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H+P-Analyse: März und April 2024: "Mode wird gezielter und selektiver gekauft".

Freutel, Aziza
In: TextilWirtschaft Online, 2024-05-22, S. N.PAG
Online serialPeriodical

H+P-Analyse: März und April 2024: "Mode wird gezielter und selektiver gekauft" 

Ole Schartl, Partner bei Hachmeister+Partner, spricht im Interview über die Marktentwicklung, die Renner der bisherigen Saison und die Aussichten fürs Gesamtjahr. TextilWirtschaft: Mit März und April liegen die wichtigen Auftaktmonate für F/S 2024 hinter uns. Wie sieht Ihr erstes Fazit aus?

Ole Schartl: Nachdem auch der Februar zufriedenstellend und der März sehr positiv in der Umsatzentwicklung waren, gingen alle von einem starken Auftakt aus. Dies konnte der April aber bei Weitem nicht halten und das, obwohl es keine besonderen Wetterkapriolen gab. Es bleibt, wie auch in den letzten zwölf Monaten, sehr unbeständig. Prognosen werden aufgrund der volatilen Entwicklung immer schwieriger.

Wie haben sich die Umsätze im März und April in Ihrem Panel entwickelt?

Unterschiedlich, sowohl in der Umsatzveränderung zum Vorjahr, als auch in der Frequenz zum Vorjahr: Die Umsatzveränderung im H.I.T.-Kreis lag im März bei plus 5,2% (Frequenz: plus 7%) und im April bei minus 4,2% (Frequenz: minus 6,3%). Aufgelaufen liegen wir bei plus 0,5% zum Vorjahr.

Welche Produkte sind besonders gut, welche besonders schlecht gelaufen?

Unverändert performen in der DOB Röcke, auf kleiner Basis, besonders gut (plus 38,7% im H.I.T.-Kreis im April zum Vorjahr). Hier sehen wir bei den Top-Artikeln vor allem wieder mehr Mut zur Farbe: Lockere A-Linien aus z.B. Viskose laufen neben Jeans-Röcken gut. Daneben sind vor allem T-Shirts/Tops stark nachgefragt. Ein schlecht laufendes Sortiment stellen hingegen die Kleider dar (minus 11,6% zu 2023). Und auch Blazer haben in den letzten zwei Monaten zum Vorjahr eingebüßt. In der HAKA sind im April sommerliche Produkte wie Polos oder Bermudas (plus 27,6%) besonders gefragt. Einen auffälligen Umsatzeinbruch erleben Baukasten (minus 9,1%) und auch Jacken (minus 21,7%).

Welche Stilgruppen waren gefragt?

In der DOB sind es Classic-Bereiche mit Classic Mainstream und Modern Classic Premium, die sich besser als der Durchschnitt entwickeln. In der HAKA konnte nur der Bereich Modern Mainstream ein Umsatzplus zum Vorjahr erzielen, immer bezogen auf die Monate März/April.

Wie haben sich weitere wichtige Kennzahlen entwickelt? Und was sagen diese über das aktuelle Konsumverhalten aus?

Bei immer noch schwachen Frequenzen ist die Conversionrate seit Jahresbeginn fast unverändert zum Vorjahr, während die Teile pro Bon etwas rückläufig sind. Die Preisabschriften sind leicht rückläufig in den ersten vier Monaten des Jahres. Dies alles weist auf einen eher gezielten bzw. selektiven Einkauf der Verbraucher hin.

"Die Wetterlagen sind immer schwieriger einzuschätzen, daher ist auch die Warensteuerung immer unkalkulierbarer für die Händler. Aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst flexibel agieren und sich an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen zu können." Ole Schartl

Nachdem Februar, März und April schon ziemlich sommerlich waren, ist es im Mai erst einmal abgekühlt. Wie hat sich das in den Umsätzen niedergeschlagen?

Die Umsatzveränderung hat in den letzten Wochen ein Auf und Ab erlebt. In der 17. Woche waren es noch minus 13,7% zum Vorjahr, in der 18. Woche dann plus 6,2% und in der 19. Woche wieder ein Umsatzminus von 3,8%. Noch dazu kommt, dass die Witterung in den verschiedenen Regionen in dem genannten Zeitraum sehr unterschiedlich war. Es lässt sich also keine Verknüpfung zum Wetter herstellen.

Was erwarten Sie für den Mai?

Wie bereits gesagt, werden Prognosen immer schwieriger, nicht zuletzt, weil typische Einflussfaktoren wie Wetter kaum noch kausale Rückschlüsse zulassen. Im Optimalfall steigen die Abverkäufe im Mai bei dem aktuell sonnigen und warmen Wetter nochmal gut an, sodass die Frühjahrsware gut abfließt und Platz schafft für die hochsommerlichen Themen. 2023 zog sich der Sommer bis spät in den September.

Und was erwarten Sie für 2024? Und wie sollte sich der Handel darauf einstellen?

Die Wetterlagen sind immer schwieriger einzuschätzen, daher ist auch die Warensteuerung immer unkalkulierbarer für die Händler. Aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst flexibel agieren und sich an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen zu können. Ganz generell können wir uns bei den langfristigen klimatischen Veränderungen sicher auf eine längere Sommersaison einstellen.

Was bedeutet das für Abschriften, Sale-Planung und Einsteuerung der Herbstware?

Natürlich sollte geplant werden, die Sale-Phase so lange wie möglich herauszuzögern, auch wenn sich bei vielen großen Filialisten und Online-Retailern eine operative Hektik breit macht, die sie schnell zum Rotstift greifen lässt. Für die Einsteuerung der Herbstware ist es umso wichtiger, zum Saisonstart Artikel einzusteuern, die sowohl bei sommerlichen als auch herbstlichen Wetterlagen getragen werden können.

Was lässt sich aus dem diesjährigen Frühjahr fürs nächste Jahr lernen?

Wenig, da der Saisonauftakt uneinheitlich ist. Vielleicht zeigt es, dass die Saisons immer mehr verschwinden und jeder Monat für sich zählt. Das haben erfolgreiche Marken und vertikale Retail-Systeme bereits erkannt: Sie takten die Ware viel besser und dies nicht nur in der Menge, sondern auch in den Produktinhalten.

By Aziza Freutel

Reported by Author

Titel:
H+P-Analyse: März und April 2024: "Mode wird gezielter und selektiver gekauft".
Autor/in / Beteiligte Person: Freutel, Aziza
Zeitschrift: TextilWirtschaft Online, 2024-05-22, S. N.PAG
Veröffentlichung: 2024
Medientyp: serialPeriodical
Schlagwort:
  • CONSUMER behavior
  • AUTUMN
  • FOOTSTEPS
  • WEATHER
  • BLAZERS (Jackets)
  • Subjects: CONSUMER behavior AUTUMN FOOTSTEPS WEATHER BLAZERS (Jackets)
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Full Text Word Count: 772

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