio
Julius: visitatio beatae Mariae ad Elisabet sanctus Udalricus episcopus sancta Margaretha virgo.160IuliusSancte Mariæ Visitatione ElisabetSante UdalriciSanta Margareta
Augustus: vestum Nives sanctus Casianus.161AugustusFestum Nivis (chiò S. Marie dalla nej) Sancte Cassiani
September: exaltationis sancte crucis sancte Michaelis.162[52] SeptembrisExultacionis Sancte CrucisSancte Michaeli
October: sancta Ursula cum undecim millibus virginibus.163OctobrioSancta Ursula cum consocis suis
Novembris: sancte Leonhardi sancte Martine presentatione beatae Mariae.164NovembrioSancte LionhardiSancto MartinePresentatio beate Marie
Decembris: sancte Barbara conceptio beate Mariae sancti Lucia sanctorum Innocentiumsancte Silvestri papa et confesoris.165[52v] DecembrisSancta BarbaraConceptio MarieSancta Luciægiorno dali fantolini dapoi NadaleSancte SilvestreFinitum

Bibliographie 1 AIS = Jaberg, Karl/Jud, Jakob, Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, Zofingen, Ringier, 1928–1940. 2 ALD-I = Goebl, Hans/Bauer, Roland/Haimerl, Edgar, ALD-I: Atlant linguistich dl ladin dolomitich y di dialec vejins 1ª pert / Atlante linguistico del ladino dolomitico e dei dialetti limitrofi 1ª parte / Sprachatlas des Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte 1. Teil, Wiesbaden, Reichert, 1998. 3 ALD-II = Goebl, Hans, ALD-II: Atlant linguistich dl ladin dolomitich y di dialec vejins 2ª pert / Atlante linguistico del ladino dolomitico e dei dialetti limitrofi 2ª parte / Sprachatlas des Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte 2. Teil / Linguistic Atlas of Dolomitic Ladinian and neighboring dialects 2nd Part, Strasbourg, Editions de Linguistique et de Philologie, 2012. 4 Bacher, Nikolaus, Versuch einer Deütsch-Ladinischen Sprachlehre. Herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Lois Craffonara, Ladinia 19 (1995), 1–304. 5 Baum, Wilhelm, Sonnenburg, in: Faust, Ulrich/Krassnig, Waltraud (Bearb.), Germania Benedictina III/3: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, St. Ottilien, EOS-Verlag, 2000. 6 Belardi, Walter, Studi ladini XII. Stirpi e imprestiti, Roma, Dipartimento di Studi Glottoantropologici dell'Università di Roma «La Sapienza», 1990, 73–98. 7 Belardi, Walter, Studi ladini XV. Storia sociolinguistica della lingua ladina, Roma/Corvara/Sëlva, Dipartimento di Studi Glottoantropologici dell'Università di Roma «La Sapienza», 1991. 8 Belardi, Walter, Breve storia della lingua e della letteratura ladina, San Martin de Tor, Istitut Cultural Ladin «Micurà de Rü», 1996. 9 Boerio = Boerio, Giuseppe, Dizionario del dialetto veneziano, Venezia, Cecchini, 1856. Bußmann, Hadumod, Lexikon der Sprachwissenschaft, Stuttgart, Kröner, 21990. Coletti, Vittorio/Cordin, Patrizia/Zamboni, Alberto, Forme e percorsi dell'italiano nel Trentino-Alto Adige, Archivio per l'Alto Adige 88/89 (1994/1995), 1–296. Craffonara, Lois, Zur Palatalisierung von ca und ga in den Sellatälern, Ladinia 3 (1979), 69–93. Craffonara, Lois, Sellaladinische Sprachkontakte, in: Kattenbusch, Dieter (ed.), Minderheiten in der Romania, Wilhelmsfeld, Egert, 1995, 285–329. Craffonara, Lois, «Vicus – villa» und «curtis» im Gadertal mit Ausblicken auf die angrenzenden Täler. Neue Aspekte der Besiedlungsgeschichte, Ladinia 22 (1998a), 63–162. Craffonara, Lois, Die Grenze der Urkunde von 1002/1004 im heutigen Ladinien, Ladinia 22 (1998b), 163–259. Craffonara, Lois, Gibt es einen alten «Quadra»-Block in St. Martin in Thurn?, Ladinia 23 (1999), 15–83. DEI = Battisti, Carlo/Alessio, Giovanni, Dizionario Etimologico Italiano, Firenze, Barbera, 1950–1957. DILF = Istitut Cultural Ladin «Majon di Fascegn»/SPELL, DILF. Dizionario Italiano-Ladino fassano con indice ladino-italiano / Dizionèr talian-ladin fascian con indesc ladin-talian, Vich/Vigo di Fassa, Istitut Cultural Ladin «Majon di Fascegn», 32013. DMF = Dictionnaire du Moyen Français, version 2020 (DMF 2020), ATILF – CNRS & Université de Lorraine, <http://www.atilf.fr/dmf>. DRG = Dicziunari Rumantsch Grischun, Cuoira, Bischofsberger/Institut dal Dicziunari Rumantsch Grischun. DRW = Deutsches Rechtswörterbuch, Heidelberg, Heidelberger Akademie der Wissenschaften (konsultiert wurde die digitale Version: ). EWD = Kramer, Johannes, Etymologisches Wörterbuch des Dolomitenladinischen, Hamburg, Buske, 1988–1998. FEW = Wartburg, Walther von, Französisches Etymologisches Wörterbuch, Basel et al., Zbinden, 1922‒. FWB = Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Berlin: De Gruyter (konsultiert wurde die digitale Version: ). GDLI = Battaglia, Salvatore, Grande dizionario della lingua italiana, Torino, UTET, 1961–2002. Grass, Nikolaus, Einleitung. Zugleich ein Überblick über ein halbes Jahrtausend Weistümerforschung in Tirol, in: Grass, Nikolaus/Karl, Finsterwalder (edd.), Tirolische Weistümer 5. Teil 1. Ergbd.: Unterinntal, Wien, Braumüller, 1966. Gsell, Otto, Beiträge und Materialien zur Etymologie des Dolomitenladinischen. 1 (A-L), Ladinia 13 (1989a), 143–164; 2 (M-P), Ladinia 14 (1990a), 121–160; 3 (R-S), Ladinia 15 (1991a), 105–165; 4 (T-Z), Ladinia 16 (1992a), 129–162; 5 (Nachträge), Ladinia 17 (1993a), 117–124. Gsell, Otto, Rezensionen zum EWD, Ladinia 13 (1989b), 278–286; Ladinia 14 (1990b), 351–369; Ladinia 16 (1992b), 223–240; Ladinia 17 (1993b), 172–188; Ladinia 18 (1994b), 324–341; Ladinia 20 (1996b), 225–260; Ladinia 22 (1998b), 223–259. Hageneder, Othmar, Land und Landrecht in Österreich und Tirol. Otto Brunner und die Folgen, in: Brandstätter, Klaus/Hörmann, Julia (edd.), Tirol – Österreich – Italien. Festschrift für Josef Riedmann zum 65. Geburtstag, Innsbruck, Wagner, 2005, 299–312. Kuen, Heinrich, Der religiöse und kirchliche Wortschatz des Gadertalischen. Mit Ausblicken auf die übrigen Sellatäler, Ladinia 6 (1982), 175–216. Kuen, Heinrich, Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomitenladinischen, Ladinia 7 (1983), 123–128. Kustatscher, Erika, Die Städte des Hochstifts Brixen im Spätmittelalter. Verfassungs- und Sozialgeschichte von Brixen, Bruneck und Klausen im Spiegel der Personengeschichte (1200–1550), Bd. 1, Innsbruck/Wien/Bozen, StudienVerlag, 2007. Lardschneider-Ciampac, Archangelus, Wörterbuch der Grödner Mundart, Innsbruck, Wagner, 1933. LEI = Prifti, Elton/Schweickard, Wolfgang (edd.), Lessico Etimologico Italiano (LEI), fondato da Max Pfister, Wiesbaden, Reichert, 1979–. Lexer = Lexer, Matthias, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, Leipzig, Hirzel, 1872–1878 (konsultiert wurde die digitale Version: ). Lezuo, Ivan/Videsott, Paul, Der lokale Sprachgebrauch in Buchenstein in der frühen Neuzeit. Das Zeugnis von Verwaltungstexten aus dem 16.–18. Jahrhundert, Der Schlern 95:5 (2021), 30–69. Nössing, Josef, Leben in Gröden um 1630, Der Schlern 92:11/12 (2018), 142–163. Ottenthal, Emil von/Redlich, Oswald, Archiv-Berichte aus Tirol 3, Wien, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, 1903. Pauser, Josef/Schennach, Martin P., Die Tiroler Landesordnungen von 1526, 1532 und 1573. Historische Einführung und Edition, Wien/Köln/Weimar, Böhlau, 2018. Pirona = Pirona, Giulio Andrea/Carletti, Ercole/Corgnali, Giovan Battista, Il nuovo Pirona. Vocabolario friulano, Udine, Società Filologica Friulana, 1935. Pizzinini, Antone, Parores ladines. Vokabulare badiot-tudësk, ergänzt und überarbeitet von Guntram Plangg, Innsbruck, Institut für Romanistik, 1966. Plangg, Guntram A., König Laurin und der Rosengarten, in: Petzoldt, Leander/de Rachewiltz, Siegfried/Streng, Petra (edd.), Studien zur Stoff- und Motivgeschichte der Volkserzählung, Frankfurt am Main, Lang, 1995, 345–354. Prampero, Antonino di, «Dismontaduris» e «Morgengabium». Documenti friulani dal 1242–1384, Udine, Doretti, 1884, . Rapp, Joseph, Ueber das vaterländische Statutenwesen. II: Sammlungen des Gewohnheitsrechtes oder Statuarische Gesetzgebung unter Mitwirkung der Landesstände, Beiträge zur Geschichte Statistik, Naturkunde und Kunst von Tirol und Vorarlberg 5 (1829), 1–229. REW = Meyer-Lübke, Wilhelm, Romanisches Etymologisches Wörterbuch, Heidelberg, Winter, 31935. Richter-Santifaller, Berta, Die Ortsnamen von Ladinian, Innsbruck, Wagner 1937. Roilo, Christine, Die Schreiberei am Gericht, in: Nössing, Josef (ed.), Die Obrigkeit auf dem Lande am Beispiel Kastelruth, Kastelruth, Raiffeisenkasse Kastelruth & Heimatpflegeverein Schlern, 1998, 27–40. Schatz, Josef, Wörterbuch der Tiroler Mundarten. Für den Druck vorbereitet von Karl Finsterwalder, Innsbruck, Wagner, 1955. Schennach, Martin P., Gewohnheitsrecht Einzelgesetzgebung und Landesordnungen in der Grafschaft Tirol in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, in: Gehringer, Horst/Hecker, Hans-Joachim/Heydenreuter, Reinhard (edd.), Landesordnung und Gute Policey in Bayern, Salzburg und Österreich, Frankfurt am Main, Klostermann, 2008, 19–80. Schennach, Martin P., Gesetz und Herrschaft. Die Entstehung des Gesetzgebungsstaates am Beispiel Tirols, Köln/Weimar/Wien, Böhlau, 2010. Schweickard, Wolfgang, Inventari di beni mobili della Venezia medievale: spogli lessicali, Zeitschrift für romanische Philologie 138 (2022), 575–584. Schulze, Reiner, Art. «Statuarrecht», Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte 4, Berlin, Schmidt, 1990, Sp. 1922–1926. Steinhauser, Anton, Die Gerichte Buchenstein und Thurn an der Gader 1500–1590, San Martin de Tor, Istitut Ladin «Micurá de Rü», 1979. Stolz, Otto, Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol, Innsbruck, Wagner, 1937–1939. Tolloi, Philipp/Mischì, Giovanni/Videsott, Paul, Eine teils ladinische Urkunde aus dem Jahr 1532, Mondo Ladino 38 (2014), 251‒287. Tolloi, Philipp/Videsott, Gerda/Videsott, Paul, Das «Staduto de laudabilæ bachetæ di Marebe». Eine bisher unbekannte (nord)italienische Übersetzung von 1614 der «Enneberger Statuten» und ihr deutscher Fremdwortschatz, Der Schlern 96, im Druck. Trebo, Luis, Beiträge zur Geschichte von Enneberg von den Anfängen bis zum Jahr 1600, Ungedr. Diss. Innsbruck, 1963. Videsott, Gerda/Tolloi, Philipp/Videsott, Paul, Ladinismen im «Staduto de laudabilæ bachetæ di Marebe» von 1614. Einige Erstbelege von ladinischen Wörtern aus der frühen Neuzeit, Annalas da la Societad Retorumantscha 135, im Druck. Videsott, Paul, Ladinische Familiennamen. Cognoms ladins, Innsbruck, Wagner, 2000. Videsott, Paul, Art. 153 b: Innerromanische Sprachkontakte: Italienisch und Dolomitenladinisch / Contacts linguistiques intraromans: italien et ladin, in: Ernst, Gerhard/Gleßgen, Martin-Dietrich/Schmitt, Christian/Schweickard, Wolfgang (edd.), Romanische Sprachgeschichte. Ein internationales Handbuch zur Geschichte der romanischen Sprachen / Histoire linguistique de la Romania. Manuel international d'histoire linguistique de la Romania. 2. Teilband / Tome 2, Berlin/New York, De Gruyter, 2006, 1743–1751. Videsott, Paul, Les plus anciens documents en français de la chancellerie royale capétienne (1241–1300). Présentation et édition, Strasbourg, Editions de Linguistique et de Philologie, 2015. Videsott, Paul, Der Deutschunterricht in Ladinien im 19. Jahrhundert, in: Glück, Helmuth (ed.), Die Sprache des Nachbarn. Die Fremdsprache Deutsch bei Italienern und Ladinern vom Mittelalter bis 1918, Bamberg, University of Bamberg Press, 2018, 221–244. Videsott, Paul, Neues von einem alten ladinischen Text. Das «Proclama» von 1704–1740 neu ediert und kommentiert, Romanische Forschungen 131 (2019), 3–18. Videsott, Paul, Primi usi scritti del ladino, in: Videsott, Paul/Videsott, Ruth/Casalicchio, Jan (edd.), Manuale di linguistica ladina, Berlin/Boston, De Gruyter, 2020, 273–291. Videsott, Paul/Bernardi, Rut, Die Anfänge des Ladinischen als Verwaltungssprache. Eine Übersetzung einer bayerischen Verordnung ins Dolomitenladinische aus dem Jahr 1811, Tiroler Heimat 77 (2013), 147–162. Videsott, Paul/Plangg, Guntram A.: Ennebergisches Wörterbuch – Vocabolar Mareo. Ennebergisch-deutsch, mit einem rückläufigen Wörterbuch und einem deutsch – ennebergischen Index, Innsbruck, Wagner 1998. Videsott, Paul/Tolloi, Philipp, Miei cari Christiagn! Gadertalische Hirtenbriefe aus dem 19. Jahrhundert – ein bisher unbekanntes Beispiel frühen religiösen Schrifttums auf Ladinisch. Historische Einordnung und linguistische Beschreibung, Vox Romanica 76 (2017), 97–162. VLL = Videsott, Paul, et al., Vocabolar dl ladin leterar / Vocabolario del ladino letterario / Wörterbuch des literarischen Ladinischen, vol. 1: Lessich documenté fin al 1879 / Lessico documentato fino al 1879 / Bis 1879 belegter Wortschatz, Bozen, Bozen-Bolzano University Press, 2020 (digital konsultierbar unter ). Wallner, Norbert, Deutsche Marienlieder der Enneberger Ladiner (Südtirol), Wien, Schendl, 1970. Werkmüller, Dieter, Art. «Weistümer», Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte 5, Berlin, Schmidt, 1998, Sp. 1239–1252. Wolfsgruber, Karl, Die ältesten Urbare des Benediktinerinnenstiftes Sonnenburg im Pustertal, Innsbruck, Wagner, 1968. Wopfner, Hermann, Bergbauernbuch. Von Arbeit und Leben des Tiroler Bergbauern. Bd. 3: Wirtschaftliches Leben, Innsbruck, Wagner, 1997. Wopfner, Hermann, Quellen zur Geschichte des deutschen Bauernkrieges in Deutschtirol 1525. Teil 1: Quel-len zur Vorgeschichte des Bauernkrieges: Beschwerdeartikel aus den Jahren 1519–1525, Innsbruck, Wagner, 1908. Zingerle, Ignaz von/Egger, Josef (edd.), Die Tirolischen Weisthümer 4/2: Burggrafenamt Etschland Eisackthal und Pusterthal, Wien, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, 1891. Footnotes Cf. insbesondere [7] (1991). Ebenfalls einschlägig sind [6] (1990) und [8] (1996). Der Anteil der beiden Sprachen war je nach geographischer Ausrichtung der Täler unterschiedlich und hat sich mit der Zeit mehrmals geändert. Der Deutschunterricht spielte (und spielt) in den nördlichen Tälern Gadertal und Gröden, die in die deutschsprachigen Puster- und Eisacktal münden, eine größere Rolle als in den südlichen Tälern Fassa, Buchenstein und Ampezzo. Cf.[62] (2018). Zur Kirchensprache in Ladinien cf.[67] (2017, 99–101) mit der dort angeführten weiterführenden Literatur. Zur sprachlichen Zusammensetzung der religiösen Terminologie im Ladinischen cf.[30] (1982); zum nachweisbaren deutschen kirchlichen Liedgut im Gadertal cf.[69] (1970). Cf.[36] (2021). Cf.[65] (2013) mit einem administrativen Beispiel aus dem Jahr 1811 oder [67] (2017) zu den ladinischen Übersetzungen von bischöflichen Fastenbriefen aus den Jahren 1845–1861. In diese Typologie fallen auch die bekannten ladinischen «Proclami» von 1631 und 1704–1740 (cf. dazu [63] 2019 und 2020) sowie die in [36] (2021, 33) erwähnten Beispiele von Kundmachungen anlässlich der Einsetzung eines Pflegers im Gericht Thurn und eines Hauptmannes im Gericht Buchenstein im Jahr 1631, die «in irer welschen sprach veränderter expliciert» bzw. «in irer gewondlichen sprach» verlautbart wurden: zwei Formulierungen, die eindeutig auf das lokale Ladinische hinweisen. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang auch die Bestimmung in den Enneberger Statuten, dass Prozesse wegen der unterschiedlichen Sprache nicht außerhalb des Gerichts verlegt werden sollten (cf. infra Anhang, F [8]; die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Absätze der im Anhang edierten Textversionen). Das Italienische war als verwandte romanische Sprache zwar leichter, aber auch nicht uneingeschränkt verständlich, wie mehrere inhalts- wie ausdrucksseitig stark verfremdete italienische Lehnwörter zeigen (Beispiele in [27] 1996 b, 243; [60] 2006, 1744). Für das Datum cf. die Edition im Anhang, J [2]. Die einschlägige Literatur datiert die Kodifizierung «um» 1566. Die Anthologie von [11] (1994/1995, 234–282) führt für das heutige Südtirol bis zum 17. Jahrhundert an: die Kuhzinsliste von Latsch (1348–1351), vier bündnerromanische Prozessakten zu Hexenprozessen aus den Jahren 1663–1669 aus der Fürstenburg in Burgeis im Vinschgau (zuständig für die Untertanen des Bischofs von Chur im Tiroler Gericht Calven, den sog. «Gotteshausleuten»); die beiden ladinischen Proclami von 1631 und 1632; die Briefe von Paola Gonzaga, Ehefrau des letzten Görzer Grafen Leonhard (†1500) und ihres Gefolges nach Mantua (1478) sowie das Rechnungsbuch der Steinmetzgilde von Bozen (1602–1650). Streng genommen kann nur letzteres Dokument als Beispiel für den lokalen Gebrauch des Italienischen betrachtet werden. Zu diesem gesellt sich nun – als zweiter längerer Text – die hier edierte Übersetzung der Enneberger Statuten. Das erste uns bekannte Beispiel stammt aus dem Jahr 1532 und betrifft eine Vormundschaftsabrechnung aus La Val/Wengen im Gadertal (cf.[55] 2014). Das ist auch in den knapp zwei Jahrzehnten später entstandenen ersten bekannten ladinischen Texten (die beiden Proclami von 1631 und 1632) deutlich sichtbar (cf.[64] 2020). Die moderne Schreibung Marebbe mit der Geminata ist historisch unbegründet. In der Tat verwendet der hier edierte Text 16 x einzig Marebe. Cf. die detaillierte Beschreibung der Gerichtsgrenzen bei [54] (1937, 518–521) sowie die Korrekturen dazu in [12] (1998b). Zum Gericht cf.[57] (1963). Zum Nachfolgenden cf. teilweise bereits Tolloi/Videsott/Videsott (im Druck). Cf.[5] (2000, 674); [54] (1937, 515–516). Cf.[26] (1966, XXVII); [70] (1998, 1240). Cf.[57] (1963, 56). Cf.[53] (1979, 103–104; 165–166). Cf.[52] (1990, 1922–1926). Cf.[29] (2005, 308–310). Cf.[44] (1829, 121–123) sowie [39] (2018). In den Enneberger Gerichtsakten heißt es etwa in Zusammenhang mit Geldleihegeschäften, dass sie nach lanndtsß- und gerichtsbreuchigen verzinsung , also sowohl nach Land- als auch lokalem Gewohnheitsrecht zu erfolgen hätten (z. B. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1618, f. 21v). Cf. dazu [53] (1979). So auch [57] (1963, 63–67 et passim). Zum Sonnenburger Besitz in Enneberg cf.[71] (1968). Ähnliches war z. B. bis 1681 auch im Gericht Kaltern der Fall (cf.[50] 2010, 784–785). Cf.[5] (2000, 673). [49] (2008, 55). Tiroler Landesarchiv, Mischbestände, Hs. 5308, f. 61 v. Incipit: Hienach volgt des loblichen gerichts Ennenbergs statuttenpuech , 28 Bl. Pap. 4°. Edition: [74] (1891, 708–733). Incipit: Hienach volgt des loblichen Gerichts Ennenbergs Stattutenpuech , 27 Bl. Sammelhandschrift des Johann Winkler von Colz: Mein Johan Winckhler von Colz zuegehorige staduta. Pap. 8°. Weiterer Inhalt: 2. Statuten des Gerichts Thurn, 3. Statuten des Gerichts Buchenstein. Statuten des Gerichts Enneberg , 40 Bl. Sammelhandschrift, Pap. 8°. Weitere Inhalte: 1. Ehaft tädigung im gericht Altrasen ; 3. Der nachbarschaft am Rindermarkt alte herkommen (1588); 4. Die landsprach an Schanzaner Prugk (1400); 5. Des gerichts Schlanders landsprach (1490; 6. Ordnung des fischens und jagens im gericht Schlanders und propstei Eyrs (1631); 7. Der gemain am Sonnenperg, gericht Schlanders ordnung und waldbuch (1589); 8. Statuten von Stenico (1472). Gericht ennenbergerische stattuten sambt annectierten maximillianischen und confin-verträgen, auch erbhuldigung act de anno 1692. Disnichtweniger welliß und teitscher aydts-taffl, auch welliß und teitscher beaydigung der khundtschafftere, und dergleichen, alles nach außweißung des negsthernachsteendten alphabets (Exlibris des Martin Tolpeit Richter und Gerichtsschreiber in Ennenberg). 35 Bl., in: Sammelhandschrift 93 Bl., 14 Bl. vor f. 1 (Register), Pap. 8°. Weiterer Inhalt: Schwurformel (roman., dt.) Incipit: Ju feß perciò... ; Ich N. und N. schwere... ; f., 35; Maximillianische vertrag zwischen Brixen und Sonnenburg umb willen dero baider gerechtsame im gericht Ennenbergs (1491), f. 36–39; Vertrags abschrifft der gemerckh und confinen mit denen zu Haiden, auf die albm Sennes oder Rudo (1552), f. 39–46; Verteitsche abschrifft der confinen in der albm Pfannes zwischen Haiden und Ennebergs (1672), f. 46–47; Aidts taffl auf welscher sprach , f. 48–50; Teitsche aidtstaffl was die beschwörung des main aydts ist , f. 50v–53v; Aidschwur der khuntschafft persohnen auf wellisch , f. 53 v; Abschrifft jeniger schrifft so anno 1692 den letsten Junj bei eingenomner huldigung der gemain des gerichts Ennenbergs abgeben worden, worauf sodann die huldigung beschechen , f. 53v–56; Vertrag zwischen ainen herrn und landtsfürsten im Tyrol und ainen ordinario und herrn bischoffen zu Brixen etc. vonwegen der geistlichen jurisdiction (1605), f. 56v–62; Warhafftige abschrifft deß gottshauß Sonnenburg jurisdiction und confinen , f. 63–66) Enneberger Gerichtsbuchs aus dem Jahr 1790. 39 Bl., in: Sammelhs. 91 Bl., 16 Bl. vor f. 1 (Register), Pap. 8°. Weiterer Inhalt: Maximillianische Vertrag zwischen Brixen und Soneburg umb willen dero baider gerechtsambe in gericht Enebergs (1491), f. 40–43; Vertrags abschrifft der gemarckh und confinen mit denen zu Haiden, auf die albm Sennes oder Rudo (1552), f. 44–51; Verteitsche abschrifft der confinen in der albm Pfannes zwischen Haiden und Enebers (1672), f. 52–53; Aidts taffl auf welscher sprach , f. 54–57; Teitsche aidtstaffl was die beschwörung des mainaids ist , f. 58–60; Aidschwur der khuntschafftpersohnen auf welsch , f. 61 r; Abschrifft jeniger schrifft, so anno 1692 den letsten Junj bei eingenomner huldigung der gemain des gerichts Enebergs abgeben worden, worauf sodann die huldigung beschehen , f. 61v–62r; Vertrag zwischen ainen herrn und lantsfirsten im Tyrol und ainen ordinario herrn bischoffen zu Brixen vonwegen der geisstlichen jurisdiction (1605), f. 62r–67; Exlibris: Daß gegenwartige eine abschrift der ennenbergischen alten gerichts statuten ist, wird hiemit amtlich attestirt. Sub dato St. Vigili in Ennenberg den 19ten July anno 1790 Matth. Maneschg mpia. richteramts substitutum gerichtsschreiber allda. Besitzstempel der k. k. Finanzprokuratur. Enneberger Gerichtsordnung 16. Jhd. 47 Bl. Pap. 8°. Ennenbergische Stattuta. 49 Bl. Pap. 8°. Statuta des gerichts Enneberg wie solche tempore frauen Felicitas abtissin zu Sonneburg auf dero correctur und gefahlen verfast worden. 48 Bl. Pap. 8°. Statutenpuech des loblichen altherkombens und gebreich der herrschaft Ennenbergs, 1681, 45 Bl. Pap. 8° (cf.[38] 1903, 318). SLA, Heiratsbuch Enneberg 1605–1784 (Fotogramm 114_07_018). Die Sequenz wurde zu dieser Zeit bei mehreren Namen fälschlicherweise als Präposition mit Artikel aufgefasst und vom Namen abgetrennt (cf. Beispiele für Dal Nei statt d'Alnei in [59] 2000, 53). Cf. dazu [46] (1937, 47); [59] (2000, 51–53). Die Matrikenbücher von Badia/Abtei setzen ab 1588 ein. Darin ist jedoch die Taufe eines Caspar oder Gasparo d'Alfarëi nicht verzeichnet, weshalb davon auszugehen ist, dass er vor diesem Stichdatum geboren wurde. Cf. dazu [47] (1998, 31–32), sowie mehrere explizite Hinweise auf diese Art der Ausbildung in [36] (2021, 32–33). Wir verwenden hier und im Folgenden die modernisierte Schreibweise Alfarëi nach der heute üblichen ladinischen Orthographie für das Toponym. Das Graphem <ë> wird aber erst seit 1833 im Ladinischen verwendet, davor wurde geschrieben, das sowohl in der deutschen wie romanischen Form des Familiennamens ausschließlich vorkommt. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1633, f. 163, 1634, f. 201. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1634, f. 299. SLA, Heiratsbuch Enneberg 1605–1784 (Fotogramm 114_07_018). Die Einträge des Taufbuchs zur Tochter Johanna (1616) und zum Sohn Johannes (1623) in [59] (2000, 51). SLA, Verfachbuch Enneberg, 1909, f. 4. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1628, f. 35; 1642–1643, f. 272; 1646–1647, f. 2, 72. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1613, f. 4. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1616, f. 5 v. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1616, f. 206. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1623, f. 219. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1630–31, Index, f. 3. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1633, f. 4; 1637–1638, f. 37. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1642–1643, f. 23. Cf. zu den Beiwörtern [32] (2007, 164–169). SLA, Verfachbuch Enneberg, 1641–1642, f. 186. [72] (1997, 445). SLA, Verfachbuch Enneberg, 1641–1642, f. 58. SLA, Verfachbuch Enneberg, 1637–1638, f. 37; 1640–1641, f. 208. Cf. dazu exemplarisch [37] (2018, 142–163). SLA, Sterbebbuch Enneberg 1605–1784 (Fotogramm 115_02_078). Die Apokopen führen des öfters zu falschen Vokalrestitutionen wie in arzente [107]; bestiamo [89, 91, 93], davanto [76], latto [96], monto 'monte' [89]. Wir verwenden die Typenklammern ˹ ˺, um unter der Infinitiv- oder Singularform auch alle dazugehörigen flektierten Formen, oder auch um unterschiedliche Schreibweisen des gleichen Wortes zu subsummieren. Hier zusätzlich in Opposition zu ˹agrivar˺ [93, 133]. Daneben noch 1 x comminalmente [57]. Cf. auch altlad. (und heutiges grd., fas., fod.) -assa / -essa / -issa vs. gad.-ass / -ess / -iss als Endung der 3. Pers. Konj. Imperf. Die Partizipialform In sapiuda [54] ist mit ihrem -i- insofern ein Ladinismus, als sich darin die Vorgängerform von heutigem gad.salpü , salpüda zeigt, vergleichbar gad.albü , albüda < altgad.aibü ([4] 1995, 99 FN 209; [31] 1983, 127). Freundlicher Hinweis Dr. Gustav Pfeiffer, Südtiroler Landesarchiv (Bozen). Den Hinweis auf die Präsenz des Wortes in [48] (1955) verdanken wir Prof. Max Siller (Innsbruck). Wasserschaden. A: neuerung schützen und schürmen und darwider niemants beschwären lassen. Sic! Lies: audienza. A enthält die drei zusätzlichen Absätze 16–18, die in F fehlen und in J nicht übersetzt sind: Desgleichen der schreiberei halbenwo [man] es mit dem wenigisten inkosten kan bekomen und was vor obrigkait aufgericht das niemant wider die billichait beschwärt werde wie von alter. Es soll auch ain ieder auf den tag stunt und zeit so er erfordert wirt gehorsamlichen erscheinen im fall aber kläger oder antwurter aus ursach zu rechter weil und zeit nit erschine ist der erscheinent theil auch obrigkait und beisizer bis auf mittag zu warten schuldig und so er erscheint die gbür darüber zu handlen erscheint er aber gar nit oder hat gefärlichen verzug besucht soll derselbig gestrafft werden und den unkosten bezallen allein er hete begründte ursach gehabt. Es soll auch ain richter nach ieder tagsazung die zörung bei iedem würt dahin es dem anrüeffenden am füeglichsten und dem richter nit zuwider angesezt werden mit rat der beisizer und billigkait mässigen und kain würt die armen leut wider die gebür beschwären lassen und was billiche zörung den parteien selbs nach gestaltsam der sachen und handlungen nach laut irer erlangten abschit oder urthailen abraiten und austhailen oder unter inen anlegen. Es folgt auf der neuen Seite noch einmal der Artikel le. Sic! Nicht gekennzeichnete Abkürzung oder Schreibfehler für segnoria. A: 6. A: zwelf. A: Es soll auch ain ieder der obrigkaits, so si etwas nottürftig und des an ainen, der ain solliches vor andern zu verkaufen het, begert, umb die gebür erfolgen lassen. Fehlt in A. A: Item der richter soll beisizer, drei, fünf, siben oder mer, nach dem der handl hochwichtig ist, zu ime nemen, welliche ime gefallen, doch verstendig und unparteisch personen, in Ennenbergs zu handlen. In A geht der Satz weiter: er erschein oder nit solle alda zu der erschein- oder außbleibung geschehen nach gerichts alt herkomen was recht und billig eben ist. Wo ver aber der antworter auf den ersten rechtstag nit erscheinen wurde. Sic! Lies: antichità. A: der mag weiter (wie obstet) appelliern zu irer genaden kamergericht, nacher geen Brixen, von dannen für die regierung geen Insprugg, als zu der merern obrigkait A: Auf rechtstäg, so auf grunt und poden gehalten werden, sollen siben, neun, aindlif, dreizehen oder fünfzehen verstendig mann erfordert werden. Sic! Lies: sententia. Fehlt in A und F. Sic! Lies: dar. Es folgt das durchgestrichene Wort articolo. Fehlt in A. A zusätzlich: Und was über vierzig jarn vorbestimbter massen sich erstreckt, soll sovil als brief und sigl kreftig sein und kain waitern krieg noch anfechtung haben. A: ersuecht oder aber in sollicher Zeit mit ime isset oder trinkt. Sic! Lies: cosse facile. Wir verdanken diese Interpretation Prof. Giorgio Politi (Venedig). Es folgen die durchgestrichenen Wörter de far et de son parte de. Sic! Lies: lagarse. Es folgen die durchgestrichenen Wörter lo debitor. Sic! Lies: quindisi. A Zusätzlich: Nota, den gschwornen schiizern ist man ain tag oder beschazung 12 kr. besoldung zu geben schuldig. Es folgen die Worte: capital et le spese et danno, als Abschreibefehler (Wiederholung) erkannt und eingerahmt. Es folgt das durchgestrichene Wort lor. Links von diesem Absatz ist eine Hand mit einem ausgestreckten Zeigefinger gezeichnet. In A folgt hier Abschnitt 112. Es folgt das durchgestrichene Wort fatte. Es folgt das durchgestrichene Wort lesar. Sic! Lies: inpegnason. Dieser Absatz fehlt in A. Es folgt der durchgestrichene Wortanfang dilgng. Sic! Lies: gegeben. Es folgt durchgestrichen el maritto. A: Im fal aber nicht vorhin abgeredt oder gehandlt, soll es albegen im fal der not durch obrigkait, beisizer oder baider thail befreunten und rechtlichen erkantnus gebürlichen entschiden, verglichen und erkent werden, alles nach glegenhait der sachen und wies von alter herkomen ist. Sic! Lies eelich. Sic! Für: 'donne'. Hier hört F auf, nächste Absätze nach A. Später von anderer Hand hinzugefügt.

By Paul Videsott; Gerda Videsott and Philipp Tolloi

Reported by Author; Author; Author

Titel:
Das Staduto de laudabilæ bachetæ di Marebe: Eine (nord)italienische Übersetzung von 1614 der «Enneberger Statuten». Erstmalige Edition und Analyse.
Autor/in / Beteiligte Person: Videsott, Paul ; Videsott, Gerda ; Tolloi, Philipp
Link:
Zeitschrift: Zeitschrift für Romanische Philologie, Jg. 139 (2023-06-01), Heft 2, S. 527-607
Veröffentlichung: 2023
Medientyp: academicJournal
ISSN: 0049-8661 (print)
DOI: 10.1515/zrp-2023-0019
Schlagwort:
  • CONTRACTS
  • LIMITATION of actions
  • COURT orders
  • POOR people
  • LEGAL documents
  • MULTILINGUALISM
  • JUDGES
  • WIDOWS
  • COURTS
  • JUSTICE administration
  • LINGUISTIC rights
  • Subjects: CONTRACTS LIMITATION of actions COURT orders POOR people LEGAL documents MULTILINGUALISM JUDGES WIDOWS COURTS JUSTICE administration LINGUISTIC rights
  • Übersetzung
  • Deutsch
  • Edition
  • German
  • Ladin
  • Ladinisch
  • linguistic analysis
  • linguistische Analyse
  • Marebbe/Enneberg
  • Norditalienisch
  • Northern Italian
  • Statute
  • Statuten
  • translation Language of Keywords: German
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Author Affiliations: 1 = Fakultät für Bildungswissenschaften, Freie Universität Bozen, Regensburger Allee 16, I-39042 Brixen, (BZ) Italy ; 2 = Fakultät für Design und Künste, Freie Universität Bozen, Universitätsplatz 1, I-39100 Bozen, Italy ; 3 = Südtiroler Landesarchiv, Armando-Diaz-Straße 8/B, I-39100 Bozen, Italy
  • Full Text Word Count: 36860

Klicken Sie ein Format an und speichern Sie dann die Daten oder geben Sie eine Empfänger-Adresse ein und lassen Sie sich per Email zusenden.

oder
oder

Wählen Sie das für Sie passende Zitationsformat und kopieren Sie es dann in die Zwischenablage, lassen es sich per Mail zusenden oder speichern es als PDF-Datei.

oder
oder

Bitte prüfen Sie, ob die Zitation formal korrekt ist, bevor Sie sie in einer Arbeit verwenden. Benutzen Sie gegebenenfalls den "Exportieren"-Dialog, wenn Sie ein Literaturverwaltungsprogramm verwenden und die Zitat-Angaben selbst formatieren wollen.

xs 0 - 576
sm 576 - 768
md 768 - 992
lg 992 - 1200
xl 1200 - 1366
xxl 1366 -