Frauen ab 55 sind eine nicht zu vernachlässigende Zielgruppe mit guter Kaufkraft. Doch wie stellt sich der Handel auf die Best Ager-Kundinnen ein? Welche Anforderungen ans Sortiment bringt diese Kundengruppe mit sich? Und welche Labels dürfen im Best Ager-Sortiment keinesfalls fehlen? Die TW fragt, vier Händler antworten. Joachim Klüner, Hagemeyer in Minden
"Die heutige 70-Jährige benötigt keine speziellen Kollektionen mehr. Wir können sie aus unserem normalen Sortiment sehr gut bedienen. Allerdings haben wir das Thema Große Größen ausgebaut und sind auch hier alterslos unterwegs. Die älteren Kundinnen sind heute durchweg zufrieden mit ihrer Figur, treiben mehr Sport als früher und achten mehr als andere auf Preis/Leistung und Qualität. Sie werden keinesfalls zu Billig-Käuferinnen. Ob S.Oliver, Comma, Someday, Betty Barclay, Betty & Co oder Rich & Royal. Hier ist die Kundin ohne Alter. Die Älteren wollen Neues kaufen, Modelle, die sie noch nicht getragen haben."
Christof Schönenberger, Schönenberger in Alzey
"Die Übergänge zu den Best Ager-Sortimenten in der Womenswear werden immer fließender. Rabe und Brax, Gerry Weber und Raphaela by Brax sind allerdings für Qualität und Passform nach wie vor wichtig. Ältere Damen kaufen aber genauso S.Oliver Collection, Comma oder Monari. Auch Marc Cain spricht die alterslose modisch-affine Frau sehr gut an. Die Kundin ist bei uns zwischen 45 und 70 Jahre alt. Aber auch Riani, Cambio und Raffaello Rossi sind hier wichtig."
Christoph Huber, Garhammer, Waldkirchen
"Für uns ist das grundsätzlich eine wichtige Zielgruppe. Ein absolutes Fachhandelspublikum, das Beratung, Qualität, Passform, Wertigkeit, Service und Aufenthaltsqualität sucht. Hier darf man den demografischen Faktor nicht außen vor lassen. Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, diese Zielgruppe zu bedienen. Rabe ist hier ein wichtiger Partner für uns, ebenso wie Frank Walder und Betty Barclay. Monari läuft nach wie vor sensationell, was an der Systematik liegt, die dahintersteckt. Das grenzt fast an vertikale Strukturen. Sie haben ein perfektes Bestseller-Management, können schnell nachschießen und bedienen eine große Zielgruppe von der Premium- bis zur Mainstream-Kundin. Wir präsentieren Monari beispielsweise im Übergang zum Premium-Segment, denn die Best Ager-Kundin kauft auch mal ein Teil von Marc Cain. Ein zentraler Punkt sind Hosen, deshalb werden wir zum Herbst unsere Hosenabteilung erweitern. Garhammer ist unsere Dachmarke, unter der wir alles gruppieren, um diese kaufwillige und kaufkräftige Zielgruppe zu treffen und abzuholen. Die Frauen überlegen genau, was sie kaufen, deshalb müssen wir ein Sortiment zusammenstellen, das Appetit und Lust aufs Einkaufen macht. Einen großen Teil trägt auch das Verkaufspersonal dazu bei. Die ideale Fläche für Best Ager-Kundinnen? Viel Platz, großzügige und aufgelockerte Warenpräsentation, ausreichend Sitzgelegenheiten, eine kleine Bar mit Getränken, ganz im Sinne des Lifestyle-Gedankens." Andreas Schlüter-Baur, Schlüter in Gießen
"Best Ager gibt es nicht mehr. Die echten Best Ager kaufen nicht mehr ein, sind zu alt. Die nachwachsenden Frauen kaufen alterslos bei Opus genauso wie bei Monari. Wir verkaufen sehr stark Betty Barclay Collection an die etwas Älteren, weil man die Ware sportiv und Anlass-bezogen kombinieren kann. Die Kollektion zeichnet eine hohe Kombi-Fähigkeit aus. Passform und Preise stimmen ebenfalls."
By Elke Dieterich and Christel Wickerath
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