Die 15. Jahrestagung der dvs-Kommission „Sport und Raum" fand vom 05. bis 07. Oktober 2023 im Dietrich-Keuning-Haus Dortmund unter der Leitung von Benjamin [
In 18 Fachvorträgen, drei Keynotes und drei thematischen Workshops konnten unterschiedliche Perspektiven auf Skateboarding als kulturelle Bewegungspraxis eingenommen werden. In diese, vermutlich am stärksten in urbanen Räumen verankerte, Bewegungskultur wirken gesellschaftliche Transformationsprozesse hinein und erzeugen neue Potenziale und Spannungsfelder – sowohl in der Praxis als auch in der Wissenschaft.
Eckehart Velten Schäfer ging in der ersten Keynote „Same same but different: Wird Skateboarding ein ‚normaler Sport'?" auf Spurensuche und fragte kritisch, in welchem Verhältnis „Sport" und „Skateboarding" zueinanderstehen. Kritisch-reflexiv wird zwar die Frage, ob Skateboarding ein „normaler Sport" sei, nicht eindeutig mit „ja" oder „nein" beantwortet, allerdings wurde die These aufgestellt, dass zum einen sportkulturelle Praktiken des Skateboardings durch inszenatorische und präsentatorische „Sportivität" beschreibbar und überschneidend sind. Zum anderen sind charakteristische Aspekte des „Sports" im Wandel, wie beispielsweise der mit dem Skateboarding als olympische Disziplin einhergehende Ausbau der Vereins- und Verbandstruktur, einer Ausdifferenzierung der Szene entlang von Kategorien wie Geschlecht (zunehmender Anteil an FLINTA+-Personen im Skaten), Alter (nicht mehr nur Jugendliche, die skaten) oder körperlicher Voraussetzungen (z. B. Skaten im Rollstuhl wie bei Sit´n´Skate), sowie damit einhergehender unterschiedlicher Vermittlungsziele innerhalb dieser neueren Strukturen. Im Anschluss an die erste Keynote wurden in zwei Beitragspanelen die historischen Entwicklungen und Trends des Skateboardings zur Diskussion gestellt und soziale Lernprozesseim Skateboarding aus (sport-)pädagogischer Perspektive in den Blick genommen. Nach einer Mittagspause folgte die zweite Keynote von Christian Peters zum Thema „Playing with Possibilities. Skateboarding als Möglichkeitsraum", welche aufschlussreiche Hinweise darüber gab, weshalb Skateboarding eine zeitlich überdauernde attraktive Lifestyle-Praktik ist. Ausgangspunkt bildete der Begriff des Möglichkeitsraums, welcher zunächst mit der (wissenschaftlichen) Entwicklung des Skateboardings kontextualisiert wurde. Anschließend wurde das bildende Potenzial innerhalb dieser Möglichkeitsräume erläutert und abschließend die Chancen des Skateboardings für die Raum- und Stadtentwicklung ausgelotet. Der letzte wissenschaftliche Teil des ersten Tages wurde mit einem weiteren Beitragspanel beendet, in welchem die sozialen Strukturen und Räume des Skateboardings diskutiert sowie das Thema Lernen und Lehren im Skateboarding aufgegriffen wurde.
Der zweite Tag startete mit der dritten Keynote von Lea Schairer, welche in einem dialogischen Format von Anna Crumbach (Institut für Angewandte Trainingswissenschaft) zu Chancen und Herausforderungen des „Skateboardings als Leistungssport" befragt wurde. Dabei ging es vor allem um die Professionalität der Sporttreibenden, Trainer*innen und Betreuer*innen, die durch den Einzug des Skateboardings bei den Olympischen Spielen besondere Bedeutungszuwächse erfährt. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden zwischen drei Workshops wählen, deren Ergebnisse im Rahmen einer Plenumsdiskussion vorgestellt wurden: (
Einen vorläufigen Abschluss fand der inhaltliche Teil mit einer Fahrrad-Stadtführung durch die Tagungsstadt. Anlaufpunkt waren dabei verschiedene DIY-Spots sowie bekannte Sehenswürdigkeiten in Dortmund. Auf der Tour konnten die vorher gesammelten Eindrücke diskutiert und vertieft werden.
Der finale Tagungstag bot die Möglichkeit, die Themen der Vortage, wie z. B. Lehren und Lernen im Skateboarding oder das inklusive Potenzial von Skateboarding in der Praxis zu erfahren. Am ersten inklusiven Skatetag der Skateboardinitiative-Dortmund e. V. gab es verschiedene Workshop-Angebote, die sowohl den Tagungsteilnehmenden als auch der Öffentlichkeit frei zugänglich waren und große Resonanz erzeugten.
So wurde neben einem gut besuchten Workshop für Anfänger*innen durch Ramin Tehrani (
Die 15. Jahrestagung der dvs-Kommission „Sport und Raum" machte deutlich, dass Skateboarding kein Randphänomen kultureller Bewegungspraxis ist. Vielfältige gesellschaftliche Transformationsprozesse (z. B. Ausdifferenzierung, Versportlichung, Institutionalisierung, Pädagogisierung, Digitalisierung, Globalisierung) haben und werden „das" Skateboarding sich weiter ausdifferenzieren lassen (u. a. [
By Dominik Edelhoff; Christian Hübner; Fabian Muhsal and Christian Theis
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