Die Stimmung im Modehaus Ganzbeck ist gut. Der April blieb zwar deutlich unter Vorjahr, aber zusammen mit dem März betrachtet, ist das Frühjahr sehr gut angelaufen und auch in der 18. Woche waren die Kundinnen und Kunden angesichts der frühlingshaften Temperaturen in Kauflaune.
TextilWirtschaft: Frau Ganzbeck, wie war der Start in den Mai in Neuötting?
Manuela Ganzbeck: Die Woche mit dem Maifeiertag ist gut gelaufen. Das Wetter war frühlingshaft, was uns gut getan hat, denn die Stimmung bei unseren Kundinnen und Kunden war entsprechend positiv. Die Umsätze lagen zwar deutlich im Minus. Allerdings nur im Vergleich zum Vorjahr, als wir durch unser Late Night-Shopping eine sehr starke Woche hatten, die nicht zu toppen war. Aber unsere Planvorgabe haben wir geschafft, die viel wichtigere Kennzahl als der Vorjahresvergleich.
Wo Sie vom Wetter sprechen, was hat der launische April mit Ihren Umsätzen gemacht?
Wir hatten - wohl vor allem wegen der Wetterkapriolen - zweistellige Einbußen. Die Casual-Kundin blieb fast völlig aus. Und wenn sie kam, dann im Wintermantel. Auch bei Kindermode haben wir ein riesiges Minus eingefahren. Das liegt zum Teil an der Verschiebung von Ostern in den März, aber auch am fehlenden Bedarf. Die Unterschiede in den verschiedenen Sortimenten sind eklatant.
Was lief denn gut?
Mit dem Anlassbereich sind wir sehr zufrieden. Schicke Anzüge werden gekauft, viel Farbe, lange Kleider. Hochzeiten werden bei uns sehr stark zelebriert. Hochzeitssaison ist inzwischen eigentlich das ganze Jahr. Das wird richtig pompös gefeiert, was für uns natürlich sehr erfreulich ist.
Gab es noch andere Topseller oder Sortimente, die Sie überrascht haben?
Ja, tatsächlich. Das Geschäft mit Bademode war im April überraschend gut. Da lagen wir zweistellig im Plus. Hier wurde viel für Kurzurlaube und Wellness-Aufenthalte gekauft.
Wenn Sie März und April zusammen betrachten, wie fällt Ihr Urteil dann aus?
Sehr positiv. Wir haben im vergangenen Jahr groß umgebaut und in diesem Zeitraum sehr gute Umsätze erzielt. Die haben wir in diesem Jahr fast erreicht.
Apropos Umbau: Wie zufrieden sind Sie damit? Würden Sie etwas anders machen?
Auf keinen Fall. Wir würden es wieder genau so machen. Die neuen Räumlichkeiten und das damit verbundene Trading-up werden sehr gut angenommen. Wir haben unsere LUG gesteigert. Die Leute kommen gerne zu uns, die Konsumstimmung ist gut. Wir profitieren nicht vom Tourismus, aber wir beobachten, dass mehr Menschen auch aus anderen Landkreisen zu uns kommen, das reicht bis in den Münchner Speckgürtel.
Welche Modethemen entwickeln sich jetzt gut bei Ihnen?
Bei den Frauen sind es luftige Kleider und Leinen. Die Kundinnen haben Lust auf Farbe. Pastelle wie Bleu und Rosé gehen gut, aber auch knallige Farben wie Orange und Pink in Kombination mit Non Colours wie Weiß und Sand oder auch Oliv. Sommerstrick in Häkeloptik ist ein Super-Thema. Bei weiten Hosen ist endlich der Durchbruch da. Sie werden von Jung und Alt gekauft.
Was kaufen die Männer?
Die schätzen vor allem die neue Leichtigkeit: Cargos und Chinos - Mac läuft da z.B. super. Moderne Hemden von Dstrezzed und No Excess kommen sehr gut an. Das Schöne ist, dass die Männer sich sehr gerne gleich komplett für die ganze Saison bei uns einkleiden.
Gibt es auch Flops?
Das sind ganz eindeutig Frühjahrsjacken. Die werden bei uns im Süden Deutschlands kaum noch nachgefragt.
Was erwarten Sie vom Mai?
Wir sind sehr positiv gestimmt. Es kommen viele schöne Events, das Late Night-Shopping diese Woche macht den Anfang.
By Anja Haak
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