Ehrenamtliches Engagement im Sportverein bietet viele Lern- und Entwicklungschancen. So kann es auch die (Sozial-)Integration von Menschen mit Migrationshintergrund (MmMH) unterstützten. Diese sind allerdings in ehrenamtlichen Positionen seit Jahren unterrepräsentiert. Der vorliegende Beitrag analysiert mit Bezug auf die zugrunde liegenden Lernprozesse, welche Entwicklungs- und Integrationspotentiale für MmMH im ehrenamtlichen Engagement gesehen und von den Engagierten angestrebt werden. Die leitfadengestützten Interviews (N=10) sowie die Gruppendiskussion (N=5) weisen zwar auf Bedingungen hin, die den Weg ins Ehrenamt für MmMH erschweren und die besagte Unterrepräsentanz begründen. Sie bestätigen aber auch, dass im ehrenamtlichen Engagement viele alltagsrelevante Kompetenzen erworben werden können. Sportvereine könnten diesen Mehrwert proaktiver kommunizieren, um mehr MmMH den Zugang zum Ehrenamt und zu den damit verbundenen Möglichkeiten des Kompetenzgewinns zu eröffnen.
Summary: Volunteering in a sports club affords a wide range of learning and development opportunities. It can also support the (social) integration of people with a migration background. However, this group has been underrepresented in volunteer positions for years. With reference to the underlying learning processes, this article analyzes the opportunities for development and integration volunteering is seen as offering people with a migration background and the opportunities sought by those who volunteer. The parallel guided interviews (N = 10) and group discussion (N = 5) point to conditions that make it more difficult for people with a migration background to become volunteers and explain the aforementioned underrepresentation. However, they also confirm that many competencies relevant to everyday life can be acquired through volunteering. Therefore, sports clubs could communicate these added values more proactively in order to give more people access to volunteering and the opportunities for competency acquisition it affords.
Keywords: Integration; Ehrenamtliches Engagement; Sportverein; Kompetenzen; Lernen; Volunteering; Sports Club; Competencies; Learning
Sportvereinen wird ein großes Potenzial für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund beigemessen. Denn sie bieten Möglichkeiten, Netzwerke aufzubauen und Freundschaften zu schließen ([
Die Auswertungen des Deutschen Freiwilligensurveys aus dem Jahr 2019 zeigen jedoch, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund im Allgemeinen wesentlich seltener ehrenamtlich engagieren als Menschen ohne Migrationshintergrund ([
Vor dem Hintergrund dieser ambivalenten Datenlage verfolgt der vorliegende Beitrag die übergeordnete Zielstellung, die sich im ehrenamtlichen Engagement vollziehenden Lernprozesse nachzuzeichnen und daraus entstehende Entwicklungs- und Integrationspotenziale für die Engagierten aufzudecken. Dabei sollen sowohl die Eigenerfahrungen der Menschen mit Migrationshintergrund als auch die Einschätzung aus einer Außenperspektive, d. h. von Menschen ohne Migrationshintergrund, berücksichtigt werden. Weiterhin soll betrachtet werden, inwiefern diese Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund als solche wahrgenommen bzw. als Beweggrund für die Aufnahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit gesehen werden. Dazu werden Daten eines praxisnahen Forschungsprojekts herangezogen. Nach Aufbereitung des Forschungsstandes sowie entsprechender Theorieansätze werden das methodische Vorgehen innerhalb des Forschungsprojektes sowie zentrale Ergebnisse präsentiert. Der Beitrag schließt mit der Diskussion bzgl. Lern- und Integrationspotenzialen durch ehrenamtliches Engagement sowie entsprechenden Handlungsempfehlungen für Sportvereine.
Ehrenamtliches Engagement beschäftigt die wissenschaftliche Forschung – auch abseits vom Sportverein – mittlerweile schon fast ein halbes Jahrhundert ([
In diesem Sinne bietet ehrenamtliches Engagement „eine breite Palette von Gelegenheiten für Bildungs-, Sozialisations- und Entwicklungsprozesse" ([
So verweisen verschiedene Arbeiten gerade auf der personenbezogenen Ebene auf individuelle Erträge ehrenamtlichen Engagements. Erlinghagen (2003) sieht für das engagierte Individuum neben der Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln, auch die Chance, soziale Kontakte zu knüpfen und Anerkennung zu erlangen. Fehn und Schütz (2022) betonen darüber hinaus den Mehrwert des Engagements für die individuelle Selbstwirksamkeitserwartung. Damit ist die Überzeugung gemeint, die eigenen Kompetenzen und Ressourcen zu nutzen und auf deren Basis Handlungen ausführen zu können: „[I]ndem Menschen sehen, dass sie im Ehrenamt etwas bewirken können" (ebd: 9), können sie auch in gesellschaftlichen und sozialen Kontexten außerhalb des Engagements und Sportvereins selbstsicherer agieren. Denn Kompetenzen werden zwar in spezifischen (Lern-)Situationen erworben, sind aber übertragbar und somit in ähnlichen Situationen abrufbar ([
Dem Integrationsbegriff liegt ein äußerst heterogenes wissenschaftliches Verständnis zugrunde und je nach Perspektive und Ziel der Forschung werden verschiedene Theorieansätze verfolgt. In Auseinandersetzungen mit Integrationsprozessen in und durch Sport sind [
Esser (2001) unterscheidet zunächst zwischen zwei Ebenen: der Systemintegration und der Sozialintegration. Die Systemintegration bezieht sich dabei auf „die Integration des Systems einer Gesellschaft als Ganzheit, die Sozialintegration dagegen auf die Integration der Akteure (bzw. der von ihnen gebildeten Gruppen) ‚in' das System hinein" (ebd.: 3). Mit Blick auf die integrative Wirkung ehrenamtlichen Engagements für die engagierten Akteure liegt der Fokus im Folgenden auf der Sozialintegration. Diese beinhaltet nach Esser vier Dimensionen: Kulturation, Platzierung, Interaktion und Identifikation. Heckmann (1997) legt eine bedeutungsähnliche Differenzierung zugrunde und unterscheidet in strukturelle, kulturelle, soziale und identifikatorische Integration. Unter Kulturation bzw. kultureller Integration wird der Erwerb von Wissen und Kompetenzen verstanden; gemeint ist hier „die Kenntnis der wichtigsten Regeln für typische Situationen und die Beherrschung der dafür nötigen (kulturellen) Fertigkeiten, insbesondere sprachlicher Art" ([
Der Fokus liegt im Folgenden besonders auf den Dimensionen Kulturation und Platzierung und damit auf den Lernprozessen, die sich durch Engagement im Sportverein vollziehen (können) sowie den Aspekten der strukturellen Eingebundenheit in die Organisation. Die Sozialintegration als Kulturation ist „ein Spezialfall des Lernens, und sie ist daher, wie alle Formen des Lernens, in besonderem Maße von gewissen Gelegenheitsstrukturen abhängig" (Esser 2001: 9). Dass im ehrenamtlichen Engagement derartige „Gelegenheitsstrukturen" liegen, konnten die obigen Ausführungen verdeutlichen. Zudem kann das Bekleiden eines Amtes oder auch einfach das Ausüben einer freiwilligen Tätigkeit als eine erste Form der Platzierung im Sportverein gesehen werden und damit die strukturelle Integration vorantreiben. Denn je nach Position und Tätigkeit gehen damit die Mitverantwortung an Entscheidungs-, Planungs- und Umsetzungsprozessen unterschiedlicher Art, die Nutzung von Weiterbildungsmöglichkeiten und ganz generell die Möglichkeit der Mitgestaltung des Vereins einher (Kleindienst-Cachay et al. 2012).
Diese (integrativen) Chancen, die im ehrenamtlichen Engagement liegen, scheinen allerdings nicht von allen Menschen gleichermaßen ausgeschöpft zu werden: Menschen mit Migrationshintergrund engagieren sich – wie einleitend bereits berichtet – verhältnismäßig seltener im Sportverein als Menschen ohne Migrationshintergrund (Braun et al. 2022; Schlesinger et al. 2020) und weisen zeitgleich einen niedrigeren Grad an sozialer Integration auf (Adler-Zwahlen et al. 2019). Dies führt zu der Frage nach Kausalität und Wirkungsrichtung des Zusammenhangs von Engagement und Integrationsgrad: Fördert ehrenamtliches Engagement die Integration oder macht ein gewisser Grad an Integration Engagement überhaupt erst möglich ([
Der generelle Zugang zum Verein bzw. eine Vereinsmitgliedschaft ist zunächst die notwendige Voraussetzung, um ehrenamtlich tätig zu werden und die damit verbundenen Chancen nutzen zu können ([
Ist der grundlegende Zugang zum Verein und zum Engagement allerdings erstmal erfolgt, berichten auch Menschen mit Migrationshintergrund von Lernprozessen und sich daraus ergebenden individuellen Vorteilen, die sie zum Engagement motivieren: Sie geben an, durch das Engagement zusätzliche Kompetenzen erwerben, das eigene Selbstwertgefühl steigern sowie die Sprache verbessern und damit „auch Ziele der kulturellen Integration" (Lietz et al. 2020: 14) verfolgen zu wollen. In einer Befragung von engagierten Geflüchteten wird die Hoffnung auf bessere berufliche Perspektiven sowie auf Weiterbildungschancen innerhalb des Engagements betont und als Antrieb gesehen ([
Die bisherigen Ausführungen haben deutlich gemacht, dass
- ehrenamtliches Engagement im Sportverein durch informelle Lernprozesse große Potenziale sowohl hinsichtlich der persönlichen (Weiter-)Entwicklung als auch hinsichtlich des Kompetenzerwerbs bietet,
- ehrenamtliches Engagement im Sportverein Integrationsprozesse v. a. im Sinne von Kulturation und Platzierung unterstützen kann,
- Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund einer Vielzahl von Barrieren in ehrenamtlichen Positionen (im Sportverein) unterrepräsentiert sind,
- es bisher ambivalente Erkenntnisse dazu gibt, wie Menschen mit Migrationshintergrund selbst die Lernpotenziale ehrenamtlichen Engagements einschätzen.
Hieraus ergeben sich die folgenden Forschungsfragen, denen im Weiteren nachgegangen werden soll:
- Welche Kompetenzen können aus Sicht der Befragten erworben werden und welche Lernprozesse liegen jeweils zugrunde?
- Inwieweit tragen Kompetenzen, die durch Lernprozesse im ehrenamtlichen Engagement erworben werden, aus Sicht der Befragten zur sozialen Integration – insbesondere von Menschen mit Migrationshintergrund – bei?
- Welche Rolle spielen diese Kompetenzen als Motiv für die Aufnahme eines ehrenamtlichen Engagements aus der Sicht von Menschen mit Migrationshintergrund?
Die hier beschriebene Untersuchung ist Teil des BMBF-geförderten Forschungsprojekts „InBewegung – Transformationsprozesse von Sportorganisationen in der Migrationsgesellschaft" (Förderkennzeichen 01UM1804Y), welches von 2018 bis 2021 an der Goethe Universität Frankfurt in enger Kooperation mit dem Sportkreis Frankfurt durchgeführt wurde. Im Rahmen des Projekts wurden die Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund im organisierten Sport und damit zusammenhängende organisationale Veränderungen untersucht. Dazu wurde ein Mixed-Methods-Ansatz verfolgt, der neben standardisierten Befragungen auch ethnographische Beobachtungen, Dokumentenanalysen und qualitative Interviews einschloss. Für den vorliegenden Beitrag wurden problemzentrierte Interviews mit Vereinsfunktionär*innen (N = 10) sowie eine Gruppendiskussion mit freiwillig engagierten Menschen mit Migrationshintergrund (N = 5) herangezogen.
Die qualitativen Interviews zielten im Projektkontext darauf ab, etwaige migrationsbedingte Veränderungen und Herausforderungen in den Sportvereinen – und innerhalb der Vereine aus Perspektive verschiedener Funktionsträger*innen – zu erheben. Das Sampling orientierte sich daher zum einen an dem Ziel, ein möglichst breites Spektrum hinsichtlich der Art der Vereine (u. a. hinsichtlich der Mitgliederzahl, Anzahl der Abteilungen, Team- vs. Individualsportarten, ehren- vs. hauptamtliche Strukturen) abzubilden, weiterhin wurden bewusst auch Vereine mit spezifischen Bezügen zur Thematik Migration/Integration eingeschlossen. Darüber hinaus folgte das Sampling forschungspragmatischen Prinzipien, etwa der Vermittlung des Sportkreises und persönlichen Feldkontakten der Forschenden. Zum anderen wurde über die Auswahl der Interviewpersonen das Ziel verfolgt, nicht nur auf organisationaler, sondern auch auf individueller Ebene eine möglichst breite Perspektivvielfalt abzubilden. Somit wurden sowohl Interviews mit Personen mit (N = 4) als auch ohne (N = 6) Migrationshintergrund geführt. Konkret wurden ehren- und hauptamtliche Funktionär*innen befragt aus:
- drei Stützpunktvereinen des DOSB-Programms „Integration durch Sport",
- vier Vereinen ohne Stützpunkt-Status, aber mit expliziten Maßnahmen zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund,
- einem (sich zunehmend öffnenden) eigenethnischen Verein,
- einer interkulturellen Freizeitfußballgruppe,
- sowie dem Sportkreis.
Bei den Sportvereinen handelt es sich um vier Ein- und vier Mehrspartenvereine mit einer Größe von 164 bis 2500 Mitgliedern. Die in den Einspartenvereinen vertretenen Sportangebote sind Fußball, Reiten, Schwimmen und ein spezielles Frauenkampfsportangebot. Die Mehrsparten-Turnvereine verfügen jeweils über den typischen Mix aus Kursangeboten (vor allem Fitness-, Gesundheits-, Kampfsport) auf der einen sowie Team- und Einzelsportabteilungen (u. a. Rückschlagspiele) auf der anderen Seite. Hinsichtlich der Rollen der befragten Personen ergibt sich ein Mix aus Präsidiums- bzw. Vorstandsmitgliedern, Integrationsbeauftragten und Trainer*innen (teilweise in Doppelfunktion).
Die Interviews wurden anhand eines Leitfadens mit unterschiedlichen Themenblöcken konzipiert. Diese umfassten: a) Ziele und Aktivitäten der Vereine bzgl. der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, b) etwaige dadurch bedingte Veränderungen der Vereine, c) diesbezügliche Herausforderungen und Umgang damit, e) Ziele/Perspektiven/Visionen. Vor dem Hintergrund der in dieser Untersuchung verfolgten Zielsetzung wird der Fokus in der Auswertung auf Motive für das Ehrenamt sowie die darin bzw. dadurch erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten gelenkt.
Die Idee zur Durchführung einer Gruppendiskussion ergab sich aus dem ethnographischen Forschungsprozess, da der Fall mit Blick auf verschiedene Fragestellungen des Projekts (migrantische Selbstorganisation, Geschlechterperspektiven, Ehrenamt) besonders interessant erschien. Es handelt sich um einen Verein, in dem u. a. Schwimmkurse für Muslima angeboten werden, die entsprechend auch von Frauen mit Migrationshintergrund in unterschiedlichen Funktionen ehrenamtlich organisiert und durchgeführt werden. Letztere (N = 5) wurden als Gruppe zu den gleichen Themenblöcken wie in den Interviews befragt, wobei sich im weiteren Verlauf aus der Interaktion auch andere Gesprächsthemen entwickelten.
Die Datenerhebungen fanden zwischen dem 16.07.2018 und dem 30.08.2020 statt, die Interviewdauer lag zwischen 42 und 83 Minuten. Die Teilnehmer*innen wurden sowohl im Vorfeld via Mail als auch zu Beginn des Gesprächs über den Zweck des Interviews aufgeklärt. Die transkribierten Gespräche wurden mithilfe von MAXQDA Analytics Pro 2020 ausgewertet. Als methodisches Verfahren fungierte die inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse nach [
Im Folgenden werden die Interviews vor dem Hintergrund der oben entwickelten Forschungsfragen analysiert. Hierzu werden zunächst verschiedene im Engagement erwerbbare Kompetenzen und Lerninhalte aufgezeigt, bevor deren Relevanz für die Motivation zu ehrenamtlichen Tätigkeiten, insbesondere für Personen mit Migrationshintergrund, diskutiert wird.
Insgesamt verdeutlichen die Interviews, dass sich die Engagierten im Zuge vielfältiger Lernprozesse diverse (auch die Sozialintegration fördernde) Kompetenzen aneignen. Es wird dabei von Fähigkeiten und Fertigkeiten berichtet, die sich in die Kategorien der personalen, sozialen, organisatorischen und kognitiven Kompetenzen einordnen lassen.
Zunächst werden – unabhängig von der Ausprägung eines Migrationshintergrundes – Situationen geschildert, in denen Organisationsfähigkeit, Verhandlungsgeschick und Problemlösefähigkeit gefordert sind. Diese Umgangs- und Verhaltensweisen werden den Befragten zufolge durch das Eingebundensein in Vereinsstrukturen und -abläufe gelernt.
„Und dann müssen wir wirklich organisieren [...]: Wer ist von der Uhrzeit bis zu der Zeit da und kontrolliert? Manche sagen: ‚Okay, ich kann zwei Stunden bleiben.' Dann eben alle zwei Stunden wechseln mit Übergabe." (Gruppendiskussion, TN4)
„Man muss halt auch mit den Problemen umgehen können. Und da hilft das dann schon, eine klare Vorstellung zu haben und auch deutlich zu kommunizieren. Weil ich glaube, wenn man sich manche Sachen gefallen lässt, dann reißt das halt auch ein." (L1)
Die Gelegenheitsstrukturen des Vereinsalltags fordern von den Engagierten dazuhin die Auseinandersetzung mit institutionellen Strukturen und bürokratischen Regeln. Die Entwicklung solcher Kenntnisse ist zunächst für alle Engagierten gleichermaßen möglich. Die (sozial-)integrative Wirkung – die besonders für Menschen mit Migrationshintergrund von Bedeutung sein kann – wird darin gesehen, dass die erlernten Kompetenzen auch in andere gesellschaftliche Bereiche übertragbar sind und somit wichtiges Wissen für die Bewältigung des Alltags vermitteln. Ehrenamtliches Engagement kann also die „Kenntnis der wichtigsten Regeln für typische Situationen und die Beherrschung der dafür nötigen (kulturellen) Fertigkeiten" (Esser 2001: 8) unterstützen und fördert damit die Sozialintegration auf Ebene der „Kulturation".
„Alles ist bürokratisch geregelt. Aber das ist Lernen, das ist Lernen für die Leute, die das nicht kennen. Und ich denke, dass ist auch Integration." (Gruppendiskussion, TN4)
„Wenn Sie Ihren Ausweis nicht dabeihaben. ‚Du kennst mich doch.' – ‚Ja, aber ich kann dich doch nicht reinlassen.' [...] Das funktioniert nicht. Ausweis immer dabeihaben. [...] Regeln gelten für alle. Und das hat auch nichts mit Bildungsstand zu tun." (Gruppendiskussion, TN4)
Das Interviewmaterial gibt auch Aufschluss darüber, wie Lernprozesse ablaufen und die benannten Kompetenzen erworben werden können. Größtenteils vollziehen sich die berichteten Lernprozesse beiläufig, d. h. informell, im Erfahrungsaustausch mit anderen. Die Interviewten berichten im Zuge dieses Erfahrungsaustauschs von Prozessen, in denen sie verschiedene (Entwicklungs-)Schritte inner- und auch außerhalb des Vereins durchlaufen. Dies kann als „Besetzung einer bestimmten gesellschaftlichen Position" (Esser 2001: 9) im Sinne der Integrationsdimension „Platzierung" gedeutet werden und stellt möglicherweise gerade für Menschen mit Migrationshintergrund eine wertvolle Möglichkeit dar, sich auch in andere Sozialsysteme als das des Sportvereins einzugliedern.
„Das heißt, die treffen sich [...] und [...] geben [...] ihre Erfahrung dann auch wiederum weiter bis hin zu Mediatoren, die ausgebildet werden, die bei uns groß werden und Mediatoren werden, teilweise auch Schiedsrichter, die bei uns aufwachsen und die dann wirklich auch bei Podiumsdiskussionen in Schulen und bis hin bei politischen Diskussionen auch wirklich auftreten und von ihren Erfahrungen bei (Sportverein X) sprechen." (S2)
„Wir haben sehr viele junge Trainer auch, die [...] in dem Verein gewachsen sind als junge Menschen, und jetzt selbst Kinder trainieren mit erwachsenen Mentoren, die sie begleiten." (L1)
Es wird außerdem deutlich, dass bei den Engagierten bereits eine Vielfalt an Wissen und Kompetenzen vorhanden ist und in das Engagement eingebracht wird. Dies bildet überhaupt erst die Erfahrungsbasis, auf der dann mit- und voneinander gelernt wird.
„Jeder bringt so seine Erfahrungen mit, wir haben ein pädagogisches Wissen mit P., wir haben ein logistisches Wissen mit S. und das Intuitive bei mir [...], das funktioniert ganz gut." (S1)
Das vorhandene Wissen scheint einerseits bedeutsam, um einen reibungslosen Ablauf der Vereinsaufgaben und -prozesse zu ermöglichen. Andererseits wird deutlich, dass gewisse Kompetenzen teilweise auch als (charakterliche) Voraussetzung für die Ausübung des Engagements beschrieben werden (vgl. Schubert et al. 2006; Huth 2013). In diesem Kontext stellt sich erneut die Frage, ob ein gewisser Grad an Integration erst erreicht sein muss, um den Weg ins (ehrenamtliche) Engagement überhaupt zu ermöglichen (vgl. Nagel/Elmose-Østerlund et al. 2020) und – wenn ja – wie „hoch" dieser Grad sein muss bzw. wodurch er definiert wird.
Abgesehen von informellen Lernprozessen betonten die Interviewten auch die Bedeutung von formalem Lernen durch Qualifizierung und Weiterbildungen. Auf der inhaltlichen Ebene wird besonders von Schulungen bzgl. der Vermittlung interkultureller Kompetenzen und der Sensibilisierung für Formen von Diskriminierung berichtet. Die einschlägigen Anbieter entsprechender Fortbildungen (z. B. Sport interkulturell, DOSB) sind unter den interviewten Vereinsvertreter*innen und Engagierten bekannt (S3, L1). Sofern die Engagierten Eigeninitiative und Interesse bekunden, sind die Sportvereine durchaus auch bereit, entsprechende Qualifizierungen und Weiterbildungen zu unterstützen. Diese sind zwar zeitaufwendig und in der Regel kostenintensiv, können aber Vorteile für die fachlichen Kompetenzen der Engagierten und dadurch auch für die Professionalität des Vereins mit sich bringen. Denn die (sport-)fachliche Aus- und Weiterbildung von Engagierten wird von Befragten aus dem Vereinsmanagement als essenziell für einen reibungslosen Sportbetrieb und den Vereinserhalt erachtet (L1, B1, S1, S3).
Die vorliegenden Ergebnisse machen deutlich, dass ein breiter Kompetenzerwerb stattfinden kann, der von den Engagierten angestrebt und auch von Seiten der Vereine unterstützt wird. Neben der intrinsischen Motivation, sich weiterzubilden, und der Unterstützung durch den Verein haben aber auch vereinsexterne Faktoren Einfluss darauf, ob diese Lernchancen im ehrenamtlichen Engagement wahrgenommen werden. Besonders davon abzuhalten scheint die Schwierigkeit, den zeitlichen Aufwand und anderweitige Verpflichtungen, die das Ehrenamt mit sich bringt, in den Alltag zu integrieren.
„[Weiterbildungsmaßnahmen] werden zu wenig in Anspruch genommen, weil die Alltags, die Zeit im Alltag ist ungemein eingeschränkt. [...] Und diese Fortbildungen sind in der Regel am Wochenende, ja und natürlich oft nicht am Ort, sondern in Bildungszentren." (L1)
Die Interviewten berichten auch von erfolgreichen Wegen in ehrenamtliche Tätigkeiten sowie positiven Verläufen in diesen Positionen. Daher soll abschließend betrachtet werden, inwiefern die Interviewten ihre Lernprozesse und erworbenen Kompetenzen als Motiv zum Eintritt ins Engagement sehen und inwieweit sie damit gewisse integrative Ziele und Chancen verbinden.
„Also ich helfe gerne. Deswegen. Das muss man dann auch verstehen. Und man kann auch sagen, dieses Frauenschwimmen ist auch ein Integrationsprojekt, würde ich sagen. Zum Beispiel die Frauen kommen, die unterhalten sich ... Dadurch haben sie viele Sachen gelernt. Die haben dann auch ihre Kinder angemeldet für einen Schwimmkurs." (Gruppendiskussion, TN5)
Engagierte äußern grundsätzlich eine Fülle an Motiven, die sie an das Engagement binden und weiter vorantreiben. Vorrangig werden altruistische Beweggründe angegeben. So entsteht die Motivation, ein ehrenamtliches Engagement auszuüben, beispielsweise aus einem Verantwortungs- und Dankbarkeitsgefühl dem Verein gegenüber (B3). Daneben wird insbesondere der Wunsch, anderen zu helfen, als Antrieb gesehen.
„Mir macht es Spaß. Ich habe da Freude, wenn ich Leute sehe, wie erfolgreich sie werden. [...] Es ist für die aber so ‚Gold wert' sag ich jetzt mal. Von daher finde ich das schon sehr, sehr wichtig. Egal, ob mit Geld oder ohne Geld. Hauptsache, man kann anderen Leuten helfen." (Gruppendiskussion, TN1)
Dazuhin wird zwar weniger das eigene Lernen und der persönliche Kompetenzerwerb als Motiv berichtet, dafür aber die Schaffung von Lerngelegenheiten für andere. Dies geht einher mit dem Grund, den Engagierte auch in den sportbezogenen Auswertungen der Freiwilligensurveys der letzten Jahre ([
Allerdings decken die Interviews auch verschiedene Mechanismen auf, die die Entscheidung gegen ein Engagement begründen. Besonders auffällig und relevant, gerade für Menschen mit Migrationshintergrund, scheint dabei eine mangelnde Vertrautheit mit ehrenamtlichem Engagement und seiner Relevanz für die Organisationen (Freitag et al. 2016; Sauter 2008). In den vorliegenden Daten berichten verschiedene Vereinsverantwortliche von ähnlichen Erfahrungen im Kontext vergangener Rekrutierungsversuche, insbesondere wurde ein fehlendes Verständnis für die hiesige Ehrenamtskultur unter Menschen mit Migrationshintergrund betont.
„Gerade Menschen mit Migrationshintergrund fragen mich immer: ‚Was verdienst du denn?' Wenn ich sage ‚Nichts', dann glauben sie es zum Teil auch nicht. Es ist ein Ehrenamt und das ist immer für die Leute schwierig. Als Lotsin hat man dann noch eine Aufwandsentschädigung bekommen von fünf Euro die Stunde. Als Vorstandsmitglied bekommt man einfach nichts und investiert eigentlich noch mehr Zeit als als Lotsin. Das verstehen viele Leute nicht." (Gruppendiskussion, TN4)
Die ausbleibende Bezahlung wird häufig als Hinderungsgrund für ehrenamtliches Engagement gesehen. Menschen mit Migrationshintergrund zeigten der Einschätzung der Interviewten zufolge wenig Verständnis für den Sinn von „unbezahlter Arbeit". Sie suchten demnach vielmehr „richtige Jobs [...] und nichts, wo man arbeitet und nichts für kriegt" (Gruppendiskussion, TN4). Teilweise reagieren Vereine bereits auf diese Lage, indem sie Aufwandsentschädigungen anbieten, um überhaupt Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten überzeugen zu können (L1). Eine weitere, damit zusammenhängende Problematik verdeutlicht besonders die Gruppendiskussion, an der weibliche Engagierte mit Migrationshintergrund teilgenommen haben. Demnach scheinen gewisse kulturell geprägte Rollenerwartungen an Frauen mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit nur schwer vereinbar zu sein.
„Ich erlebe es ja selbst. Ich meine, es ist nicht schlimm, dann mal zur Vorstandssitzung zu gehen. Aber wenn dann so viele außerordentliche Sitzungen sind und dann da noch mal ein Meeting und da müssen wir uns treffen ... Immer um 20 Uhr. Dann komme ich um halb elf erst nach Hause. Dann sagt der Mann auch so: ‚Hallo? Wohnst du hier überhaupt noch?'." (Gruppendiskussion, TN4)
„Vor allem ist es auch für die Frauen schwierig, ungewöhnlich, abends wegzugehen, ohne Geld zu verdienen. Ja, ja, es ist wirklich für viele Männer und auch für die Kinder unverständlich." (Gruppendiskussion, TN2)
Das Wirken dieser Hinderungsgründe kann als mögliche Begründung für die einleitend angesprochene Unterrepräsentanz von Menschen mit Migrationshintergrund im ehrenamtlichen Engagement (Braun et al. 2022; Schlesinger et al. 2020) herangezogen werden.
Insgesamt bestätigen die Auswertungen die im Forschungsstand herausgestellten Kenntnisse. Hinsichtlich der aufgestellten Forschungsfragen zeigen die Interviews,
- dass im ehrenamtlichen Engagement personale, soziale, organisatorische und kognitive Kompetenzen erworben werden können,
- dass dies hauptsächlich über informelle, in geringerem Maße aber auch über formale Lernprozesse geschieht,
- dass die erworbenen Kompetenzen übertragbar sind auf Alltagssituationen außerhalb des Vereins und dadurch Prozesse der Sozialintegration unterstützen.
Aspekte der Sozialintegration als „ein Spezialfall des Lernens" (Esser 2001: 9) stehen im vorliegenden Kontext in starker Relation zu den Gelegenheitsstrukturen im Ehrenamt – vereinfacht gesagt: Die Anforderungen des Vereinsalltags erfordern von den Engagierten eine Auseinandersetzung mit den institutionellen Rahmenbedingungen und den bürokratischen Vorschriften. Darüber hinaus verdeutlichen die vorliegenden Daten, dass die Interviewten eine persönliche Kompetenzerweiterung durch ehrenamtliches Engagement – entgegen den Ergebnissen jüngerer Studien (z. B. Huth 2013) – eher selten als explizites Motiv identifizieren, sondern vielmehr die Schaffung von Lernmöglichkeiten für andere betonen. Dies entspricht dem in den sportbezogenen Auswertungen der Freiwilligensurveys ([
Anzumerken ist an dieser Stelle zunächst die Ausprägung des Migrationshintergrundes bei der Auswahl der Interviewpartner*innen (N = 4 Interviews mit Personen mit Migrationshintergrund; N = 6 Interviews mit Personen ohne Migrationshintergrund). Wie bereits angemerkt, zeigen sich keine bedeutenden Unterschiede im Antwortverhalten der Interviewten in Abhängigkeit von der Ausprägung eines Migrationshintergrundes, sodass auch im Rahmen der Interpretation der Daten im vorliegenden Beitrag keine Unterscheidung vorgenommen wurde. Das stimmige Antwortverhalten könnte damit erklärt werden, dass der Fokus der Interviews ganz unabhängig von den Befragten auf die Rolle und Situation von Menschen mit Migrationshintergrund in diversen Kontexten des Sportvereins gelenkt wurde. Nichtsdestotrotz ist anzunehmen, dass die Eigenwahrnehmung der Menschen mit Migrationshintergrund sich gegenüber der Außenperspektive unterscheidet, wenn es beispielsweise um die Frage geht, inwiefern konkrete Lern- und Bildungsangebote wirklich vorhanden bzw. zugänglich sind. Zukünftige Forschung könnte sich auf diese Unterscheidung konzentrieren, um mögliche Diskrepanzen aufzudecken und plurale migrantische Perspektiven auf den Themenkomplex noch expliziter zu beleuchten.
Daran anknüpfend kann auch die fehlende Binnendifferenzierung der Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund als Limitation in den vorliegenden Daten gesehen werden. Wenngleich die Ergebnisse der vorliegenden Studie hinsichtlich möglicher Ursachen für die Unterrepräsentanz von Menschen mit Migrationshintergrund im ehrenamtlichen Engagement mit der einschlägigen Forschung übereinstimmen, konnten unterschiedliche Migrationsgeschichten, kulturelle Hintergründe (z. B. im Hinblick auf das Sportverständnis) oder sprachliche Barrieren im Datenmaterial nur unzureichend berücksichtigt werden. Ihr Einfluss auf die Zugangswege zum Ehrenamt scheint jedoch plausibel und bedarf weiterer Forschung. So sind bei Menschen mit Migrationshintergrund, die eine große kulturelle Distanz aufweisen oder ein abweichendes Verständnis von Sport und Sportverein haben, Aspekte wie die Aufenthaltsdauer und die Ausprägung der Sprachkenntnisse, der Grad der sozialen und strukturellen Integration sowie biographische Aspekte im Sinne der sport- und engagementbezogenen Sozialisierung jeweils unterschiedlich ausgeprägt. Hinsichtlich der Entscheidung für den Vereinsbeitritt bzw. die Aufnahme eines Ehrenamtes spielen sie eine ausschlaggebende Rolle (Lietz et al. 2020). [
Die vorliegenden Daten zeigen, dass einseitige Zugangswege zum Ehrenamt, fehlende zeitliche Ressourcen sowie vor allem die mangelnde Kenntnis über Sinn und Zweck von ehrenamtlichem Engagement den Einstieg in dasselbe für Menschen mit Migrationshintergrund erschweren (vgl. auch Borggrefe und Cachay 2021). Dabei hat die mit dem Engagement verbundene Möglichkeit der Qualifizierung und des Kompetenzerwerbs speziell für jene Personengruppen, „die im Engagement bisher unterrepräsentiert sind (z. B. Frauen, Migranten, sozial Benachteiligte), eine hohe Relevanz, da diese oftmals auch im Bildungssystem benachteiligt sind. Der DOSB könnte in diesem Kontext spezifische Bildungsangebote schaffen, die dazu beitragen, dass Engagement gerade für diese Bevölkerungsgruppen von besonderem Interesse ist" (Hansen 2013: 108).
Aufschluss über Handlungsmöglichkeiten, die für Sportvereine bestehen, um zukünftig mehr Menschen – vor allem mit Migrationshintergrund – zu ehrenamtlichen Tätigkeiten zu bewegen, gibt die Analyse der Motive, die für Engagierte hinter der ehrenamtlichen Tätigkeit stehen. Für den Einstieg ins ehrenamtliche Engagement scheinen insbesondere altruistische Beweggründe von Bedeutung zu sein. Der Mehrwert der berichteten Lern- und Entwicklungsprozesse scheint den Engagierten zu diesem Zeitpunkt noch nicht umfassend bewusst und wird insbesondere vor Aufnahme der Tätigkeit nicht erwartet. Dabei bestätigt aktuelle Forschung, dass es antreibt, die eigenen Kompetenzen einzusetzen und weiterzuentwickeln (Fehn und Schütz 2022). Es kann also lohnenswert sein, „thematische und motivationale Bedürfnisse oder Zeit- und Wissensressourcen der neuen Engagierten zu erfragen, Engagementangebote und -aufgaben daraufhin anzupassen, aber auch die neuen Engagierten mit Vereinsspezifika vertraut zu machen" (Braun et al. 2017: 23). Die Rekrutierung von Engagierten würde im Bestfall also nicht nur durch die Herstellung eines Verpflichtungs- oder Dankbarkeitsgefühls auf individueller Ebene im Verein erfolgen, sondern durch die Hervorhebung des Kompetenzgewinns als sichtbares rationales Motiv für Engagement im Sportverein – auch für diejenigen, die überhaupt noch nicht im Sport aktiv sind. Braun empfahl bereits im Jahr 2007 die Weiterentwicklung eines „Zertifizierungssystems" im ehrenamtlichen Engagement in Sportvereinen, „um die erworbenen Kompetenzen sichtbar zu machen" (Braun 2007: 28). Hansen (2013: 108) hält dazu fest, dass „das Qualifizierungssystem des vereins- und verbandsorganisierten Sports in Deutschland eine hohe Attraktivität für freiwillig und ehrenamtlich Engagierte [hat]" und betont, dass die Nutzung von Qualifizierungs- und Ausbildungsangeboten das Ehrenamt stärken kann. Denn solche Angebote verdeutlichen, dass Engagement ernst genommen und anerkannt wird und einen wichtigen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft bietet. Außerdem betont Hansen (2013: 108, Herv. i. O.) den „doppelten Nutzen", d. h. die „Übertragbarkeit und Anerkennung von Qualifikationen in andere Kontexte außerhalb des vereins- und verbandsorganisierten Sports" bei gleichzeitiger Nutzbarkeit für die Vereins- bzw. Verbandsarbeit (vgl. auch [
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass individuelle Faktoren, wie das intrinsische Interesse, von hoher Bedeutung für den Weg ins Ehrenamt sind und als notwendige Voraussetzung dafür gelten. Die Lernprozesse, die erwerbbaren und transferierbaren Kompetenzen und die dadurch entstehenden Integrationschancen werden von den Engagierten zwar rückblickend als Gewinn empfunden, allerdings nicht von Vornherein als Beweggrund für ehrenamtliches Engagement gesehen. Für Sportvereine ergibt sich die Notwendigkeit zur Implementierung vereinsinterner und -externer Strategien zur Schaffung eines niedrigschwelligen Zugangs für Menschen mit Migrationshintergrund. Hierfür bieten sich insbesondere die Betonung des Kompetenzerwerbs und der Qualifizierungsmöglichkeiten durch das ehrenamtliche Engagement an. Sportvereine können die hieraus entstehenden individuellen Vorzüge nutzen, um die Organisation und die Möglichkeit des Engagements innerhalb dieser zu bewerben.
By Kim Olmesdahl; Jan Haut; Lasse Müller and Christopher Heim
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