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Der Operationsplan für die polnischen Streitkräfte von 1964.

Jeschonnek, Friedrich K.
In: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Jg. 83 (2024-04-01), Heft 1, S. 88-132
Online academicJournal

Der Operationsplan für die polnischen Streitkräfte von 1964 

Im Rahmen der Warschauer Vertragsorganisation (WVO) wurde hinsichtlich der Operationsplanung für den Kriegsfall unter sowjetischer Führung bi- und multinational zusammengearbeitet. Hierzu gehörte, dass der Einsatz der Polnischen Küstenfront vom Gebiet der DDR aus vorgesehen war. Dies erforderte besondere Abstimmungen und weitergehende Unterstützungsleistungen durch die DDR. Anfänge bildeten polnische Erkundungen des Einsatzraumes, im Weiteren war die Unterstützung des polnischen Angriffs durch Kräfte des 5. Armeekorps (bzw. ab 1983 der 5. Armee) der NVA und die Raumordnung für die Küstenfront zu koordinieren. Diese Abstimmungen erfolgten dann, wenn sich erhebliche und gravierende Änderungen in der polnischen Planung ergaben. Weitere Unterstützungsleistungen wurden im Rahmen der Operativen Vorbereitung des Territoriums für den Kriegsfall von der DDR vorbereitet. Auf Basis der operativen Planungen führten die NVA und die PVA im Rahmen der WVO über Jahrzehnte militärische Übungen in Anlehnung an ihre Einsatzoptionen durch. Das Zusammenwirken war in den 1980er Jahren aufgrund der politischen und militärischen Veränderungen nicht immer frei von Irritationen. Viele der polnischen Forderungen zur Einsatzvorbereitung des Territoriums wurden trotz immer knapper werdender Ressourcen der DDR erfüllt oder zugesagt. Die Kooperation mündete 1986 in ein gemeinsames Protokoll über die Unterstützung der Küstenfront durch die NVA. Aufgrund der Geheimhaltung und anderer Konsultationswege in der WVO war das bilaterale operative Zusammenwirken sporadisch und bedarfsorientiert.

Keywords: Küstenfront; Kriegsplanung; Geländeerkundung; Operative Vorbereitung des Territoriums; Kooperation

Am 15. Januar 2021 stellte der polnische Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak in Warschau Dokumente aus dem Kalten Krieg der Öffentlichkeit vor. Darunter befand sich der »Operationsplan der Polnischen Armee für den Krieg« vom 24. November 1964 (Poln. Oplan 64) mit Karten- und ergänzendem russischsprachigen Textteil. Das Dokument stammte aus einem Paket von mehreren Hundert Akten zur Streitkräfte- und Einsatzplanung der Polnischen Volksarmee (PVA) aus dem ehemaligen Archiv der Zentralen Einrichtungen des Verteidigungsministeriums in Nowy Dwór Mazowiecki nördlich von Warschau. Schon mehrfach wurden seit 2006 Dokumente – meist Übungsauswertungen und einige wenige Schriftstücke bzw. Karten der Einsatzplanung – freigegeben. Die 2021 freigegebenen Akten lassen jetzt eine weiterführende Analyse der Einsatzplanungen und Vergleiche mit Übungsszenarien in der Warschauer Vertragsorganisation (WVO) zu.

Der Poln. Oplan 64 war der erste in einer Reihe von fünf bilateral mit der UdSSR vereinbarten Operationsplänen für bereitzustellende polnische Kräfte und Leistungen in der WVO. Im Kern war das zugleich die Planung der sogenannten Küstenfront. Der hier vorzustellende Plan bildete das Grundmuster für die Folgepläne bis 1989 mit ihrer offensiven Ausrichtung. Die polnische Küstenfront bildete gemeinsam mit der 1. (sowjetischen Zentral-)Front sowie der tschechoslowakischen (Südwest-)Front die 1. Strategische Staffel für den Westlichen Kriegsschauplatz (WKSP). Eine Front war in der WVO mit einer deutschen Heeresgruppe des Zweiten Weltkrieges bzw. einer NATO-Heeresgruppe vergleichbar. Auch wenn die der polnischen Küstenfront zugewiesenen Aufgaben hinsichtlich Angriffstiefe und Angriffsgeschwindigkeit zwischen 1964 und 1989 variierten, oblag ihr grundsätzlich der Angriff entlang der Ost- und Nordseeküste mit dem Ziel, die Königreiche Dänemark und der Niederlande militärisch und letztlich politisch aus dem Verbund der NATO herauszubrechen (Dok. Ziffer 1). Der nördliche Teil des Territoriums der DDR diente ihr dabei als Auf- und Durchmarschgebiet (Dok. Ziffer IV.1), Teile der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR als Unterstützungskräfte, deren nähere Aufgaben dabei nicht präzisiert wurden (Dok. Ziffer IV.11.2.), jedoch der Funktion des Territorialheers der Bundeswehr entsprochen haben dürften.

Für die Forschung sind Einblicke in Operationspläne auf Heeresgruppen- bzw. Frontebene von einem besonderen Reiz. Sie versprechen aufgrund ihrer militärpolitischen Perspektive Einblicke in höchste militärische Planung und die hier zum Ausdruck kommenden politischen Ziele. Angesichts der allgemeinen politischen Bedeutung von Operationsplänen, des in der WVO praktizierten Geheimschutzes und schließlich ihrer Vernichtung bzw. Rückführung in die Sowjetunion verwundert es nicht, dass der Forschung seit 1990 nur vereinzelt Dokumente dieser Führungsebene zur Verfügung standen. Um militärische Funktion und politische Bedeutung operativer Planungen zu verstehen, griffen Historiker daher notgedrungen auf die dichtere Überlieferung von Manövern und Stabsübungen zurück und loteten diese nach Erkenntnissen über militärische Planungen, den Einsatz von Atomwaffen, die Funktionsweise der WVO, die Rolle ihrer Bündnisführungsmacht oder der NVA im bzw. für das östliche Bündnis aus.

Seit 2006 werden laufend Operative Dokumente aus polnischen Archiven für die Forschung freigegeben und sowohl in Polen als auch im internationalen Rahmen für militärhistorische Studien herangezogen. In Polen befassen sich seitdem Historiker mit der Erforschung der polnischen Operationsplanung. Der hier vorliegende Operationsplan erlaubt es in Verbindung mit der Zeitzeugenschaft ehemaliger politischer und militärischer Wissens- und Entscheidungsträger erstmals, einen Längsschnitt durch die Geschichte der polnischen Einsatzplanung vorzunehmen. Ergänzend wurden in diesem Kontext polnische Studien zur Rolle der sowjetischen Nordgruppe in Polen, zur Geschichte der Küstenfront, zu Nuklearsprengköpfen in Polen sowie zu Problemen um die Sicherstellung der Luft- und Seelandungen in Dänemark gefertigt. Insgesamt ist die operationsgeschichtliche Erforschung dieses Teils polnischer Militärgeschichte als Teil der Nationalen Erinnerung in den letzten Jahren weit fortgeschritten. Ergänzend liegen tschechoslowakische Dokumentensammlungen vor. Sowohl die polnischen als auch die tschechoslowakischen Quellen bilden derzeit die wesentliche Grundlage für die Erforschung der Operationsplanung in der WVO. Weitere umfängliche Forschungen erfolgen in Dänemark in Kooperation mit deutschen und polnischen Historikern.

Die nachstehende Dokumentation präsentiert erstmals in deutscher Übersetzung dieses russischsprachige Schlüsseldokument, das zwar für die polnische Forschung erschlossen, für die deutsche hingegen nur in Umrissen bekannt ist. Die Dokumentation geht auf Rahmenbedingungen, Genese, Format, Aufbau sowie Inhalt, Relevanz und Bedeutung des Poln. Oplan 64 für die WVO als auch die NVA ein. Zudem lässt das Dokument Rückschlüsse auf die Arbeitsbeziehungen zwischen dem Polnischen Verteidigungsministerium (Poln. VgM) mit dem sowjetischen Generalstab sowie dem Hauptstab der NVA zu. Darüber hinaus wird erstmals der Einbezug der NVA in die Genese des Poln. Oplan 64 aktengestützt nachvollzogen und somit das bisherige Wissen über die Entstehungsgeschichte des ersten Operationsplans Polens erweitert.

Streitkräfte- und Einsatzplanungen in Polen

Die Spannungen zwischen den westlichen und östlichen Siegermächten nach dem Zweiten Weltkrieg führten zur Gründung der Bündnissysteme von NATO und WVO. Beiden Seiten ist gemeinsam, dass sie bei unterschiedlicher politischer Ausrichtung und Umsetzung Kommandostrukturen und Pläne für den Kriegsfall schufen sowie ihre nuklearen und konventionellen Fähigkeiten erhöhten. In der NATO erfolgte dies ab 1952 in Form von Notfallplänen, den Emergency Defence Plans (EDP) und NATO-Streitkräftezielen (NATO Force Goals). Sie dienten im Frieden der Abschreckung und sollten im Kriegsfalle die Verteidigung des Bündnisses ermöglichen. In der Sowjetunion und den osteuropäischen Staaten wurden die Streitkräfte ab den 1960er Jahren massiv aufgerüstet und hinsichtlich ihrer Fähigkeiten erweitert. Auf der Basis eines sowjetisch entwickelten Kriegsbildes konzentrierten sich die osteuropäischen Staaten bei Streitkräfteentwicklung, Ausbildung bzw. Übungen auf eine Überlegenheit gegenüber der NATO. Kriegspläne wurden auf der Basis doktrinärer sicherheitspolitischer und militärwissenschaftlicher Grundlagen ab Anfang der 1960er Jahre erarbeitet.

Auf dieser Linie entwickelte sich die PVA nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Streitkräftestruktur bestand aus drei Militärbezirken, aus denen im Krieg Armeekorps bzw. Armeen zu bilden waren. Ergänzt wurden sie durch Luftangriffs- bzw. Luftverteidigungskräfte sowie eine Marine mit Zerstörern, U-Booten, Minensuchschiffen und Küstenschutz-Einheiten. Die Friedensstärke lag 1955 bei etwas über 200 000 Soldaten. Das Personalmodell PM 53 sah einen Kriegsumfang von 860 663 Soldaten vor. Die PVA wurde in den 1950er Jahren langsam schrittweise modernisiert und als Bündnisarmee nach sowjetischen Vorstellungen erweitert. Die bilaterale Kooperation mit der UdSSR war durch sowjetische Generale geprägt, die in der PVA bis 1956 herausragende Stabs- und Kommandofunktionen innehatten. Nach deren Herauslösung entwickelte sich in Polen der politisch gestützte Wille zu mehr militärischer Eigenständigkeit in der WVO.

Von 1944 bis 1955 war die polnische Vision umstritten, große Teile der mobil gemachten Land- und Luftstreitkräfte in einer rein polnischen Front zusammenzuführen. Hinderungsgrund war die sowjetische Vorstellung, im Kriegsfall nur sowjetische Fronten zu bilden. Die Verbündeten hätten ihre Armeen, Armeekorps bzw. Divisionen in diese Fronten einzugliedern. Diesem Prinzip folgte später die NVA. Ungeachtet dessen wurde 1950 erstmals bei einer großangelegten Kommandostabsübung (KSÜ) die Einnahme Dänemarks von einer rein polnischen Front geübt, was späteren Einsatzplanungen sehr nahe kam. Weitere Übungen folgten teils mit sowjetisch, teils mit polnisch geführten Fronten, wobei Letztere die anfänglichen Schwächen operativer polnischer Führung offenbarten.

Mit Gründung der WVO wurden 1955/56 von der UdSSR mit den Bündnispartnern strukturelle und materielle Streitkräfteziele vereinbart. Dies nutzte die Führung der PVA, um im Protokoll zur geplanten Entwicklung der PVA von 1955 bis 1960 neben den üblichen Rüstungszielen die konzeptionellen Vorstellungen einer Polnischen Front festzuschreiben. Die Führungsstruktur sah eine Aufteilung der Streitkräfte in sog. Operative und Innere Truppen vor. Zu den Operativen Truppen zählte die rein polnische Front (ab 1961: Küstenfront), die aus drei Armeen von je einem der drei Militärbezirke Pommern, Schlesien und Warschau, aus der 6. Luftlande- und 7. Seelandungsdivision gebildet wurde. Dazu kamen die 3. Luftarmee als Frontfliegerkräfte der Küstenfront und 50 Schiffseinheiten für die sowjetische Baltische Rotbanner Flotte (BRF). Als Innere, nationale Truppen galten hingegen die Grenztruppen, das Korps für Innere Sicherheit, die Volksmiliz, die bodenständige Luftverteidigung, ortsfeste Sicherstellungs- und Ausbildungseinrichtungen.

Graph: Abb 1 Gliederungsskizze der polnischen Streitkräfte mit Operativen und Inneren Truppen

Über den Einsatz gab es um 1960 abgesehen von Übungsszenarien keine polnischen Pläne. Ein sowjetischer Kriegsplan wurde vermutet, war aber dem polnischen Generalstab unbekannt. Mit dieser unbefriedigenden Lage befasste sich das Nationale Verteidigungskomitee Polens. Neben Anfragen in Moskau wurden auf Eigeninitiative 1957/58 operative Studien zum Einsatz auf dem Westlichen Kriegsschauplatz erstellt. 1958/59 wurde erneut ergebnislos beim sowjetischen Generalstab und weiteren Verbündeten nach Vorgabe eines polnischen Einsatzraumes und Aufträgen nachgefragt. Dies geschah, als durch das »Berlin-Ultimatum« die Kriegsgefahr in Europa erheblich zunahm.

Genese der Operativen Planung

Bei der Tagung des Politisch Beratenden Ausschusses (PBA) der WVO am 28./29. März 1961 wurden vom Oberbefehlshaber der Vereinten Streitkräfte der WVO, Marschall Andrej A. Grečko, das sowjetische Kriegsbild und Vorstellungen der WVO zur Kriegführung vorgetragen. Auf den sich daraus ergebenden Planungsbedarf in der WVO wies er hin. Am 19. April 1961 erfolgte die sowjetische Genehmigung zur Aufstellung eines Frontstabes. Er sollte im Kriegsfall aus Personal der Hauptinspektion Ausbildung im Polnischen Verteidigungsministerium gebildet werden. Ende Juni 1961 ging eine sowjetische Direktive zur Erarbeitung von Einsatzplänen für die Operativen Streitkräfte in der WVO ein. Damit wurde im Juli 1961 ein mehrjähriger Planungsprozess eingeleitet, der zum ersten Poln. Oplan von 1964 führte.

Nach einer umfassenden Auswertung wurden zum 13. Juli 1961 ein Plan für die Sicherstellung (Einsatzunterstützung) und zum 29. Juli 1961 ein erster Grobentwurf einschließlich zugrundeliegender operativer Parameter und Normen erstellt. Er wurde als OP-61 bezeichnet. Damit verfügte die PVA zum Zeitpunkt des Baus der Berliner Mauer bei latenter Kriegsgefahr (13. August 1961) über einen definierten Einsatzauftrag und dazu über vorläufige, grobe Planungen. Das war zeitgerecht, da am 17. August 1961 die Einsatzbereitschaft in der WVO aufgrund der Lage um Berlin erhöht wurde. Wie ein Krieg gegen die NATO geführt worden wäre, war Thema eines Kriegsspiels mit Beteiligung der WVO-Verteidigungsminister in Wünsdorf am 8./9. September 1961. Dieses Kriegsspiel bereitete zugleich die vorgesehene Kommandostabsübung »Sturm« (Burza, Burja) vom 28. September bis 10. Oktober 1961 vor. Hierfür hatte die Polnische Volksarmee einen Front-Gefechtsstand bei Schwedt in der DDR aktiviert. Sie nutzte die DDR-Aufenthaltsgenehmigung dazu, den vorgesehenen Aufmarschraum der geplanten Küstenfront im Anschluss an die Übung ohne Wissen von DDR-Behörden erstmals zu erkunden.

Aufgrund der unverändert hohen Spannungen um West-Berlin wurde die Arbeit am Operationsplan im Einvernehmen mit der UdSSR ausgesetzt. Das wichtige polnische Ziel, einen konkreten Einsatzauftrag für die PVA zu erhalten, war jedoch erreicht. Bei Tagungen, Kriegsspielen und Kommandostabsübungen wurde zugleich auf den sich zeitgleich vollziehenden Wandel der sowjetischen Militärstrategie von der »Strategischen Verteidigung« zur »Konzeption des Unbegrenzten Kernwaffenkrieges« hingewiesen. Auch 1962 konnte aufgrund der Kuba-Krise und der damit verbundenen Erhöhung der Gefechtsbereitschaft nur geringfügig am beauftragten Operationsplan gearbeitet werden.

Die Planungen wurden erst Ende 1962/Anfang 1963 wieder aufgenommen. Im Frühjahr/Sommer 1963 wurde im polnischen Generalstab in der Verwaltung Operativ eine abgeschottete Projektorganisation etabliert, die grundlegende Studien und einen ersten Entwurf erarbeitete. Sie kontaktierte dabei mehrfach die zuständige Verwaltung Operativ im sowjetischen Generalstab. Anfang Juni 1963 waren die Planungen von polnischen Anfangsoperationen so weit, dass eine offizielle Erkundung des Nordteils der DDR als Aufmarsch- und Angriffsraum erforderlich und beim Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) der DDR angefragt wurde.

Aufgrund von nicht näher bezeichneten Schwierigkeiten, vermutlich von den Sowjets noch nicht genehmigter eigener Pläne, erfolgte eine Festlegung der Erkundung im Zeitraum vom 26. Oktober bis 3. November 1963. Entsprechend der Bedeutung dieser Erkundung bereitete die Verwaltung Operativ des MfNV die »Sondermaßnahme zur Aufklärung der Nordbezirke der DDR« akribisch vor. Die polnische Gruppe unter Leitung des Waffengenerals Zygmund Duschinski umfasste 38 Generale, Stabsoffiziere und 15 Kraftfahrer in sieben Erkundungsgruppen entsprechend der Einsatzstruktur. Die NVA stellte je neun Stabsoffiziere im Rang von Oberstleutnanten und Majoren sowie Fahrer. Das Vorhaben wurde in Zivil durchgeführt und war streng geheim. Es wurden zwei Grenzübergänge und die Unterbringung im NVA-Erholungsheim in Alt-Rhese sowie Erkundungsstrecken/-punkte vorgesehen, jedoch kein Betreuungsprogramm. Fotografieren war möglich, Filme waren an die NVA zur Entwicklung abzugeben. Der Verteidigungsminister, Armeegeneral Heinz Hoffmann, führte persönlich am 26. Oktober 1963 die Einweisung des Begleitpersonals durch. Er wies darauf hin, auf keine Wünsche einzugehen bzw. Zusagen zu machen.

Die Erkundung erbrachte konkrete Ergebnisse in der Zuweisung von Entfaltungsabschnitten, Marschstraßen (mit Umgehungsmöglichkeiten), Unterbringungs- und Umladeräumen sowie von Infrastruktur für Führungseinrichtungen. Damit war eine entscheidende Phase der Ausarbeitungen für den Aufmarsch abgeschlossen.

Graph: Abb 2 Kartiertes Ergebnis der Erkundung vom Herbst 1963 in der DDR

Im Zeitraum Ende 1963 bis Mitte Oktober 1964 wurden die verschiedensten Teilarbeiten zu Alarmierung, Aufmarsch, Angriff aus der DDR heraus, Landungen auf den dänischen Inseln und Sicherstellung der Operationen zusammengeführt und in Moskau besprochen. Es folgten Erkundungen der dänischen Küste von See her. Vom 30. Oktober bis 24. November 1964 erbrachten mehrtägige polnisch-sowjetische Beratungen in Moskau wenig zufriedenstellende Antworten auf offene polnische Fragen. Anschließend wurde vor Ort in Moskau die Karte mit dem Poln. Oplan 64 gezeichnet und der Begleittext handschriftlich in Russisch von Oberst Jerzy Barański erstellt. Das Ergebnis wurde am 24. November 1964 vom sowjetischen Verteidigungsminister, Marschall Rodion Ja. Malinovskij, im Kreise weiterer ranghoher sowjetischer und polnischer Generale gebilligt und protokollgerecht unterschrieben. Den polnischen Offizieren wurden ihre handschriftlichen Arbeitsnotizen abgenommen. Nach Rückkehr der Delegation unterzeichnete Ministerpräsident Józef Cyrankiewicz am 18. Dezember 1964 verfahrenskonform den Oplan. Damit war der Poln. Oplan 1964 nach sowjetischer Vorgabe erstellt.

Vervollständigt wurde die Planung anschließend durch eine Übersetzung ins Polnische. Redaktionelle Änderungen auf der Karte und im Text sowie die Erstellung weiterer 14 dazugehöriger Planungsdokumente, darunter ein eigenständiger graphischer Plan für den Einsatz der Küstenfront, erfolgten Anfang 1965. Ergänzend wurde ein Abschlussbericht mit interner polnischer Bewertung, ungeklärten Fragen sowie Unterstützungsanträge an die DDR/NVA erstellt. Als streng geheimes Gesamtpaket wurden die Planungen am 26. April 1965 in Moskau der Verwaltung Operativ im Generalstab der UdSSR übergeben. Damit war der gesamte Planungszyklus abgeschlossen.

Ein Jahr später, 1966, fand eine weitere deutsch-polnische Erkundung im Einsatzraum statt, die zu einem Protokoll vom 15. Juli 1966 über Unterstützungsleistungen durch die DDR führte. Bis Ende 1967 wurden mit der DDR zahlreiche Vereinbarungen verkehrstechnischer, sanitätsdienstlicher und logistischer Unterstützung geschlossen sowie der Austausch von Verbindungsgruppen vereinbart. Die polnischen Planungen wurden in Plänen von 1970, 1977, 1986 und 1989 fortgeschrieben, ohne dass sich die grundlegende Konzeption der Angriffe in zwei Richtungen änderte. Verbessert wurden in den Plänen bis 1989 Qualität und Informationsgehalt der Einzeichnungen und schriftlichen Inhalte: Mit Blick auf den in deutscher Übersetzung vorliegenden Plan von 1989 lässt sich feststellen, dass dieser sowohl die Verteidigung in Polen als auch einen Gegenangriff gegen die NATO-Kräfte, die in die DDR eingedrungen wären, bis an die deutsch-niederländische Grenze vorsah. Der 1989er-Plan berücksichtigte detaillierter und ausgewogener den Einsatz aller Teilstreitkräfte sowohl für die polnische Landesverteidigung als auch für WVO-gemeinsamen Operationen. Daraus wird deutlich, dass die aus der Entwicklung zwischen dem ersten Oplan 1964 und dem letzten von 1989 eine Kontinuität in der operativen Ausrichtung zu Gegenangriffen tief ins westdeutsche und dänische NATO-Gebiet und Erfahrungen über die inhaltliche Gestaltung eines teilstreitkraftübergreifenden nationalen Verteidigungsplanes abzulesen sind. Während der Schwerpunkt 1964 noch auf der Küstenfront lag, sprach das 1989er-Dokument unter gleicher Bezeichnung alle polnischen militärischen Kräfte und Formationen der Verbündeten ausgewogener und eindeutiger an.

Für die DDR ist kein vergleichbares Dokument militärischer Planungen bekannt. In Zusammenschau mit den Operationsplanungen für die Tschechoslowakische Volksarmee 1963–1988 ergibt sich ein Bild, das Rückschlüsse auf die im Zentrum eingesetzten sowjetischen Verbände und ihre strategischen wie operativen Absichten von Verteidigung und Gegenangriff auf dem Westlichen Kriegsschauplatz bis zum Ende des Kalten Krieges zulässt.

Die operativ-strategische Konzeption und Inhalt

Die sowjetische Absicht, bei einem Angriff der NATO deren Truppen in Grenzschlachten zurückzuschlagen und zu strategischen Offensiven nach Nord-, West- und Südeuropa unter Einsatz von Atomwaffen überzugehen, bildete den Rahmen für die polnische Planung von 1961 bis 1964. Der WVO-Angriff sollte gestaffelt erfolgen. In erster operativ-strategischer Staffel waren auf dem Westlichen Kriegsschauplatz drei Fronten, darunter die polnische Küstenfront im Norden, vorgesehen. Durch raumgreifende schnelle Operationen und Nuklearschläge sollten einzelne Streitkräfteformationen kleinerer NATO-Staaten wie die der Niederlande und Dänemarks so sehr zerschlagen werden, so dass sie dadurch aus dem NATO-Bündnis »ausgeschaltet« werden könnten (Dok. Ziffer II.1).

Der Poln. Oplan 1964 beschreibt die Aufgabe und Rolle der polnischen Küstenfront und Teile der Polnischen Flotte. Dabei waren der Einsatz der Vereinten Baltischen Flotte (VBF) der WVO und weitere als »Innere Front« Polens bezeichnete Kräfte nicht Teil des Poln. Oplan 1964. Die Aufgabe der Inneren Front lag in der Unterstützung des Durchmarsches durch Polen von weiteren bis zu vier sowjetischen Fronten der 2. Strategischen Staffel. Diese Unterstützung erforderte erhebliche Kräfte und Leistungen, die gesondert ausgeplant wurden. Somit ist der Poln. Oplan 1964 trotz der Bezeichnung »... der Polnischen Armee für den Krieg« im Wesentlichen ein Oplan für die Polnische Küstenfront. Die Unterstützung der Inneren Front wird nur dort angesprochen, wo dies erforderlich war. Aufgabe der Inneren Front wäre gewesen, das Territorium einschließlich Küsten- und Luftraum über Polen zu schützen. Die Verlegung weiterer Fronten aus der UdSSR durch Polen war ebenso sicherzustellen (Dok. Ziffer II.2. Eigene Kräfte) wie die Aushebung und Ausbildung von Personalersatz.

Die Operation der Küstenfront war dadurch geprägt, dass in zwei auseinandergehende Richtungen anzugreifen war (Dok. Ziffer I Klarmachen der Aufgabe). Die erste, nördliche Richtung sah die Einnahme der Jütländischen Halbinsel und Landungen auf den dänischen Inseln Seeland und Fünen vor. Hierzu waren die 1. Pommersche Armee auf dem dänischen Festland und für die Seelandung weitere drei Divisionen vorgesehen (Dok. Ziffer II.2. Eigene Truppen). Für die Seelandung war mit der VBF zusammenzuarbeiten. Die weitere, südliche Richtung führte durch die norddeutsche Tiefebene über die Niederlande bis an die Kanalküste bei Calais. In dieser Richtung griff die 2. Schlesische Armee, gefolgt von der 4. Warschauer Armee, an (Dok. Ziffer II.2. Eigene Truppen). Nachbarn der Front waren links die 2. Gardepanzerarmee aus der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) (1. Front). Der rechte Nachbar war die VBF, die in den Seegewässern der Ostsee operierte und die Ostseeausgänge zu gewinnen hatte. Die Heranführung und angriffsweise Einführung der Front sollte durch das 5. Armeekorps der NVA unterstützt werden (Dok. Ziffer 11 und 12).

Dass die Küstenfront wegen der Mobilmachung erst drei Tage nach Kriegsbeginn neben der 1. Front zur Wirkung kam, wurde in der Planung in Kauf genommen. Zeitlich-räumliche Vorgaben waren die gestaffelte Heranführung durch die DDR innerhalb von bis zu vier Tagen in der Reihenfolge 1. und 2. Polnische Armee zuerst, dann die 4. Armee hinter der 2. Armee. Zugleich wurde erwartet, dass die Angriffsspitzen am Ende des dritten Angriffstages die deutsch-dänische und die deutsch-niederländische Grenze erreichten. Bis zum sechsten Tag waren bei einer Angriffstiefe von 500 km im Nordwesten Jütlands und im Westen die Linie Amsterdam–Den Haag–Antwerpen zu nehmen. Die Luft- bzw. Seelandungskräfte hatten am Morgen des sechsten Kriegstages auf den dänischen Inseln Seeland und Fünen zu landen. Danach hätten ohne weitere zeitliche Spezifizierung die Inseln der Sund-Belt-Zone ebenso eingenommen zu sein wie der Raum um Calais und Nordbelgien. Der Aufmarsch in den Ausgangsraum beiderseits Schwerin umfasste für die 1. Armee 400 km, für die 2. Armee 500 km und für die 4. Armee 800 km. Die 3. Luftarmee sollte ab Kriegsbeginn von Ausweichflugplätzen in Polen und der DDR eingesetzt werden. Für den Angriff waren ab dem zweiten bis dritten Kriegstag erste taktische Nuklearschläge und weitere bis zum Nehmen der Angriffsziele vorgesehen (Dok. Ziffer IV).

Während das operativ-strategische Konzept für die Küstenfront den Roten Faden für den Poln. Oplan 64 darstellt, enthalten Karte und Textteil weitere Aussagen zu NATO-Kräften sowie Kräftevergleiche (Dok. Ziffer II.1. und III. Kräfteverhältnis). Ergänzende Festlegungen nach Raum, Zeit und Aufgaben beziehen sich auf den geplanten Einsatz von Nuklearwaffen, die Raketentruppen, Luftverteidigung, Landungskräfte mit ihrer Verbringungsorganisation. Vorgesehene Einsatz- und Führungsunterstützung spiegeln sich in festgelegter Munitionsaufteilung, Nachschuborganisation, Marschstraßen, Ausgangsräumen, Sanitätsversorgung, Gefechtsständen und Nachrichtenverbindungen wider (Dok. Ziffer IV.11. und IV.12. Entschluss). Der Detaillierungsgrad erstreckt sich teilweise bis zur Divisionsebene. Ergänzend wurden 1965 für die nachgeordnete Ebene und Sicherstellung 14 Teilpläne ausgearbeitet.

Graph: Abb 3 Graphischer Operationsplan für die Polnische Armee im Krieg 1964

Die Aufgabe, die Kräfte Dänemarks und der Niederlande in zwei unterschiedlichen Küstenregionen so zu zerschlagen, dass ihre Länder aus der NATO herausgebrochen würden, stellte zusammen mit den Angriffen in zwei unterschiedliche Richtungen die größte Herausforderung und Unwägbarkeit dar. Dazu kam noch, dass zunächst auf der Naht zwischen den beiden NATO-Kommandos AFNORTH und AFCENT angegriffen werden sollte. Vor Hamburg hätte sich die Küstenfront in zwei Hauptstoßrichtungen – gleichzeitig nördlich nach Dänemark und westlich nach den Niederlanden – aufzuteilen, was unvorhersehbare Schwierigkeiten bzw. Risiken für die Operationsführung bedeutet hätte. Dazu kam, dass die Front ihre Schwerpunkte zweimal wechseln sollte: zunächst nach Jütland (1. Armee), dann in Norddeutschland (2. und 4. Armee) und danach zur Landung auf den dänischen Inseln (Landungstruppen). Es war damit eine deutlich kompliziertere Operation als vergleichsweise die der sowjetischen und tschechoslowakischen Fronten.

Inwiefern hierin ein politisches sowjetisches Kalkül zu erblicken ist, eine äußerst schwierige Aufgabe auf die Polen abzuwälzen, muss offen bleiben, ist jedoch mit Blick auf die Zurückhaltung von NVA-Kräften nicht von der Hand zu weisen. Obwohl vieles im Poln. Oplan 1964 geregelt schien (Dok. Ziffer IV), gab es polnischerseits Unterstützungs- und Klärungsbedarf ohne geregelte Lösung. Unterdrückte Zweifel an der Erfüllbarkeit des »eigenen Entschlusses« wuchsen eher, als dass Fragen und Anträge 1964/65 mit den Sowjets geklärt werden konnten. Der Historiker Jarosław Pałka stellte anhand polnischer Aktenvermerke eine Vielzahl ungelöster Probleme zusammen. Hierzu gehörten u. a. überhöhte zeitliche Normen, fehlende Abstimmung mit der VBF, Bedarf an Transportmitteln für Luft- und Seelandungen, Alarmierungsregeln, Einsatzbasen der 3. Luftarmee und Unterstützungsleistungen durch die DDR. Kritisch wurde der Durchmarsch sowjetischer Truppen durch Polen während der Mobilmachung und des Aufmarsches der Küstenfront aufgrund von Massierungen gesehen. Ungeachtet der Unklarheiten wurde der Poln. Oplan 64 den Verantwortlichen in Moskau und Warschau zur Unterschrift und Inkraftsetzung vorgelegt. Nur ein Teil der Defizite konnte im Lauf der nächsten rund 25 Jahre in den fünf Folgeoperationsplänen eliminiert oder gemildert werden.

Einordnung und Bedeutung

Beim Poln. Oplan 1964 handelt es sich – wie Genese und Inhalt zeigen – um streng geheime Dokumente, die über den reinen militärfachlichen Zweck hinaus eine gesamtstaatliche und politische Bedeutung hatten. Dies belegen im Text drastische Absichten wie »Ausschalten« der Niederlande und Dänemarks als Kriegsgegner. Der Angriffswille wird in der Karte durch eingezeichnete Angriffspfeile und Zeitlinien plakativ ausgedrückt. Die textlichen Aussagen stellen neben operativen Aspekten zugleich eine polnische Zuverlässigkeitserklärung hinsichtlich Auftragserfüllung gegenüber den sowjetischen Machtzirkeln dar, die vielleicht Zweifel an der Bewältigung der operativen Aufgaben hatten. Für ein politisch-militärisches Dokument war es auffallend detailliert, da im Kriegsfalle Erfolg und Misserfolg anhand der Festlegungen messbar waren, insofern können sowohl die ambitionierten Zeitvorgaben für die Truppenführer als auch der hohe Komplexitätsgrad der Gesamtoperation als politische Herrschaftsinstrumente gedeutet werden. Darüber hinaus wird für einen westlichen Leser die zu geringe Flexibilität und die fehlende Auftragstaktik deutlich.

Mit Unterschrift bestätigte Ministerpräsident Józef Cyrankiewicz die Bereitschaft zur geforderten Mitwirkung der PVA in der WVO im Kriegsfall. Die Signaturen der sowjetischen und polnischen Verteidigungsminister, der beiden Generalstabschefs, des Oberkommandierenden der Vereinten Streitkräfte der WVO und des Chefs der polnischen Operativen Verwaltung testieren auf Karte und im Textteil eine vorangehende intensive bilaterale Abstimmung (Dok/Karte. Signaturblock). Verschleiert blieb, dass es sich um die polnische Garantieerklärung für eine Einsatzleistung handelte, zu der die Zusage sowjetischer Unterstützung mündlich erteilt war, aber schriftlich fehlte. Dieser Tatbestand wurde in polnischen Aktenvermerken gesondert dokumentiert und kann als Hinweis darauf gedeutet werden, dass der Zweck dieser Unterlagen nicht in einer konkreten, bis ins Letzte verbindlich abgestimmten Operationsplanung zu suchen ist.

Formal war ein ganzheitliches, standardisiertes Dokument (Text und Karte) zu erstellen gewesen, in dem Aufgabe, Auswertung, Analyse, Folgerungen mit Entschluss sowie Aufträge und Regelung der Einsatz- und Führungsunterstützung erfasst waren. Die für derartige Dokumente festgelegten Standards wie russische Sprache, Textgliederung, handschriftliche Ausfertigung und Terminologie wurden konsequent eingehalten. Damit wird der Einfluss sowjetischer »Stabskultur« deutlich. Das Format erforderte nicht nur, eigene Absichten, Aufträge und Regelungen aufzuführen, sondern eine vorangestellte Auftragsauswertung, die wie eine Art erzwungene Rechtfertigung wirkt. Damit schützte dieses Format gegen Kritiken: Der Entschluss mit Begründung erschwerte zumindest psychologisch eine kritische Hinterfragung der Festlegungen und sollte Professionalität suggerieren. Es ist aus dem handschriftlichen Teil erkennbar, dass der Autor, Oberst Baranski, den Text aus unterschiedlichen Beiträgen zusammengeführt hat. Nummerierungen und Strichaufzählungen sind im Original nicht konsistent.

Opläne in der WVO unterschieden sich grundlegend von denen des Westens, die im Hauptteil ausschließlich Lage, Auftrag, Durchführung mit Absicht und Aufträgen in Weisungsform gemäß STANAG 2014 enthielten, aber nicht zugrunde liegende Analysen und Entschlüsse dokumentierten. Die Art der polnischen Auftragsauswertung ähnelt Denkschriften, wie sie in früheren Zeiten in zahlreichen Armeen den Einsatzplänen vorausgingen. Der Detailierungsgrad der Aussagen ergibt sich sowohl aus dem Kräfte-Mittel-Dispositiv, aus den Raum-Zeit-Dimensionen als auch aus der Komplexität des Angriffs in zwei unterschiedlichen Richtungen sowie durch verschiedene fachliche »Zuarbeiter«. Die Karteneinzeichnungen stellen im Poln. Oplan 1964 die wesentlichen Bewegungen sehr unübersichtlich und für ein hochrangiges Dokument wenig plakativ dar. Dies wurde in Folgedokumenten deutlich verbessert. Die NATO-Verteidigung an Ems und Weser wird als tiefgestaffelte Verteidigung angedeutet, was nur bedingt der damaligen Planung der NATO entsprach.

Der Poln. Oplan 1964 ist ein Abbild sowjetischen militärischen Denkens Anfang der 1960er Jahre auf dem Höhepunkt der Berlin- und Kuba-Krisen. Die Prinzipien des vom sowjetischen Marschall Sokolovskij kurz zuvor 1962 herausgegebenen Werkes »Militärstrategie« sind unverkennbar. Charakteristisch ist, dass in dieser Zeit operative Entscheidungen sowohl in der NATO als auch in der WVO durch dominierenden Einsatz taktischer Nuklearwaffen (Dok. Ziffer I., II.1. und IV.7.) herbeigeführt werden sollten. Dies wird aus den jeweils gültigen Militärstrategien wie der der Massive Retaliation in der NATO und der der Strategie des Unbegrenzten Nuklearkrieges in der WVO deutlich. Nach Aussagen sowjetischer Generäle entsprach der Poln. Oplan 1964 den Erwartungen der Moskauer Auftraggeber. Demgegenüber entwickelten und verdichteten sich über die Zeit in Warschau grundsätzliche Zweifel über die Leistbarkeit der Operation an sich.

Eine fundamentale Schwäche war, dass derartige Pläne von wenigen Ermächtigten bis auf die Armeeebene ausgearbeitet und unter Verschluss gehalten wurden. Mitprüfungen von taktischen und fachlichen Ebenen fanden nur sehr begrenzt statt. Die Geheimhaltung selbst half wenig. Die Fassung von 1977 wurde vom polnischen Oberst Ryszard Kukliński um 1980 an die USA weitergegeben. Ungeachtet dessen bildeten die Opläne zugleich eine Grundlage für die Streitkräfteplanung und Anlage von Kriegsspielen und Kommandostabsübungen. Im Kriegsfalle hätten aus den jeweils gültigen Oplänen unter Zeitdruck Befehle für die Truppen unterhalb der Armee-Ebene erstellt werden müssen, was einen erheblichen Zeit- und Koordinationsbedarf in einer Krise und ggf. eine frühzeitige Enttarnung bei verdeckten Vorbereitungen bedeutet hätte. Im Vergleich dazu erlaubten das NATO-Alarmsystem und Emergency Defence Plan (EDP) bzw. General Defence Plan (GDP) aufgrund Ebenen übergreifender Abstimmung in der Krise eine verzugsarme Mobilmachung bzw. Aufmarsch und Anfangsoperation.

Sämtliche Poln. Opläne von 1964/64, 1970, 1977, 1986 und 1989 sind seit 2021 für die Forschung zugänglich. Die Pläne von 1964 und 1989 stehen seit kurzem auch in deutscher Übersetzung zur Verfügung. Vor dieser Zeit wurden die operativen Absichten aus Übungsunterlagen unter Vorbehalten rekonstruiert. Zugleich liegen mit diesen Plänen erstmalig die Formate und Inhalte vor, wie sie in der WVO vom sowjetischen Generalstab vorgeschrieben waren. Daraus wird die politische Kontrolle, das strategische und operative Denken, der Führungsstil über unterschiedlichste Ebenen hinweg deutlich. Mit dem Poln. Oplan 64 steht damit einzigartig der Prototyp erstellter Planungsunterlagen aus der WVO für weitere Analysen zur Verfügung.

Folgerungen für die Forschung

Die Archivöffnung ermöglicht es der internationalen militärgeschichtlichen Forschung nun, mittels des polnischen Quellenfundus Persistenzen und Veränderungen herauszuarbeiten sowie ein Bild vom operativen Planungssystem, von nationaler Arbeitsteilung und Dokumentenformaten und -inhalten in der WVO und in Polen zu zeichnen.

Seit Ende der 1990er Jahre arbeiten mit Blick auf die Ostseeregion vornehmlich dänische, deutsche und polnische Historiker an der Erforschung der operativen Rollen der jeweiligen Streitkräfte von NATO und WVO. In diesem Rahmen sind bereits zahlreiche Studien entstanden. Für noch in der Erstellung befindliche Arbeiten, darunter beispielsweise die militärisch-bezogene Regionalgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns, bieten sich die polnischen Dokumente als Ergänzung zu deutschen Archivalien an, wenn es u. a. um den Durchmarsch der Küstenfront durch Mecklenburg oder die vereinbarten DDR-Unterstützungsleistungen für die Küstenfront geht. Für die Forschungen über das I. Niederländische Korps ermöglichen es die polnischen Operationspläne von 1964 bis 1989, die niederländische und NORTHAG-Feindlagebeurteilung den polnischen Absichten gegenüberzustellen.

Während sich die Forschung in Polen, in den Niederlanden und in Dänemark auf eine solide Aktenlage und zahlreiche Zeitzeugenaussagen konzentrieren kann, ist die operationsgeschichtliche Forschung in Deutschland bezogen auf die zwei parallel existenten Streitkräfte deutlich schwieriger und nicht so weit fortgeschritten. In einzelnen Studien und Monographien werden zwar einsatzbezogene Aspekte angesprochen, gleichwohl liegt keine Historiographie über deutsche Operationsplanungen im Rahmen von NATO und WVO vor.

Der Wert des ins Deutsche übersetzten Poln. Oplans 1964 liegt darin, dass die Aussagen im deutschsprachigen Tagungsband »Die Streitkräfte der DDR und Polens in der Operationsplanung des Warschauer Paktes« bestätigt, nachvollziehbar gemacht und vertieft werden. Eine wesentliche Erkenntnis aus den polnischen Unterlagen ist weiterhin, dass vor 1961 alle WVO-Staaten außer der UdSSR keine konkrete und abgestimmte Einsatzplanung für einen Krieg mit der NATO hatten. So wäre mit Blick auf die NVA herauszufinden, wie zwischen 1961 und 1965 der Einsatz ihrer einzelnen Divisionen, des 5. Armeekorps und der 3. Armee im Detail geplant war. Dazu könnte gehören, aufzuzeigen, wie die Gestaltung des NVA-»Einführungsabschnittes« für die Küstenfront vorgesehen war. Insgesamt wäre die operative Zusammenarbeit von GSSD, PVA und NVA während unterschiedlichster Phasen des Kalten Krieges noch präziser als bisher auszuleuchten.

Mit Blick auf die polnischen Dokumente und damit verbundenen Studien ist Gert Bolik und Heiner Möllers zuzustimmen, die eine operationsgeschichtliche Forschung des Kalten Krieges fordern. Aufgrund eines eingeschränkten Zugriffs auf NATO-Operationspläne, auf teilweise lückenhafte deutsche Archivalien und aufgrund bestehender Sperrfristen erscheint es derzeit mühsam, der Anregung schnell nachzukommen. Andererseits zeigen Studien des ZMSBw wie die der Reihen »Entstehung und Probleme des Atlantischen Bündnisses«, »Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik«, »Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik«, »Militärgeschichte der DDR« und »Deutsch-Deutsche Militärgeschichte«, was mit Akribie und Rechercheaufwand möglich ist. Dass in diesen und weiteren deutschen wie internationalen Publikationen bereits Fragestellungen zu Operationsplanungen von Bundeswehr und NVA einbezogen wurden, ermutigt, aus verfügbaren internationalen Studien, Archivalien und Zeitzeugenberichten eine deutsch-deutsche Geschichte der Operationsplanung zu erarbeiten. Kriegführung und Kriegsplanung stärker als Untersuchungsgegenstände einer Militärgeschichte im Kalten Krieg einzubeziehen, bleibt eine lohnende Aufgabe für Historiker.

Graph

Dokument (CAW-WBH 1841/01/121)

Geheime Kommandosache!

Einzelausfertigung

»Bestätigt«

Vorsitzender des Ministerrates

der Volksrepublik Polen

gez.

Józef Cyrankiewicz

18.12.1964

Stempel Poln. Generalstab (durchgestrichen)

Stempel Bibliothek

OPERATIONSPLAN der Polnischen Armee für den Krieg

Karte 1:500 000, zweite Ausgabe 1955

Für Handlungen an der äußeren Front stellt die Volksrepublik Polen eine Strategische Gruppierung, bestehend aus drei allgemeinen Armeen und einer Luftarmee, welche die Bezeichnung »Küstenfront (Primorskij front)« erhält, Seestreitkräfte, die den Verbündeten Ostseeflotten unterstellt werden, sowie zur Verteidigung des nationalen Luftraums einen Großverband der Luftverteidigung des Landes, der zum Diensthabenden System der Staaten des Warschauer Vertrags gehört, auf.

I. KLARMACHEN DER AUFGABE

Der Küstenfront wurde die Aufgabe gestellt:

bereit zu sein, innerhalb von 1 bis 2 Tagen mit allen aktiven / präsenten Divisionen das Gebiet der DDR in den Raum Wismar, Ludwigslust, ausschließlich Neubrandenburg, zu gewinnen und im Zusammenwirken mit den Truppen der GSSD (Gruppe der sowj. Streitkräfte in Deutschland) und der NVA der DDR zum Angriff in den Richtungen Jütland und Den Haag überzugehen.

Mobilmachungsabhängige Divisionen (verkürzter Bestand) sind spätestens 2 bis 4 Tage nach ihrer Auffüllung in den Raum Schwerin heranzuführen.

Nächste Aufgabe: der gegenüberstehende Gegner ist zu zerschlagen und bis Tagesausgang des 3. Tages der Operation ist die deutsch-dänische und die deutsch-niederländische Staatsgrenze zu erreichen.

Im Weiteren: der Angriff ist in beiden Richtungen, Jütland und Den Haag, zu entwickeln, [dabei] die Halbinsel Jütland einzunehmen [sowie] die Niederlande als Kriegsgegner auszuschalten und am 6. Tag der Operation der Abschnitt Amsterdam–Den Haag–Antwerpen zu erreichen.

Gleichzeitig mit dem Fortschritt des Angriffs auf der Halbinsel Jütland sind Luftlande- und Seelandungstruppen auf die Insel Seeland und taktische Seelandungstruppen auf die Insel Fünen zu verbringen.

Im Folgenden sind die Inseln der Sund-Belt-Zone einzunehmen und Dänemark zur Kapitulation zu zwingen sowie der Angriff über Den Haag in Richtung auf Calais fortzuführen.

Die Vorbereitung und Durchführung der Seeoperation wird der Küstenfront übertragen.

Die Erfüllung der gestellten Aufgabe steht im Zusammenhang mit der Durchführung der Mobilmachung in den Standorten [bzw. dem Aufmarsch] und der Umgruppierung der Verbände und Truppenteile auf dem Gebiet der DDR.

Die Umgruppierung der Truppen der Küstenfront erfolgt gleichzeitig mit der Verlegung der [2. Strategischen Staffeln bzw.] Reserven des Vereinten Kommandos über das Gebiet der VRP. Zwecks Sicherstellung der Umgruppierung dieser Reserven sind 20 Marschstraßen (siehe Karte – Anlage 1) festzulegen.

Gleichzeitig sind der Straßenkommandantendienst und die Marschregulierung [Verkehrsleitung] auf den ausgewiesenen Marschstraßen sowie an den Übersetzstellen über die Flüsse Weichsel und Oder zu organisieren. Dabei ist besonders auf die Sicherung der Pontonbrücken über die Weichsel auf der gesamten Länge sowie über die Oder in den Abschnitten Szczecin, Kostrzyn und Krosno Odrzanskie, Racibórz zu achten.

Der Luftraum über den Truppen der Küstenfront und der Reserven der Vereinten Streitkräfte ist bei deren Umgruppierung sowie über den verbündeten Flotten durch die Kräfte und Mittel der Luftverteidigung der Polnischen Armee im Zusammenwirken mit der 2. selbstständigen Armee der Luftverteidigung der Streitkräfte der UdSSR, der Luftverteidigung der NVA der DDR und der Nordgruppe der Sowjetischen Streitkräfte durch das [Vereinte] Luftverteidigungssystem der Staaten des Warschauer Vertrages sicherzustellen.

Im Zuge des [weiteren] Angriffs erfolgt die Luftverteidigung durch Kräfte und Mittel der Küstenfront im Zusammenwirken mit den Truppen der Luftverteidigung der NVA der DDR und der GSSD.

Auf besondere Weisung des Oberkommandos der Vereinten Streitkräfte werden der Küstenfront selbstständige Montagetrupps mit Spezialmunition für operativ-taktische und taktische Raketen im Waldgebiet 5 km südlich Braniewo zugeteilt. Im Zusammenhang damit ist es notwendig, das Eintreffen der Montagetrupps mit Spezialmunition im befohlenen Raum sowie deren Aufnahme, Schutz und Begleitung in die Konzentrierungsräume zu organisieren.

Spezialmunition darf nur mit besonderer Genehmigung des Oberkommandos der Vereinten Streitkräfte eingesetzt werden.

Schlussfolgerungen:

  • 1. Die Küstenfront, die im Rahmen einer strategischen Operation auf dem Westlichen Kriegsschauplatz handelt, erfüllt eine operativ-strategische Aufgabe. Dies ergibt sich dadurch, dass sie im Zusammenwirken mit den Nachbarn mit Erreichung der Operationsziele, Dänemark und die Niederlande als Kriegsgegner ausschaltet, die rechte Flanke der Hauptgruppierung der Vereinten Streitkräfte [1. Front der GSSD] in der strategischen Hauptrichtung [Frankreich] sichert, die Sund-Belt-Zone einnimmt und die Voraussetzungen für das Auslaufen der Vereinten Baltischen Flotte in die Nordsee schafft.
  • 2. Vor Beginn der Operation gruppieren die Truppen der ersten [Operativen] Staffel der Küstenfront innerhalb von 2 Tagen um und erreichen den Ausgangsraum für den Angriff [in der DDR]: 1. Armee – 400 km, 2. Armee – 500 km. Gleichzeitig führen die Truppen der zweiten [Operativen] Staffel der Front (4. Armee) eine Mobilmachung der Verbände und Truppenteile durch und gruppieren in einer Entfernung von ca. 800 km um. In diesem Zusammenhang ist die Küstenfront gezwungen, Kampfhandlungen nur mit aktiven, präsenten Großverbänden und Verbänden zu beginnen.
  • 3. Die Erfüllung der gestellten Aufgabe erfordert Kampfhandlungen in zwei auseinanderlaufenden Richtungen, wobei zu Beginn der Operation die Richtung Jütland die Hauptrichtung ist, danach folgt die Richtung Den Haag. Die genannten Bedingungen erschweren die Organisation der Kampfhandlungen und die Truppenführung im Zuge der Operation in erheblichem Umfang.
  • 4. Die Führung von Kampfhandlungen in beiden Richtungen entlang der Küste und das Vorhandensein einer großen Anzahl von Seehäfen und Flottenstützpunkten sowie die Notwendigkeit, die Sund-Belt-Zone einzunehmen, erfordern die Organisation eines engen Zusammenwirkens mit Kräften und Mitteln der Vereinten Flotte sowie die Durchführung einer kombinierten Luftlande- und Seelandungsoperation zur Einnahme der Inseln der Sund-Belt-Zone und bei gleichzeitiger Sicherstellung einer zuverlässigen Landungsabwehr an wichtigen Küstenabschnitten.
  • 5. Die Küstenfront führt im Laufe von sechs Tagen eine Angriffsoperation in eine Tiefe von 500 km mit einem durchschnittlichen Angriffstempo von 80–85 km pro Tag durch. Die erhebliche Operationstiefe erfordert eine rechtzeitige Erhöhung der Anstrengungen. Dafür ist es zweckmäßig, in Richtung auf Den Haag die zweite Staffel der Front, die 4. Armee, einzusetzen. Für die Organisation und Durchführung der Landungsabwehr sind die notwendigen Kräfte und Mittel bereitzustellen.
II. Schlussfolgerungen aus der Lagebeurteilung

1. Gegner

In Küstenrichtung des Westlichen Kriegsschauplatzes kann der Gegner im Angriffsstreifen der Küstenfront von Tag 1 bis Tag 6 bis zu sechs–sieben Divisionen einsetzen, darunter das 1. westdeutsche Armeekorps (1., 11. PzGrenDiv, 3. PzDiv), das 1. niederländische Armeekorps (1., 4. PzGrenDiv), die 6. westdeutsche PzGrenDiv und die Jütland-Division. Im Laufe der Operation kann der Gegner im Frontstreifen zusätzlich bis zu drei Divisionen (niederländisch, dänisch, britisch) einführen. Damit können sich im Angriffsstreifen der Küstenfront insgesamt bis zu neun–zehn Divisionen, 14 Startrampen für operativ-taktische Raketen, bis zu 100 Startvorrichtungen und Atomgeschütze, 1700–1900 Panzer und ca. 1500 Geschütze und Granatwerfer befinden. Die Handlungen der Landstreitkräfte können durch einen Truppenteil der 2. Alliierten Taktischen Luftflotte – bis zu 550 Kampfflugzeuge, darunter 48 Nuklearwaffenträger, unterstützt werden. Außerdem können sich im Bestand der Seestreitkräfte des Gegners bis zu 300 Kampfschiffe und mehr als 80 Flugzeuge befinden.

Ausgehend von der Gruppierung der NATO-Truppen in Küstenrichtung und den Ergebnissen der von der NATO-Führung durchgeführten Übungen, kann man folgende Absicht des Gegners vermuten:

Durch überraschende Kernwaffenschläge gegen Truppen, Flugplätze, Verkehrsknotenpunkte und Materialbasen kann er das Kräfteverhältnis zu seinen Gunsten ändern. Mit einem Angriff der Landstreitkräfte könnte er die Zerschlagung der (WVO-)Truppen in einer Grenzschlacht versuchen. Durch Weiterentwicklung des Angriffs in Richtung Lüneburg – Gryfino könnte er die Vernichtung der Gruppierung unserer Truppen im Gebiet zwischen den Flüssen Elbe und Oder im Auge haben. Gleichzeitig wird er mit Kernwaffenschlägen gegen Industriezentren, Verkehrsknotenpunkte und Brücken über die Flüsse Oder und Weichsel das Anrücken von Reserven zu verhindern suchen. Damit will er die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Erreichen seines Operationsziels schaffen.

Berücksichtigt man die mögliche Absicht des Gegners, werden Kampfhandlungen der Landstreitkräfte auf Seiten der Küstenrichtung höchstwahrscheinlich mit Begegnungsgefechten beginnen, bei denen auf Seiten des Gegners drei–vier Divisionen und die Hauptkräfte seiner Luftstreitkräfte teilnehmen könnten.

In Richtung Jütland und der Ostseeausgänge wird der Gegner mit Kräften und Mitteln handeln, die zum Bestand der Alliierten NATO-Streitkräfte im Befehlsbereich der Ostseeausgänge gehören. Im Bestand der Landstreitkräfte dieser Gruppierung könnten sich bis zu drei Divisionen, darunter zwei dänische und die 6. westdeutsche Panzergrenadierdivision befinden. Insgesamt ergeben sich 12 Startrampen für taktische Raketen und 28 Atomgeschütze, mehr als 500 Panzer, ca. 700 Geschütze und Granatwerfer, bis zu 300 Kampfflugzeuge und weitere Hauptkräfte der Flotte des Gegners. Kampfhandlungen des Gegners in Jütland und an den Ostseeausgängen werden höchstwahrscheinlich durch das Führen von Verteidigungshandlungen und die Schaffung einer starken Landungsabwehr der Inseln gekennzeichnet sein.

Die Seestreitkräfte des Gegners werden Kampfhandlungen zur Blockade und Verteidigung der Ostseeausgänge, zur Verhinderung unserer Seetransporte in der Ostsee und zur Unterstützung der Landstreitkräfte führen.

Hauptkraft des Gegners im Streifen der Küstenfront sind das 1. westdeutsche Armeekorps und die 6. westdeutsche Panzergrenadierdivision, die sich in der ersten operativen Staffel befinden und beide operativen Richtungen sichern.

Im Angriffstreifen der Front liegt die Grenze zweier operativer Gruppierungen des Gegners – der dänischen und der Northern Army Group. Ein Schlag gegen diese Grenze und die Zerschlagung des 1. westdeutschen Armeekorps und der 6. westdeutschen Panzergrenadierdivision bilden die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Erfüllung der Aufgaben der Front.

2. Eigene Truppen

Die Küstenfront hat in ihrem Bestand drei Führungen allgemeiner Armeen (1., 2., 4. Armee), dreizehn Divisionen (1., 2., 3., 4., 8., 9., 12., 15. mechanisierte Division, 5., 10., 11., 16., 20. Panzerdivision), davon acht aktive, präsente (4., 8., 12. mech. Division, 5., 10., 11., 16., 20. Panzerdivision), fünf mobilmachungsabhängige (1., 2., 15. mechanisierte Division – M3, 3., 9. mechanisierte Division – M5), eine Seelandungsbrigade (7. Seelandungsbrigade), eine Luftlandebrigade (6. Luftlandebrigade) und vier operativ-taktische Raketenbrigaden (18., 20., 32., 36. Raketenbrigade).

Zur Front gehören weiterhin die 3. Luftarmee (9., 11. Jagdfliegerdivision, 16. Jagdbombenfliegerdivision, 7. Bombenfliegerbrigade, 21., 33. selbstständiges Aufklärungsgeschwader, 32. selbstständiges Artilleriebeobachtungsgeschwader).

Zur Seekriegsflotte der VRP gehören die 50 Kampfschiffe, die der Vereinten Flotte unterstellt werden.

Die Front verfügt über folgende Bewaffnung:

40 Raketenstartrampen, davon 24 für operativ-taktische Raketen, 2700 Panzer, 1300 Geschütze und Granatwerfer, 450 Kampfflugzeuge. (Anm.: Bis 1970 erhöht sich der Personalbestand der Divisionen, die Anzahl der Raketenstartrampen, Panzer, Geschütze und Kampfflugzeuge entsprechend dem Protokoll über die Entwicklung der Polnischen Armee 1966–1970 aus dem Jahre 1964).

Ausgehend von den Zeit für die Einnahme der Gefechtsbereitschaft der Truppen und den vorhandenen Kräften und Mitteln können in der ersten [Operativen] Staffel zwei allgemeine Armeen mit acht Divisionen, darunter drei mechanisierten und fünf Panzerdivisionen, einer Seelandungsbrigade, einer Luftlandebrigade und vier operativ-taktischen Raketenbrigaden eingesetzt werden. In der zweiten [Operativen] Staffel der Front befindet sich eine allgemeine Armee mit drei Divisionen.

Zur Einnahme der Halbinsel Jütland und der Inseln der Sund-Belt-Zone ist der Einsatz der 1. Armee (8., 12. mechanisierte Division, 16., 20. Panzerdivision), der 7. Seelandungsbrigade, der 6. Luftlandebrigade und der 15. mechanisierten Division vorgesehen. Aus dem Bestand dieser Kräfte werden zur Teilnahme an der kombinierten Lande- und Landungsoperation die 7. Seelandungsbrigade, die 6. Luftlandebrigade und die 15. mechanisierte Division eingesetzt.

Für den Angriff in Richtung Den Haag sind die 2. Armee (2., 4. mechanisierte Division, 5., 10. 11. Panzerdivision) und für die Erhöhung der Anstrengungen in dieser Richtung die 4. Armee (1., 3., 9. mechanisierte Division) einzusetzen.

Von den vier operativ-taktischen Raketenbrigaden sind drei in Richtung Den Haag und eine in Richtung Jütland einzusetzen.

Die Hauptanstrengungen der 3. Luftarmee sind auf die Sicherstellung der Handlungen der Fronttruppen in Richtung Den Haag und der kombinierten Lande- und Landungsoperation zu konzentrieren.

Die Seekriegsflotte der VRP, die in operativer Unterstellung unter die Baltische Rotbannerflotte der UdSSR gemeinsam mit den Kräften der Baltischen Rotbannerflotte (BRF) und der Volksmarine der DDR handelt, stellt die taktische Seelandung auf der Insel Seeland und anschließend die taktische Seelandung auf der Insel Fünen sicher, vernichtet U-Boote, Überwasserschiffe und Transportschiffe des Gegners in der Sund-Belt-Zone, verhindert die Ausfahrt von Seestreitkräften des Gegners über die Ostseeausgänge und stellt die Ausfahrt der Hauptkräfte der verbündeten Flotten über die Ostseeausgänge und den Nord-Ostseekanal in die Nordsee sowie die U-Boot- und Minenabwehr und den Schutz der Stützpunkte und Seeverbindungswege im Bereich der Flotte sicher.

Für den Aufmarsch der Hauptkräfte der Küstenfront in den Ausgangsraum des Angriffs ist eine Umgruppierung der Großverbände und Verbände der Front vorzunehmen. Zu diesem Zweck werden 12 durchgehende Marschstraßen festgelegt und vorbereitet (siehe Karte Anlage 1).

Der Aufmarsch der Fronttruppen in den Ausgangsraum für den Angriff ist mit eigener Kraft mit einer Geschwindigkeit von 200–250 km pro Tag durchzuführen. Die Armeetruppen der ersten [Operativen] Staffel sind innerhalb von zwei Tagen in die Ausgangsräume für den Angriff zu führen. Die übrigen Großverbände und Verbände der Armeen und der Front sind im Zuge ihrer Mobilmachung und Bereitschaft vorzuführen und umzugruppieren.

Die aktiven und präsenten Großverbände und Verbände der Polnischen Armee verlassen mit Auslösen des Gefechtsalarms innerhalb von 30–45 Minuten ihre ständigen Unterkunftsorte und erreichen innerhalb von 4–5 Stunden die ihnen zugewiesenen Konzentrierungsräume in Marschbereitschaft bzw. beginnen sofort nach Auslösen des Gefechtsalarms mit dem Aufmarsch [in die DDR].

Teilaktive bzw. nicht-aktive Großverbände, Verbände und Einrichtungen mit niedriger Einsatzbereitschaft verlassen ihre Standorte und beziehen die ihnen zugewiesenen Konzentrierungsräume innerhalb der im Plan der Mobilmachungsentfaltung festgelegten Zeiten und der festgelegten Ordnung.

Zur Sicherstellung des Vormarsches der [sowjetischen] Reserven des Vereinten Kommandos [durch Polen] und der Umgruppierung der Truppen der Küstenfront ist mit den Kräften und Mitteln der Truppen der Territorialverteidigung der VRP der Straßenkommandantendienst und die Verkehrsregelung auf den Marschstraßen zu organisieren, wofür ab 1968 sechs Regulierungsbataillone eingesetzt werden.

Zur Organisation der Sicherung der Pontonbrückenübergänge über die Flüsse Weichsel und Oder sind folgende Kräfte und Mittel einzusetzen:

  • a) Am Fluss Weichsel: drei Pontonregimenter (2., 9., 19.), mit deren Kräften vier Pontonbrückenübergänge mit einer Tragfähigkeit von 50 Tonnen in den Räumen Kwidzyn, Solec Kujawski, Góra Kalwaria, Józefów zu errichten sind. Mit den Kräften der Brückenbaubrigade sind die ständigen Brücken über die Weichsel im Abschnitt Płock – Warschau zu sichern. Es sind weiterhin sieben Eisenbahnfährenübersetzstellen in den Gebieten Kwidzyn, Grudziądz, Toruń, Płock, südliches Warschau, Góra Kalwaria, Dęblin einzurichten.
  • b) An der Oder: drei Pontonregimenter (10., 12., 16.), mit deren Kräften sind sechs Pontonbrückenübergänge (zwei mit einer Tragfähigkeit von 50 Tonnen und vier von 10–16 Tonnen) zu errichten, davon: fünf im Abschnitt Szczecin, Cedynia und eine (10 Tonnen) im Bereich Ścinawa, sowie sechs Eisenbahnfährenübersetzstellen in den Räumen: Gryfino, Cedynia, Gozdowice, 30 km nordwestlich Kostrzyn, Urad, Ścinawa, 20 km nordwestlich Wrocław.
III. Kräfteverhältnis

1. Allgemeines Kräfteverhältnis im Frontstreifen

Eigene TruppenKräfte und MittelGegnerVerhältnis
13 und zwei BrigadenDivisionendavon:9–101 : 0,8
5Panzerdivisionen11 : 0,2
40Startrampendavon:1141 : 2,8
24für operativ-taktische Raketen141 : 0,6
2700Panzer1700–19001 : 0,6–0,7
1300Geschütze und Granatwerfer15001 : 1,2
450Kampfflugzeuge6301 : 1,4

2. In Richtung Jütland

Eigene TruppenKräfte und MittelGegnerVerhältnis
5 und zwei BrigadenDivisionendavon:31 : 0,6
2Panzerdivisionen-1 : -
16Startrampendavon:401 : 2,5
6für operativ-taktische Raketen-1 : -
775Panzer5001 : 0,6
485Geschütze und Granatwerfer7001 : 1,5

3. In Richtung Den Haag

Eigene TruppenKräfte und MittelGegnerVerhältnis
6*Divisionendavon:6–71 : 1–1,1
3Panzerdivisionen11 : 0,3
24Startrampendavon:741 : 3
18für operativ-taktische Raketen141 : 0,8
1573Panzer1200–15001 : 0,7–1
589Geschütze und Granatwerfer9001 : 1,7

* Die nicht aktive 3. und 9. mechanisierte Division in Bereitschaft M5 sind nicht in die Berechnung eingeflossen.

IV. Entschluss zur Angriffsoperation der Küstenfront und Aufgaben für die Truppen

1.Nach Kernwaffenschlägen gegen die Truppen des Gegners hat die erste [taktische] Staffel der Armeen der Küstenfront im Zusammenwirken mit den Truppen der GSSD und der NVA der DDR sowie der Vereinten Baltischen Flotte zum Angriff in Richtung Jütland und Den Haag überzugehen, das gegenüberstehende 1. westdeutsche Armeekorps und die 6. westdeutsche Panzergrenadierdivision zu zerschlagen und bis Tagesausgang von Tag 3 die deutsch-dänische bzw. deutsch-niederländische Staatsgrenze zu erreichen.

Im Weiteren sind, den Angriff in Richtung Jütland und Den Haag fortsetzend, die dänische Gruppierung des Gegner zu zerschlagen und die Halbinsel Jütland zu besetzen, die Niederlande als Kriegsgegner auszuschalten und bis Tagesausgang von Tag 6 bis zum Abschnitt Amsterdam, Den Haag, Antwerpen vorzurücken.

Gleichzeitig sind mit Entwicklung des Angriffs auf die Halbinsel Jütland am Tag 6 Luftlande- und Seelandungstruppen im Bestand der 7. Seelandungsbrigade, der 6. Luftlandebrigade und der 15. mechanisierten Division auf der Insel Seeland und danach am Tag 7–Tag 8 taktische Seelandungstruppen abzusetzen. Die dänischen Kräfte sind zu zerschlagen, die Inseln der Sund-Belt-Zone zu besetzen und Dänemark als Gegner auszuschalten; in Richtung Den Haag ist der Angriff [weiter] auf Calais zu entwickeln.

Der Hauptstoß ist in Richtung Ludwigslust, Bremen, Antwerpen, Calais zu führen. Der Nebenstoß hat in Richtung Schwerin, Neumünster, Flensburg, Aalborg zu erfolgen.

Operativ sind die Truppen in zwei Staffeln gegliedert. Zur ersten Staffel gehören die 1. und 2. Armee sowie die 32. und 36. Raketenbrigade.

Zur zweiten Staffel gehört die 4. Armee. Die Lande- und Landungsgruppierung besteht aus der 7. Seelandungsbrigade, der 6. Luftlandebrigade und der 15. mechanisierten Division.

2.Rechts operiert die Vereinte Baltische Flotte. Links führt die 2. Panzerarmee der GSSD den Hauptstoß in Richtung Wittingen, Nienburg, Klewe.

Die Trennungslinie dazu verläuft: Wittstock, Uelzen, Vechta, Lingen, Arnhem, Malin (alle Punkte ausschließlich für die Küstenfront)

3.Die 1. Armee (8., 12. mechanisierte Division, 16., 20. Panzerdivision, 20. Raketenbrigade, 6. Armeeartilleriebrigade, 101. selbstständiges Panzerjägerregiment, 82. selbstständiges Flugabwehrartillerieregiment, 3. selbstständiges Pontonregiment, 5. selbstständige Pionierbrigade) führt den Hauptstoß mit Kräften im Umfang von mindestens 3 Divisionen in Richtung Schwerin, Neumünster, Flensburg, Aalborg im Zusammenwirken mit den Kräften und Mitteln der Vereinten Baltischen Flotte und der NVA der DDR und geht aus der Bewegung zum Angriff in Richtung Jütland über:

Nächste Aufgabe: Die gegnerische Gruppierung ist im Raum Schleswig-Holstein zu zerschlagen und bis Tagesausgang von Tag 1 ist der Abschnitt Lütjenburg, Trappenkamp, (ausschl.) Hamburg einzunehmen bis Tagesausgang von Tag 3 ist mit den Hauptkräften in den Raum Flensburg, Niebüll, Rendsburg vorzurücken und mit Kräften einer Division Hamburg abzuriegeln.

Weitere Aufgabe: Den Stoß in Richtung Flensburg, Herning, Aalborg entwickelnd, ist die gegnerische Gruppierung auf der Halbinsel Jütland zu zerschlagen. Mit einem Teil der Kräfte (bis zu einem mechanisierten Regiment) sind am Tag 5–Tag 6 die taktischen Seelandungstruppen bei der Einnahme der Insel Fünen zu unterstützen. Bis Tagesausgang von Tag 6 ist die Halbinsel Jütland einzunehmen, und eine Division ist als Reserve der Front im Raum ostwärts Hamburg abzustellen.

Operative Gliederung der Armee in zwei Staffeln; die erste Staffel hat aus drei Divisionen zu bestehen.

Trennungslinie zur 2. Armee: Waren, Parchim, Lauenburg und weiter entlang der Elbe bis zur Mündung (alle Orte außer Lauenburg, ausschließlich für die 1. Armee).

Gefechtsstand ab Tag 1+6 Stunden Wald 15 km südlich Schwerin. Achse der Verlegung: Bad Bramstedt, Rendsburg, Löwenstedt, Apenrade, Rødding, Give.

4.Die 2. Armee (2., 4. mechanisierte Division, 5., 10., 11. Panzerdivision, 18. Raketenbrigade, 31. Armeeartilleriebrigade, 156. selbstständiges Panzerjägerregiment, 93. selbstständiges Flugabwehrartillerieregiment, 1. selbstständiges Pontonregiment, 4. selbstständige Pionierbrigade) hat den Hauptstoß mit Kräften von mindestens drei Divisionen in Richtung Ludwigslust, Soltau, Apeldoorn, Antwerpen zu führen.

Nächste Aufgabe: Im Zusammenwirken mit der 2. Panzerarmee der GSSD ist das 1. westdeutsche Armeekorps zu zerschlagen und bis Tagesausgang von Tag 1 ist der Abschnitt (ausschließlich) Hamburg, Tostedt, Soltau einzunehmen. Den Angriff entwickelnd, ist die Weser aus der Bewegung zu forcieren, das 1. niederländische Armeekorps in einer Begegnungsschlacht zu zerschlagen. Bis Tagesausgang von Tag 3 ist mit den Hauptkräften in den Raum Wilhelmshaven, Weener, Nordhorn, Oldenburg vorzurücken und mit einem Teil der Kräfte Cuxhaven, Bremerhaven, Stade einzunehmen.

Weitere Aufgabe: Der Angriff ist mit den Hauptkräften in Richtung Meppen, Apeldoorn, Antwerpen und einem Teil der Kräfte nach Assen, Leeuwarden fortzuführen. Die heranrückenden Reserven des Gegners sind zu zerschlagen. Bis Tagesausgang von Tag 6 ist der Abschnitt Amsterdam, Den Haag, Antwerpen einzunehmen. Mit Erfüllung der Aufgabe ist eine Division als Reserve der Front in den Raum Varel, Oldenburg, Brake abzustellen.

In der Folge hat [die Front] bereit zu sein, im Zusammenwirken mit der 4. Armee den Angriff auf Calais zu entwickeln. Operative Gliederung der Armee in zwei Staffeln; die erste Staffel hat aus drei Divisionen zu bestehen.

Gefechtsstand ab Tag 1+15 Stunden Wald 10 km südlich Grabow. Achse der Verlegung: Lüneburg, Rotenburg, Delmenhorst, Neuenhaus, Deventer, Utrecht.

5.Die Lande- und Landungsgruppierung, bestehend aus der 7. Seelandungsbrigade, der 6. Luftlandebrigade und der 15. mechanisierten Division, ist wie folgt zu konzentrieren: 7. Seelandungsbrigade bis Tagesausgang des ersten Kriegstags im Raum Słupsk, Lębork, Czarna Dąbrówka ;

  • 6. Luftlandebrigade bis Tagesausgang des ersten Kriegstags im Raum Krzeszowice, Skała, Chrzanów ;
  • 15. mechanisierte Division bis Tagesausgang von Tag 2 im Raum Bobolice, Bytów, Węgorzyno oder (auf besondere Anordnung), dann in der zweiten Hälfte des Tages 5 im Raum Sülze, Grimmen, Jarmen, Gnoie n; in Bereitschaft zum Anlanden auf der Insel Seeland in den Morgenstunden des Tages 6.

6.Die 4. Armee (1., 3., 9. mechanisierte Division, 23. Armeekanonenartillerieregiment, 126. selbstständiges Panzerjägerregiment, 133. selbstständiges Flugabwehrartillerieregiment, 36. selbstständiges Pionierregiment) ist die zweite Staffel der Front. Im Zeitraum von Tag 7 bis Tag 9 ist sie im Raum Roosendaal, Lier, Tilburg zu konzentrieren und hat bereit zu sein, den Angriff in Richtung Antwerpen, Calais ab den Morgenstunden von Tag 9 zu entwickeln.

Der Gefechtsstand ist bis zu den Morgenstunden des zweiten Kriegstages im Waldgebiet 5 km nördlich Mszczonów und bis zu den Morgenstunden von Tag 2 im Wald 10 km südostwärts Fürstenberg einzurichten; danach ist der Gefechtsstand der Front entlang der Achse der Verlegung in Bereitschaft, um bis zu den Morgenstunden von Tag 7 im Raum nördlich Westmalle eingerichtet zu werden.

7.Die Raketentruppen der Front (18., 20., 32., 36. Raketenbrigade) haben mit dem ersten Kernwaffenerstschlag die Hauptgruppierung der Truppen des 1. westdeutschen Armeekorps, die Kernwaffeneinsatzmittel sowie die Flieger- und Luftverteidigungskräfte des Gegners sowie einen Teil der Kräfte des 1. niederländischen Armeekorps zu vernichten.

Im Weiteren sind die Hauptanstrengungen auf die Vernichtung neu auftauchender Kernwaffeneinsatzmittel des Gegners und seiner heranrückenden operativen Reserven zu konzentrieren.

Zur Aufgabenerfüllung muss die Front die folgende Anzahl von Kernmunition einsetzen: zur Erfüllung der nächste Aufgabe: 44 operativ-taktische und taktische Raketen, darunter 24 Raketen für einen Erstschlag; zur Erfüllung der weiteren Aufgabe: 21 operativ-taktische und taktische Raketen. Zur Zerschlagung des Gegners im Zuge der Durchführung der kombinierten Lande- und Landungsoperation: 20 operativ-taktische und taktische Raketen und Fliegerbomben.

Zur Erfüllung plötzlich entstehender Aufgaben sind in der Reserve der Front zu belassen: 11 operative-taktische und taktische Raketen. Der Chef der Raketentruppen der Front hat die selbstständigen Montagebrigaden mit Spezialmunition zu übernehmen, die der Küstenfront in das Waldgebiet 5 km südlich von Braniewo zugeführt werden. Deren Aufnahme, Schutz und Begleitung in den Ausgangsraum für den Angriff ist zu organisieren.

Der Einsatz der Spezialmunition hat nur auf Anordnung des Oberkommandierenden der Vereinten Streitkräfte zu erfolgen.

8.Fliegerkräfte

  • 3. Luftarmee (9., 11. Jagdfliegerdivision, 16. Jagdbomberdivision, 7. Bombenfliegerbrigade, 21., 33. selbstständiges Aufklärungsgeschwader, 32. selbstständiges Artilleriebeobachtungsgeschwader)

1/. Mit dem Ziel, eine Vernichtung der Hauptkräfte der 3. Luftarmee durch den ersten massierten Schlag des Gegners zu verhindern, sind Fliegereinheiten auf Ausweichflugplätze zu überführen. Gleichzeitig sind sie zur Abwehr eines gegnerischen Luftangriffs auf das Luftverteidigungssystem des Landes einzusetzen. Die Fliegereinheiten der 3. Luftarmee müssen auf den Flugplätzen im Ausgangraum für den Angriff [in die DDR] verlegen können.

2/. Hauptaufgaben:

  • – gemäß dem Luftverteidigungsplan der Front ist die Hauptgruppierung der Truppen der Front in der Hauptstoßrichtung und im Zuge der Durchführung der Landungsoperation vor Luftschlägen zu schützen;
  • – Kampfhandlungen der Truppen der Front sind kontinuierlich zu unterstützen;
  • – gemäß Aufklärungsplan der Front ist die ununterbrochene Aufklärung des Gegners zu Lande und in der Luft durchzuführen;
  • – die Anlandung von Luftlande- und Seelandungstruppen auf der Insel Seeland und von taktischen Seelandungstruppen auf der Insel Fünen ist sicherzustellen.

Zur Sicherstellung der Landung von Luftlandetruppen werden 50 Flugzeuge AN-12 der Transportfliegerkräfte der Sowjetarmee für zwei Wellen bereitgestellt.

Das 132. schwere Bombenfliegergeschwader der Fernfliegerkräfte der Luftstreitkräfte der Sowjetarmee mit 17 Kernmitteln ist wie folgt einzusetzen:

  • – 12 Kernfliegerbomben zur Vernichtung der Seestreitkräfte des Gegners in den Häfen der Nordsee und Zerstörung strategischer Objekte im Angriffstreifen der Front in Richtung Den Haag;
  • – 5 Kernwaffenschläge zur Sicherstellung der Landungsoperation auf den dänischen Inseln.
  • ilung der Flugstunden der 3. Luftarmee nach Aufgaben:

AufgabenGeschwaderstarts
JFKJBFKBFKVerschiedene Fliegerkräfte
OperativTaktischArtillerie-feuerleit-
Nächste Aufgabe28353498
Weitere Aufgabedavon:39277747
Landungsoperation26206621
Frontreserve5102253
Insgesamt727212131818

JFK – Jagdfliegerkräfte

JBFK – Jagdbombenfliegerkräfte

BFK – Bombenfliegerkräfte

Der Gefechtsstand der 3. Luftarmee hat ab den Morgenstunden von Tag 2 im Wald 10 km süd-westlich Malchow einsatzbereit zu sein. Im Zuge der Angriffsoperation der Front ist der Gefechtsstand der 3. Luftarmee entlang der Angriffsachse zu verlegen.

9.Die Seekriegsflotte der VRP ist mit dem ersten Tag des Krieges dem Chef der Baltischen Rotbannerflotte der Streitkräfte der UdSSR operativ zu unterstellen.

  • a) Die eingeteilten Kräfte der Seekriegsflotte der VRP und die zugeteilten Kräfte der Baltischen Rotbannerflotte und der Volksmarine der DDR haben die Landung der Seelandungskräfte auf der Insel Seeland sicherzustellen. Während der Landungsoperation sind diese Kräfte der Küstenfront operativ zu unterstellen.
  • b) Die Flottenkräfte haben den Seetransport der materiellen Mittel für die Truppen der Küstenfront sicherzustellen.
  • c) Zusammen mit der Baltischen Rotbannerflotte und der Volksmarine der DDR haben sie teilzunehmen:
  • – an der Zerstörung von U-Booten, Überwasser- und Transportschiffen des Gegners in der Belt-Sund-Zone und im südlichen Teil der Ostsee;
  • – an der Verhinderung der Ausfahrt gegnerischer Seestreitkräfte über die Ostseeausgänge
  • – an der Sicherstellung der Ausfahrt der Hauptkräfte der verbündeten Flotten über die Ausgänge und den Nord-Ostsee-Kanal in die Nordsee sowie der U-Boot- und Minenabwehr und des Schutzes der Flottenstützpunkte und Seeverbindungswege im Flottengebiet.

10.Aufgaben der Luftverteidigung

1/. Truppen, Objekte der rückwärtigen Dienste und die Flugplatzbasierung der Fliegerkräfte der Polnischen Armee sind bei ihrer Mobilmachung, ihrer Entfaltung und ihrer Umgruppierung in den Ausgangsraum für den Angriff vor Schlägen aus der Luft zu schützen.Die Sicherung ist mit Kräften und Mitteln der Luftverteidigung der VRP und der Nordgruppe der Sowjetischen Streitkräfte im Zusammenwirken mit der Luftverteidigung der verbündeten Staaten entsprechend dem Plan der Luftverteidigung der Staaten des Warschauer Vertrags und dem Plan ihres Zusammenwirkens sicherzustellen.

Die Entfaltung und die Kampfhandlungen der Truppen der Küstenfront bis Tag 1 sind mit Kräften und Mitteln der Luftverteidigung der Front, der GSSD, der Nordgruppe der Sowjetischen Streitkräfte und der NVA der DDR zu sichern, die sich im Streifen der Heranführung und im Streifen der Gefechtshandlungen der Truppen der Küstenfront dislozieren. In der Folge sind die Kampfhandlungen der Fronttruppen mit Kräften und Mitteln der Luftverteidigung der Küstenfront im Zusammenwirken mit der Luftverteidigung der NVA der DDR und der GSSD zu sichern.

Die Führung der Kräfte und Mittel der Luftverteidigung der Küstenfront wird bis zum Tag 1 durch eine von der GSSD eingeteilte Führung und anschließend von der Führung der Küstenfront wahrgenommen.

  • 2/. Die Hauptanstrengungen der Luftverteidigung im Zuge der Angriffsoperation sind zu konzentrieren: bei Erfüllung der nächsten Aufgabe auf die Richtung Den Haag, im Zuge der Erfüllung der weiteren Aufgabe auf die Sicherstellung der Luftverteidigung der Landungsoperation.
  • 3/. Mit Erreichen der Linie der nächsten Aufgabe durch die Fronttruppen sind die Zuweisung und Übergabe an das Kommando der Luftverteidigung der NVA der DDR im frontnahen Raum der Luftverteidigung entlang der westlichen Staatsgrenze der DDR vorzusehen.
  • 4/. Die Luftverteidigung der Reserven des Vereinten Kommandos bei ihrer Umgruppierung auf dem Gebiet der VRP ist sicherzustellen. Die Sicherung ist mit den Kräften und Mitteln der Luftverteidigung der VRP und den umzugruppierenden Truppen durchzuführen. Dabei ist besonders auf die Sicherung der Übersetzstellen an den Flüssen Weichsel und Oder im Abschnitt Szczecin – (ausschl.) Kostrzyn zu achten.

Hat bereit zu sein zur Führung der Kräfte und Mittel der Luftverteidigung der umzugruppierenden Truppen, die sich auf den Marschstraßen entfalten. Die Führung ist sicherzustellen vom zentralen Gefechtsstand der Luftverteidigung der VRP (Warschau) und dem Gefechtsstand (Hilfsgefechtsstand) des 1., 2., 3. Korps der Luftverteidigung der VRP über die operativen Gruppen der Luftverteidigung der umzugruppierenden Truppen, die am ersten und zweiten Kriegstag auf diesen Gefechtsständen eintreffen.

Eine Verstärkung der Sicherung der Übersetzstellen über die Flüsse Weichsel und Westlicher Bug sowie der zeitweiligen Umladeräume im ostwärtigen Teil der VRP durch die Jagdfliegerkräfte der Luftverteidigung der UdSSR erfolgt gemäß dem Plan der Luftverteidigung der Staaten des Warschauer Vertrags.

5/. Die Sicherung der verbündeten Flotten in den Häfen, Marinestützpunkten, bei der Überfahrt in See sowie beim Führen von Kampfhandlungen in der Ostsee ist sicherzustellen:

  • a) von Osten bis zum Abschnitt Frombork – Kap Rozewie und entlang des Meridians 18°20' im Meer durch die Truppen der Luftverteidigung der UdSSR im Zusammenwirken mit der Luftverteidigung der VRP;
  • b) vom Abschnitt Frombork – Breite 55°20', Länge 18°45' – bis zum Abschnitt Swinemünde – Rönne (Insel Bornholm) durch die Truppen der Luftverteidigung der VRP und der Nordgruppe im Zusammenwirken mit der Luftverteidigung und den Luftstreitkräften der NVA der DDR, den Fliegerkräften der GSSD und der Luftverteidigung der Sowjetunion;
  • c) vom Abschnitt Swinemünde – Rönne (Insel Bornholm) in die gesamte Tiefe der Angriffsoperation der Küstenfront:
  • – bis Tag 1 durch Kräfte und Mittel der GSSD, der NVA der DDR und der Küstenfront im Zusammenwirken mit den Jagdfliegerkräften der Nordgruppe und der Luftverteidigung der VRP;
  • – von Tag 1 durch die Kräfte der Luftverteidigung der Küstenfront und der NVA der DDR im Zusammenwirken mit den Jagdfliegerkräften der Nordgruppe.
  • – 239. Jagdfliegerdivision der Nordgruppe ist für die Erfüllung dieser Aufgaben bis Tag 5–Tag 6 heranzuziehen.
  • – Für die unmittelbare Sicherung der Schiffe sind alle Kräfte und Mittel der Luftverteidigung der Flotten einzusetzen.
  • – Die Festlegung der Kräfte und Mittel der oben aufgeführten Seiten erfolgt bei der Planung jeder Operation im Einzelnen.
  • arnung der verbündeten Streitkräfte im Hoheitsgebiet eines anderen Staates ist wie folgt vorzunehmen:
  • – in der VRP durch Einschalten der Empfänger in den bestehenden Richtungen der Meldungen der Korps der Luftverteidigung zum Zentralen Gefechtsstand der Luftverteidigung der VRP und in das Netz der Benachrichtigung und Warnung des Zentralen Gefechtsstands der Luftverteidigung der VRP (im Telegrafiebetrieb);
  • – in der DDR durch Einschalten der Empfänger in die bestehenden Netze der Benachrichtigung und Warnung des funktechnischen Regiments der GSSD im Streifen der Küstenfront und der 3. Luftverteidigungsdivision der NVA der DDR.

11.Rückwärtige Sicherstellung:

  • Aufgaben der rückwärtigen Dienste:
  • – Vorrücken der Truppen der Küstenfront sicherstellen;
  • – Rückwärtige Dienste der Front und der Armeen in die befohlenen Räume im rückwärtigen Streifen der Front verlegen;
  • – materielle Ausstattung zur Versorgung der Truppen in der Frontoperation sicherstellen;
  • – Lazarettbasen zur Aufnahme und Behandlung von Verwundeten bei massiven sanitären Verlusten einrichten;
  • – Auftanken der vorrückenden verbündeten Truppen auf dem Gebiet der VRP sicherstellen.
  • Organisation der rückwärtigen Sicherstellung
  • Die materielle und flugplatztechnische Sicherstellung der 3. Luftarmee, die mit dem ersten Kriegstag auf Flugplätze der DDR verlegt wird, ist bis zum dritten Kriegstag durch Kräfte und Mittel der GSSD sicherzustellen.

    Die Versorgung der vorrückenden Truppen der Küstenfront ist aus den Materialvorräten, die frühzeitig entlang der Marschstraßen der Truppen angelegt wurden, sowie aus den Reservebeständen des Vereinten Kommandos, die auf dem Gebiet der DDR bereitgestellt und per Eisenbahntransport vor Beginn des Vorrückens der Truppen herangeführt wurden, sicherzustellen.

    Die Fronttruppen werden mit Eintreffen in den Ausgangsräumen über bewegliche Vorräte entsprechend den Normen bis zum Angriff verfügen.

    Die Rückwärtigen Dienste der Front und der Armeen sind in die Ausgangsräume zu verlegen:

    • – der Armeen – mit eigener Kraft;
    • – der Front – per Kfz- und Eisenbahntransport

    Verteilerbahnhof der Front: Pasewalk ; Ausweichbahnhof: Stargard ; Entladehafen: Wismar.

    Zur Versorgung der Fronttruppen im Zuge der Angriffsoperation von Tag 1 bis Tag 3 sind zwei Feldfrontbasen und eine vorgeschobene Basis des Zentrums aufzubauen.

    Die Verlegung der Basen und ihrer Abteilungen ist so zu planen, dass die Truppen nicht mehr als 250–300 km von den Basen getrennt sind.

    Zur Sicherstellung des Nachschubs im Zuge der Operation sind zwei Eisenbahnabschnitte wiederherzustellen: Stargard, Pasewalk, Lübeck und Siekierki, Neustrelitz. Zur Nutzung und Wiederherstellung dieser Abschnitte von Tag 3 bis Tag 6 sind zwei Brigaden der Eisenbahntruppen einzusetzen.

    Im Frontstreifen sind zwei Haupt- und zwei Reservestraßen auszuweisen. Die Nutzung dieser Straßen ist durch Kräfte und Mittel einer Straßenkommandantendienstbrigade ab Tag 3–Tag 4 sicherzustellen. Die technische Sicherung und Wiederherstellung der Straßenbrücken ist ab Tag 4 durch Kräfte einer Brückenbaubrigade sicherzustellen.

    3/. Materielle Sicherstellung

    MunitionKraftstoffVer-pfle-gung
    Schüt-zenArt.-Granatw.PanzerFla-ArtreaktivOtto-kraft-stoffDiesel-kraft-stoffFlug-tur-binen-kerosinFlug-kraft-stoff
    Gewicht r.s.s.* (in t)341537204690145028512 000400012 000200500
    Bedarf:
    für die Umgruppierung-----1,82,651,01,02
    für die Operation0,71,41,752,11,41,653,012,512,56
    für den Verbrauch bis Monatsende1,42,42,42,41,42,11,9520,020,022
    für Mindestvorräte zum Monatsende1,652,253,253,52,53,14,455,05,024
    Gesamt3,756,057,48,05,38,6512,0538,538,554
    Ressourcen:
    bewegliche Vorräte1,01,02,02,01,01,252,03,03,07
    Vorräte auf dem Gebiet der DDR-----0,91,53,02,0-
    Vorräte in Armeelagern0,150,250,250,50,250,40,71,51,52
    Vorräte in Frontlagern1,251,251,251,01,01,72,13,53,515
    Vorräte in Zentral-lagern des MfNV1,353,553,94,53,15-----
    Vorräte der Staatsreserven-----4,45,7527,528,530
    Gesamt3,756,057,48,05,48,6512,0538,538,554

    Anmerkung: Die angegebenen Vorräte in den Armee- und Frontlagern befinden sich im Frieden in den Lagern der Militärbezirke und im Zentrallager.

    4/. Organisation des Materialnachschubs:

    Zur Versorgung der Truppen im Zuge der Angriffsoperation sind nachzuführen:

    • – Munition - 19500 t
    • – Kraftstoff - 43000 t
    • – Verpflegung - 3500 t
    • – Andere Güter - 15000 t,
    • – Gesamt: - 81000 t,

    oder im Durchschnitt ca. 12000 t pro Tag.

    Der Nachschub erfolgt per Kfz-, Eisenbahn- und Seetransport.

    5/. Medizinische Sicherstellung:

    Der mögliche Verlustanfall bei der Operation wird auf 50000 geschätzt.

    Lazarettbasen der Front mit 8100 Betten sind im Ausgangsraum von Tag 1–Tag 3 einzurichten.

    Im Zuge der Operation ist der Aufbau von Lazarettbasen so zu planen, dass die Entfernung des Verwundetentransports 120–150 km nicht überschreitet.

    12.Organisation der Führung und der Nachrichtenverbindungen

    1/. Während der Umgruppierung und des Aufmarsches erfolgt die Truppenführung durch Feldführungen der Armeen und der Front aus den Ausgangsräumen. Für den Angriff ist sie aus vorgeschobenen Gefechtsständen, die im Oderabschnitt eingerichtet werden, sicherzustellen.

    Vorgeschobene Gefechtsstände sind bis Tagesanbruch des zweiten Kriegstags in folgenden Räumen einzurichten:

    • – Front: südlich Banie (35 km südlich Szczecin);
    • – 1. Armee: im Wald von Pilchowo (15 km nördl. Szczecin);
    • – 2. Armee: im Wald 6 km westlich Mieszkowice (25 km nordwestl. Kostrzyn)
    • – Operative Gruppe der 3. Luftarmee: im Wald 6 km südlich Drawno.
    • – vorgeschobener Flagggefechtsstand der Seekriegsflotte der VRP in Międzyzdroje.

    Die Drahtverbindungen sind durch Nutzung des in Friedenszeiten bestehenden Nachrichtensystems des Generalstabs der Polnischen Armee und der Militärbezirke, ergänzt durch Nachrichtenkanäle, die vom Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der VRP bereitgestellt werden, sowie über das Nachrichtensystem der Kommandanten der Führungs- und Kontrollzonen der Truppenbewegungen zu gewährleisten.

    Funkverbindungen sind im Zuge der Umgruppierung nur für den Empfang und die Übermittlung kurzer Signale zu verwenden.

    2/. Im Ausgangsraum für den Angriff sind die Führungsstellen der Armeen und der Front bis Tagesausgang von Tag 1 einzurichten:

    Gefechtsstand der Front – ab den Morgenstunden von Tag 2 im Waldgebiet 10 km nordwestlich Meyenburg.

    Achse der Verlegung: Soltau, Papenburg, Apeldoorn.

    Vorgeschobener Gefechtsstand der Front – ab den Morgenstunden von Tag 2 im Waldgebiet 10 km nordwestlich Hagenow.

    Rückwärtiger Gefechtsstand der Front – ab den Morgenstunden von Tag 2 im Waldgebiet 10 km südostwärts Waren.

    Drahtverbindungen im Ausgangsraum für den Angriff sind einzurichten:

    • – mit dem Stab der Vereinten Streitkräfte gemäß der Anordnung für Nachrichtenverbindungen Nr. 00107/06 aus dem Jahre 1964;
    • – mit dem Generalstab der Polnischen Armee, Großverbänden der Armeen und der Front unter Nutzung der aus den Netzen der VRP und DDR zugewiesenen Nachrichtenkanäle.

    Anlage: Karte – Operationsplan der Polnischen Armee im Krieg, Maßstab 1:500 000 N'/541–06 auf 35 Blatt.

    Chef des Generalstabs der Minister für Nationale Polnischen Armee Verteidigungder Volksrepublik Polen

    gez. Waffengeneral Jerzy gez. Marschall Polens BordziłowskiMarian Spychalski

    Stellvertreter des Chefs des Generalstabsfür operative Fragengez. Divisionsgeneral Tadeusz Tuczapski

    24. November 1964

    Stempel Archiv

    Ausgeführt in einer Ausfertigung auf 29 Blatt Bearbeiter: Oberst Baranskij (gez.)

    24.11.64

    Zum Nachweis r/t 08/64

    Nr. 690 gez. (unleserlich)

    (handschriftl. Zahlen)

    32

    Zusatzmaterial

    Die Onlineversion dieses Artikels bietet Zusatzmaterial (https://doi.org/10.1515/mgzs-2024-0004).

    Footnotes 1 Wojskowe Biuro Historyczne auf Twitter: »Dziś w @WBH_2016 miała miejsce konferencja ministra obrony narodowej @mblaszczak poświęcona dokumentacji archiwalnej z lat 1944–1990 przechowywanej w zasobie WBH. @MON_GOV_PL #OdtajnamyOdtajnionehttps://t.co/ENJOjyYLpS« / Twitter (letzter Zugriff 8.5.2023). 2 Das Dokument ist heute im Zentralen Polnischen Militärischen Institut, CAW-WBH, Wojskowe Biuro Historyczne, unter der Signatur Arch. WBH 1841/01/121 archiviert. Weitere operative Dokumente wurden an das Archiv des Institutes für Nationales Gedenken (Institut Pamieci Narodowej, AIPN) unter der Signaturgruppe IPN BU 02958 abgegeben. 3 Jarosław Pałka, Polskie Wojska Operacyjne w Układzie Warszawskim (Polnische Operative Truppen im Warschauer Pakt), Warszawa 2022, S. 12 und dort Anm. 9. 4 Grundsätzlich bestand im Frieden die historisch gewachsene Aufteilung der polnischen Streitkräfte in Heer, Luftwaffe, Marine und in weitere, dem Verteidigungsministerium direkt unterstellte Formationen. Für den Kriegsfall wurde im Rahmen der Mobilmachung in eine geheime Kriegsstruktur umgegliedert: Es wurden die streitkräftegemeinsame Küstenfront, Flottenkräfte, eine bodengestützte Luftverteidigung und territoriale Unterstützungs- und Sicherungskräfte gebildet. 5 Zbigniew Moszumański, Die Polnische Küstenfront auf dem Westlichen Kriegsschauplatz. In: Die Streitkräfte der DDR und Polens in der Operationsplanung des Warschauer Paktes. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Rüdiger Wenzke, Potsdam 2010 (= Potsdamer Schriften zur Militärgeschichte, 12), S. 71–83. 6 Oliver Bange, Sicherheit und Staat. Die Bündnis- und Militärpolitik der DDR im internationalen Kontext 1969 bis 1990, Berlin 2017 (= Militärgeschichte der DDR, 25), S. 305–310; Hans-Werner Deim, Hans Georg Kampe, Joachim Kampe und Wolfgang Schubert, Die Militärische Sicherheit der DDR im Kalten Krieg. Inhalte, Strukturen, Verbunkerte Führungsstellen und Anlagen, Hönow 2008, Schaubilder 2 und 3 in Verbindung mit S. 39; Siegfried Lautsch, Kriegsschauplatz Deutschland. Erfahrungen und Erkenntnisse eines NVA-Offiziers. Hrsg. vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam 2013, S. 9. 7 Eine Front war in der WVO die »höchste Gliederungsform«, die sich aus Armeen, armeegleichen Formationen und Fronttruppen mit Komponenten von Land-, Luft- bzw. (im Küstenbereich) Seestreitkräften zusammensetzen konnte. Die Kampfhandlungen einer Front wurden als Frontoperation bezeichnet. Vgl. Militärlexikon [Unter Mitarb. eines Red.-Kollektivs der Militärakademie »Friedrich Engels« unter Leitung von G. Artl], Berlin 1971, S. 118. 8 Thorsten Loch, Deutsche Generale 1945–1990. Profession – Karriere – Herkunft, Berlin 2021 (= Deutsch-Deutsche Militärgeschichte, 2), S. 345–356; Torsten Diedrich, Die DDR und ihre Aufgabe im Warschauer Pakt. In: Schlachtfeld Fulda Gap. Strategien und Operationspläne der Bündnisse im Kalten Krieg. Hrsg. von Dieter Krüger, 2., erg. und überarb. Aufl., Fulda 2015 (= Schriftenreihe Point Alpha, 2), S. 165–190; Rüdiger Wenzke, Die NVA und die Polnische Armee als Koalitionsstreitkräfte auf dem europäischen Kriegsschauplatz in den 1980er Jahren. Operative Planungen, Konzepte und Entwicklungen. In: Die Streitkräfte der DDR und Polens (wie Anm. 5), S. 97–125. 9 Frank Umbach, Das rote Bündnis. Entwicklung und Zerfall des Warschauer Paktes 1955 bis 1991, Berlin 2005 (= Militärgeschichte der DDR, 10), S. 15. Die Operationspläne der NVA bspw. wurden 1990 Offizieren der UdSSR übergeben und sind bis heute unzugänglich, siehe: Winfried Heinemann, Der Warschauer Pakt von der Gründung zum Zusammenbruch. Einleitung. In: Der Warschauer Pakt. Von der Gründung bis zum Zusammenbruch 1955–1991. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Torsten Diedrich, Winfried Heinemann und Christoph Ostermann, Berlin 2009 (= Militärgeschichte der DDR, 16), S. 1–8, hier S. 4. Bange, Sicherheit und Staat (wie Anm. 6), S. 395–412. Die Streitkräfte der DDR und Polens (wie Anm. 5); Die NVA und die Ungarische Volksarmee im Warschauer Pakt. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Hans-Hubertus Mack, László Veszprémy und Rüdiger Wenzke, Potsdam 2011 (= Potsdamer Schriften zur Militärgeschichte, 15); Zwischen Bündnistreue und staatlichen Eigeninteressen. Die Streitkräfte der DDR und der ČSSR 1968 bis 1990. Im Auftrag des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr hrsg. von Oliver Bange, Potsdam 2016 (= Potsdamer Schriften des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, 26); Sozialistische Waffenbrüder? Rumänien und die DDR im Warschauer Pakt. Im Auftrag des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr hrsg. von Jörg Echternkamp, Potsdam 2020 (= Potsdamer Schriften des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, 31). Zur Zusammenarbeit bei der Operationsplanung von UdSSR, DDR und Polen fand u. a. 2008 eine polnisch-deutsche Historikertagung im damaligen Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA), Potsdam, statt, bei der deutsche und polnische Historiker die Auswertung einiger operativer Akten und Planungen der NVA und PVA vorstellten, siehe Die Streitkräfte der DDR und Polens (wie Anm. 5); Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3), S. 12. Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3); vgl. Siegfried Lautsch, Rezension zu Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3). In: MGZ, 82 (2023), 1, S. 263–266. Pawel Piotrowski, Organizacja i dyslokacja Armii Czerwonej na terytorium Polski w latach 1944–1993 (Gliederung und Stationierung der Roten Armee auf dem Territorium Polens in den Jahren 1944–1993). In: Wojska radzieckie w Polsce 1939–1993 (Sowjetische Truppen in Polen 1939–1993). Pod red. Stanisława Dąbrowskiego, Kazimiery Jaworskiej, Wacława W. Szetelnickiego, Legnica 2013 (= Seria Wydawnicza Państwowej Wyższej Szkoły Zawodowej im. Witelona w Legnicy), S. 33–44. Vgl. Pawel Piotrowski, Koncepcje »Frontu Polskiego« w okresie Powojnnym (Konzepte der Polnischen Front in der Nachkriegszeit). In: Zeszyty Naukowe Wso, Poglądy I Doświadczenia (Wissenschaftliche Hefte zu Ansichten und Erfahrungen), 117 (2000), 3, S. 111–122; Pawel Piotrowski, Front Polski – Proba Wyjasnienia Zagadnienia (Die Polnische Front – Versuch einer Problemerklärung). In: Wroclawskie Studiea z Historii Najnowszej (Breslauer Studien zur Zeitgeschichte), t. VI, Wrocław 1998, S. 221–233. Vgl. Jaroslław Pałka, The Vistula Programme, nuclear weapons for the Polish People's Army in Case of War. In: Kwartalnik Historyczny (Engl. Ausg.), 125 (2018), 2, S. 69–85. Vgl. Jaroslław Pałka, Planning for a landing Operation of the Polish People's Army on the Danish Isles during the Cold War. In: Kwartalnik Historyczny (Engl. Ausg.), 129 (2022) 6, S. 95–126. Tschechoslowakische Operationspläne sind abgedruckt und annotiert in: Plánování nemyslitelného. Československé válečné plány 1950–1990 (Planung des Undenkbaren – Kriegspläne 1950–1990). Ed. by Petr Luňák, Prag 2019. Vgl. Thomas Wegener Friis, Dänemarks Vorbereitungen auf einen möglichen heißen Krieg im Kalten Krieg. In: MGZ, 79 (2020), 2, S. 434–460, hier S. 436 f., dort Anm. 7 und 8; zum Forschungsstand: Dieter H. Kollmer, Władysław Bułhak and Thomas Wegener Friis, Poles, Danes, Sowjets, and Germans. Cold War Frontlines in the Baltic Sea. In: A Centenary of Polish-Danish Relations. Ed. by Władysław Bułhak and Thomas Wegener Friis, Stuttgart 2023 (= Studien zur Geschichte der Europäischen Integration, 37), S. 115–129. Vgl. Gert Bolik, Nato-Planungen für die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland im Kalten Krieg, 2., durchges. und erw. Aufl., Berlin 2023, S. 10; Heinz Rebhan, Der Aufbau des militärischen Instruments der NATO. In: Christan Greiner, Klaus A Maier und Heinz Rebhan, Die NATO als Militärallianz. Strategie, Organisation und nukleare Kontrolle im Bündnis 1949 bis 1959, München 2003 (= Entstehung und Probleme des Atlantischen Bündnisses bis 1956, 4), S. 177–203; Dieter Krüger, Am Abgrund? Das Zeitalter der Bündnisse. Nordatlantische Allianz und Warschauer Pakt 1947 bis 1991, Fulda 2013 (= Schriftenreihe Point Alpha, 1), S. 16–52. Vgl. NATO-Handbook, Brüssel 1980, S. 21; Verteidigung. Idee, Gesellschaft, Weltstrategie, Bundeswehr. Ein Handbuch. Hrsg. von Emil Obermann, Stuttgart 1970, S. 477–480. Vgl. Andrzej Paczkowski, Die Polnische Volksarmee im Warschauer Pakt. In: Der Warschauer Pakt (wie Anm. 9) S. 119–132; Piotrowski, Front Polski (wie Anm. 15), S. 221–226. Vgl. Piotrowski, Koncepcje »Frontu Polskiego« (wie Anm. 15), S. 116. Vgl. ebd., S. 111–114. Vgl. Torsten Diedrich, Die DDR zwischen den Blöcken. Der Einfluss des Warschauer Paktes auf Staat, Militär und Gesellschaft der DDR. In: Der Warschauer Pakt (wie Anm. 9), S. 59–84, hier S. 69 f.; BArch, BStU, MfS SdM, Nr. 35, Blatt 7–10, Prinzipschema Einsatz der NVA im Kriege, Bl. 32. Vgl. Piotrowski, Koncepcje »Frontu Polskiego« (wie Anm. 15), S. 113. Vgl. ebd., S. 115 f. Vgl. Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3), S. 194–196, in Verbindung mit Anm. 2, AIPN, 02958/425, PNR, 25.1.1957, S. 173–175. Vgl. Friedrich Wiener, Die Armeen der Ostblockstaaten. Organisation, Taktik, Waffen und Gerät, München 1967, S. 20 f. Das Nationale Verteidigungskommittee Polens (Komitet Obrow Kraju, KOK) war im Kriegsfall das oberste stattliche Führungsgremium Polens unter Leitung des Generalsekretärs der Arbeiterpartei. Es behandelte im Frieden (vergleichsweise wie der Nationale Verteidigungsrat der DDR, NVR) verteidigungspolitische Angelegenheiten und überwachte das VgM; vgl. Lech Kowalski, Komitet Obrow Kraju (Kommittee für Nationale Verteidigung), Warszawa 2011. Vgl. Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3), S. 86; Jacek Jędrysiak, Początki i założenia studiów operacyjnych Zachodniego Teatru Działań Wojennych w Siłach Zbrojnych PRL (Ursprünge und Annahmen der operativen Studien über den westlichen Kriegsschauplatz in den Streitkräften der Volksrepublik Polen). In: Pamięć i Sprawiedlwość (Erinnerung und Gerechtigkeit), (2019), 2, S. 426–455. Matthias Uhl, Krieg um Berlin. Die sowjetische Militär- und Sicherheitspolitik in der zweiten Berlin-Krise, 1958 bis 1962, München 2008 (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, 73), S. 87, 156; Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3), S. 89. Andrej A. Grečko (1903–1976), Marschall der UdSSR, 1960–1967 Oberbefehlshaber der Vereinten Streitkräfte des Warschauer Vertrages, danach bis 1976 Verteidigungsminister der UdSSR. Vgl. Anm. 2, AIPN 02958/543, Vermerk des Polnischen Generalstabs über den Vortrag Grečkos am 28.3.1961. Vgl. Anm 2. AIPN 02958/162; Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3), S. 87. Vgl. Anm. 2, AIPN 02958/162. Zur Bedeutung der Übung Sturm für die Kriegsplanung: Vgl. Uhl, Krieg um Berlin (wie Anm. 32), S. 165–181; Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3), S. 259–266. Piotrowski, Koncepcje »Frontu Polskiego« (wie Anm. 15), S. 116 f. Die größte Kriegsgefahr bestand an den Tagen 27./28.10.1961, als sich sowjetische und amerikanische Panzer am Check Point Charlie in Berlin gegenüberstanden. Vgl. Uhl, Krieg um Berlin (wie Anm. 32), S. 146–153. Vgl. Ebd., S. 157–164. Der Strategiewandel wird »verklausuliert« bestätigt in: Militärstrategie. Hrsg. von Wassili D. Sokolowski, 3. Aufl., Köln 1963, S. 274–297; Die Streitkräfte der UdSSR. Hrsg. von W. M. Sacharow, Berlin 1974, S. 655–664; Deim [u. a.], Die militärische Sicherheit der DDR (wie Anm. 6), S. 29–31. Vgl.: BArch, DVW 1/18789. Die Akte enthält administrativen Schriftverkehr, OrgBefehle und Bericht zur Erkundung einschließlich versiegelter Karten. Bei der Einsicht der Akte wurden erstmals vom Autor in Gegenwart der zuständigen Archivare am 14.4.2022 die zu DDR-Zeiten versiegelten Kartenumschläge geöffnet. Zygmund Duschinski (1914–1973), Generalleutnant (Waffengeneral), Hauptinspekteur der Ausbildung, Erster Befehlshaber der Küstenfront 1959–1965; vgl.: Jarosław Pałka, General Zygmunt Duszynski – dowódcę Polskiego frontu nadmorskiego. Zarys biografii (General Zygmunt Duszynski – Befehlshaber der Küstenfront. Biographie). In: Polska 1944/45–1989, Studia i Maerially (Polen 1944/45–1989 Studienmaterial), XV/2017, S. 261–316. Heinz Hoffmann (1910–1985), Armeegeneral, 1961–1985 Minister für Nationale Verteidigung. Vgl. BArch, DVW 1/18789, Plan der Maßnahmen zur Durchführung der Aufklärung der Nordbezirke der DDR. Jerzy W. Barański (1926–2006), 1986–1989 Hauptinspekteur Ausbildung PVA, zugleich Befehlshaber Küstenfront. Rodion Ja. Malinovskij (1898–1967), Verteidigungsminister der UdSSR von 1957–1967. Józef Cyraniewicz (1911–1989), Polnischer Ministerpräsident 1954–1970, Staatsratsvorsitzender bis 1972. Vgl. Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3), S. 94. Vgl. Anm. 2, AIPN, BU 02958/79, Polnischer Dienstvermerk über das Treffen des Chefs des Generalstabs der PVA mit dem Chef des Hauptstabes der NVA der DDR in Warschau am 28./29.11.1967. Vgl. Jarowsław Pałka, Punktation zur Operationsgeschichte der Polnischen Küstenfront unter Berücksichtigung der Zusammenarbeit mit der NVA/DDR, unveröffentlichter Sprechzettel für den Autor, vom 9.5.2022. Vgl. CAW-WBH, 1841/01/197, Operationsplan zum Einsatz der Streitkräfte der Volksrepublik Polens im Krieg vom 2.6.1989. Dieser Plan macht auch deutlich, dass die 5. Armee der NVA noch 1989 koordiniert als Teil der 2. Strategischen Staffel der WVO bis in die Richtung Münster zur Beteiligung an einem Gegenangriff vorgesehen gewesen wäre. Vgl. Plánování nemyslitelného (wie Anm. 18). Vgl. Anm. 2, AIPN, BU 02558/121, Operationsplan der Polnischen Armee für den Krieg, russischer Text-Teil. Im Frieden umfassten 1963 die der Küstenfront zuordenbaren Truppenteile rund 200 000 Mann, die in einer Krise gemäß Mobilmachungsplan PM 63 durch Reservisten auf 378 598 Soldaten erweitert werden konnten. In den 1970er Jahren war ein Umfang um 510 000 Mann vorgesehen. Die Front verfügte über rund 2500 Kampfpanzer, 1300 Geschütze, Mörser und Flugabwehrwaffen. Vgl. Wiener, Die Armeen (wie Anm. 29), S. 20 f. Das Konzept einer Inneren Front (Heimatfront) wurde etwa zeitgleich entwickelt und in den 1970er Jahren reformiert. Sie sollte mehr als 390 000 Soldaten umfassen. Vgl. Piotrowski, Koncepcje »Frontu Polskiego« (wie Anm. 15), S. 120 f. Vgl. Anm. 2, CAW-WBH, 1841/01/121 und CAW-WBH, 1841/01/267. Vgl. CAW-WBH, 1841/01/121. Vgl. Ebd. Vgl. Ebd., Kartenteil. Vgl. Zbiegniew Moszumański, Die Polnische Küstenfront (wie Anm. 5), S. 76 f.; Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3), S. 106 f.; Anm. 2, CAW-WBH, 1841/01/4. Loch, Deutsche Generale (wie Anm. 8), S. 353 f. Vgl. Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3), S. 85–106; vgl. Anm. 2, ZAW-WBH, 1841/01/2. Vgl. ebd. Die Einschätzungen von Thomas T. Nielsen et al. zur Operationskarte von 1970 und generellen Wirkungen zu besonders gestalteten Karten gelten auch für den Poln.Oplan 1964, vgl. Thomas Theis Nielsen [u. a.], An Operational Map of the Polish Coastal Front 1970. In: Perspektiv, Vol. 15, No. 27 (2016), S. 48–60. Vgl. Anm. 2, CAW-WBH 1841/01/121, AIPN 02958/162. Vgl. sowjetische Vorschriften, dokumentiert Anm. 2, CAW-WBH, 1841/01/162. Vgl. Friedrich Jeschonnek, Militärische Einsatzplanungen zum Mittel von Abschreckung und Kriegsverhütung. In: Clausewitz Jahrbuch 2022/2023. Hrsg. von der Clausewitz-Gesellschaft, Hamburg 2023, S. 214–246, hier S. 234–237. Vgl. ebd. und Anm. 2, CAW-WBH 1841/01/121. Vgl. Helmut Hammerich, Fighting for the Heart of German I (GE) Corps and NATO-Planed Defence of the North German Plain in the 1960 s. In: Blueprints for Battle. Planning for War in Central Europe, 1948–1968. Ed. by Jan Hoffenaar and Dieter Krüger, Lexington, KT 2012, S. 155–174. Vgl. Uhl, Krieg um Berlin (wie Anm. 32), S. 155–164. Massive Retaliation (Massive Vergeltung) war von 1954 bis 1968 die gültige NATO-Strategie, Vgl. MC 14/2 und MC 48/2 in Verbindung mit Keith A. Barlow, Massive Retaliation, Carlisle, PA 1972 (= USAWC Research Paper, AD-764 412). Strategie des Unbegrenzten Nuklearkrieges, Sowjetische/WVO-Militärstrategie 1960–1972, vgl. Uhl, Krieg um Berlin (wie Anm. 32), S. 155–164; Militärstrategie (wie Anm. 40). Vgl. Pałka, Polskie Wojska Operacyjne (wie Anm. 3), S. 97. Ryszard Kukliński (1930–2004), Poln. Brigadegeneral (posth.), vgl. Benjamin Weiser, A Secret Life. The Polish Officer, his Covert Mission, and the Price he paid to save his Country, New York 2005, S. 91. Zur Kenntnis des dänischen Nachrichtendienstes: FE 1967–2017 – fra militær varslingstjeneste til udenrigsefterrtningstjeneste (1967–2017 – Vom Militärischen Nachrichtendienst zum Auslandsnachrichtendienst), Ed.: Forsvarets Efterrtningstjeneste (Mil. Nachrichtendienst), København 2017, S. 84, dort Einsatzschema der Küstenfront mit Kenntnisstand 1970. Vgl. Władysław Bułhak und Dieter H. Kollmer, Zwischen polnischem Adler und russischem Bären: die Rolle der Polnischen Volksarmee und die Quellen des Instituts für nationale Erinnerung. In: Konflikt und Kooperation. Die Ostsee als Handlungs- und Kulturraum. Hrsg. von Martin Göllnitz, Nils Abraham, Thomas Wegener Friis und Helmut Müller-Enbergs, Berlin 2019, S. 243–260. Vgl. Kollmer/Bułhak/Wegener Friis, Poles, Danes, Soviets, and Germans (wie Anm. 19). Ebd., S. 115, dortige Anm. 8. Vgl. Jan Hoffenaar und Ben Schoenmaker, Met de blik naar het Oasten, de Koninklijke Landmacht 1945–1990 (Mit Blick nach dem Osten, die Königliche Landstreitkräfte 1945–1990), Den Haag 1994; Daan Sanders und Jan Hoffenaar, Going nuclear, but how? The Netherlands Army and Tactical Nuclear Warfare in Europe, 1953–1968. In: International Journal of Military History and Historiography, 42 (2022), 2, S. 378–412. Dort werden die konventionellen und nuklearen NATO- und niederländischen Planungen (noch) ohne Bezug zur Küstenfront erklärt. Vgl.: Die Streitkräfte der DDR und Polens (wie Anm. 5). Der umfängliche Zeitzeugenbericht zur operativen Rolle der NVA-Landstreitkräfte, in: Lautsch, Kriegsschauplatz Deutschland (wie Anm. 6), erfasst ausschließlich die Planungen des Militärbezirkes V im Zeitraum der 1980er Jahre. Vgl. Gerd Bolik und Heiner Möllers, Eine Black Box. Anmerkungen zu den Verteidigungsplanungen der NATO (1960–-1990). VI. Teil: Krieg in der Ukraine. In: Portal Militärgeschichte, 9.5.2022, (letzter Zugriff 10.2.2024). Vgl. Gesamtverzeichnis der Veröffentlichungen des ZMSBw 2021, Potsdam 2021. Dazu gehören auch Ergebnisse aus dem Parallel History Project on NATO and the Warsaw Pact an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ), <http://www.php.isn.ethz.ch/> (letzter Zugriff 15.5.2023). Neben Polen liegen in Tschechien durch Plánování nemyslitelného (wie Anm. 18) veröffentlichte Operationspläne vor. Die tschechischen Akten sind derzeit nur anhand der Veröffentlichungen von Petr Luňák zugängig. Kriegführung und Kriegsplanung sind für die Militärgeschichte wichtige Untersuchungsgegenstände, dies bekräftigt der Forschungsbericht Jörg Echternkamp, Dieter H. Kollmer, Thorsten Loch, Ralf Vollmuth und Rüdiger Wenzke, Deutsche Militärgeschichte von 1945 bis 1990 im internationalen Kontext. Bilanz und Perspektiven der Forschung. In: MGZ, 76 (2017), 1, S. 132–170 (). Vgl. zudem Schlachtfeld Fulda Gap (wie Anm. 8) sowie Mobilmachung als Teil der Landesverteidigung. Studien zur Kriegsvorbereitung im Ost-West-Konflikt. Hrsg. durch Dieter H. Kollmer, Matthias Uhl und Rüdiger Wenzke. MGZ 79 (2020), 2. Das Original befindet sich als Archivgut im Zentralen Polnischen Militärischen Institut, CAW-WBH, Wojskowe Biuro Historyczne, unter der Signatur Arch. WBH, 1841/01/121. Die Übersetzung des vorliegenden Dokumentes aus dem Russischen besorgte das Bundessprachenamt, fachlich ergänzt durch den Autor. Anmerkung des Autors: Im Dokument wird an dieser Stelle auf zwei parallele strategische Operationen größeren Ausmaßes hingewiesen: Zum einen verlegt die polnische Küstenfront in den nördlichen Teil der DDR, zum anderen marschieren mehrere sowjetische Fronten als WVO-Reserve bezeichnet nach Polen und von dort weiter nach Westen, um den Angriff als 2. Strategische Staffel zu nähren. Einzelheiten dazu erklären Deim [u. a.], Die militärische Sicherheit der DDR (wie Anm. 6), S. 26–37, dazu Schema 3, und Lautsch, Kriegsschauplatz Deutschland (wie Anm. 6), S. 111. Kernwaffen. Anmerkung des Autors: Dies entspricht dem Lagebild, das die WVO von der NATO-Verteidigung gemäß EDP (61) hatte, und schließt die Fähigkeiten der NATO in Norddeutschland und Dänemark ein. Anmerkung des Autors: Zum Zeitpunkt der polnischen Planung 1963/64 wurde in der NATO-EDP-Planung auf die Verteidigung an der Weser (Weser-Lech-Linie) umgestellt. Vgl. Hammerich, Fighting (wie Anm. 68). Anmerkung des Autors: Das Kräfteverhältnis 1:1,7 ist im Originaldokument angegeben, korrekt müsste es 1:1,5 lauten. Anm. des Übers.: Ortsname konnte nicht bestätigt werden, es handelt sich um Malines/Mechelen in Belgien.

    By Friedrich K. Jeschonnek

    Reported by Author

    Titel:
    Der Operationsplan für die polnischen Streitkräfte von 1964.
    Autor/in / Beteiligte Person: Jeschonnek, Friedrich K.
    Link:
    Zeitschrift: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Jg. 83 (2024-04-01), Heft 1, S. 88-132
    Veröffentlichung: 2024
    Medientyp: academicJournal
    ISSN: 2193-2336 (print)
    DOI: 10.1515/mgzs-2024-0004
    Schlagwort:
    • Geländeerkundung
    • Küstenfront
    • Kooperation
    • Kriegsplanung
    • Operative Vorbereitung des Territoriums Language of Keywords: German
    Sonstiges:
    • Nachgewiesen in: DACH Information
    • Sprachen: German
    • Language: German
    • Document Type: Article
    • Author Affiliations: 1 = Erftstadt, Germany

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