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Neue Bereichsbibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg.

Hausinger, Angela ; Othman, Aïsha ; et al.
In: ABI Technik, Jg. 43 (2023-11-01), Heft 4, S. 243-259
Online academicJournal

Neue Bereichsbibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg  The New Languages and Cultures Library at the University Library Johann Christian Senckenberg 

Mit der Eröffnung der Bibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften (BSKW) im September 2022 fand das Bereichsbibliothekskonzept der UB JCS in baulicher Hinsicht seinen Abschluss. Die BSKW ist im Neubau des Gebäudes „Sprach- und Kulturwissenschaften" untergebracht. Damit wurden 12 einschlägige Institutsbibliotheken zu einer größeren Einheit integriert. Vorgestellt werden Arbeiten der Bibliothek rund um die Baumaßnahme und Umzüge sowie die Ausstattung der BSKW. Der Artikel endet mit einem Ausblick auf die Weiterentwicklung der Bereichsbibliotheken.

The opening of the Languages and Cultures Library (BSKW) in September 2022 completed the departmental library concept of the University Library JCS in structural terms. The BSKW is housed in the new building of the "Languages and Cultural Studies" building. In the BSKW, 12 relevant institute libraries were integrated into a larger unit. The article presents the library's work on the building project and the move, as well as the equipment of the BSKW. The article ends with an outlook on the further development of the departmental libraries.

Keywords: Standortverlagerung; Bereichsbibliothek; Staatlicher Hochbau; Relocation planning; Departmental Library; state building department

1 Einleitung

Vor über 20 Jahren begann die große Reorganisation des Bibliothekssystems der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Das damalige Konzept zur Neuorientierung der Informationsversorgung (2001) sah die Zusammenlegung von über 180 dezentralen Bibliotheken zu größeren Einheiten, den sog. Bereichsbibliotheken, vor. Außerdem wurde die Stadt- und Universitätsbibliothek, die zum 31. Dezember 2004 von der Stadt an die Goethe-Universität überging, mit der Senckenbergischen Bibliothek zusammengeführt. So entstand ab dem 01. Januar 2005 die neue Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (UB JCS).

Graph: Abb. 1: Außenansicht des Gebäudes Sprach- und Kulturwissenschaften (Foto: Adrian Ziemer)

Der Weg zur Zusammenlegung der dezentralen Bibliotheken zu letztlich sechs Bereichsbibliotheken, die Teil der UB JCS sind, wurde durch die Standortneuordnung der Goethe-Universität und die damit verbundenen immensen Baumaßnahmen durch das Land Hessen geebnet. Im Rahmen der Standortverlagerung, die ab dem Jahr 2000 zunächst recht zügig voran ging, entstand zum einen der neue Campus Westend (Geistes- und Sozialwissenschaften), zum anderen wurde der etwa 10 km entfernte Campus Riedberg (Naturwissenschaften) konsequent weiter ausgebaut. Die Medizin verblieb mit dem Uniklinikum südlich des Mains auf dem Campus Niederrad; der alte Campus Bockenheim sollte baldmöglichst aufgegeben werden.

Die Bereichsbibliotheken wurden als standortnahe, fächerübergreifende Einheiten konzipiert. Gegenüber den ursprünglich vielen kleinen und kleinsten dezentralen Bibliotheken verbesserte sich die Zugänglichkeit durch stabile und erweiterte Öffnungszeiten erheblich; die Informationsversorgung wurde insgesamt professionalisiert. Die Bereichsbibliotheken wurden als wissenschaftliche Gebrauchsbibliotheken ohne Archivfunktion (diese übernahm die Zentralbibliothek) realisiert; entsprechend sind so gut wie keinerlei Zuwachsflächen vorgesehen. Im Raumprogramm wurde bei den Stellflächen von einer Reduktion um 15–20 % gegenüber dem Ist-Zustand der Ausgangsbibliotheken ausgegangen. Diese wurde durch Aussonderung von Dubletten (vorzugsweise bei Zeitschriften) oder Abgaben an die Zentralbibliothek erzielt. Die Aufstellung der Literatur vor Ort erfolgt nahezu ausschließlich in Freihand. Im Konzept der Bereichsbibliotheken stellt die Funktion „Lernort" ein zentrales Element dar, und folglich wurden die neugebauten Bereichsbibliotheken mit Gruppenarbeitsräumen ausgestattet.

Der Aufbau der Bereichsbibliotheken begann mit der Integration von über 20 Institutsbibliotheken der geisteswissenschaftlichen Fachbereiche zum Bibliothekszentrum Geisteswissenschaften (BzG), das nach dem Umbau des ehemaligen IG-Farbenhauses auf dem damals neuen Campus Westend in den seitlichen Querriegeln untergebracht wurde (2001). Das BzG bildete in vielerlei Hinsicht die Blaupause für alle nachfolgenden Bereichsbibliotheken. 2008 bezog die Bibliothek Recht und Wirtschaft (BRuW) ein neues Gebäude auf dem Campus Westend, 2011 wurde die Bibliothek Naturwissenschaften (BNat) auf dem Campus Riedberg eröffnet und 2013 bezog die Bibliothek Sozialwissenschaften und Psychologie (BSP) einen Neubau, wiederum auf dem Campus Westend.

Im Spätsommer 2022 fand dieser Umbau des Bibliothekssystems in Bezug auf das Konzept der Bereichsbibliotheken mit der Eröffnung der neuen Bibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften (BSKW) in baulicher Hinsicht seinen Abschluss. Die UB JCS besteht nun aus der Zentralbibliothek und sechs Bereichsbibliotheken. Allerdings lässt ein Umzug der Zentralbibliothek in einen Neubau auf dem Campus Westend, der von Beginn an mitgedacht war, leider weiterhin auf sich warten.

2 Planung und Bau

Ein erster Anforderungskatalog für den Neubau Sprach- und Kulturwissenschaften wurde bereits im Jahr 2012 von der „Standortneuordnung" der Goethe-Universität erstellt. Für den Bereich der Bibliothek wurde dieser 2014 von der UB JCS überarbeitet. Am 23. Juli 2014 wurde ein nicht offener, einphasiger Realisierungswettbewerb mit einem anonymen Verfahren EU-weit bekannt gemacht. Aus 75 Interessentinnen und Interessenten, die sich um die Teilnahme beworben hatten, wurden durch ein Auswahlgremium 25 Bewerberinnen und Bewerber ausgewählt, die im November 2014 die Auslobungsunterlagen erhielten. Die Wettbewerbsaufgabe umfasste den Neubau eines Gebäudes, in dem sowohl die Bereichsbibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften (BSKW), als auch die zugehörigen Institute des Fachbereichs, Räumlichkeiten für die Verwaltung der Universität, eine Cafeteria und eine Tiefgarage untergebracht werden sollten. Hierfür standen 12 000 qm Nutzfläche zur Verfügung. Das Baufeld ist begrenzt durch die Hansaallee im Osten, im Süden durch das Seminarhaus und im Norden und Westen durch Campus-interne Wegeverbindungen. Die Entwürfe sollten sich in das städtebauliche und architektonische Gesamtensemble des neuen Campus Westend einfügen, das sich letztlich aus dem IG-Farbenhaus ergeben hatte.

Graph: Abb. 2: Luftbild Campus Westend (Foto: Uwe Dettmar)

Für die BSKW bestanden folgende Vorgaben:

Die konsequente Umsetzung des universitätsweiten Bibliothekskonzepts. In Zusammenhang des Fachclusters entsteht eine zu einem Studienzentrum weiterentwickelte Bereichsbibliothek [...] mit einer umfassenden Freihandaufstellung der relevanten bibliothekarischen Materialien.

Für die Bibliothek, die vom Haupteingang über das Foyer direkt erreichbar sein sollte, waren 3 456 qm Nutzfläche vorgesehen. Integriert werden sollten alle Institutsbibliotheken des Fachbereichs Sprach- und Kulturwissenschaften, die nicht bereits 2001 in das BzG eingegliedert worden waren. Neben den weiterhin klassischen Institutsbibliotheken hatten sich inzwischen bereits zwei Kerne gebildet: Die Bibliothek Kunstgeschichte/Städelbibliothek und Islamische Studien sowie die interimsweise in der Zentralbibliothek untergebrachte Asienbibliothek mit Beständen der Japanologie, Koreastudien, Sinologie und Südostasienwissenschaften. Für die BSKW wurden 350 Arbeitsplätze für Nutzerinnen und Nutzer sowie eine Stellfläche für 385 000 Bände (davon 110 000 in einem Kompaktmagazin) ausgelobt. Als Lern- und Kommunikationsort für Studierende sollten „qualitätvolle Aufenthaltsflächen" entstehen. Die Leseplätze sollten den Buchaufstellflächen gleichmäßig zugeordnet werden und den verschiedenen Bedürfnissen der Nutzenden angepasst sein (Zonierung). Ein Teil der Bibliothek sollte als reines Lernzentrum auch außerhalb der Öffnungszeiten der BSKW i.e.S. genutzt werden können. Der öffentlich zugängliche Bereich der Bibliothek sollte maximal zwei Ebenen umfassen.

Insgesamt wurden 24 Beiträge eingereicht. In der Sitzung des Preisgerichts am 15. April 2015 erzielte der Entwurf des Architekturbüros BLK2 (Hamburg) den 1. Preis. Dieser prämierte Entwurf sah ein Ensemble aus drei Baukörpern mit 4 bis 6 Geschossen vor, die über ein gemeinsames Sockelgeschoss miteinander verbunden sind. Die Bibliothek liegt zentral im Gebäude und verteilt sich über drei Ebenen.

Dieser Entwurf musste wegen neuer Anforderungen von außen – ein teilbarer Hörsaal mit 700 Plätzen musste nachträglich im Gebäude untergebracht werden – nochmals umgeplant werden. Dies führte zunächst zu starken Beschneidungen der Bibliotheksflächen. Die Regalstellfläche reduzierte sich auf 60 % gegenüber den in der Auslobung genannten Anforderungen und auch die Zahl der Arbeitsplätze war deutlich verringert. Nach mehrfacher Intervention durch die Direktion der UB JCS im Jahr 2016 standen durch einen Flächentausch und die Zuweisung einer weiteren Magazinfläche im 2. Untergeschoss die ursprünglich vorgesehenen Mengen wieder für die BSKW zur Verfügung.

2017 wurde die Entscheidungsunterlage Bau (ES Bau) eingereicht und im August 2018 begannen die ersten Erdarbeiten. Der offizielle Spatenstich wurde am 17. Oktober 2018 gefeiert.

Mit Beginn der Maßnahme lag die Aufgabe der Nutzervertretung in Bezug auf die Bereichsbibliothek bei der Stellvertretenden Direktorin der UB JCS. Diese wurde unterstützt von einer kleinen Arbeitsgruppe aus 5 UB-Mitarbeitenden, die bereits Bau- und/oder Umzugserfahrungen in den vergangenen Jahren gesammelt hatten. Die notwendigen Anforderungen an die IT-Ausstattung wurde von der Abteilung E-Dienste der UB JCS an den Baubeauftragten des Hochschulrechenzentrums weitergegeben. Die Anforderungen zur bibliothekstechnischen Ausstattung wurden direkt zwischen den Technikplanern von Allhäuser + König und der Abteilung E-Dienste der UB JCS besprochen.

2017 wurde mit der Erarbeitung der ES Geräte begonnen. Damit starteten für die UB vielfache, umfangreiche und oft sehr kurzfristig anberaumte Prüfrunden zu Unterlagen der ES Geräte, später der Leistungsverzeichnisse (Tischlerarbeiten und Regale) sowie Bemusterungen insbesondere zu Regalen und Regalausstattung, Tischlerarbeiten (Theke, Lesetische), losem Mobiliar (Stühle etc.), deren fristgerechte Bearbeitung ohne die Arbeit der kleinen AG überhaupt nicht leistbar gewesen wäre. Hier flossen auch unsere Erfahrungen aus früheren Baumaßnahmen ein.

Die Architekten sahen kräftige Farbflächen in allen Etagen vor. In der Bibliothek dominieren die Farben orange (Theke und Regalummantelung), taubenblau (Wandverkleidung), grau-blau (Nadelfilz) und weiß (Wände). Die Lesesaaltische erhielten ein helles Eichenholzfurnier.

Graph: Abb. 3: Innenansicht der BSKW aus dem 1. OG (Foto: Dr. Thomas Risse)

Eine besondere Herausforderung stellte die bauliche Umsetzung der Türensituation des „BSKW-Lernzentrums" dar. Dort sind die Gruppenarbeitsräume untergebracht, die tagsüber über die BSKW i.e.S. und abends über einen eigenen Nachtzugang genutzt werden können. Die Anforderung, dass es in der BSKW einen eigenen Medienraum geben sollte, war im Laufe der Planungen verloren gegangen. Dies konnte später noch durch die Umwidmung eines Abstellraums gerettet werden.

Wie so oft im Bibliotheksbau war das Orientierungssystem (vom Leitsystem in der Bibliothek bis zur Regalbeschriftung) zunächst als nachrangiges Problem eingestuft worden und nicht im Auftrag der Architekten enthalten. Eine kleine Gruppe von Mitarbeitenden der UB JCS entwickelte entsprechende Vorgaben und arbeitete hierfür eng mit der Standortentwicklung der Universität, dem Bauherrn und den Architekten zusammen.

Die Baufertigstellung war für das Jahr 2021 vorgesehen. Nach einer Phase der Einregulierung des Gebäudes sollte der Bezug in der vorlesungsfreien Zeit zwischen dem Wintersemester 2021/2022 und dem Sommersemester 2022 stattfinden. Dies wurde durch einen großen Wasserschaden im Bereich der Bibliothek vereitelt. Sanitäranlagen und Regale mussten großflächig wieder zurückgebaut und der Estrich erneuert werden. Der Bezug verschob sich aus diesem Grund um ein halbes Jahr in den Spätsommer 2022.

3 Umzug

3.1 Aus zwölf mach eins

Aus zwölf mach eins – so könnte man die Zusammenführung der Bibliotheksbestände von zwölf Fächern in einer Bereichsbibliothek schnell zusammenfassen. Doch so einfach war es natürlich nicht. Die Aufgabe bestand darin, Bibliotheksbestände sehr unterschiedlicher Größe, Sprache, Erschließungstiefe und professionell-bibliothekarischer Aufbereitung und von verschiedenen Gebäudestandorten stammend, am neuen Standort in Freihand-, Magazin- und Sonderstandortaufstellung zusammenzuführen. Gleichzeitig mussten Teile der Bestände in das Magazin der Zentralbibliothek verlegt werden. Nur die Bestände der Bibliothek der Kunstgeschichte/Städelbibliothek und Islamische Studien sowie die Bestände der Asienbibliothek befanden sich schon seit einiger Zeit in der bibliothekarischen Zuständigkeit der UB JCS. Nur eine der sechs anderen, noch in Form von Institutsbibliotheken geführten Bibliotheken, wurde bisher zumindest stundenweise von bibliothekarischem Fachpersonal der UB JCS betreut. Die anderen fünf wurden von studentischen Hilfskräften, Sekretariaten oder auch gar nicht betreut.

Es handelt sich insgesamt um die Bestände folgender Fächer:

  • Afrikanistik
  • Empirische Sprachwissenschaften
  • Islamwissenschaften
  • Japanologie
  • Judaistik
  • Koreastudien
  • Kunstgeschichte
  • Kunstpädagogik
  • Musikwissenschaften
  • Phonetik
  • Sinologie
  • Südostasienwissenschaften
3.2 Vorbereitung des Umzugs

Um den Umzug gut vorbereiten zu können, wurden im Jahr 2015 erhebliche Sondermittel bei der Universität für die Jahre 2016–2020 eingeworben. Damit wurden im Vorfeld Zettelkataloge bzw. proprietäre Datenbanken umgesetzt, große Buchbindeaktionen für Zeitschriften durchgeführt und eine Vielzahl von studentischen Hilfskräften zur Vermessung und Ausstattung der Bestände mit Signaturen und Vermerken (z. B. „nicht ausleihbar") finanziert. Auch unbearbeitete Bestände mussten gesichtet und selektiert werden und teilweise noch laufende Erschließungsprojekte wurden zur Fertigstellung vorangetrieben oder in einem Zwischenzustand vorübergehend eingestellt. Mit dem Ziel, möglichst viele dieser notwendigen Arbeiten noch vor dem Umzug bewerkstelligen bzw. koordinieren zu können, wurden die Arbeitszeiten einiger Mitarbeitender befristet aufgestockt.

Spätestens ab 2021 konnten die Arbeiten rund um die Baumaßnahme und Umzugsvorbereitung nicht mehr „nebenher" betrieben werden. Erfreulicherweise konnte im Juli 2021 die Leiterin des BzG für das Projekt „Überführung der neuen Bereichsbibliothek in den Routinebetrieb" gewonnen werden. Zentrale Aufgaben waren hierbei der Organisationsaufbau und die Umzugsvorbereitung. Fragen zu Bau und Ausstattung verblieben bei der ursprünglichen Gruppe.

Im Zusammenhang mit den konkreten Umzugsvorbereitungen wurde es notwendig, die verschiedenen Aufgabengebiete, an deren Bearbeitung auch die jeweiligen Abteilungen der UB JCS mitwirkten, zu koordinieren und in gutem Austausch zu halten. Ein monatlich stattfindendes Arbeitsgruppentreffen der Beteiligten, das bis zum Umzug beibehalten wurde, bewährte sich für die Koordinierung der notwendigen Arbeiten. Es wurde ab Frühjahr 2022 ergänzt durch 14-tägige bzw. später wöchentliche Besprechungen des Bibliotheksteams der neuen Bibliothek, um auch die Arbeitsabläufe am neuen, gemeinsamen Standort vorzubereiten. Selbstverständlich fanden alle Termine pandemiebedingt im Online-Format statt.

Ein besonders wichtiger Aspekt bei der strukturellen Überführung bisheriger Institutsbibliotheken in größere, mehrere Fächer zusammenfassende Bibliothekseinheiten (Bereichsbibliotheken) ist die Kommunikation mit den betreffenden Instituten. Handlungsleitend war dabei, die fachlichen Bedürfnisse der Institutsmitglieder auch in der neuen Bibliothek zu bedienen und gleichzeitig bibliothekarische Prozesse zu standardisieren. Das bedeutet einerseits, weiterhin in gutem Austausch bezüglich der fachlichen Erfordernisse zu bleiben und andererseits, den bisherigen strukturellen Verbund der Institutsbibliothek mit dem Institut abzulösen durch die Integration der neuen Bereichsbibliothek in die UB JCS. Dafür fanden Gespräche insbesondere mit der Dekanin und den zuständigen Dekanatsmitarbeitenden und mehrere Nutzerversammlungen, in die die Fächer ihre Vertreter*innen delegieren konnten, mit der UB-Projektleitung und der stellvertretenden Direktorin der UB JCS statt. Die bereits vorhandenen Bereichsbibliotheken dienten dabei als Vorbild und wurden durchaus als vertrauensbildende Maßnahme wirksam. Zusätzlich wurden stark fachbezogene Absprachen mit den Direktorien der Institute bzw. ihren Bibliotheksbeauftragten und den Bibliotheksmitarbeitenden in Abstimmung mit der UB-Projektleitung getroffen. Dies betraf z. B. die Frage der Ausleihbarkeit der Bestände. Ein Teil der Bibliotheken wurde bisher als reine Präsenzbibliothek geführt. Am neuen Standort war für den dafür geeigneten Bestand aller Teilbestände jedoch die Ausleihbarkeit beabsichtigt. Entsprechend waren Absprachen mit den Instituten erforderlich, welche Bestände künftig ausleihbar sein sollten. Weitere Themen waren generell die Auswahl der Bestände und ihre Aufstellung (Freihand- oder Magazinaufstellung), die Zugänglichkeit und Unterbringungen von Sondermaterialien, die Klärung bezüglich der Erwerbungsentscheidungen und deren Finanzierung sowie die Handhabung von temporären Bestandskonvoluten etwa in Form von Hand- und Semesterapparaten.

Die Finanzierung des Medienerwerbs wird weiterhin durch die bestellenden Fächer abgedeckt. Die Sachmittel für den Betrieb der Bereichsbibliothek werden durch anteilige Finanzierung aus Mitteln des Fachbereichs und Mitteln der UB JCS bereitgestellt. Die Personalmittel für die Bibliotheksmitarbeitenden sowie die studentischen Hilfskräfte, die abends und samstags die Öffnungszeiten abdecken, stammen aus der UB JCS.

3.3 Ermittlung der Bestandsdaten

Mit Beginn der Zusammenarbeit mit der von der Goethe-Universität beauftragten Firma Grohmann Logistik GmbH im September 2021 wurde die genaue Ermittlung der Bestandsdaten für die Zusammenstellung des Mengengerüsts zur vordringlichen Aufgabe in Vorbereitung auf den Umzug und die künftige Aufstellung der Bestände. Erste Bestandsmessungen und Übersichten über die Menge und Art der Bestände wurden bereits in der Planungsphase 2016 vorgenommen. Die räumlichen Bedingungen waren jedoch oftmals so, dass aus Platznot sowohl erschlossene als auch unbearbeitete Bestände auf verschiedene Räume innerhalb der Gebäude verteilt waren. Dadurch wurde es sehr erschwert, einen guten Überblick über die Bibliotheksbestände zu gewinnen. Genau dieser Überblick war aber notwendig für die Vorbereitung des Umzugs.

Es galt, belastbare Aussagen zu den Mengen am Quellort zusammenzustellen. Benötigt wurden die Angaben für die Planung des Umzugs (verschiedene Quellorte, Umzugsvolumen) und die Verteilung der Bestände auf die Regalflächen am Zielort. So mussten nicht nur Angaben zu den Mengen zusammengestellt werden, sondern auch die Art des Materials, Formate, Bearbeitungsstand und prognostizierter Zuwachs waren notwendige Informationen für die zu erstellenden Übersichten.

Wichtig war vor allem, die Entscheidungen herbeizuführen, welche Bestände in die neue Bereichsbibliothek umziehen würden (Freihand- oder Magazinaufstellung), welche Bestände noch auszusondern und welche Bestände künftig im Magazin der Zentralbibliothek aufzustellen sind. Die Aufgabenstellung erforderte einen hohen Abstimmungsbedarf mit den beteiligten Fächern. In Bezug auf die Raumkapazitäten der Zentralbibliothek war außerdem eine Verlagerung dortigen Bestands in das Außenmagazin in Marburg mit einzuplanen, da die Aufnahmekapazitäten auch hier ansonsten nicht ausreichend gewesen wären.

Ab November 2021 galt als oberste Priorität: Umzugsfähigkeit herstellen. Vorbereitet durch die Mitarbeitenden und die studentischen Hilfskräfte und in engem und konstruktivem Zusammenwirken mit der Fa. Grohmann Logistik GmbH und der von dieser speziell für die Bibliotheksumzugslogistik beauftragten Fa. logistikb2, wurden die nötigen Messarbeiten und Bestandsermittlungen Schritt für Schritt durchgeführt. Parallel dazu wurden erste Belegungsplanungen des neuen Standorts vorgenommen, um die notwendigen Kapazitätsberechnungen unter Berücksichtigung von Zuwachsflächen vornehmen zu können.

Im April 2022 erfolgte die definitive Vermessung der Bestände durch die Fa. Grohmann Logistik GmbH/logistikb2. Danach sollte an den daraus entstandenen und gekennzeichneten Umzugsportionen möglichst nichts mehr geändert werden. Die Umzugsportionen legten die Reihenfolge der Bestände am Zielort fest.

3.4 RFID-Umstellung

Erschwert wurden die Vorbereitungsarbeiten durch die Meldung, dass die geplante und bestellte Bibliothekstechnik auf Basis elektromagnetischer Sicherung (Selbstverbucher, Thekenausleihplätze, Rückgabeautomat, Eingangsgate) nicht lieferbar sei. Im Frühjahr 2022 musste deshalb eine kurzfristige Neuplanung erfolgen, da die Lieferschwierigkeiten die bisher nicht beabsichtigte Umstellung auf RFID-Sicherungstechnik zwingend erforderte. Dies hatte logistische und betriebliche Konsequenzen für das Bibliotheksprojekt. Insbesondere die zügige Ausstattung des Bestands mit RFID-Chips im Nachgang zum jeweiligen Teilumzug war logistisch in die Umzugsplanung zu integrieren. Der Einsatz der Teams eines externen Dienstleisters für diesen Arbeitsprozess musste so geplant werden, dass einerseits ausreichend Bestand bereits am Zielort vorhanden war, damit deren konzertierter Einsatz lohnte und andererseits keine Behinderung für die Umzugsspedition – etwa im Bereich der Kompaktregalanlage des Magazins – entstand.

3.5 Die Umzugslogistik

Im Ausschreibungsverfahren wurden die Speditionen LaHero und Roggendorf als Arge für die Durchführung des Umzugs ausgewählt. Die Absprachen zu Umzugsablauf und -durchführung erfolgten federführend durch die Fa. Grohmann Logistik GmbH/logistikb2 unter Rücksprache mit der UB JCS.

Graph: Abb. 4: Karte BestandswanderungenLegende: 1) Zentralbibliothek, 2) Sophienstraße (Kunstpädagogik), 3) Neue Mensa (Afrikanistik), 4) Juridicum (Empirische Sprachwiss., Japanologie, Judaistik, Koreastudien, Musikwissenschaft, Phonetik, Sinologie, Südostasienwiss.), 5) Anbau Juridicum (Kunstgeschichte, Islamwiss.), 6) BSKW, 7) BSP, 8) BZG, 9) BRuW

Für die Bestandsumzüge (ca. 14 km) wurden sechs Wochen eingeplant. Die erste Umzugsphase begann am 8. August 2022 mit der Verlegung von Bibliotheksbestand aus dem Magazin der Zentralbibliothek in das Marburger Magazin der UB JCS, um den nötigen Platz zur Aufnahme von Beständen der Teilbibliotheken zu schaffen. Die zweite Umzugsphase mit der Verlegung der Teilbestände an den neuen Zielort begann am 22. August 2022. Die jeweiligen Standorte wurden zwei Werktage vor ihrem Umzugstermin für die Nutzung geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt entliehene Bücher konnten während der Schließung der alten Standorte in der Zentralbibliothek zurückgegeben werden. Gleichzeitig erfolgte für entliehenen Bestand – beispielsweise der bisherigen Asienbibliothek – eine automatische Verlängerung der Leihfristen bis zur Eröffnung des neuen Bibliotheksstandorts. Aktive Semesterapparate wurden übergangsweise in die Zentralbibliothek verlagert, damit die Studierenden weiterhin ungehinderten Zugang zu diesen Beständen hatten. Die Arbeitsplätze der Bibliotheksmitarbeitenden wurden immer als letzte Umzugsportion einer Teilbibliothek verlagert. Da die Büros am neuen Standort neu möbliert sind, betraf dies im Wesentlichen nur das Arbeitsmaterial. Die Bibliotheksmitarbeitenden konnten am Zielort unmittelbar die Arbeit aufnehmen.

Aufgrund des umfangreichen Bestands in Mehrsprachig- und -schriftlichkeit war es erforderlich, den Umzug am Quell- und Zielort durch fachkundige Bibliotheksmitarbeitende und sprachlich versierte studentische Hilfskräfte zu begleiten. Auftretende Rückfragen oder Unklarheiten sollten auf diese Weise im Umzugsablauf schnell geklärt werden. In kurzen Besprechungen zwischen Logistik – Spedition – UB JCS am Ende des Arbeitstages wurden Tages-Soll und Tages-Ist geprüft und ggf. aufgetretene Probleme geklärt, um diese zügig auszuräumen.

Lieferengpässe bestanden leider nicht nur bei der Bibliothekstechnik, sondern auch bei den Möbeln, die einen Teil der Sondermaterialien aufnehmen sollten. Der Umzug hatte bereits begonnen, doch fehlten diese Möbel (Sonderregale für Atlanten, Planschränke, Stahlschränke) weiterhin, so dass in der Umzugsreihenfolge Zwischendepots für diese Bestände eingerichtet werden mussten. Am Ende wurden die meisten dieser Materialien als Umzugsgut zunächst verpackt im dafür vorgesehenen Raum gelagert. Die Möbel trafen dann noch während des laufenden Umzugs ein. Sie wurden kurz nach Eröffnung der Bibliothek durch die Logistikfirma mit den Materialien befüllt.

3.6 Umzug der Katalogdaten

Umziehen mussten nicht nur die physischen Bestände, sondern auch die Katalogdaten. Parallel zu allen physischen Umzugsvorbereitungen bereiteten die UB-Mitarbeitenden des Lokalen Bibliothekssystems die vorhandenen Katalogdaten für die datentechnische Umsetzung vor: Daten wurden migriert, nachbearbeitet und auf Exemplardatenebene auch in Bezug auf die Ausleihbarkeit aufbereitet und letztendlich durch entsprechende Vorprogrammierungen auf den neuen Standort als gemeinsame Bibliothek umgestellt.

Die Integration der plötzlich notwendig gewordenen RFID-Umstellung in den laufenden Umzug war eine besondere Herausforderung. Die für den 27. September 2022 geplante Eröffnung der Bibliothek sollte unbedingt gehalten werden, da am 28. September 2022 die feierliche Eröffnung des Gesamtgebäudes geplant war. Wichtig war außerdem, den Bibliotheksbetrieb noch vor Semesterbeginn unter realen Bedingungen, aber noch unter geringer Nutzlast, testen und bei Bedarf anpassen zu können. Mit großer Nervenstärke und Fokussierung auf dieses Ziel seitens des Bibliotheksteams sowie dem engagierten Einsatz der Teams des externen RFID-Dienstleisters konnte die Umstellung fristgerecht abgeschlossen werden. Letzte Hürde war dann die Installation der RFID-Thekentechnik, der Selbstverbuchungsgeräte und des Rückgabeautomaten. In gemeinsamer Anstrengung interner und externer Beteiligter wurde auch dies rechtzeitig zum Erfolg geführt.

Begleitend zu den Umzugsvorbereitungen wurden in kleinen fachlichen Arbeitsgruppen des Bibliotheksteams mit besonderer Priorisierung des Benutzungsbereichs neue Arbeitsabläufe für den gemeinsamen Bibliotheksbetrieb vorbereitet (Ausleih- und Rückgabebetrieb, Infotheke, Koordinierung Einsatz der studentischen Hilfskräfte, Semester- und Handapparate, Homepage, Buchung Gruppenarbeitsräume usw.). Diese standen nun bereit für den Start der Bibliothek. Die notwendigen Beratungen zur Verabredung neuer Arbeitsabläufe für die Medienbearbeitung begannen dann sofort nach dem Umzug.

4 Ausstattung

Die BSKW wurde vollständig neu mit Mobiliar und IT ausgestattet, von den Schreibtischen, über die Regale bis hin zu den Selbstverbuchern und dem Rückgabeautomaten. In der BSKW gibt es insgesamt 350 Arbeitsplätze. Dies schließt die sechs Gruppenarbeitsräume ein, wovon einer mit einem digitalen Whiteboard ausgestattet ist. Die Gruppenarbeitsräume können von Studierenden der Goethe-Universität gebucht werden. Die Gruppenarbeitsräume befinden sich mit weiteren Einzelarbeitsplätzen im Lernzentrum, das längere Öffnungszeiten als die Bibliothek hat. Jeder Einzelleseplatz ist mit je zwei Steckdosen und einer Tischlampe ausgestattet. Im gesamten Bibliotheksbereich ist WLAN verfügbar.

Graph: Abb. 5: Lernzentrum mit Einzelarbeitsplätzen und Gruppenarbeitsräumen (Foto: Dr. Thomas Risse)

Sowohl im Freihand- als auch im Magazinbereich sind die Bestände pro Fach mit unterschiedlichen Lokalkennzeichen versehen und entsprechend separat aufgestellt. Für die Mehrheit der Fächer wird die Regensburger Verbundklassifikation (RVK) als Aufstellungssystematik genutzt. Einige nutzen eine eigene fachbezogene Aufstellungssystematik. Jeder fachliche Teilbereich enthält die dazu gehörenden Monographien und Zeitschriftenbände. Die noch ungebundenen Zeitschriftenhefte des laufenden Zugangs werden in Zeitschriftenauslageboxen für die jeweiligen, auf einer Etage präsentierten Fächer an einer Stelle zusammengefasst. Gleiches gilt für die Großformate, die pro Etage zusammengefasst aufgestellt sind.

Graph: Abb. 6: Übersichtsplan EG

Graph: Abb. 7: Übersichtsplan 1. OG

Graph: Abb. 8: Übersichtsplan 2. OG

4.1 Gang durch die Bibliothek

Bei der Eingangstür außerhalb der Bibliothek befindet sich ein Rückgabeautomat, der zu den Gebäude-Öffnungszeiten genutzt werden kann. Im Gebäude neben der Ausleih- und Informationstheke stehen zwei Selbstverbucher. Im Eingangsbereich ist auch eine Vitrine zu finden, die für kleinere Ausstellungen genutzt wird.

Graph: Abb. 9: Ausleihtheke und Information direkt am Eingang im EG (Foto: Dr. Thomas Risse)

Im Erdgeschoss befinden sich in der Nähe zum Kopierraum die Regalflächen für die Semesterapparate. Hier sind auch die Auslage-Regale für vorgemerkte Bücher, die in Selbstbedienung abgeholt werden können.

Eine Etage höher, im 1. OG befinden sich 20 Dauerarbeitsplätze, die von Doktoranden und Doktorandinnen sowie Studierenden der Goethe Universität, die Abschlussarbeiten verfassen, für jeweils 3 Monate gebucht werden können. Vorrang haben Personen mit Arbeiten mit Bezug zu den Beständen der BSKW.

Graph: Abb. 10: Dauerarbeitsplätze mit abschließbaren Rollcontainern im 1. OG (Foto: Dr. Thomas Risse)

Direkt daneben liegt ein Besprechungsraum mit 16 Plätzen, der vom BSKW-Team und weiteren Personen der UB JCS genutzt wird. Daneben schließen sich die Büros der Mitarbeitenden an.

Der Medienraum ist im 2. OG untergebracht. Er ist mit einem E-Piano sowie Abspielgeräten für Schallplatten, Kassetten, CDs, DVDs und Blu-ray Discs ausgestattet. Hier können nicht-ausleihbare Medien, z. B. Schallplatten und Noten genutzt werden. Der Medienraum muss von den Nutzenden vorab gebucht werden. Ebenfalls im 2. OG befindet sich ein Schulungsraum mit 24 PC-Arbeitsplätzen.

Der gesamte Freihandbereich ist tageslichtdurchflutet. Im 2. OG hat man zudem einen Blick auf den bepflanzten Innenhof.

Die Regale im Freihandbereich stammen aus der Linie Maxithek der Firma Zambelli. Die Kompaktregalanlage im 1. UG dient als geschlossenes Magazin, wo bis zu 3 km Bücher Platz finden. Eine Wand ist mit Medienwannen ausgestattet, in denen CDs, DVDs, VHS- und Kompaktkassetten untergebracht werden können. Weitere Aufbewahrungsmöglichkeiten für CDs befinden sich im Sammlungsraum im 2. UG. Dort sind neben den zahlreichen CDs und Schallplatten aus dem musikwissenschaftlichen Bestand auch weitere Sondermaterialien verwahrt: hölzerne Büchertruhen aus China, Überformate (liegend), Karten in Planschränken, Spiele in Stahlschränken.

Graph: Abb. 11: Holzkisten zur Aufbewahrung literarischer Sammelwerke aus China (Foto: Dr. Thomas Risse)

Die gesamte Bibliothek ist durch einen internen Aufzug erschlossen, der in den oberen Etagen auch für Nutzende zugänglich ist, für den Backoffice-Bereich im EG und die Magazinbereiche aber nur durch eine Schließberechtigung, die auf der Goethe-Card (dem Mitarbeitendenausweis der Goethe Universität) hinterlegt wird. Dieses elektronische Schließsystem wird auch für alle Türen im SKW-Gebäude, z. B. Büros und Besprechungsraum, verwendet.

5 Ausblick/Benutzung

Das BSKW-Team besteht aus 17 hauptamtlichen Personen (9,7 VZÄ): Das Leitungsteam umfasst die Leiterin, deren Schwerpunkt strategische Überlegungen und der Kontakt zu den Instituten ist, und der operativen Leiterin, die vorrangig für den reibungslosen Ablauf der Benutzung am Standort zuständig ist. Weitere 11 Personen sind im Bereich der Medienbearbeitung tätig und geben weiterführende fachliche Auskunft – auch an der Infotheke. 4 Personen bilden das Team der Ausleihtheke. Unterstützt wird das BSKW-Team durch derzeit 17 studentische Hilfskräfte, die die Öffnungszeiten in den Abendstunden und samstags ermöglichen sowie die Medienbearbeitung unterstützen.

Durch die Ausstattung mit RFID-Etiketten können ausleihbare Medien aus der BSKW durch die Nutzenden am Selbstverbucher ausgeliehen und am Rückgabeautomaten zurückgegeben werden. Nutzende können außerdem Bestände von Bibliotheken anderer Campi der Goethe-Universität wie z. B. vom Campus Riedberg in der BSKW abgeben. Ausleihbarer Bestand der Zentralbibliothek kann in die BSKW bestellt werden. Die neue Bibliothek wird von den Nutzenden sehr gut angenommen. Vor und während der Prüfungsphasen erreicht die Auslastung ab dem späten Vormittag nahezu 100 %.

Die Mehrsprachig- und -schriftlichkeit der Bestände zählt zu den Besonderheiten der BSKW: Sie beherbergt eine Vielfalt an ost- und südostasiatischen Schriftsystemen, neben größeren Beständen in Japanisch, Chinesisch und Koreanisch eben auch kleinere Konvolute beispielsweise in Thai. Die linksläufigen Schriften Arabisch und Hebräisch beispielsweise erfordern bei mehrbändigen Werken ebenfalls eine Aufstellung von rechts nach links (Band 1 rechts, Band 2 links daneben – s. Abb. 13). Eine weitere Herausforderung stellen die Bestände dar, die in den letzten Jahren nicht durch eine bibliothekarische Fachkraft betreut waren: die Afrikanistik, die Empirischen Sprachwissenschaft und die Kunstpädagogik. Hier sind noch weitere Nacharbeiten notwendig.

Graph: Abb. 12: Bücher aus China aus dem 18. bis frühen 20. Jhd. (Foto: Dr. Thomas Risse)

Graph: Abb. 13: Mehrbändige Werke in Arabisch, die von rechts nach links entlang der Bandzählung aufgestellt sind (Foto: Dr. Thomas Risse)

Das BSKW-Team hat vereinheitlichte Workflows für die Medienbearbeitung entwickelt, wie etwa die „Poolbearbeitung" bei Neuzugängen, die eine professionelle Bearbeitung für alle Bestände sicherstellen. Im Rahmen des Strategie- und Transformationsprozesses der UB JCS wurde bis zum Sommer 2022 das Strategische Zielbild 2032 erarbeitet. Erster Schritt der Umsetzung ist die Anpassung des Organisationsaufbaus zum Januar 2023 gewesen. So entstand eine neue Abteilung „Lernorte und Wissenschaftsunterstützung" (LWU), die die Bereichsbibliotheken mit den forschungsnahen Services Digital Humanities, Forschungsdatenmanagement und Open Access zusammenführt. Dabei wird die besondere Nähe der Bereichsbibliotheken zu den Instituten genutzt, um auch ihre Schnittstellenfunktion zwischen unterstützender Infrastruktur und den Fächern für Services in Bezug auf Forschung, Lehre und Studium nutzbar zu machen. Ein Team „Raumentwicklung" aus Mitarbeitenden der Bereichsbibliotheken und der Zentralbibliothek befasst sich mit der Weiterentwicklung der eminent wichtigen Funktion der Bibliotheksstandorte als Lernort. Ziel ist es, die Nähe der Bereichsbibliotheken zu den Fachbereichen für eine bedarfsorientierte Serviceausrichtung zu nutzen und diese Services besser sichtbar zu machen.

So schließt sich nach dem Abschluss des Konzepts der Bereichsbibliotheken in baulicher Hinsicht nahtlos der Prozess einer inhaltlich ergänzenden Neuausrichtung an, die den Aus- und Aufbau neuer Services genauso einschließt wie die Beibehaltung bisheriger Aufgaben, deren Arbeitsabläufe zu analysieren und anzupassen sind.

Kennzahlen

Bauherr und Projektleitung

Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)

Architekten

BLK2 Böge Lindner K2 Architekten in Hamburg

Technikplanung

Allhäuser + König (Hachenburg/Bonn)

Projektsteuerung

HWP-Planungsgesellschaft mbH

Planungsbeginn

2014

Realisierungswettbewerb

2015

Bauleitung

BAL (Berlin)

Baubeginn

2018

Offizieller Spatenstich

17. Oktober 2018

Bezug der Bibliothek

22. August 2022–22. September 2022

Eröffnung

27. September 2022

Bibliothek

Geschosszahl

5 (3 FH, 2 geschlossenes Magazin)

Nutzfläche

3 456 qm

Stellfläche

11,7 km (8,5 km FH, 3,2 km geschlossenes Magazin)

Sonnenschutz

Jalousie

Heizung/Kühlung

Betonkernaktivierung mit Lüftung

Aufzug

1 Personenaufzug

Bibliothekstechnik

Bibliotheca

Buchsicherung

RFID

Selbstverbucher

2 Ausleih-Selbstverbucher und 1 Rückgabeautomat

Regalsystem

Zambelli Maxithek

Arbeitsplätze

350 (davon 257 Einzelleseplätze)

Gruppenarbeitsräume

6 Räume mit insgesamt 48 Plätzen

Schulungsraum

24 PC-Arbeitsplätze

Besprechungsraum (intern)

16 Plätze

Medienraum

Ausgestattet mit: E-Piano, CD/DVD-Player, VHS-Abspielgerät, LP-Spieler

Bestand

433 000 Medieneinheiten (03/2023)

Ausleihbar

Monografien

Präsenzbestand

Zeitschriften, Monografien, Sondermaterialien

Öffnungszeiten

Mo–Fr 8–20 Uhr, Sa 10–18 Uhr (nur Lernzentrum zusätzlich Mo–Sa bis 22 Uhr)

Personal

17 Personen, insg. 9,7 VZÄ

Studentische Hilfskräfte

570 Stunden pro Monat

Graph: Abb. 14: Autorinnenfoto: Dr. Angela Hausinger, Christiane Schaper, Dr. Aïsha Othman (v.l.n.r.) (Foto: Uwe Dettmar)

Footnotes 1 Dugall, Berndt. „Die Restrukturierung der Goethe-Universität und ihre Auswirkungen auf die Informationsversorgung. Teil 1." ABI Technik 28,2 (2008): 84–96. 2 Dugall, Berndt. „Die Restrukturierung der Goethe-Universität und ihre Auswirkung auf die Informationsversorgung. Teil 2." ABI Technik 28,3 (2008): 168–178. Gärtner, Dagmar, Angela Hausinger. „Zwei neue Bereichsbibliotheken in Frankfurt am Main." ABI Technik 32,1 (2012): 31–45. Homilius, Sabine. „Konzentration von Fachbereichs- und Institutsbibliotheken in der Johann Wolfgang Goethe-Universität: das Beispiel Geisteswissenschaften." ZfBB 49, 5–6 (2002): 289–292.Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg. Hrsg. von Berndt Dugall. Frankfurt a. M. 2013.Urn:nbn:de:hebis:30:3-278339. Voigt, Rolf. Die neue Bibliothek Sozialwissenschaften und Psychologie auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.ABI Technik 33,3 (2013): 133–138. 3 Die 6 Bereichsbibliotheken sind: Bibliothekszentrum Geisteswissenschaften (BzG), Bibliothek Recht und Wirtschaft (BRuW), Bibliothek Sozialwissenschaften und Psychologie (BSP) und Bibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften (BSKW, alle Campus Westend), Bibliothek Naturwissenschaften (BNat, Campus Riedberg) und Medizinische Hauptbibliothek (MedHB, Campus Niederrad). 4 „Neubau Sprach- und Kulturwissenschaften/3. Bauabschnitt Goethe-Universität Frankfurt am Main." Auslobung. Hrsg. vom Land Hessen u. a. Kassel, 2014: 26. 5 „Neubau Sprach- und Kulturwissenschaften" 2014: 28–29. 6 „Neubau Sprach- und Kulturwissenschaften" 2014: 32–34. 7 „Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main: Neubau Sprach- und Kulturwissenschaften – Bericht der Vorprüfung." Hrsg. vom Land Hessen u. a. Kassel, 2015. 8 „Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main" 2015: 89–91. 9 Zielbild 2032 der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg.https://www.ub.uni-frankfurt.de/ueber/strategie.html. Zuletzt geprüft am 12.09.2023.

By Angela Hausinger; Aïsha Othman and Christiane Schaper

Reported by Author; Author; Author

Stellvertretende Direktorin und Leiterin der Abteilung Information, Bereitstellung und Originalerhalt

Leiterin BSKW und des Fachinformationsdienstes Afrikastudien

Leiterin Bibliothekszentrum Geisteswissenschaften

Titel:
Neue Bereichsbibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg.
Autor/in / Beteiligte Person: Hausinger, Angela ; Othman, Aïsha ; Schaper, Christiane
Link:
Zeitschrift: ABI Technik, Jg. 43 (2023-11-01), Heft 4, S. 243-259
Veröffentlichung: 2023
Medientyp: academicJournal
ISSN: 0720-6763 (print)
DOI: 10.1515/abitech-2023-0044
Schlagwort:
  • CONSTRUCTION projects
  • LIBRARIES
  • HOUSE construction
  • CULTURAL studies
  • Subjects: CONSTRUCTION projects LIBRARIES HOUSE construction CULTURAL studies
  • Departmental Library
  • Relocation planning
  • state building department
  • Bereichsbibliothek
  • Staatlicher Hochbau
  • Standortverlagerung Language of Keywords: English; German
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Alternate Title: The New Languages and Cultures Library at the University Library Johann Christian Senckenberg.
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Author Affiliations: 1 = Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Zentralbibliothek, Bockenheimer Landstr. 134–138 60325 Frankfurt am Main, Deutschland ; 2 = Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, BSKW, Rostocker Str. 2 60323 Frankfurt am Main, Deutschland ; 3 = Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, BzG, IG-Farbenhaus, Norbert-Wollheim-Platz 1 60323 Frankfurt am Main, Deutschland
  • Full Text Word Count: 4907

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