Risikofaktoren und Bedürfnisse in der Behandlung verschiedener Straftätergruppen im Maßregelvollzug gemäß § 64 Strafgesetzbuch (StGB).
In: Recht & Psychiatrie, Jg. 41 (2023-09-01), Heft 3, S. 143-149
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Current studies indicate that different groups of offenders in detention according to Section 64 of the Criminal Code (forensic psychiatric addiction treatment) differ in their treatment needs. However, no detailed diagnostic differences have yet been reported. In order to develop a structured, comprehensive and state-of-the-art treatment plan and to organize therapy groups, it appears essential to know which resources are available on one hand but also the individual's deficits on the other. In the present study from the forensic psychiatric hospital in Bad Rehburg (Lower Saxony, Germany), several questions were examined: (1) how often a particular offense constituted the basis of the inpatient addiction treatment, (2) how the four offender groups with the highest prevalence differed in terms of risk factors, presence of psychopathic personality traits, and intelligence. On average, the patients in detention due to drug offenses had the fewest risk factors and the lowest level of psychopathic personality traits. In contrast, the opposite was shown for the subgroup that had committed nonviolent property offenses. No significant differences in intelligence assessments were found. Despite the limitation of a relatively small sample from one institution, the results appear to be consistent with previous findings. The implications of these results should be taken into account when considering the need for treatment, the duration of treatment, and ways to motivate patients to undergo treatment. In addition, the focus should remain on structured diagnostic assessments in criminal forensic evaluations and admission procedures. [ABSTRACT FROM AUTHOR]
In aktuellen Studien deutet sich an, dass sich verschiedene Straftätergruppen in der Unterbringung gemäß § 64 StGB in ihrem Behandlungsbedarf unterscheiden, über detaillierte testdiagnostische Unterschiede wurde hingegen noch nicht berichtet. Für die Therapieplanung und die Zusammenstellung verschiedener Gruppenangebote ist es unerlässlich, strukturiert und umfassend auf aktueller wissenschaftlicher Basis alle Ressourcen und Defizite der zu Behandelnden zu ermitteln. In der vorliegenden Studie wurde im Fachkrankenhaus des Maßregelvollzuges Niedersachsen, Bad Rehburg überprüft, wie häufig welche Straftaten die Grundlage der Unterbringung darstellen und wie sich die vier Straftätergruppen mit der höchsten Prävalenz in ihren Risikofaktoren, dem Vorliegen von psychopathischen Persönlichkeitsmerkmalen und ihrer Intelligenz unterscheiden. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Patienten der Gruppe der Betäubungsmitteldelikte im Mittel die geringsten Risikofaktoren und die geringste Ausprägung psychopathischer Persönlichkeitsmerkmale aufweisen, wogegen für die Gruppe der Eigentumsdelikte ohne Gewalt Entgegengesetztes nachgewiesen werden konnte. Signifikante Unterschiede im Intelligenzquotienten konnten nicht nachgewiesen werden. Trotz der Limitation durch die vergleichsweise kleine Stichprobe, die an nur einem Standort erhoben wurde, scheinen die Ergebnisse im Einklang mit bisherigen Studien zu stehen. Im Ausblick sollten die Implikationen dieser Ergebnisse in der Praxis bei der Abwägung von Therapiebedarf, -anreiz und -dauer auch berücksichtigt werden und die strukturierte Diagnostik im erkennenden Verfahren und bei Aufnahme weiter in den Fokus gestellt werden. [ABSTRACT FROM AUTHOR]
Titel: |
Risikofaktoren und Bedürfnisse in der Behandlung verschiedener Straftätergruppen im Maßregelvollzug gemäß § 64 Strafgesetzbuch (StGB).
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Autor/in / Beteiligte Person: | Kirchmann-Kallas, Sarah ; Riedemann, Christian |
Link: | |
Zeitschrift: | Recht & Psychiatrie, Jg. 41 (2023-09-01), Heft 3, S. 143-149 |
Veröffentlichung: | 2023 |
Medientyp: | academicJournal |
ISSN: | 0724-2247 (print) |
DOI: | 10.1486/rp-03-2023_02 |
Schlagwort: |
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