Die Bibliotheken im Bayerischen Wald.

Die tschechische Bibliothekarin absolvierte einen Fachaufenthalt in sieben bayerischen Bibliotheken im Rahmen des Stipendienprogramms „Librarian in Residence" (BII). Der Schwerpunkt lag auf Bibliotheken in kleineren Städten und Dörfern nahe der tschechisch-deutschen Grenze. In persönlichen Gesprächen lernte Martina Kožíšek Ouřadová die Besonderheiten der Arbeit in den Bibliotheken kennen, suchte nach Gemeinsamkeiten und dachte über Möglichkeiten der Zusammenarbeit nach, die sich aus einer Reihe gemeinsamer Themen und einer engen Distanz ergeben.

Martina Kožíšek Ouřadová is a librarian from the Czech Republic with a fellowship in the „Librarian in Residence" (BII) program that led her to working in seven different Bavarian libraries along the Czech-German border region. Besides getting to know the specifics of library work in Germany through personal experience and exchange, she also identified commonalities and new opportunities for collaboration based on common interests and short distances.

Keywords: Tschechien; Deutschland; Bayern; Bibliotheken; Residenzprogramm; Internationaler Austausch; Partnerlandinitiative

Bibliothek und Information Deutschland (BID) und der Bibliotheksverein der Tschechischen Republik (SDRUK) bieten einen Partnerschaftsprojektplan für den Zeitraum 2022–2025 mit dem Ziel an, das tschechische und das deutsche Bibliothekswesen sowie einzelne Bibliotheken und Bibliothekare zu verbinden. Diese Reise fand im Rahmen des Stipendienprogramms „Librarian in Residence" statt und wurde von BI-International (BII) und SDRUK gefördert.

Diesen Aufenthalt in den Bibliotheken auf der bayerischen Seite des Böhmerwaldes habe ich nach eigenen Überlegungen und Interessen geplant, das Motto „Bibliothek von nebenan" habe ich wörtlich genommen. „Die Bibliotheken" sind über viele Städte und Dörfer an der tschechisch-bayerischen Grenze verstreut, für uns Westböhmen eigentlich hinter dem Berg und hinter dem Wald. Trotzdem kennen wir weder unsere Kollegen noch ihre Bibliotheken.

Ich kontaktierte vierzehn Bibliotheken und konzentrierte mich auf ihre Aktivitäten, Lage und Erreichbarkeit. Nicht die Größe war ausschlaggebend, sondern interessante lokale Aspekte. Ich habe vom 16. bis zum 20. Dezember 2022 sieben Bibliotheken besucht, die anderen boten aus verschiedenen Gründen die Möglichkeit, sich 2023 zu treffen. Die Treffen in „Bibliotheken von nebenan" waren angenehm und inspirierend.

Betreut wird die Bibliothek von der Leiterin Angelika Ochsenmeier und ihrer Kollegin Heidi Buhl. Komplettiert wird das Team durch Ida, eine Hündin mit Therapieausbildung, die bei der Kommunikation mit den Lesern hilft. Die Bibliothek teilt sich ein Gebäude mit einer Musikschule, sie befindet sich im ersten Stock. Die Bibliothek wurde gerade renoviert und riecht immer noch wie neu. Frisch gestrichene Räume wurden mit geräumigeren Regalen gefüllt, neue Beleuchtung wurde installiert. Die Kinderecke lockt mit komfortabler Ausstattung die kleinsten LeserAuf die Arbeit mit ihnen legt die Bibliothek großen Wert. Der Bestand der Stadtbibliothek setzt sich klassischerweise aus Belletristik und Sachliteratur, gegliedert nach Altersgruppen, zusammen. Es gibt auch eine Sammlung regionaler Literatur. Der Fundus umfasst Hörbücher, elektronische Zeitschriften und ein breites Spieleangebot. Figuren mit zuhörender Toniebox sind beliebt. Ergänzt wird der Fundus durch das Online-Angebot von eMedienBayern aus über 120 kleinen bayerischen Öffentlichen Bibliotheken.

Die Kolleginnen habe ich über die Möglichkeiten der tschechisch-deutschen Zusammenarbeit informiert, die in der Folgezeit von BII und SDRUK gefördert und unterstützt werden. Es ist realistisch, dass wir das Partnerschaftsprojekt mit einem weiteren Treffen erfüllen, wenn unser Club der kreativen Bibliothekare unseren deutschen Kolleginnen oder Bibliotheksbenutzern einen von einem Dozenten geleiteten Bastelworkshop und eine Exkursion in die Bibliothek anbieten.

Eine kleine und aktive ländliche Bibliothek im Erdgeschoss eines renovierten Pfarrhauses, sehr angenehme Räume mit Bezug zur Geschichte des Gebäudes. Die Bibliothek wird ehrenamtlich von einem Team aus mehreren Mitarbeitern geführt und von Manuela Heller geleitet. Die Tätigkeit der Bibliothek ist mit dem Leben der Pfarrei und damit der ganzen Gemeinde verbunden. Das war für mich eine neue und interessante Tatsache, die in Tschechien nicht ganz üblich ist. Die Bibliothek erfüllt eine wesentliche kulturelle und pädagogische Funktion in der Marktgemeinde. Sie arbeitet mit Kindern und organisiert literarische Programme und Lesungen für Erwachsene. Der Fonds hat eine klassische Zusammensetzung und ist genauso aufgebaut. In der Bibliothek gibt es kein Internet.

Ich informierte Frau Heller über die Möglichkeiten der tschechisch-deutschen Zusammenarbeit, die in der Folgezeit von BII und SDRUK gefördert und unterstützt wird. Die Gemeinde hat Berühmtheit erlangt durch den in Eschlkam geborenen Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt (1832–1919), Dichter und Dramatiker, Funktionär des Deutschen Schriftstellerverbandes, maßgeblich an der Gründung des Bayerischen Verbandes der Tourist-Informationen beteiligt. Eschlkam liegt wenige Kilometer vom Grenzübergang Všeruby entfernt, die Ortsgemeinde kooperiert mit tschechischen Partnern. Es ist realistisch, dass wir das Partnerschaftsprojekt mit einem Treffen füllen werden. In idealer Weisse möchten wir einige Eschlkamer Kulturaktionen bereichern. Dabei würden wir einen Bastelworkshop in den Büchereiräumen anbieten, der von einem unserer Dozenten geleitet werden würde!

Die Bibliothek wird von der Gemeinde Schönberg und der Kirchengemeinde St. Margareta getragen und ehrenamtlich organisiert. Das Mitarbeiterteam wird von Reinhold Hartl geleitet. Die Bibliothek befindet sich in einem für Pfarrgemeindeveranstaltungen genutzten Gebäude, der große und hohe Raum hat einen asymmetrischen Grundriss. Der Bestand umfasst etwa 12.000 Medien und ist detailliert gegliedert und sorgfältig gekennzeichnet. Der Bestand ist über einen Internetkatalog einsehbar. Die Bibliothek bietet traditionelle und moderne Dienstleistungen an. Nutzerinnen und Nutzer können digitale Medien über den Bibliotheksverbund LEO SUED ausleihen. Über 35.000 E-Books, 6.700 E-Audios, 154 E-Journals und 5 E-Paper stehen im Rahmen dieser Angebote der Bibliothek zur Verfügung. Ein breites Angebot an Bildungsprogrammen über LEO SUED ermöglicht beispielsweise das Erlernen von Sprachen und Computerprogrammen. Die Nutzung des gesamten Angebots der Bibliothek ist kostenlos, nur für Personen über 18 Jahre wird eine Verwaltungsgebühr von 6 Euro pro Jahr erhoben. Ich habe meinem Kollegen eine digitale Bibliothek angeboten, die tschechische und deutsche Bücher zum Thema Böhmerwald erfasst. Über die Möglichkeit, Bücher in dieser Bibliothek zu erfassen, wurde informiert. Das Literaturfestival Šumava, das jährlich neue Bücher aus diesem Bereich bewertet und die Besten belohnt, habe ich vorgestellt.

Wir sprachen auch über die Möglichkeiten der tschechisch-deutschen Zusammenarbeit, die für den Zeitraum 2022–2025 von der Bibliothek und Information Deutschland (BID) und dem Verband der Bibliotheken der Tschechischen Republik (SDRUK ČR) gefördert und unterstützt wird. Mein Kollege ist über tschechisch-deutsche Kooperationsprojekte in der Region gut informiert. In Freyung ist der Sitz der EUREGIO Bayerischer Wald – Böhmerwald – Unterer Inn e.V. – einer Einrichtung, die grenzübergreifende Projekte im tschechisch-österreichisch-deutschen Grenzraum betreut. Die von Reinhold Hartl überreichte tschechisch-deutsche Zeitschrift „Zpravodaj ze trí zemí" (DreiLänderBrückenschlag) wird von der EUREGIO herausgegeben. Sie gibt einen Überblick über die grenzüberschreitenden Projekte und Förderprogramme auch im Bereich Kultur und nachhaltigem Tourismus. Eine Zusammenarbeit zwischen der Bibliothek und dem tschechischen Partner schließt die Marktbücherei Schönberg nicht aus, an der Umsetzung muss dann im konkreten Fall gesprochen werden.

In Schönberg habe ich auch den Schriftsteller Ossi Heindl getroffen. Herr Heindl ist Autor der Reihe „Böhmerwald Krimis". In der Region ist er gut bekannt, er ist in Bibliotheken willkommen. Er hat mir geholfen, wichtige Kontakte zu knüpfen. Ossi Heindl ist der 1. Vorstand des Karl-Klostermann-Vereins. Vereinsziele sind die völkerverbindende und kulturelle Zusammenarbeit zwischen Bayern und der Tschechischen Republik in der Grenzregion des Böhmerwaldes und die Beschäftigung mit dem Werk des Schriftstellers und Dichters Karl Klostermann.

Seine Einladung zum Abendprogramm auf Schloss Ludwigthal habe ich gerne angenommen. In der audiovisuellen Projektion „Angel in the House" verknüpften junge Künstler die Geschichte des Gebäudes mit Familien-, Literatur- und zugleich Glasmacher-Geschichte. Dem Programm folgte ein Konzert eines Pariser Musikers, der die Glasorgel in einer örtlichen Kirche spielte. Bei der Kulturveranstaltung stellte mir Herr Heindl einen weiteren deutschen Autor vor, Herrn Jörg Graser.

Die Bibliothek befindet sich im historischen Gebäude der ehemaligen Mädchenschule. Der Fond befindet sich in zwei originalen Klassenzimmern, die Räume sind groß und hell. Die Sammlung ist traditionell gegliedert, sie enthält belletristische und pädagogische Literatur, die Bibliothek verfügt nicht über Internet oder PC. Franz Seifert, der ehrenamtliche Leiter, kümmert sich um die Bibliothek. Obwohl es eine Schule in der Nachbarschaft der Bibliothek gibt, fehlt Seifert das Interesse der Kinder im höheren Schulalter. Die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Kindergarten ist gut. Frauenau ist ein Dorf im Bayerischen Wald und Kollege Seifert ist ein echter Liebhaber regionaler Literatur. Er kennt sich in diesem Teil der Buchproduktion bestens aus. Wir haben die Bücher dieser Sammlung gemeinsam besprochen und er kann zu jedem Buch Interessantes beisteuern. Die Bibliothek besitzt auch neue tschechisch-deutsche Bücher über den Böhmerwald und ist mit Glaswerken aus der hiesigen Glaskunstproduktion geschmückt. Ich informierte Franz Seifert über das Šumava Litera Festival, das jährlich neue Bücher aus diesem Bereich bewertet und die besten Bücher auszeichnet. Ich glaube, dass ich ihn nächstes Jahr im November 2023 in Vimperk treffen werde. Ich selbst habe interessante Informationen über das im Entstehen befindliche „Haus der Literatur" im nahe gelegenen Finsterau erhalten. Das Gebäude ist das rekonstruierte Geburtshaus des Schriftstellers Paul Friedl und soll der Förderung der bayerisch-tschechischen Literatur gewidmet werden. In Frauenau besuchten wir das Glasmuseum und folgten den Spuren der Ortsgeschichte in der Umgebung. Wir haben uns von den Titeln aus dem Bestand der örtlichen Bibliothek inspirieren lassen.

Obwohl das Bibliotheksgebäude aus dem Jahr 1990 stammt, macht es auf den ersten Blick einen charmanten Eindruck. Der Raum hat einen ansprechenden Maisonette-Grundriss, nutzt dank Glasflächen das Tageslicht optimal und ist mit passenden Möbeln ausgestattet. Es ist definitiv ein Raum, in dem es sich angenehm verweilen lässt, und die Bibliothek bietet dafür vielfältige Möglichkeiten. Sie bietet den Bürgern der Stadt und ihren Gästen alles, was sie zu Recht von einer modernen Bibliothek erwarten dürfen. Ein vielfältiger Fundus an klassischen, digitalen und elektronischen Dokumenten, vielfältige Ausleihangebote, Veranstaltungen für Kinder, Erwachsene, Senioren. Die Bibliothek wird von Elisabeth Straub in Zusammenarbeit mit einer fest angestellten sowie zwei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen geführt. Mit Begeisterung bietet meine Kollegin neue Aktivitäten und Veranstaltungen an, sucht nach Inspiration und sammelt Ideen. Das Kennenlernen des Šumava Litera Festivals war für sie interessant, und Frau Straub begrüßte die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit dem Club der kreativen Bibliothekare. Der Club bietet deutschen Kollegen oder Bibliotheksbenutzern einen Bastelworkshop unter der Leitung eines Dozenten und eine Exkursion in die Bibliothek an. Termin und Bedingungen werden wir im Laufe des Jahres klären. Ich informierte meine Kollegin über die Zuwendung der tschechisch-deutschen Zusammenarbeit, die in der Folgezeit von der BII und SDRUK gefördert wird. Es ist zu hoffen, dass wir in Regen das Partnerschaftsprojekt mit einem kreativen Bibliothekstreffen bereichern werden.

Rinchnach ist ein Ort mit einer berühmten und über tausendjährigen Geschichte. Mit der Tschechischen Republik ist der Ort und das Umland verbunden durch die Persönlichkeit des deutschen Benediktinermönchs St. Vintíř/St. Gunther. 1011 siedelte er hier und gründete 1012 schließlich ein kleines Kloster, um das herum sich der Ort entwickelte. Gunthers bewegtes Leben endete in einer Einsiedelei bei Dobrá Voda/Gutwasser bei Hartmanice/Hartmanitz. Bewohner beider Dörfer stehen in Kontakt und organisieren Gedenkveranstaltungen.

Die Bücherei Rinchnach wird von einem Team ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen unter der Leitung von Angelika Dengler betreut. Die Bibliothek befindet sich in einem Raum des 2016 renovierten ehemaligen Schulgebäudes, das heute als Bürgerhaus dient. Die Bibliothek bietet den Leserinnen und Lesern einen klassischen Bestand aus Belletristik und Sachbüchern. Kinder werden von einer Leseecke angezogen, die mit von Kindern geschaffenen künstlerischen Werken gestaltet ist. Die Bibliothek macht einen einladenden, angenehmen und gemütlichen Eindruck.

Bei meinem Besuch dort habe ich meine Rinchnacher Kollegin über das Šumava Litera Festival informiert. Dieses Projekt sammelt Bücher aus dem tschechisch-deutsch-österreichischen Bereich und bewertet und belohnt jährlich die Besten. Die Möglichkeit der tschechisch-deutschen Zusammenarbeit, die von der BII und SDRUK in der Folgezeit gefördert und unterstützt wird, möchten wir gerne nutzen. Und so möchten wir auch die Rinchnacher Kulturtage am zweiten Wochenende im Juni mit unserer Teilnahme bereichern. Dabei würden wir einen Bastelworkshop in den Büchereiräumen anbieten, der von einem unserer Dozenten unseres Clubs der kreativen Biblithekare geleitet werden würde. Wir würden uns freuen, Rinchnach als Ort mit einer gemeinsamen Geschichte zu diesem Anlass zu besuchen.

Die Stadtbibliothek ist in einem Teil eines modernen Schulgebäudes untergebracht, das vor zehn Jahren saniert wurde. Es hat eine direkte Verbindung zur Schule, die nutzt es für eine intensive Zusammenarbeit. Sie verfügt über einen attraktiven großen Raum, der durch verschiebbare Regale ausgestattet ist. Das System ermöglicht einen variablen Einsatz für kulturelle und pädagogische Großveranstaltungen. Eine Kinderecke ist teilweise vom Raum abgetrennt. Sie wirkt verspielt und bietet den Kindern eine angenehme Privatsphäre. Betreut wird die Bibliothek von Erika Huttner, die von einem Team ehrenamtlicher Mitarbeiter unterstützt wird. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Josef Köppl, Leiter der Bürgerdienstleistungen der Stadt Roding, der Einladung zu dem Treffen in der Bibliothek gefolgt ist. Die Kommunikation wurde von Věra Bednar erleichtert, die ehrenamtlich in der Bibliothek arbeitet und Tschechisch spricht. Ich informierte meine Kollegen über die Möglichkeiten der tschechisch-deutschen Zusammenarbeit, die in der Folgezeit von Bibliothek und Information Deutschland (BID) und dem Bibliotheksverband der Tschechischen Republik (SDRUK ČR) gefördert und unterstützt wird. Wir haben festgestellt, dass sie noch keine handwerklichen Aktivitäten in der Bibliothek planen. Ich informierte meine Kollegen in der Bibliothek über unsere Aktion Šumava (Böhmerwald) Litera. Das Festival stellt tschechische und in Deutschland produzierte Bücher zum Thema Böhmerwald vor. Die Stadtbücherei Roding möchte bei der lokalen Werbung für das Festival helfen. Wir beendeten das angenehme Treffen mit einer Einladung nach Tschechien, mit dem Angebot einer Exkursion in die Pilsner Stadtbibliothek oder dem Besuch einer für deutsche Gäste interessanten Veranstaltung.

Von meinem Aufenthalt in bayerischen Bibliotheken werde ich viele neue Erfahrungen und Pläne für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in unserem Bereich mitbringen. Ich danke Bibliothek und Information Deutschland, BI-International und dem Bibliotheksverband der Tschechischen Republik für die Unterstützung dieser Reise. Ich gebe zu, dass ich es kaum gewagt hätte, mich in ein solches Abenteuer zu stürzen. Mir halfen die Unterstützung von Kollegen und Mitarbeitern der Organisatoren und die umfassenden Bemühungen, den Kontakt zwischen tschechischen und deutschen Bibliothekaren zu fördern. Ich freue mich über die entstandenen Kontakte und glaube, dass wir viele der Pläne gemeinsam umsetzen werden. Stadt- und Dorfbibliotheken auf beiden Seiten der Grenze haben viel gemeinsam, was die Bereitstellung von Dienstleistungen für die Öffentlichkeit betrifft. Die Zusammensetzung des Fonds ist ähnlich, ebenso das Leistungsspektrum. Alles wird durch den Platz, die Finanzierung und die zur Verfügung stehende Technik in den örtlichen Gegebenheiten beeinflusst.

Die Lage ist hier von großer Bedeutung: ein Gebiet in einzigartiger und sehr schöner Natur. Gleichzeitig hat das Leben im Bayerischen Wald einfach einen anderen, komplexeren, mit der Natur vernetzten Rhythmus, der hier alles stark beeinflusst. Die Einheimischen (Bayerwaldler oder einfach Waldler) sind tief in ihrer Landschaft verwurzelt. Gemeinden und Kirchengemeinden kümmern sich um ihre Bibliotheken, sie sind sich ihrer Notwendigkeit bewusst. Einen großen Anteil an den Aktivitäten der Bibliotheken nehmen Freiwillige ein, die sich professionell, auf hohem Niveau und, wie mir aufgefallen ist, liebevoll um sie kümmern. Überall begegnete mir Freundlichkeit und Interesse. Natürlich habe ich einige Unterschiede wahrgenommen – aber diese sind einfach interessant. Hier war es vor allem die Tätigkeit von Pfarreien in Dörfern und Kleinstädten. Die örtliche Kirchengemeinde ist oft das Zentrum oder der wesentliche Teil des örtlichen Lebens. Es funktioniert hervorragend im Bereich Bildung, Kultur und anderen Aktivitäten. Die Bibliothek ist oft ein Teil davon.