Vatertag und Muttertag in einer Woche. Das ist eine Konstellation, wie sie nicht jedes Jahr vorkommt. Man sollte meinen, Kaufanlässe hätte es dadurch genug gegeben. Meistens hieß es allerdings wohl eher Bier und Blumen statt Bermudas und Blusen. Zumindest legt das Ergebnis der wöchentlichen Befragung im TW-Testclub, dem teilnehmerstärksten Panel im stationären Modehandel in Deutschland, diese Vermutung nahe.
Rund 70% der Händler im TW-Testclub schlossen die 19. Woche unter Vorjahr ab. Durch den bundesweiten gesetzlichen Feiertag Christi Himmelfahrt fehlte ein Verkaufstag im Vergleich zum Vorjahr. Daran, ob Brückentage den Umsätzen im Modehandel zuträglich sind, scheiden sich üblicherweise die Meinungen. Und auch in diesem Jahr fällt das Urteil heterogen aus.
Während die einen sagen: "Zumindest die Brückentage waren erfolgreich", urteilen andere: "Das Brückentags-Wochenende brachte nicht das Ergebnis der letzten beiden Jahre." Unter dem Strich bescherte die 19. Woche dem stationären Modehandel ein Minus von im Schnitt 6% auf einer Pari-Vorlage aus dem Vorjahr.
Dieses Ergebnis ist vergleichsweise homogen. Lediglich die Unternehmen mit einem höhergenrigen Sortiment (plus 6%) konnten sich von der Negativentwicklung abkoppeln. Nach Lagen betrachtet waren die Geschäfte in Einkaufszentren besonders schwach (minus 11%). Viele Händler beklagten die fehlende Frequenz in der vergangenen Woche. "Die Kunden sind durch die Brückentage dauerverreist", kommentiert so ein Händler aus Niedersachsen.
Es komme einfach kein Schwung ins Sommergeschäft. So wie das Wetter in diesem Frühjahr ein ständiges Auf und Ab bringt, stellt sich auch die Umsatzentwicklung der vergangenen Wochen dar. Nach gutem März und erster Aprilhälfte fehlt es seit ein paar Wochen an Konstanz. Erste Reduzierungen sind schon zu bemerken: "Jetzt fällt unseren Mitbewerbern schon nicht mehr viel ein, und viele fangen mit den ersten Midseason Sales von 20% an. Unglaublich!", berichtet ein Händler aus Rheinland-Pfalz.
By Anja Haak
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