Am 26.9.2023 war Glücksspiel-Tag für all die Interessenten, die zu ihrem E-Auto investieren wollten in PV-Anlage, Speicher und Wallbox. 300 Mio. € wurden unters Volk gebracht. Der »Spaß« ist noch nicht vorbei, denn weitere 200 Mio. € sollen Anfang 2024 folgen – sofern das nicht noch durch die aktuellen Entwicklungen rund um nicht verfassungsgemäße Schattenhaushalte, Sondervermögen usw. verhindert wird. Nun mag die ein oder andere Förderung ja durchaus Sinn ergeben, aber so viel Unsinn auf einen Haufen habe ich selten gesehen. Alle Branchenteilnehmer berichten von einer ausnehmend guten Konjunktur in den Segmenten Photovoltaik, Speicher und Ladeinfrastruktur. Warum ich einen Markt, der sowieso schon boomt, noch mit Steuergeldern künstlich anheizen muss, erschließt sich mir nicht. Zumal es sich hier um Kunden handeln dürfte, die solch eine Investition auch ohne stattliche staatliche Hilfe schultern könnten. Mehrere Handwerksbetriebe haben mir erzählt, dass Kunden bereits platzierte Aufträge kurzfristig wieder storniert haben, in der Hoffnung, bei der Förder-Lotterie Glück zu haben, um dann den Auftrag neu zu erteilen. So schafft man keine Planungssicherheit bei den Betrieben. Und wenn ich als Kunde nun über eine derartige Anlage nachdenken würde, dann würde ich im Moment abwarten, ob so eine Förder-Gelegenheit nicht bald wieder um die Ecke kommt. Kommen wir zur geförderten Hardware. So gibt es zwar eine umfangreiche Aufstellung der geförderten Ladestationen, für die man 600 € Zuschuss erhält. Sogar 1 200 € gäbe es für bidirektionale Ladestationen, doch hier gibt es aktuell nur ganze drei Modelle, die gefördert werden. Hauptziel des »Solarstrom für Elektroautos« genannten Programms soll ja sein, dass das E-Auto mit selbst erzeugtem PV-Strom geladen werden kann. Das funktioniert im Prinzip – aber nur dann gut, wenn das Fahrzeug auch zu Hause ist, sofern die Sonne scheint. Der Weg von der PV-Anlage über eine Zwischenspeicherung im Heimspeicher und dann im zweiten Schritt in das Auto ist in der Regel limitiert – typische Heimspeicher haben nur rund 10 % der Kapazität eines E-Auto-Akkus. Eine überschlägige Rechnung : Typische Stromgestehungskosten einer privaten PV-Anlage liegen in der Größenordnung von 10 ct/kWh. Bei einem angenommenen Verbrauch des E-Autos von 20 kWh pro 100 km ergeben sich also »Spritkosten« von 2 € auf 100 km – das reicht gerade einmal für einen Liter Benzin. Wer also rechnen kann, und wessen E-Auto auch mal tagsüber zu Hause ist, der sollte doch schon aus -Eigeninteresse investieren. Nichts ist schädlicher für einen Markt als sich stetig ändernde Rahmenbedingungen. Kunden zögern mit der Investition, denn es könnte ja sein, dass es morgen noch ein paar Förder-Tausender mitzunehmen gibt. So verkommt Förderpolitik zur Schnäppchenjagd. Kontinuität und Planbarkeit scheinen inzwischen Fremdworte zu sein.
Das Förder-Roulette rund um -Elektromobilität.
In: DE: Das Elektrohandwerk, 2023-12-15, S. SH3
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serialPeriodical
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On September 26, 2023, a gambling day took place where interested parties could invest in PV systems, storage units, and wall boxes for their electric cars. 300 million euros were invested, and another 200 million euros are expected to follow in early 2024. Some subsidies seem reasonable, but overall, the subsidy appears unnecessary as the market is already doing well, and customers could handle the investment without government assistance. The subsidy leads to uncertainty among craft businesses, and customers hesitate with investments, hoping for further subsidy opportunities. The subsidy for charging stations is limited, and the main goal of the program, to charge electric cars with self-generated PV power, is only possible when the vehicle is at home and the sun is shining. The subsidy policy becomes a bargain hunt, and there is a lack of continuity and predictability. [Extracted from the article]
Am 26.9.2023 fand ein Glücksspiel-Tag statt, bei dem Interessenten in PV-Anlagen, Speicher und Wallboxen für ihre Elektroautos investieren konnten. Es wurden 300 Mio. € investiert und weitere 200 Mio. € sollen Anfang 2024 folgen. Einige Förderungen erscheinen sinnvoll, aber insgesamt scheint die Förderung unnötig, da der Markt bereits gut läuft und die Kunden die Investition auch ohne staatliche Hilfe stemmen könnten. Die Förderung führt zu Unsicherheit bei den Handwerksbetrieben und Kunden zögern mit Investitionen, in der Hoffnung auf weitere Fördermöglichkeiten. Die Förderung von Ladestationen ist begrenzt und das Hauptziel des Programms, Elektroautos mit selbst erzeugtem PV-Strom zu laden, ist nur möglich, wenn das Fahrzeug zu Hause ist und die Sonne scheint. Die Förderpolitik wird zur Schnäppchenjagd und es fehlt an Kontinuität und Planbarkeit. [Extracted from the article]
Titel: |
Das Förder-Roulette rund um -Elektromobilität.
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Zeitschrift: | DE: Das Elektrohandwerk, 2023-12-15, S. SH3 |
Veröffentlichung: | 2023 |
Medientyp: | serialPeriodical |
ISSN: | 2509-517X (print) |
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