Das Thema Vororder-Limit gehört zu den heißen Diskussionspunkten in vielen Ordergesprächen des Premium-Segments. Die TextilWirtschaft hat Einkäuferinnen und Einkäufer dazu befragt. Das sagt Sabine Kreunen von Princessa in Bad Kreuznach.
Sabine Kreunen: Bis auf einen Lieferanten stand das Thema Vororder-Limit überhaupt nicht zur Diskussion. Im Gegenteil: Viele Agenturen betonen freie Einteilung, keine Limitvorgaben. Das macht psychologisch die Order viel einfacher. Stimmt das Produkt, bestellt man ohnehin mehr. In diesem genannten Fall wurde das Limit um 15% erhöht. Da es für uns ein wichtiges Produkt ist, mit hohem Kundenservice, sind wir diesen Kompromiss eingegangen, auch weil das Entgegenkommen des Anbieters stimmt sowie die Begehrlichkeit des Produktes. Das ist nur selten der Fall.
Nein. Bei unseren Lieferanten nicht. Die Marken, die Services wie Saisonretouren, Mitarbeiter-Outfits oder Austauschmöglichkeiten innerhalb der Saison anbieten, tun dies schon lange. Neue kommen leider nicht hinzu. Wie schade, gerade beim Thema MitarbeiterOutfits - was für ein Potenzial geht da verloren. Unsere Einkaufstour in Mailand war sehr spannend. Mailand ist während der Fashion Week im Ausnahmezustand. Verkehrschaos, kein Taxi zu bekommen, Regen wie aus Kübeln, volle Geschäfte. Auch das gehört dazu. Schön, dass eine Stadt wieder so pulsiert, während deutsche Städte einem in tristem Grau völlig leer und verlassen vorkommen.
Wir müssen auf kein Label verzichten. Unser Sortiment bleibt weiterhin spannend und einzigartig, immer auf der Suche nach dem Besonderen, vom Preiseinstieg bis zum High Level. Wir verlagern auch keine Budgets. Denn wir merken immer wieder, dass beides in gleichem Maße gebraucht wird.
Das werden die Anbieter selbst nach den nächsten ein bis zwei Saisons sehen. Das wichtigste ist jedoch das Produkt. Stimmt es, können sie sich vieles erlauben.
Nein. Das tun oftmals nur neue Labels, die wir im Ausland schreiben, die uns noch nicht kennen und Teilanzahlungen möchten. Mit Vorkasse haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Mal hat die Qualität nicht gestimmt, mal kam die Ware nicht komplett.
Das ist schon sehr nervig, wenn die großen Onliner viel zu früh mit Rabattaktionen starten. Die Kunden sind informiert und jeder ist sich selbst am nächsten. Wir reagieren dann mit eigenen Aktivitäten, um unsere Stammkunden zu binden. Hierbei ist auch Social Media für uns eine sehr wichtige Säule geworden. Dahinter steckt sehr viel Energie. Wir versuchen, immer professioneller zu werden durch Workshops und mehr Know-how. Wir stellen fest, dass unsere Kunden sehr das Persönliche lieben. Deswegen bringen uns die Social Media-Vorlagen der Labels nur bedingt etwas. Eine Mischung aus beidem macht es aus. Da ist noch Luft nach oben und Bedarf an Unterstützung.
Mehr zum Thema OrderLimits und darüber, wie sich der Markt für individuelle Multilabel-Händler verändert hat, lesen Sie in der Print-Ausgabe der TextilWirtschaft vom 29. März 2024.
By Elke Dieterich