»Mit meiner Mama rede ich Italienisch, mein Vater redet mit mir Slowenisch, aber ich antworte meistens auf Deutsch«.
In: IDE: Informationen zur Deutschdaktik, Jg. 47 (2023-10-01), Heft 4, S. 44-57
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The article deals with multilingualism at a school for Slovenes in Klagenfurt/Celovec. The pedagogical concept of multiliteracy allows students to bring in their existing linguistic resources. The authors emphasize diversity and multilingualism as cornerstones of European identity and note that the education system, especially in minority education, is adapting to this diversity. The BG/BRG for Slovenes in Klagenfurt/Celovec was founded in 1957 and has the mission to promote the Slovene language and contribute to the development of an intercultural society. The article focuses on the role of educators as language mediators in a multilingual environment. It points out the heterogeneity of language proficiency levels, especially in the Slovene language. The Julius-Kugy class model, which uses Slovene as the language of instruction and German, Italian, and English as immersion and working languages, is presented. Sensitizing subject didactics to dealing with multilingualism and implementing subject-specific methods are considered crucial for maintaining multilingualism. The language profiles of the surveyed students are also analyzed. The language profiles in this article show multilingualism in the context of majority and minority languages, migration, mobility, language acquisition, multilingual societies, and heteroglossic lifeworlds. The graphic of the language profiles of the surveyed students shows language use in family, peer, and extracurricular environments. It is noted that most students grow up in a multilingual family environment and that the use of the national languages German and Slovene varies within the family. German is mostly spoken among friends and at school, while Slovene-language activities are preferred in leisure time. Self-perception of language and identity construction play an important role in language choice. It is also pointed out that family languages do not always correspond to the languages in which students feel at home. First language acquisition has a decisive identification function and serves as a means of emotion and communication. Language choice can depend on the constellation of people and the topic being discussed. The geographical space and time also play a role in language affiliation. Language acquisition is not a linear process and is characterized by variance. Institutions such as schools influence language affiliation. The present study examines the language repertoires of 63 interviewees and shows that the classical notion of stable language communities no longer applies. The composition of language biographies follows time-dependent variance structures influenced by geographical spaces, sociopolitical changes, and the interaction of person, space, and time. The study also shows that the BG/BRG for Slovenes in Carinthia has immense diversity in language biographies and language variations. The surveyed young people demonstrate a high language sensitivity and a fluid and transnational perception and practice of belonging and identity. This enables them to meet the challenges of increasing globalization while maintaining a regional connection to the bilingual border region of Carinthia/Koroška. [Extracted from the article]
Der Artikel beschäftigt sich mit der Mehrsprachigkeit an einer Schule für Slowenen in Klagenfurt/Celovec. Das pädagogische Konzept der Multiliteralität ermöglicht es den Schülern, ihre vorhandenen sprachlichen Ressourcen einzubringen. Die Autoren betonen die Vielfalt und Mehrsprachigkeit als Grundpfeiler der europäischen Identität und stellen fest, dass sich das Bildungssystem, insbesondere im Minderheitenschulwesen, dieser Vielfalt anpasst. Das BG/BRG für Slowenen in Klagenfurt/Celovec wurde 1957 gegründet und hat den Auftrag, die slowenische Sprache zu fördern und zur Entwicklung einer interkulturellen Gesellschaft beizutragen. In dem Artikel geht es um die Rolle der Pädagogen als Sprachvermittler in einem mehrsprachigen Umfeld. Es wird auf die Heterogenität der Sprachkompetenzniveaus, insbesondere in der slowenischen Sprache, hingewiesen. Das Julius-Kugy-Klassenmodell, das Slowenisch als Unterrichtssprache und Deutsch, Italienisch und Englisch als Immersions- und Arbeitssprachen verwendet, wird vorgestellt. Die Sensibilisierung der Fachdidaktiken für den Umgang mit Mehrsprachigkeit und die Implementierung fachspezifischer Methoden werden als entscheidend für den Erhalt der Mehrsprachigkeit betrachtet. Es werden auch die Sprachprofile der befragten Schüler analysiert. Die Sprachprofile in diesem Artikel zeigen die Mehrsprachigkeit im Kontext von Mehrheits- und Minderheitensprachen, Migration, Mobilität, Spracherwerb, mehrsprachigen Gesellschaften und heteroglossischen Lebenswelten. Die Grafik der Sprachprofile der befragten Schüler zeigt den Sprachgebrauch in familiären, peer- und außerschulischen Umgebungen. Es wird festgestellt, dass die meisten Schüler in einer mehrsprachigen familiären Umgebung aufwachsen und dass die Anwendung der Landessprachen Deutsch und Slowenisch in der Familie variiert. Im Freundeskreis und in der Schule wird meistens Deutsch gesprochen, während slowenischsprachige Angebote in der Freizeit bevorzugt werden. Die Selbstwahrnehmung der Sprache und die Identitätskonstruktion spielen eine wichtige Rolle bei der Sprachwahl. Es wird auch darauf hingewiesen, dass Familiensprachen nicht immer mit den Sprachen übereinstimmen, in denen sich die Schüler zuhause fühlen. Der Erstspracherwerb hat eine entscheidende Identifikationsfunktion und dient als Emotions- und Kommunikationsmittel. Die Sprachwahl kann von der Personenkonstellation und dem besprochenen Thema abhängen. Auch der geografische Raum und die Zeit spielen eine Rolle bei der Zugehörigkeit von Sprachen. Der Spracherwerb ist kein linearer Prozess und wird von Varianz geprägt. Institutionen wie Schulen beeinflussen die sprachliche Zugehörigkeit. Die vorliegende Studie untersucht die sprachlichen Repertoires von 63 Interviewten und zeigt, dass die klassische Vorstellung stabiler Sprachgemeinschaften nicht mehr zutrifft. Die Zusammensetzung der Sprachenbiografien folgt zeitabhängigen Varianzstrukturen, die von geografischen Räumen, soziopolitischen Veränderungen und der Interaktion von Person, Raum und Zeit beeinflusst werden. Die Studie zeigt auch, dass das BG/BRG für Slowenen in Kärnten eine immense Vielfalt an Sprachbiografien und Sprachvariationen aufweist. Die befragten Jugendlichen zeigen eine hohe Sprachsensibilität und eine fluide und transnationale Wahrnehmung und Ausübung von Zugehörigkeit und Identität. Dies befähigt sie, den Herausforderungen der zunehmenden Globalisierung gerecht zu werden und gleichzeitig eine regionale Verbundenheit mit der zweisprachigen Grenzregion Kärnten/Koroška zu pflegen. [Extracted from the article]
Titel: |
»Mit meiner Mama rede ich Italienisch, mein Vater redet mit mir Slowenisch, aber ich antworte meistens auf Deutsch«.
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Autor/in / Beteiligte Person: | Buchwald, Sabine ; Hartmann, Eva ; Wutti, Daniel |
Link: | |
Zeitschrift: | IDE: Informationen zur Deutschdaktik, Jg. 47 (2023-10-01), Heft 4, S. 44-57 |
Veröffentlichung: | 2023 |
Medientyp: | academicJournal |
ISSN: | 0721-9954 (print) |
Schlagwort: |
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Sonstiges: |
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