Fashion
Style-Check in der Schweiz. Trunk Clothiers-Inhaber Mats Klingberg über die Menswear-Strömungen, die ihn bewegen, die sein Business ausmachen. Die Filiale in Zürich versteckt sich in einer B-Lage. Kenner wissen es, Touristen entdecken es: das Ladenlokal von Trunk Clothiers in der Dufourstrasse 90. Inhaber Mats Klingberg eröffnete die Filiale vor nunmehr sechs Jahren. Es ist die zweite nach dem Store in London. Sein Sortiment charakterisiert er als Smart Casual mit einem Contemporary Touch. Die Klassik ist der Ausgangspunkt, der Twist aber entscheidend. Auch seine Schwäche für handwerkliche, traditionelle japanische Brands wie Batoner und Orslow ist schnell zu erkennen.
Wir treffen ihn während einer Stippvisite in Zürich in der Trunk-Filiale und plaudern über das, was das Menswear-Styling momentan ausmacht. Drei Punkte kristallisieren sich heraus, auf die es Mats Klingberg ankommt.
1. Smart Casual profitiert vom neuen Shape
Harris Wharf London, Barena, Lardini und Boglioli bildern das Gerüst der zeitgemäßen Formalwear bei Trunk, von erschwinglich bis hin zu einem Luxus, der nicht abgehoben sein darf. "Wir müssen immer erreichbar bleiben, dürfen preislich nie abheben", sagt Klingberg. Smart Casual sei die Basis, die sich derzeit über den Schnitt weiterentwickelt. "Der neue Shape bringt die Modernität rein", sagt Klingberg. Zu den Innovatoren zähle auch das Overshirt. "Schon seit vielen Saisons ein Topseller."
2. Preppy braucht Fingerspitzengefühl
Auf die allseits diskutierte und viel besprochene Preppyness-Euphorie unter Modekennern und denen, die es sein wollen, reagiert Klingberg mit Zurückhaltung. "Der Look ist riskant", sagt er. Ruckzuck sehe das Ganze nach Karneval aus, so Klingberg, der sich in Bälde auf die neuen Bootsschuhe freut, über die Patina, die sie entwickeln und die er zurückhaltend zu offerieren und kombinieren weiß. "Spannend werden im Zuge dessen zum Beispiel Krawatten", so Klingberg. Als elegantes Update für Smart Casual und sachten Preppy-Dreh in den Looks hängen die Binder von Bigi aus Mailand im Store.
3. Der V-Neck sorgt für neue Bilder
Da liegt er, der V-Neck-Pullover von Barena, und schreit förmlich in die Welt hinaus, wie besonders er sich momentan so fühlt in einer von Rundhals-Kragen dominierten Menswear-Zeit. Der V-Ausschnitt ist nicht Preppy-College-mäßig, sondern behutsam geformt, aber so, dass er auffällt und nach einer mutigen Kombination verlangt. Wertige T-Shirts wählen die, die es lässig mögen. "Ich würde ein Hemd dazu tragen", sagt Klingberg. Boglioli-Sakko drüber, schöne Chino dazu und fertig ist Klingbergs Wohlfühl-Look.
By André Bangert