Die Black Week naht, und damit stellt sich die alljährliche Frage: Lohnt es sich als Unternehmen wirklich, in Black-Friday-Kampagnen zu investieren? Julia Petrasch, Co-Geschäftsführerin der Social Marketing und Influencer-Agentur likeyaa, geht der Frage in ihrem Gastbeitrag nach. Und sie erklärt, worauf man beim Influencer-Marketing für den Black-Friday achten sollte. In einer Zeit, in der Inflation, Wirtschaftskrise und globale Konflikte die Ausgabebereitschaft der Verbraucher:innen beeinflussen, erscheint der Black-Friday mit seinen verlockenden Angeboten attraktiver denn je. Denn wann sonst ist es möglich, besonders günstig einzukaufen?
Doch bevor man sich als Unternehmen dazu entscheidet, das Budget für diesen Shopping-Trend zu verplanen, gilt es, genauer hinzusehen. Ist eine Kampagne für ein einmaliges Ereignis wie den Black-Friday überhaupt sinnvoll? Wann ergibt eine Black-Friday-Kampagne Sinn? Die Frage, ob sich Black-Friday-Kampagnen lohnen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine solche Kampagne ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn ein Unternehmen bereits über eine starke Markenreputation verfügt und eine performante Influencer-Crew an seiner Seite hat.
Eine Kooperation mit einer Gruppe von Influencer:innen, die während der Black Week die gewünschte Zielgruppe ansprechen und überzeugen können, ist zur heutigen Zeit essenzieller Bestandteil einer erfolgreichen Kampagne. Des Weiteren ist ein angemessenes Budget von großer Bedeutung, um zur Black Week in den sozialen Medien präsent zu sein.
Fällt auf Basis dieser Voraussetzungen die Entscheidung zur Durchführung einer Black-Friday-Kampagne positiv aus, gibt es einige Punkte zu beachten, die sich auf Beobachtungen aus den Vorjahren stützen. Tipps für eine effektive Black-Friday-Kampagne Im vergangenen Jahr habe viele Unternehmen während der Black Week beeindruckende Umsatzsteigerungen um bis zu 13% verzeichnet. Das klingt zwar vielversprechend - allerdings gibt es einen Haken für den Online-Handel: Die Conversion Rate sank um alarmierende 9%. Das hat einen simplen Grund: Größere Investitionen werden heute genau überdacht.
Statt Artikel gleich zu kaufen, werden diese in Zeiten der Krise erst einmal auf der Wunschliste gespeichert. Diese Entwicklung gilt es bei der Kampagnenplanung zu bedenken. Erfolgreiche Black-Friday-Kampagnen sind immer noch möglich, es müssen allerdings ein paar kritische Punkte beachtet werden:
Deshalb empfiehlt es sich, bereits im Spätsommer mit der Kampagnenplanung zu starten. Außerdem gilt es zu bedenken, dass Influencer oft frühzeitig ausgebucht sind, insbesondere während des Black-Friday-Zeitraums. Potenzielle Kooperationspartner sollten daher mindestens sechs Monate im Voraus angefragt werden.
2. Nischen bedenken: Beauty-Influencer, die alle die gleiche, neue Lockentechnologie anpreisen, Technik-Influencer, welche eine bestimmte Art von Smart-Home-Produkten präsentieren: Es fällt auf, dass Influencer, die ähnliche Themengebiete behandeln, oft auch gleichartige Produkte bewerben. Bekommt die Followerschaft häufig ähnliche Produkte präsentiert, kann das zu einer Verringerung der Werbewirksamkeit führen.
Daher sollte die Zusammenarbeit mit Influencern aus einer anderen Nische in Betracht gezogen werden. Beispielsweise könnte auch für die Community von Nachhaltigkeits-Influencer ein Smart-Home-Thermostat interessant sein.
"Wir wissen bereits, dass Artikel zunächst eine Zeit lang auf die Wunschlisten der Konsumenten wandern, bevor sie sich für einen Kauf entscheiden. Das spricht dafür, frühzeitig mit dem Targeting zu beginnen."
- 3. Fokus on Leads: Schon im Laufe des Jahres besteht die Möglichkeit, durch diverse Maßnahmen, wie Influencer-Marketing-Kampagnen, potenziell interessierte Kundenkontakte zu sammeln. Diese Leads können dann gezielt während der Black Week angesprochen werden, um Angebote und Aktionen zu präsentieren und somit die Conversion Rate zu steigern. So ist es möglich, kaufinteressierte Konsument:innen, abseits der zur Black Week überteuerten Ad-Klickpreise, effektiv und günstig zu erreichen.
- 4. More is More: Aufgrund der gesteigerten Nachfrage nach Werbeplatzierungen sind die Click- und Ad-Preise während der Black Week höher als zu anderen Zeiträumen. Um sich effektiv von der Konkurrenz abzuheben, empfiehlt es sich, entweder durch kreative Ansätze hervorzustechen oder ein großzügiges Budget einzuplanen. Alternativ besteht die Möglichkeit, eine eigene Black Week außerhalb des kostspieligen Aktionszeitraums zu veranstalten. Natürlich muss auch diese frühzeitig und effektiv angekündigt werden. Vorbereitung auf zukünftige Black-Friday-Kampagnen Gut geplante Black-Friday-Kampagnen sind also nach wie vor eine vielversprechende Marketing-Maßnahme. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen es ratsam sein kann, auf eine Black-Friday-Kampagne zu verzichten. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Marke noch nicht über die gewünschte Sichtbarkeit oder Reichweite in den sozialen Medien verfügt.
Anstatt in zeitlich limitierte Black-Friday-Aktionen zu investieren, sollten die Ressourcen in die langfristige Marketing-Planung für das nächste Jahr fließen. Dennoch gibt es einige Schritte, die im Vorfeld unternommen werden können, um der Black-Friday-Kampagne des Folgejahres schon jetzt den Weg zu bereiten.
Zunächst ist es entscheidend, einen Marketing-Funnel aufzubauen, um potenzielle Kundinnen und Kunden frühzeitig zu identifizieren. Kontinuierliche Aktivität auf Social Media ist unerlässlich. Dabei ist es ratsam, sich auf einen Hauptkanal zu konzentrieren und Qualität über Quantität zu priorisieren. Die Etablierung von Markengesichtern und Corporate-Influencern auf dem Kanal kann die Kundenbindung stärken, da es Nutzer:innen leichter fällt, sich mit gezeigten Personen zu identifizieren.
Schließlich sollten Storytelling und die Integration von spielerischen Elementen in die Content-Strategie berücksichtigt werden, um die Interaktion und das Engagement der Zielgruppe zu fördern. Eine solche langfristige Vorbereitung legt den Grundstein für eine erfolgreiche Black-Friday-Kampagne und maximiert deren Effektivität. Langfristige Strategien und umfassende Bewertung als Schlüssel zum Erfolg Die Vorbereitung auf eine Black-Friday-Kampagne sollte stets als Teil einer langfristigen Strategie verstanden werden. Niemals nur als alleinstehende, einmalige Maßnahme. Dabei sollten die sorgfältige Planung und die Berücksichtigung der genannten Faktoren im Fokus stehen, damit sichtbare Effekte erzielt werden können. Die Entscheidung, ob eine solche Kampagne im aktuellen Jahr durchgeführt wird oder auf das nächste Jahr verschoben werden soll, sollte auf einer umfassenden Bewertung der aktuellen Situation und der individuellen, langfristigen Ziele einer Marke basieren.
By Julia Petrasch