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Das Förder-Roulette rund um -Elektromobilität.

In: DE: Das Elektrohandwerk, 2023-12-15, S. SH3
Online serialPeriodical

Das Förder-Roulette rund um -Elektromobilität 

Am 26.9.2023 war Glücksspiel-Tag für all die Interessenten, die zu ihrem E-Auto investieren wollten in PV-Anlage, Speicher und Wallbox. 300 Mio. € wurden unters Volk gebracht. Der »Spaß« ist noch nicht vorbei, denn weitere 200 Mio. € sollen Anfang 2024 folgen – sofern das nicht noch durch die aktuellen Entwicklungen rund um nicht verfassungsgemäße Schattenhaushalte, Sondervermögen usw. verhindert wird. Nun mag die ein oder andere Förderung ja durchaus Sinn ergeben, aber so viel Unsinn auf einen Haufen habe ich selten gesehen. Alle Branchenteilnehmer berichten von einer ausnehmend guten Konjunktur in den Segmenten Photovoltaik, Speicher und Ladeinfrastruktur. Warum ich einen Markt, der sowieso schon boomt, noch mit Steuergeldern künstlich anheizen muss, erschließt sich mir nicht. Zumal es sich hier um Kunden handeln dürfte, die solch eine Investition auch ohne stattliche staatliche Hilfe schultern könnten. Mehrere Handwerksbetriebe haben mir erzählt, dass Kunden bereits platzierte Aufträge kurzfristig wieder storniert haben, in der Hoffnung, bei der Förder-Lotterie Glück zu haben, um dann den Auftrag neu zu erteilen. So schafft man keine Planungssicherheit bei den Betrieben. Und wenn ich als Kunde nun über eine derartige Anlage nachdenken würde, dann würde ich im Moment abwarten, ob so eine Förder-Gelegenheit nicht bald wieder um die Ecke kommt. Kommen wir zur geförderten Hardware. So gibt es zwar eine umfangreiche Aufstellung der geförderten Ladestationen, für die man 600 € Zuschuss erhält. Sogar 1 200 € gäbe es für bidirektionale Ladestationen, doch hier gibt es aktuell nur ganze drei Modelle, die gefördert werden. Hauptziel des »Solarstrom für Elektroautos« genannten Programms soll ja sein, dass das E-Auto mit selbst erzeugtem PV-Strom geladen werden kann. Das funktioniert im Prinzip – aber nur dann gut, wenn das Fahrzeug auch zu Hause ist, sofern die Sonne scheint. Der Weg von der PV-Anlage über eine Zwischenspeicherung im Heimspeicher und dann im zweiten Schritt in das Auto ist in der Regel limitiert – typische Heimspeicher haben nur rund 10 % der Kapazität eines E-Auto-Akkus. Eine überschlägige Rechnung : Typische Stromgestehungskosten einer privaten PV-Anlage liegen in der Größenordnung von 10 ct/kWh. Bei einem angenommenen Verbrauch des E-Autos von 20 kWh pro 100 km ergeben sich also »Spritkosten« von 2 € auf 100 km – das reicht gerade einmal für einen Liter Benzin. Wer also rechnen kann, und wessen E-Auto auch mal tagsüber zu Hause ist, der sollte doch schon aus -Eigeninteresse investieren. Nichts ist schädlicher für einen Markt als sich stetig ändernde Rahmenbedingungen. Kunden zögern mit der Investition, denn es könnte ja sein, dass es morgen noch ein paar Förder-Tausender mitzunehmen gibt. So verkommt Förderpolitik zur Schnäppchenjagd. Kontinuität und Planbarkeit scheinen inzwischen Fremdworte zu sein.

Titel:
Das Förder-Roulette rund um -Elektromobilität.
Zeitschrift: DE: Das Elektrohandwerk, 2023-12-15, S. SH3
Veröffentlichung: 2023
Medientyp: serialPeriodical
ISSN: 2509-517X (print)
Schlagwort:
  • ELECTRIC charge
  • PHOTOVOLTAIC power systems
  • DOMESTIC economic assistance
  • ELECTRIC automobiles
  • PUBLIC investments
  • ELECTRIC vehicles
  • Subjects: ELECTRIC charge PHOTOVOLTAIC power systems DOMESTIC economic assistance ELECTRIC automobiles PUBLIC investments ELECTRIC vehicles
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Product Review
  • Full Text Word Count: 434

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