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In: Information -- Wissenschaft und Praxis, Jg. 75 (2024-05-01), Heft 2/3, S. 145-150
Online academicJournal

Informationen  Eindrücke von der APE2024

Die APE, die alljährlich in der zweiten Januarwoche stattfindet, gastierte 2024 vom 8. bis 9. Januar wieder im Zentrum Berlins. Die Konferenz erhebt den Anspruch, im neuen Jahr die erste Fachtagung zum wissenschaftlichen Publizieren zu sein (the first publishing event in the New Year). Sie vermittelt einen guten Überblick zu aktuellen und zukünftigen Trends und stand 2024 unter dem Motto „Keep the conversation going!". Mit Einzelvorträgen, verschiedenen Panelsessions und zwei Keynotes bot sie ausreichend Inhalte und Anlass zu angeregten Diskussionen sowie zum Nach- und Vorausdenken.

Das Konferenzthema mag im ersten Moment wenig inspirierend anmuten; bei näherer Betrachtung des Programms kristallisieren sich zwei Schwerpunkte heraus: Sustainable Development Goals (SDGs) sowie Integrität/Vertrauenswürdigkeit der Forschenden (trusted information). Ebenfalls die mittlerweile omnipräsente Künstliche Intelligenz erhält ihren Raum, jedoch nicht als vorherrschende Thematik.

Einzelne Vorträge und Panels

Die SDGs stellen auch für die Verlagsbranche wichtige Ziele zum Erreichen dar. Können wissenschaftliche Verlage die Welt verändern (Can scholarly publishers change the world)? Dieser Frage widmeten sich in einem Panel verschiedene Akteure, darunter PLOS, Springer Nature, Kudos. Sie erläuterten ihre aktuellen und zukünftigen Bestrebungen, wie sie die SDGs umsetzen wollen und was bereits erreicht wurde. Das Fazit fiel unterschiedlich aus; es war interessant zu hören, wie doch die sehr einflussreichen Verlage ihr Wirken diesbezüglich beurteilen.

Harsh Jegadeesan (CPO Springer Nature) plädierte in seinem Vortrag für offenere und inklusivere (Verlags-)Systeme. Die einzelnen Ansätze präsentierte er mit der Metapher „Meer von Möglichkeiten": OCEAN of opportunities – Open and inclusive, Community & Collaboration, Experience, AI, Networks and Network Effects. Publizieren bedeutet für ihn nicht nur Offenheit und Inklusivität in allen Bereichen, sondern auch das Fördern einer Autorengemeinschaft. Er verweist auf die Generation der jungen Forschenden als wichtige Zielgruppe, deren Ansprüche mit den entsprechenden technologischen Mitteln bedient werden können.

Im Panel „The Trusted Corpus and AI" diskutierten Vertreter von Elsevier, EMBO und Digital Science über Vor- und Nachteile sowie Risiken beim Einsatz Künstlicher Intelligenz im Wissenschaftsbereich. Dabei handelte es sich um die hinlänglich bekannten Argumente, welche in den unzähligen Debatten dazu immer wieder aufgeführt werden (nicht aktuelle und nicht verlässliche Inhalte, Homogenisierung, ethische Bedenken ...).

Ein Wissenschaftsumfeld, welches immer schnellere und kürzere Produktionszyklen verlangt, wirft die Frage auf, wie lange diese Beschleunigungstaktik noch andauern kann, was gleichzeitig zur kritischen Betrachtung der Forschungsintegrität führt. Im Panel „Should science slow down or speed up?" (Moderation: Sven Fund) versuchten die Teilnehmenden Antworten darauf zu finden. Wichtige Erkenntnisse zu diesen Betrachtungen lassen sich als Transparenz und Offenlegen der Daten, Schaffen eines inklusiven Ökosystems, Nachhaltigkeit von verlässlichen Informationen zusammenfassen; die erstaunlichste Forderung gipfelt darin, den gesamten Forschungskreislauf noch mehr zu beschleunigen.

APE Award und New Dotcoms to Watch

Der APE Award (APE Award for Innovation in Scholarly Communication), vergeben für Innovationen im wissenschaftlichen Publizieren, wurde 2023 aus Anlass des 18. Geburtstages der APE eingeführt und wird nun in jedem Jahr verliehen. Er gebührt einer Einzelperson, die sich durch besondere innovative Arbeiten in der wissenschaftlichen Kommunikation verdient gemacht hat, nominiert durch die Fachcommunity.

Die diesjährige Gewinnerin Laura Feetham-Walker wurde für ihre Verdienste im Peer Reviewing ausgezeichnet.

Das bewährte Format der „New Dotcoms to Watch" gab auch in diesem Jahr Gelegenheit, innovative Produkte und Angebote verschiedener Firmen kennenzulernen. Folgende Präsentationen konnten im Schnelldurchgang angehört und angesehen werden:

Consensus.app

wissenschaftliche Suchmaschine, basierend auf Künstlicher Intelligenz; man könnte sie als eine Form von „ChatGPT für die Wissenschaft" bezeichnen

Signals

Tool, um betrügerische Publikationspraktiken bei Autoren aufzudecken

Visual Abstract

visualisierte Abstracts, Abstracts als Bild dargestellt

Knowledge Gate Group

Expertenplattform für die Gründung von Start-ups in den Lebenswissenschaften

Ludenso

Tool, um illustrierte E-Books mit Virtual Reality-Inhalten anzureichern

GlobalCampus

wissenschaftliche Suchmaschine, basierend auf semantischer Technologie; bietet zusätzliche Features wie Expertensuche, Zeitschriftenauswahl zum Publizieren

Clear-Skies

„Papermill Alarm", Aufdeckung betrügerischer Machenschaften im wissenschaftlichen Publizieren

Schlussbemerkung

Die APE wirkt stets wie ein Seismograf für die Verlags- und Informationsbranche, den Takt angebend und richtungsweisend. Es bleibt für alle Teilnehmenden spannend und herausfordernd zugleich, die granulare Forschungslandschaft mitzugestalten, neue Impulse zu setzen und innovative Projekte anzustoßen, um so einen angemessenen Rahmen zu schaffen, der außergewöhnliche wissenschaftliche Leistungen hervorbringen kann. In diesem Sinne – „Keep the conversation going!"

Anne-Katharina Weilenmann

weilenmann@shinternet.ch

Schaffhausen

Schweiz

GfWM: Das Kuratierte Dossier Bd. 6 veröffentlicht

Welche Kompetenzen und Fähigkeiten (Skills) sollten wir angesichts neuer und künftiger Problemlagen aus der Sicht des Wissensmanagements kennen und können? Wie nützlich sind Skill Sets und wie wollen wir bei deren Entwicklung mit den Inhalten und auch den Beteiligten umgehen? Zu diesen Fragestellungen hat die Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. (GfWM) im März 2024 den neuen Band 6 ihrer Reihe Das Kuratierte Dossier gedruckt und online veröffentlicht – der Schwerpunkt „Future Skills Knowledge Management".

Graph

Mit neun lesenswerten Fachbeiträgen führen Redaktionsteam sowie Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen den gleichnamigen Schwerpunkt fort, über den zuvor im Herbst 2023 beim KnowledgeCamp #gkc23 ein erfolgreicher Austausch stattgefunden hatte.

In den Beiträgen stellen Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aktuelle Resultate, fundierte Meinungen und Erfahrungen aus erster Hand vor:

  • Dr. Anna Sandmeir, Judith Koeritz (Stifterverband): Transformative Skills für Nachhaltigkeit
  • Prof. Dr. Michael Schemmann (Universität zu Köln und Herausgeber des Internationalen Jahrbuches der Erwachsenenbildung): Green Skills für eine Zukunft für Alle
  • Leif Edvinsson, Astrid Szogs, Günther M. Szogs: Skill Is An Entity That Contains A Cosmos
  • Dr. Frank Edelkraut, Prof. Dr. Werner Sauter: Future-Skills-Training – Zukunftsfähigkeit professionell erfassen und gezielt entwickeln
  • Bart Verheijen MSc. (GuruScan): The (non-) sense of general knowledge taxonomies
  • Prof. Dr.-Ing. Klaus North: Kritisches Denken – eine Schlüsselkompetenz, die KI (noch) fehlt
  • Jöran Muuß-Merholz: Pre-empathische Zusammenarbeit als Future Skill
  • Stefan Holtel (PricewaterhouseCoopers): The Impact of ChatGPT on the Consultancy Value Chain
  • Angelika Mittelmann, Gabriele Vollmar, Ute John: Mit dem GfWM-Kompetenzkatalog zu den Future Skills

Die Beiträge sind in hochwertiger Gestaltung und Produktion präsentiert und werden durch ein für diese Ausgabe eigens entwickeltes Text-Bild-Konzept adäquat begleitet. Das Redaktionsteam mit Andreas Matern (Präsident der GfWM) und Stefan Zillich (re:Quest Berlin) über das erfolgreich abgeschlossene Publikationsprojekt: „Sehr spannend, wie die AutorInnen vor ihren fachlichen Hintergründen unterschiedlichste Perspektiven und Ideen für das Thema Future Skills entwickelt haben. Wir freuen uns, dass die Publikation bei den Beteiligten und weit darüber hinaus auf Interesse stößt und sind gespannt darauf, wie es weitergeht!"

Das Kuratierte Dossier „Future Skills KM" kann man kostenfrei als Print-Ausgabe bestellen oder online lesen, alle Infos hier https://www.gfwm.de/dossier-gkc23/

Der Deutsche Bibliotheksverband wird 75

Vor 75 Jahren wurde im rheinland-pfälzischen Nierstein der Deutsche Bibliotheksverband e. V. (dbv) gegründet. Dieser setzt sich seither mit seinen mehr als 2.000 Mitgliedern und bundesweit rund 9.000 Bibliotheken für den freien Zugang zu Wissen und Informationen und damit für die kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger ein. Als besucherstärkste Bildungs- und Kultureinrichtungen setzen Bibliotheken zentrale gesellschaftspolitische Impulse: Sei es bei der Stärkung der Lese- und Informationskompetenz von Kindern und Jugendlichen, der Ermöglichung von Open Science für Wissenschaft und Forschung, der digitalen Teilhabe älterer Menschen, beim Umgang mit Fake News oder bei der Sicherung des Kulturellen Erbes. Dabei entwickeln sich Öffentliche und Wissenschaftliche Bibliotheken zu Begegnungs- und Lernorten und leisten als konsumfreie öffentliche Orte einen wichtigen Beitrag zur Integration aller Generationen und gesellschaftlicher Gruppen. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums sagt Volker Heller, Bundesvorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. (dbv): „Bibliotheken garantieren den freien Zugang zu Wissen, Informationen und Dialog – eine Grundlage für unsere offene Gesellschaft. In Zeiten großer gesellschaftlicher Herausforderungen unterstützen sie die Menschen in ihrer individuellen Entwicklung genauso wie bei der Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens. Eine starke Demokratie braucht starke Bibliotheken. Dafür wird sich der Deutsche Bibliotheksverband weiter politisch einsetzen!"

https://www.bibliotheksverband.de/sites/default/files/2

Cindex ist jetzt Open Source

Cindex ist seit 1. April 2024 ein Open-Source-Programm geworden. Die volle Information dazu kann hier nachgelesen werden: https://www.scribendi.ai/cindex/.

Das bedeutet, dass der bisherige Inhaber, die Firma Scribendi, die Verantwortung abgibt und Cindex dem freien Markt überlässt. Das hört sich zunächst einmal negativ an, birgt aber große Chancen. Was als erstes zu spüren sein wird: Cindex wird kostenfrei von der GitHub-Plattform, auf die es von Scribendi übertragen wird, herunterzuladen sein. Es wird sichergestellt, dass die gesamte bestehende Produktdokumentation auf dem GitHub-Repository zugänglich bleibt, um die Nutzung und Anpassung der Software zu erleichtern. So soll die Anwendergemeinschaft ermutigt werden, ihr Wissen zu teilen und zur Weiterentwicklung des Projekts beizutragen. Das könnte dazu führen, dass viel mehr Indexerinnen und Indexierer als bisher zukünftig Cindex einsetzen werden. Wer die Software bisher genutzt hat, kann einfach wie gewohnt mit der aktuellen Cindex-Version weiterarbeiten. Zum Zweiten steht die Weiterentwicklung von Cindex nun der kompletten Welt der Programmierer offen. Die Software kann unter der Creative Commons CC0 1.0-Lizenz völlig frei verwendet, verändert und weitergegeben werden. Das könnte dazu führen, dass es zukünftig schneller größere Neuerungen geben wird. Weshalb Scribendi diesen Schritt geht, darüber kann man nur spekulieren. Vermutlich spielen zwei Dinge eine Rolle.

Mehrere Jahrzehnte tat sich nicht viel in der Welt der Indexingprogramme. Jetzt ist ein neuer Stern am Indexing-Himmel aufgegangen: Picardy (https://picardy-indexing.ca/), ein Indexprogramm des Entwicklers Rodney Boyd. Es hat sich innerhalb von zwei Jahren zu einem ernsthaften Konkurrenten von Cindex und Sky gemausert. Eigentlich wendet sich das Programm an Personen, die nur gelegentlich einen Index erstellen, aber die neueste Version (2.1 wird demnächst erscheinen) hat Funktionen, die durchaus mit den anderen beiden Programmen mithalten können. Der Clou: Picardy ist kostenfrei zu haben.

Der zweite mögliche Grund für die Entscheidung von Scribendi: Mit der technischen Revolution, die die künstliche Intelligenz ausgelöst hat, werden sich sehr wahrscheinlich auch Verfahren und Notwendigkeiten beim Indexing drastisch ändern. Das wird Auswirkungen auf das professionelle Indexing haben und möglicherweise die Nachfrage nach kommerziellen Indexingprogrammen dämpfen.

2024 wird zu einem äußerst spannenden Indexing-Jahr werden. Bleiben wir am Ball!

Walter Greulich

DGI-Fachgruppe Register und Indexing

Urteil zu freiem Zugang zu Europäischen Normen

Technische Normen sind Teil europäischer Verordnungen und Richtlinien und müssen für Unternehmen und Bürger kostenfrei zugänglich sein. Bisher beriefen sich europäische Normungsorganisationen auf das Urheberrecht und boten ihre Normdokumente nur gegen Bezahlung an. Doch diese Einschränkung ist nicht zulässig, so ein Urteil (C-588/21 P) der Großen Kammer des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 5. März 2024. Denn bei der EU-Gesetzgebung wird zur Harmonisierung des Binnenmarkts zunehmend auf technische Standards gesetzt. Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob ein so wichtiger Teil eines Gesetzestextes nicht oder nur gegen Bezahlung öffentlich zugänglich sein darf. Geklagt hatte 2019 der US-Aktivist und Internet-Historiker Carl Malamud mit seiner Organisation PublicResource.org und der irische Schwesterorganisation Right to Know.

In erster Instanz hatte das Europäische Gericht der Kommission, dem Europäischen Komitee für Normung (CEN) und Normungsorganisationen, wie dem DIN, Recht gegeben und sich damit über eine frühere Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs hinweggesetzt. Dem hat die Große Kammer des EuGH nun klar widersprochen und die harmonisierten Normen als Teil des Unionsrechts interpretiert. Rechtsstaatlichkeit bedeute auch den freien Zugang zum geltenden Recht für jedermann. Das bedeutet Zugang müssen nicht nur Unternehmen haben, die verpflichtet sind sich an Normen zuhalten, sondern Bürgerinnen und Bürger, damit sie überprüfen können, ob die Regeln auch tatsächlich einhalten werden.

Nicht deutlich ausformuliert wird in diesem Urteil allerdings die Frage des Urheberrechtsschutzes für harmonisierte technische Normen, ein Umstand der europäische und nationale Normungsorganisationen eine Option für neue Klagen eröffnet. Denn nach dem DIN bedeutet dieses Urteil eine Gefährdung des bestehenden europäischen Normungsprozesses.

https://www.heise.de/news/EuGH-Entscheid-Europaeische-Normen-muessen-gratis-zugaenglich-sein-9646757.html

Sören Auer für Beiträge zu Knowledge Engineering ausgezeichnet

Für seine Arbeit im Bereich Knowledge Engineering wurde TIB-Direktor und L3S-Mitglied Prof. Dr. Sören Auer auf Platz 33 als „AI 2000 Most Influential Scholar Honorable Mention" zwischen 2014 und 2023 ausgezeichnet. Die „AI 2000 Most Influential Scholar Annual List" (https://www.aminer.cn/ai2000/all) hat sich zum Ziel gesetzt, 2.000 der weltweit führenden Forschenden auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz dieses Jahrzehnts (2020–2029) zu benennen.

Jedes Jahr werden die zehn besten Forschenden der verschiedenen Fachgebiete zu „AI 2000 Most Influential Scholars" und die 11 bis 100 besten zu „AI 2000 Most Influential Scholar Honorable Mention" ernannt. Die im Jahr 2024 Ausgezeichneten gehören zu den einflussreichsten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die zwischen 2014 und 2023 an den führenden Institutionen ihres jeweiligen Fachgebiets tätig waren.

https://www.tib.eu/de/die-tib/neuigkeiten-und-termine/aktuelles/detail/prof-soeren-auer-zaehlt-zu-den-einflussreichsten-ki-forschern

Ausschreibung Dieter Baacke Preis

Auszeichnung für medienpädagogische Projekte mit Sonderpreis 2024 „Nie wieder ist jetzt – Mit Medienpädagogik für Demokratie und Menschenrechte"

Sich mit medienpädagogischen Methoden für Menschenrechte engagieren, Desinformationen durchschauen lernen oder Kindern und Jugendlichen eine starke mediale Stimme geben und zugleich ihre Medienkritik verfeinern: Für die diesjährige Sonderauszeichnung des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Dieter Baacke Preises können sich Projekte bewerben, die Kinder und Jugendliche darin unterstützen, in der digital geprägten Gesellschaft zu debattieren, zu partizipieren und sich medienaktiv für Menschenrechte und Demokratie einzusetzen.

Bewerben können sich ab sofort in allen sechs Kategorien außerschulische oder in der Kooperation mit Schulen tätige medienpädagogische Projekte mit hohem Anteil an aktiver Teilhabe und Befähigung von Kindern und Jugendlichen. Sie sollten im Vorjahr oder in diesem Jahr entstanden und bis zum 31. Juli 2024 abgeschlossen sein. Im Mittelpunkt des Preises stehen Methoden und Modelle handlungs- und teilhabeorientierter, kreativer Medienpädagogik.

Der Sonderpreis widmet sich im Rahmen des Dieter Baacke Preises alljährlich einem anderen Schwerpunkt und ermöglicht über die festgelegten Kategorien hinaus, wichtige aktuelle Themen zu bearbeiten. Der Dieter Baacke Preis zeichnet medienpädagogische Projekte unabhängig von diesem inhaltlichen Schwerpunkt in fünf weiteren Kategorien aus. Die Kategorien sind mit jeweils 2.000 Euro dotiert.

Bewerbungsschluss: 31. Juli 2024 (Poststempel/Eingang der Online-Anmeldung). Anmeldung und weitere Informationen https://dieter-baacke-preis.de/

2,6 Millionen kunstgeschichtliche Fotos

170 Jahre Zeitgeschichte beherbergt das Bildarchiv Foto Marburg https://www.uni-marburg.de/de/fotomarburg, darunter ein legendäres Foto der Uta von Naumburg und eine Sammlung von Baudenkmälern, von denen viele den Zweiten Weltkrieg nicht überstanden haben. Über zwei Millionen Bilder bewahrt das Archiv, das 1913 von einem Kunsthistoriker gegründet wurde und heute als Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte zur Philipps-Universität Marburg gehört. Die Fotos des Archivs sind inzwischen kostenfrei zu nutzen, wenn keine Urheberrechte mehr darauf liegen. Aktuell dokumentiert das Bildarchiv Foto Marburg historische Bauwerke und Kunst aus der Ukraine. Christian Bracht, einer von zwei Leitern des Archivs, war am 4. März 2024 Gast in hr2-kultur „Am Nachmittag" und erzählt über die Schätze des Archivs. Der etwa zehn Minuten lange Podcast ist in der ARD-Mediathek anzuhören.

https://www.hr2.de/podcasts

Haben gedruckte Fachzeitschriften eine Zukunft?

EASE (The European Association of Science Editors) ist eine internationale Fachgesellschaft für Redakteurinnen und Redakteure aus aller Welt, allen Disziplinen und Sprachräumen, die ihr Interesse an Wissenschaftskommunikation, Redaktion und Veröffentlichung teilen möchten. Ziel ist es, den weltweiten Standard und die Qualität von Wissenschaftsredaktion zu verbessern. Anfang 2024 wurde auch ein German Chapter gegründet.

Die Regionalgruppe der nordischen Länder hat am 13. März 2024 ein Webinar veranstaltet zur Frage „Haben gedruckte Fachzeitschriften noch eine Bedeutung?". Die meisten wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlichen heute ausschließlich online, und fast alle veröffentlichen zuerst online. Die unmittelbare Zugänglichkeit, Kosteneffizienz und Interaktivität der Online-Veröffentlichung haben das wissenschaftliche Publizieren revolutioniert. Einige Zeitschriften werden jedoch nach wie vor in gedruckter Form herausgegeben. Sind sie die letzten Dinosaurier aus vergangenen Epochen, die nur auf ihren baldigen Tod warten? Oder spielen sie jetzt und in den kommenden Jahren noch eine Rolle? Are Brean, Chefredakteur des seit 1881 bestehenden Zeitschrift The Journal of The Norwegian Medical Association, verantwortet die Fachzeitschrift der norwegischen Fachgesellschaft für Medizin, die zuerst online veröffentlicht wird und jährlich mehr als zehn Millionen Seitenbesucher anzieht. Dennoch haben er und sein Team beschlossen, die gedruckte Version der Zeitschrift nicht nur beizubehalten, sondern zu stärken. Druckversion und Online-Version weichen voneinander ab, indem die Druckversion als eigenständiges Produkt nicht die gesamten, oft sehr langen wissenschaftlichen Beiträge enthält, sondern nur das Abstract sowie zwei aussagekräftige Abbildungen und einen Kommentar, vorzugsweise von jemand aus dem Kreis der Reviewer. Der Biennial Trend Tracker 2023 zeigt, dass der Prozentsatz der Personen, die es vorziehen gedruckte Zeitschriften zu lesen von 2021 bis 2023 sogar zugenommen hat, und zwar von 35 auf 51 Prozent. Der Vorteil eines gedruckten Zeitschriftenhefts liegt u. a. darin, dass man eine kuratierte, ausgewählte Menge an Beiträgen erhält, und sich nicht in der Vielzahl einzelner Online-Artikel verliert, etwas, was auch die Jüngeren schätzen, nicht nur die Rentner. Außerdem ist man unabhängig von technischer Infrastruktur und wird bei der Rezeption nicht vom Verlag oder Informationsanbieter überwacht.

Duncan Nicholas wies darauf hin, dass das Journal als Mitgliederzeitschrift derzeit das einzige verbliebene physische Produkt ist, das die Mitglieder erhalten und daher wichtig für den Zusammenhalt ist. Bewusst hat sich die norwegische Medizingesellschaft gegen open access entschieden. Um die Loyalität der Leserschaft für online Ausgaben aufrecht zu halten, brauche man mehr Ressourcen, mehr Leute, mehr Artikel, regelmäßige Veröffentlichungen, es werde also eher aufwendiger und teurer.

Die Aufzeichnung des Webinars ist verfügbar unter https://ease.org.uk/event/ease-nordic-webinar-do-print-scientific-journals-still-have-a-role/

„WEITER WISSEN. Mit uns." Kampagne für Sichtbarkeit wissenschaftlicher Bibliotheken

Wissenschaftliche Bibliotheken unterstützen Forschung, Wissenschaft und Lehre nicht nur mit Literatur und Forschungsdaten, sondern sorgen auch dafür, dass diese langfristig gesichert und zugänglich sind. Um diese Leistungen sichtbarer zu machen, haben sich zahlreiche wissenschaftliche Bibliotheken zusammengetan und die Kampagne „WEITER WISSEN. Mit uns." entwickelt. Mit Veranstaltungen, Plakaten, Social-Media-Aktionen und vielem mehr, werden die wissenschaftlichen Bibliotheken die Bandbreite ihrer Angebote, Services und Leistungen im Rahmen der Kampagne kommunizieren. Gestartet haben die gemeinsame Initiative die Badische Landesbibliothek, die Bayerische Staatsbibliothek, die Deutsche Nationalbibliothek, die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, die SLUB Dresden, die Staatsbibliothek zu Berlin, die Staatsund Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, die Universitätsbibliothek Leipzig, die Universitätsbibliotheken der Humboldt Universität zu Berlin, der Freien Universität Berlin sowie der Technischen Universität Berlin, die Universitätsbibliothek Mannheim, die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek, ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften sowie ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft zusammen mit dem Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv).

https://www.bibliotheksverband.de/kampagne-weiterwissen

Footnotes 1 Zu lesen hier: https://academicpublishingeurope.com/program/ [2.3.2024]. 2 Website und Programm: https://academicpublishingeurope.com/program/ [2.3.2024]. 3 Die Konferenz wurde wiederum in voller Länge aufgezeichnet, so dass die einzelnen Vorträge für die Teilnehmenden auch im Nachhinein abrufbar sind. 4 Sustainable Development Goals (SDGs): https://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-development-goals/ [2.3.2024]. 5 Wie wichtig es ist, diese Punkte immer wieder in den Fokus zu rücken, zeigen folgende Berichte: Sanderson, K. (2024). Science's fake-paper problem: high-profile effort will tackle paper mills. Nature 626, 17–18; doi: https://doi.org/10.1038/d41586-024-00159-9; Van Noorden, R. (2023). How big is science's fake-paper problem? An unpublished analysis suggests that there are hundreds of thousands of bogus ‚paper-mill' articles lurking in the literature. Nature, 06 Nov. doi: https://doi.org/10.1038/d41586-023-03464-x. 6 Künstliche Intelligenz hat jedoch nicht erst in diesem Jahr die Inhalte mitbestimmt, sondern war auch schon in den Vorjahren ein präsentes Thema, das sich zumindest „versteckt" durch die einzelnen Vorträge zog (wie z. B. bei den Präsentationen der Start-ups, den „New Dotcoms to Watch"). 7 Die „Early Career Researchers" (ECRs) gehören zu einer wichtigen Zielgruppe, die meistens kaum berücksichtigt wird in der Literatur. Eine Ausnahme bildet die breit angelegte Harbinger-Studie. Dabei wurden 170 ECRs während zweier Jahre zu verschiedenen Aspekten des Wissenschaftssystems befragt. Die zwei neusten Publikationen dazu sind: Clark, D., Nicholas, D., Herman, E., Abrizah, A., Watkinson, A., Rodríguez-Bravo, B., Boukacem-Zeghmouri, C., Świgoń, M., Xu, J., Jamali, H. R., Sims, D. and Serbina, G. (2024). WhatsApp – what's that?. Learned Publishing. https://doi.org/10.1002/leap.1596; Nicholas, D., Boukacem-Zeghmouri, C., Rodríguez-Bravo, B., Herman, E., Abrizah, A., Clark, D., Serbina, G., Sims, D., Świgoń, M., Xu, J., Watkinson, A., Jamali, H. R., Tenopir, C. and Allard, S. (2023). „Cracks" in the scholarly communications system: Insights from a longitudinal international study of early career researchers. Learned Publishing, 36: 319–322. https://doi.org/10.1002/leap.1539. 8 Publikationsdruck und die rasante Beschleunigung des gesamten Systems, dem die Forschenden ausgesetzt sind, werden jedoch nicht nur kontrovers diskutiert, kritische Stimmen fordern geradezu zu einer „Gegenbewegung" auf: Cronin, B. (2013). Slow Food for thought. Journal of the American Society for Information Science and Technology, 64: 1–1. https://doi.org/10.1002/asi.22882; Berg, M., & Seeber, B. K. (2016). The slow professor: challenging the culture of speed in the academy. University of Toronto Press. https://doi.org/10.3138/9781442663091. 9 Zur Gewinnerin des APE Awards 2024: https://www.digital-science.com/news/peer-review-innovator-wins-ape-award/ [2.3.2024]. Gewinner des APE Awards 2023 war Vsevolod Solovyov, Gründer von Prophy.Science (Datenbank wissenschaftlicher Artikel, Alerting- und Personalisierungsdienste, basierend auf semantischer Suche): https://www.prophy.science/ [2.3.2024]. https://consensus.app/ [2.3.2024]. https://research-signals.com/ [2.3.2024]. https://www.visual-abstract.com/ [2.3.2024]. http://www.knowledgegategroup.com/ [2.3.2024]. https://www.ludenso.com/ [2.3.2024]. https://globalcampus.ai/ [2.3.2024]. https://clear-skies.co.uk/ [2.3.2024].

Titel:
Informationen.
Link:
Zeitschrift: Information -- Wissenschaft und Praxis, Jg. 75 (2024-05-01), Heft 2/3, S. 145-150
Veröffentlichung: 2024
Medientyp: academicJournal
ISSN: 1434-4653 (print)
DOI: 10.1515/iwp-2024-2009
Schlagwort:
  • SUSTAINABLE development
  • RESEARCH personnel
  • SCIENCE publishing
  • LIBRARY associations
  • ACCESS to information
  • BERLIN (Germany)
  • Subjects: SUSTAINABLE development RESEARCH personnel SCIENCE publishing LIBRARY associations ACCESS to information
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Geographic Terms: BERLIN (Germany)
  • Full Text Word Count: 3283

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