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„SPEAKER, DIE POLARISIEREN, MÜSSEN WIR UND DAS PUBLIKUM AUSHALTEN": OMR-Gründer Philipp Westermeyer und Geschäftsführerin Isabelle Gardt über Besucherzahlen, Standortfragen, ob das Festival politisch wird, Kritik am Event und was nach dem Business am Abend geboten wird. VON EVA-MARIA SCHMIDT & MARGAUX ADAM

Eva-Maria, Schmidt ; Margaux, Adam
In: HORIZONT, 2024-05-03, S. 24-28
Online serialPeriodical

„SPEAKER, DIE POLARISIEREN, MÜSSEN WIR UND DAS PUBLIKUM AUSHALTEN": OMR-Gründer Philipp Westermeyer und Geschäftsführerin Isabelle Gardt über Besucherzahlen, Standortfragen, ob das Festival politisch wird, Kritik am Event und was nach dem Business am Abend geboten wird. VON EVA-MARIA SCHMIDT & MARGAUX ADAM 

Stillstand kommt für Philipp Westermeyer und seine OMR nicht infrage. Auch beim diesjährigen Festival gibt es ein spektakuläres neues Format. Auf den Bühnen des Festivals am 7. und 8. Mai macht sich allerdings noch mehr Business breit. Westermeyer will sich dagegen noch weiter von der Bühne zurückziehen und für andere aus seinem Team mehr Platz schaffen. Wie viel Raum noch für Entertainment bleibt, wie weit sein Rückzug gehen wird und ob diese OMR die letzten in Hamburg sein werden, wie an manch anderem Messestandort gemunkelt wird: Der OMR-Gründer und die Geschäftsführerin Isabelle Gardt lassen im Interview mit HORIZONT keine Frage offen.

Philipp, die OMR ohne Dich: Rückt das näher?

Philipp Westermeyer: Ohne mich ist kein Thema. Aber mit weniger Philipp.

„Weniger Philipp" kann ja viel bedeuten: Weniger Philipp auf der Bühne, weitere starke Köpfe auch im Unternehmen oder gar – das wurde seit dem Festival im vergangenen Jahr gemunkelt: ein Verkauf der OMR. Was ist denn dran an den Gerüchten?

Westermeyer: Richtig ist, dass es wichtig für die Firma und die Marke OMR ist, dass nicht eine Person die Dinge überlagert. In den ersten Jahren war es wichtig, dem Projekt ein Gesicht zu geben, und ich habe mir gar nicht viele Gedanken gemacht, denn es war ein Hobby. Heute geht es natürlich nicht um eine persönliche Leidenschaft von Philipp Westermeyer, sondern um ein Unternehmen, eine Plattform, der viele Partner und Besucher vertrauen und an die geschäftliche Erwartungen gestellt werden. Mein Ziel ist es entsprechend, weniger im Vordergrund zu stehen. Hier übernehmen Kolleginnen wie Isa.

Damit Du am Ende aussteigen kannst?

Westermeyer: Noch mal: Nein, davon ist nicht die Rede. Die Größe dessen, was wir tun, verlangt einfach, es auf mehrere Köpfe zu verteilen. Ich schraube beispielsweise meine Präsenz auf der Bühne des Festivals kontinuierlich zurück. Die Präsentation des „State of the German Internet" übernimmt weitgehend unser Chefredakteur Roland Eisenbrand, die Moderationen neben Profis wie Kai Pflaume und Katjana Gerz jetzt erstmals auch meine Kollegin Heidi Stamer. Und auch in der Firma mache ich natürlich schon sehr lange nicht mehr alles alleine. Bei OMR arbeiten rund 400 Leute. Deshalb sind wir auch ein Geschäftsführungsteam, das neben mir Philipp Isfort, Jasper Ramm und Isabelle Gardt bilden.

Die Frage nach einem potenziellen Verkauf ist noch offen.

Isabelle Gardt: Natürlich gab es immer mal Fragen und Ideen. Dann kam Corona und wir hatten alle ganz andere Themen. Und ja, nachdem wir erfolgreich neu gestartet sind, kommt wieder Interesse. Aber bei uns gibt es diesbezüglich keine Strategie, keine Planung und wir denken auch nicht darüber nach, zu verkaufen.

Und umzuziehen? Es heißt, andere Städte würden sich um die OMR bemühen. Außerdem stoße das Festival in Hamburg an Kapazitätsgrenzen.

Westermeyer: Es gibt durchaus immer wieder reges Interesse anderer Städte, mit denen wir auch gesprochen haben. Aber wir sind mit Hamburg wirklich extrem eng und haben auch einen bestehenden Vertrag, der noch Jahre läuft. Wir haben OMR hier aufgebaut, Hamburg hat uns an verschiedenen Stellen all die Jahre unterstützt und entsprechend steckt auch ganz viel Hamburg in OMR drin. Uns wird gespiegelt, dass OMR ein großer Wirtschaftsfaktor für die Stadt und hier sehr gerne gesehen ist. Unser Erster Bürgermeister Peter Tschentscher guckt jedes Jahr vorbei. Es ist wirklich eine sehr gute Partnerschaft.

Warum habt Ihr dann doch mit anderen Städten gesprochen?

Gardt: Diese Gespräche sind eher zufällig zustande gekommen. Es hat keinen Pitch um OMR gegeben. Wir können natürlich viel von anderen Messen und deren Zusammenarbeit mit den jeweiligen Standorten lernen. Vielleicht könnten wir Dinge anders oder sogar besser machen. Wir stellen uns auch Fragen, wie andere beispielsweise mit Kosten umgehen und so weiter.

Philipp, Du musstest ja irgendwann auch lernen, was der Unterschied zwischen Besuchern und verkauften Tickets bei einer Messe ist.

Westermeyer: Das stimmt. In der Digitalwelt hatte ich immer mit „Unique Usern" zu tun und dachte daher anfangs immer, ein Messebesucher sei nur ein anderes Wort für Unique User. Wir meinen entsprechend bis heute einzelne Personen, wenn wir sagen: „Beim dem OMR Festival waren 70000 Leute netto." Im klassischen Messewesen werden eher Besuche gezählt, also auch, wenn eine Person an mehreren Tagen eincheckt – das hat mich damals überrascht.

In den vergangenen beiden Jahren habt Ihr am Ticketkonzept geschraubt. 2023 gab es zwar keine Studententickets mehr, aber bei einer Black-Friday-Aktion günstige 89-Euro-Tickets, von denen Ihr 12000 Stück verkauft habt. Der reguläre Preis belief sich auf 399 Euro. In diesem Jahr verkauft Ihr die Tickets für 499 Euro. Und die ganz günstigen Angebote gibt es gar nicht mehr. Wie kommt das an?

Gardt: Wir haben diesmal keine Black-Friday-Aktion durchgeführt, sondern verkaufen unsere Tickets für 499 Euro. Das hat einerseits natürlich den Grund, dass wir uns maßgeblich über den Ticketverkauf finanzieren. Dazu kommt noch, dass wir im vergangen Jahr ausverkauft waren. Das bedeutete auch, dass wichtige Kunden und Kontakte unserer Aussteller nicht mehr kurzfristig auf das Messegelände kommen konnten. In diesem Jahr gehen wir den Ticketverkauf daher ohne Rabattaktion an. Vielleicht liegen wir ein bisschen unter dem Verkauf aus dem vergangenen Jahr, aber wir sind auf einem guten Weg und glauben, dass wir wieder ähnlich viele Tickets absetzen können.Vielleicht liegen wir ein bisschen unter dem Verkauf aus dem vergangenen Jahr, aber wir sind auf einem guten Weg und glauben, dass wir wieder ähnlich viele Tickets absetzen können.

Nach 70000 Tickets im vergangenen Jahr wurde gemunkelt, Ihr würdet versuchen, Richtung 100000 zu wachsen. Was ist dran an dieser Spekulation?

Gardt: Das macht für uns aktuell keinen Sinn. Die Kapazitäten alleine bei der Hamburger Messe geben das nicht her. Dazu kommt eine endliche Anzahl an Hotelzimmern in Hamburg und die grundsätzliche Aufgabe, so eine große Zahl an Menschen an zwei Tagen in unserem Kontext zu begrüßen.

Die Kosten sind ja durchaus auch aufseiten der Besucher ein Thema. Sie müssen nicht nur das Ticket kaufen, sondern auch teils horrende Preise für Hotelzimmer – wenn sie überhaupt eins finden. Wie unterstützt Ihr in diesem Bereich?

Gardt: Wir versuchen mit verschiedenen Maßnahmen zu helfen. Es gibt auch in diesem Jahr die Aktion „Zimmer frei", bei der wir Hamburger Bürger aufrufen, Zimmer zur Verfügung zu stellen. Außerdem haben wir eine Partnerschaft mit einem Hotelportal gelauncht, auf dem Interessenten gezielt nach Zimmern im Festivalzeitraum suchen können. Und wir weisen auf umliegende Regionen hin, wie Bremen, Lüneburg und Lübeck, mit denen wir ebenfalls Aktionen organisiert haben und von denen aus man in kurzer Zeit mit dem Zug den Dammtor-Bahnhof erreicht. All das erweitert das Angebot an Zimmern hoffentlich ausreichend.

Es gab einmal die Idee, Kreuzfahrtschiffe zur Unterbringung von Festivalbesuchern einzubinden. Was ist daraus geworden?

Gardt: Die Idee mit den Kreuzfahrtschiffen ist für dieses Jahr vom Tisch.

War sie nicht umsetzbar oder hat Euer Anspruch bezüglich der Nachhaltigkeit des Festivals dazu geführt, diese Idee nicht zu realisieren?

Gardt: Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es sicher besser, die Leute schlafen in Lüneburg oder Lübeck als auf einem Kreuzfahrtschiff. Wir prüfen aber immer wieder, ob nicht zum Beispiel wegen des Hafengeburtstags in Hamburg Schiffe in der Nähe sind. Aber viel wichtiger: Wir bieten auch in diesem Jahr das Festivalticket in einer Kooperation mit der Deutschen Bahn an, mit dem Besucher bei der Hin- und Rückfahrt mit dem Zug sparen können, und schaffen so Anreize.

Die Anreise kann schon mal nachhaltig klappen. Die Leute sind untergebracht. Und dann? Der Müll von 70000 Menschen, die verpflegt werden, sich übers Gelände bewegen und an Ständen und Bühnen vorbeikommen, die nach wenigen Tagen wieder abgebaut werden. Wie weit seid Ihr bei Eurem Nachhaltigkeitskonzept gekommen?

Gardt: Wir arbeiten mit konkreten Maßnahmen daran, jedes Jahr besser zu werden und unseren CO_2-Abdruck zu reduzieren. Das machen wir auch transparent in unserer Klimabilanz und in unserem CSR-Report auf unserer Website. Aber uns ist auch klar, eine Großveranstaltung ist per se nicht nachhaltig. Wir lernen jedes Jahr dazu und so wollen wir auch weitermachen: Der Maßstab ist, dass wir uns kontinuierlich verbessern. Daran wollen wir uns messen lassen. Auf dem Festivalgelände setzen wir dazu beispielsweise auf ein Mehrweg-Konzept, um den Abfall zu reduzieren. Im vergangenen Jahr wurden bei unserem Pilotprojekt rund 93000 Geschirrteile aus Mehrwegmaterial genutzt – von Bowls über Teller bis zu Gabeln, Messer und Stäbchen. In diesem Jahr bauen wir insbesondere die Rückgabemöglichkeiten aus. Wir werden sicher noch einen Schritt weiter kommen, wenn wir die Datengrundlage verbessern, etwa zur Anreise unserer Besucher, und daraus weitere Maßnahmen entwickeln können.

Wir sprechen ganz schön viel über Businessthemen. Alles sehr ernst und erwachsen. Dabei gehören zu den OMR ja auch die Hollywood-Stars und vielleicht Trash-Themen auf der Bühne und die Partys dazu. Ist die Mischung im vergangenen Jahr gelungen?

Westermeyer: Wir haben im vergangenen Jahr gesehen, dass OMR als Plattform funktioniert. Das Feedback war größtenteils gut, die Partner zufrieden, auch die, die neu dabei waren. Bei unseren organisatorischen und logistischen Prozessen haben wir uns deutlich verbessert. Das Programm war gut und wir haben es geschafft, mit Vorträgen wie dem von Luisa Neubauer besondere Momente zu schaffen. Aber wir haben auch gemerkt, dass OMR inzwischen sehr breit und von großen nationalen Medien beobachtet wird. Wir akkreditieren über 300 Pressevertreter und Kamerateams. Bei dem Spektrum, das wir auf unserer Plattform abbilden, ist es klar, dass nicht alles uneingeschränkt Beifall findet. Damit kann ich mittlerweile besser leben.

Du denkst jetzt sicherlich an den Auftritt von Jeremy Fragrance und die Debatte über seine Äußerungen und um Sexismus, die das nach sich zog?

Westermeyer: Genau daran denke ich. Ich wurde vor allem nach dem OMR-Festival unglaublich oft darauf angesprochen.

Ihr habt mit dem Influencer, der auf der OMR-Bühne unter anderem gesagt hat, „Ich könnte jeden Tag fünf Mädels bumsen, ich könnte Euch alle verarschen", einen ganz klassischen Shitstorm erlebt. Zu Recht?

Westermeyer: Bei dem Thema sind zwei Sachen wichtig, unabhängig von Jeremy Fragrance: Diskriminierung jeglicher Art, Belästigung, (sexualisierte) Gewalt und Grenzüberschreitungen dulden wir auf dem OMR-Festival nicht. Und, wir wählen hier in der Redaktion unsere Gäste nicht danach aus, wen wir besonders sympathisch finden, sondern wer in der Digital- & Marketingindustrie nach unserer Einschätzung zum aktuellen Zeitpunkt relevant ist. Influencer spielen in der Branche eine große Rolle. Dass Jeremy Fragrance eine Art Marketingphänomen war, lässt sich nicht bestreiten, auch wenn manche Kritiker sich daran und an Influencern generell stören.

Die Kritik an dem Auftritt von Jeremy Fragrance hatte sicherlich nichts mit einer generellen Kritik an Influencern zu tun. Er hat auf der OMR-Bühne nicht das erste Mal solche Statements gemacht. Warum habt Ihr ihm überhaupt diese Bühne gegeben?

Westermeyer: Wir haben uns im letzten Jahr an verschiedenen Stellen mit dem Konzept des „Unhinged Marketing" beschäftigt. Also Marken oder Personen überdrehen bewusst, um dadurch Aufmerksamkeit zu erreichen. Die amerikanische Wassermarke „Liquid Death" macht das zum Beispiel sehr erfolgreich und in Deutschland hatte Aldi zusammen mit Jeremy Fragrance dazu einen sehr erfolgreichen Spot gefahren. Es gehört zum OMR-Festival dazu, solche Erfolgsgeschichten zu zeigen, die Akteure und ihre Strategien vorzustellen. Unsere Besucher kommen ja auch zum OMR-Festival, um Trends kennenzulernen, um für ihr Business etwas mitzunehmen.

Welche Lehre habt Ihr aus dem Ganzen gezogen?

Westermeyer: Auch wenn wir schon in den letzten Jahren bei der Zusammenstellung des Programms viel diskutiert haben, haben wir das noch weiter intensiviert. Letztendlich ist es ein Live-Event. Was auf der Bühne passiert oder gesagt wird, können wir nicht zu hundert Prozent planen. Aber wir wollen besser darauf vorbereitet sein. Es wird immer Speaker geben, die polarisieren. Das müssen wir und das muss das Publikum aushalten. Das ist ja auch spannend. Und wir haben ausschließlich erwachsene, häufig sehr gut gebildete Menschen im Publikum, die erkennen können, wo beruflich interessante Hinweise liegen und die überwiegend nicht zu Personenkult neigen, glaube ich.

Wer hat dieses Jahr ähnlich großes Aufmerksamkeitspotenzial?

Gardt: Kim Kardashian zählt sicher dazu und auch Def-Jam-Gründer Rick Rubin. Ungewöhnlich ist auch der Digital-Unternehmer und Longevity-Experte Bryan Johnson, der zum Beispiel extreme Sachen im Bereich Ernährung und Gesundheit macht und damit auf jeden Fall auch polarisiert. Dass er auftritt, wird sicherlich einige irritieren. Interessant ist es dennoch. Und natürlich gehe ich davon aus, dass zwei amtierenden Ministern wie Robert Habeck und Christian Lindner sicher auch interessiert zugehört werden wird, wenn sie ihre Einschätzung zur Digitalwirtschaft Deutschlands teilen.

Wie viel ist Euch diese Aufmerksamkeit wert?

Westermeyer: Die Referentinnen und Referenten sind für uns sehr wertvoll, falls Du das meinst, keine Frage. Aber ich denke nicht, dass jemand aus der Liga der besonders bekannten Namen alleine wegen eines Honorars kommt.

Aha, das ist zwar kaum zu glauben. Aber worum geht es ihnen denn?

Westermeyer: Sagen wir es so: Kim Kardashian könnte jeden Tag rund um den Globus auftreten, wenn es ihr nur um das Geld gehen würde – um bei ihr als Beispiel zu bleiben. Für sie und andere prominente Speaker ist aber die Plattform OMR entscheidend. Wir haben das Glück, dass wir uns ein Standing und eine Reichweite erarbeitet und eine Marke aufgebaut haben, die Menschen als das anerkennen, was sie ist: eine Plattform, um ihre Themen zu platzieren. Das hilft, um überhaupt miteinander ins Gespräch zu kommen. Schafft man diesen ersten Schritt nicht, hilft auch kein Geld.

Du hast vorhin den kritischen Blick nationaler Medien auf OMR angesprochen. Auch aus der Online-Marketing-Branche gab es im vergangenen Jahr kritische Stimmen, gerade zu Mega-Promis wie Serena Williams. Das Gespräch mit ihr sei inhaltlich zu flach gewesen. Wie habt Ihr auf diese Kritik reagiert?

Gardt: Da sprecht Ihr einen großen Star an. Unser Line-up ist im vergangenen wie in diesem Jahr sehr breit. Wir arbeiten wirklich hart daran, das Programm zu komponieren und eine große Bandbreite an Themen anzubieten. Selbst wenn Du keinen einzigen Star erlebst, kannst Du beispielsweise zwei Tage lang nur E-Commerce-Vorträge hören, das OMR Festival als Event für Themen rund um KI erleben, Dich bei der Finance-Forward-Conference komplett dem Thema Finanzen oder der 5050 Bühne dem Thema Gleichstellung und Diversität widmen.

Westermeyer: Ich bin mir sicher, es ist für jeden möglich, viele gute Auftritte zu finden und viel mitzunehmen. Wenn ich einen Wunsch frei hätte bei unseren Besuchern, dann den, dass sie die Tage vorab etwas planen und sich ihre eigene, persönliche Agenda zusammenstellen. Jeder erlebt die Tage unterschiedlich, mischt Messebesuch, Masterclasses, Bühnen oder Side Events anders. Das ist eine super Chance, es gibt zahllose Perlen. Nur, wenn man unvorbereitet in die Messe läuft, verlässt man sich auf den Zufall und verpasst vielleicht gute Sachen.

Mit welchen Reaktionen rechnet Ihr bei den Auftritten von Vizekanzler Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner?

Westermeyer: Ich rechne damit, dass ihnen zugehört wird. Beide sind Amtsträger, die Bereiche verantworten, die auf unsere Branche großen Einfluss haben. Sie entscheiden mit, was in der Digitalwirtschaft passiert. Unser Arbeitsgebiet lässt sich bei alldem, was gerade diskutiert wird, nicht mehr von wirtschaftspolitischen Fragen trennen. Genauso ist unsere Branche und damit auch OMR als eine wichtige Plattform für deren Akteure in der Wahrnehmung der Wirtschaftswelt in den Fokus gerückt. Wir sind froh, dass wir auch mit diesen wichtigen Politikern in den Austausch treten können – diese Relevanz hatten wir vor vier, fünf Jahren noch nicht.

Könnte der Wille, bei den OMR aufzutreten, nicht auch daran liegen, bei der Digitalwirtschaft Boden gutzumachen, weil es weder die FDP noch die Grünen bislang schaffen, sich digital gut aufzustellen und Social Media sinnvoll für sich zu nutzen?

Westermeyer: Das hast Du jetzt vermutet, ich kenne die genauen Beweggründe am Ende ja auch nicht. Ich habe mich gefreut, dass sie unserer Einladung gefolgt sind.

Ist die stärkere Präsenz von Politikern auch ein Indiz dafür, wie Ihr Euch inhaltlich weiterentwickeln wollt?

Westermeyer: Nein, das nicht. Wir haben unseren Platz inhaltlich gefunden in der deutschen Fachmedienlandschaft. Wir sind damit zufrieden.

Eine abschließende These zu Eurem Line-up: Es sieht dieses Jahr insgesamt mehr nach Business aus und weniger nach Glamour auf der Bühne. Liegen wir richtig?

Gardt: Das würde ich nicht sagen. Dieses Jahr gibt es einfach ein anderes Programm als im vergangenen Jahr. Entertainment spielt weiterhin eine Rolle. Aber den Besuchern geht es ja immer zu Recht vor allem um Business. Wir haben uns dennoch sogar noch etwas Neues ausgedacht, mit dem wir sehr viele Besucher auf einmal unterhalten können.

Wir sind gespannt.

Gardt: Es gibt erstmals die OMR Screenings. An beiden Festivaltagen machen wir abends kurz nach sechs die Halle mit der Conference Stage zu einem riesigen Kino.

In dem Ihr was zeigt?

Gardt: Am ersten Abend zeigen wir „Player of Ibiza" mit den Machern von „Die Discounter". Am zweiten kommt zum Abschluss des Festivals noch ein echtes Highlight, die exklusive Premiere der neuen ARD-Dokuserie „Wir Weltmeister", bei der unter anderem Bastian Schweinsteiger und Benedikt Höwedes dabei sein werden.

PHOTO (COLOR): Foto: WACH Studio / OMR Isabelle Gardt Foto: OMR Philipp Westermeyer

1 Die Köpfe

Isabelle Gardt zählt seit sechseinhalb Jahren zum Team der OMR. 2017 ist sie dort als Head of Marketing gestartet. Ein Jahr später hat sie die Initiative 5050 by OMR angeschoben, die sich dem Thema Gleichstellung widmet. Seit November 2022 fungiert sie als eine von vier Geschäftsführer:innen des Unternehmens.

Philipp Westermeyer hat die OMR gegründet. Seine weiteren Start-ups Adyard und Metrogo hat er an Outbrain beziehungsweise Zalando verkauft. Beruflich gestartet ist er 2005 ganz klassisch in der alten Medienwelt als Vorstandsassistent bei G+J.

By Schmidt Eva-Maria and Adam Margaux

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Titel:
„SPEAKER, DIE POLARISIEREN, MÜSSEN WIR UND DAS PUBLIKUM AUSHALTEN": OMR-Gründer Philipp Westermeyer und Geschäftsführerin Isabelle Gardt über Besucherzahlen, Standortfragen, ob das Festival politisch wird, Kritik am Event und was nach dem Business am Abend geboten wird. VON EVA-MARIA SCHMIDT & MARGAUX ADAM
Autor/in / Beteiligte Person: Eva-Maria, Schmidt ; Margaux, Adam
Zeitschrift: HORIZONT, 2024-05-03, S. 24-28
Veröffentlichung: 2024
Medientyp: serialPeriodical
ISSN: 0175-7989 (print)
Schlagwort:
  • LIBRARY media specialists
  • TICKET sales
  • HIGH technology industries
  • CITIES & towns
  • ECOLOGICAL impact
  • KARDASHIAN, Kim, 1980-
  • RUMOR
  • HAMBURG (Germany)
  • Subjects: LIBRARY media specialists TICKET sales HIGH technology industries CITIES & towns ECOLOGICAL impact KARDASHIAN, Kim, 1980- RUMOR
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Geographic Terms: HAMBURG (Germany)
  • Full Text Word Count: 2874

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