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Insolvenzreport von Falkensteg: Das sind die fünf größten Modepleiten im ersten Quartal.

Rösch, Bert
In: TextilWirtschaft Online, 2024-06-19, S. N.PAG
Online serialPeriodical

Insolvenzreport von Falkensteg: Das sind die fünf größten Modepleiten im ersten Quartal 

Die Signa-Schwergewichte Galeria und KaDeWe Group waren im Zeitraum Januar bis März für die größten Insolvenzen verantwortlich, sowohl im Bereich Mode und Textil als auch im gesamten deutschen Einzelhandel. Es folgen Filialisten für Männermode, Outdoor-Bekleidung und Schuhe. Die mit Abstand größte Mode-Pleite hat der Warenhaus-Konzern Galeria im ersten Quartal hingelegt. Die Restrukturierungsberatung Falkensteg macht diesen Superlativ am letzten veröffentlichten Jahresumsatz des Essener Handelsriesen fest, der 2022 bei 2,86 Mrd. Euro lag. Davon wurden 2,6 Mrd. Euro im Einzelhandel erwirtschaftet.

Die Signa-Tochter hatte am 9. Januar ein Regel-Insolvenzverfahren angemeldet, das am 1. April eröffnet wurde. Ende Mai genehmigten die Gläubiger den Sanierungsplan und den Verkauf der Kaufhaus-Kette an ein Investorenkonsortium.

Dieses besteht zum einen aus dem New Yorker Investor NRDC Equity Partners, hinter dem der Mehrheitseigentümer der früheren Kaufhof-Eigentümerin Hudson's Bay Company (HBC), Richard Baker steht. Zum anderen aus dem Family Office des früheren Kaufhof-Aufsichtsratsvorsitzenden und Coty-Chefs Bernd Beetz. Die Transaktion findet am 1. August statt. Neun der 92 Warenhäuser werden geschlossen. Galeria zahlt Restkredit komplett zurück Ein kleiner Trost für den Steuer zahlenden Kunden und den deutschen Staat: Galeria wird den Rest Nachrangdarlehens, das sich der Warenhaus-Filialist während der Corona-Krise vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesregierung (WSF) geliehen hatte, trotz der Pleite komplett aus der Insolvenzmasse bezahlen. Somit fließen von den ursprünglich geborgten 680 Mio. Euro mindestens 88 Mio. Euro in die Staatskasse zurück.

Hinzu kommen die Erlöse aus dem Verkauf der Anteile am Online-Marktplatz-Betreiber Hood Media (Hood.de) und dem belgischen Kaufhaus-Betreiber Inno. Wie viel Geld der E-Commerce-Konzern Platform Group Mitte Februar für Hood Media gezahlt hat, ist nicht bekannt. Der Verkauf von Inno ist noch nicht abgeschlossen.

KaDeWe verscherbelt das Tafelsilber Auf dem zweiten Platz liegt eine weitere Tochter des insolventen Handels- und Immobilienkonzerns Signa, und zwar der Department Store-Betreiber KaDeWe Group, der sich seit dem 1. Mai in einem Eigenverwaltungsverfahren befindet und 2022 rund 728 Mio. Euro erwirtschaftete.

Der Verkauf der Vermögenswerte ist bereits im vollen Gange: Im April übernahm die thailändische Central Group die Immobilie des KaDeWe in Berlin. Vorige Woche kaufte der Immobilienkonzern auch die restlichen Anteile am Geschäftsbetrieb des Luxuskauf-Hauses sowie der Schwesterhäuser Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München.

Der Central Group hatten zuvor bereits 50,1% des operativen Geschäftsbetriebs gehört. Den Rest besaß die Signa-Tochter Signa Premium. Diese sucht nun noch Käufer für die Immobilien des Alsterhauses und des Oberpollingers. Die Gläubiger der KaDeWe Group müssen dem Verkauf des operativen Geschäfts noch zustimmen. Dies soll am 20. Juni auf einer Gläubigerversammlung im Amtsgericht Essen geschehen.

Für die drittgrößte Mode-Insolvenz sorgte der Männermode-Filialist Wormland, der sich seit dem 25. März in einem Eigenverwaltungsverfahren befindet. Die Suche nach einem Investor läuft noch. Die Läden in Nürnberg, Frankfurt am Main und der Bremer Highstreet Sögestraße werden Ende Juni geschlossen.

Die acht Standorte in Berlin, Bochum, Dortmund, Hamburg, Hannover, München und Oberhausen sowie im Bremer Shopping-Center Waterfront bleiben geöffnet, nachdem die Vermieter Zugeständnisse bei den Mieten gemacht haben. McTrek-Insolvenz endet mit Abwicklung Die Nummer vier des unrühmlichen Rankings, der Outdoor-Bekleidungsfilialist McTrek musste hingegen alle elf Stores schließen und alle 87 Mitarbeiter entlassen. Das Hanauer Unternehmen wird seit Anfang Mai abgewickelt.

Dem Management droht ein juristisches Nachspiel. Schließlich hat die Staatsanwaltschaft Hanau Mitte Mai Ermittlungen gegen einen nicht näher genannten Verantwortlichen des Händlers aufgenommen. Es bestehe der Verdacht der Insolvenzverschleppung, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage der TextilWirtschaft mit.

Auf dem fünften Rang liegt der Filialist Schuhwelt, der am 2. Februar einen Insolvenzantrag stellte. Am 1. Mai eröffnete das Amtsgericht ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Am 24. Juli findet die Gläubigerversammlung statt. Es wird erwartet, dass der Sachwalter Alexander Jüchser von der Kanzlei Lieser Rechtsanwälte auf dem Termin über die Höhe der bis dahin eingegangen Forderungen berichtet. Und wie der Sanierungsplan aussieht.

Galeria auch bei Handelspleiten vorn Der zusammengebrochene Signa-Konzern dominiert auch Falkenstegs Pleite-Statistik für den deutschen Einzelhandel. Diese wird von Galeria und der KaDeWe Group angeführt. Es folgt der Großhändler Monolith International, der osteuropäische Spezialitäten importiert und vertreibt.

Die Plätze vier und fünf belegen der Online-Möbelhändler Mycs und die deutsche Tochter des britischen Kosmetikfilialisten Body Shop, die Mitte Februar in die Insolvenz schlitterte. Wenige Tage zuvor hatte Body Shop einen Insolvenzantrag für die Geschäfte in ihrem Heimatland Großbritannien gestellt

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By Bert Rösch

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Titel:
Insolvenzreport von Falkensteg: Das sind die fünf größten Modepleiten im ersten Quartal.
Autor/in / Beteiligte Person: Rösch, Bert
Zeitschrift: TextilWirtschaft Online, 2024-06-19, S. N.PAG
Veröffentlichung: 2024
Medientyp: serialPeriodical
Schlagwort:
  • MEN'S clothing
  • FASHION merchandising
  • DEPARTMENT stores
  • BANKRUPTCY
  • MEN'S clothing stores
  • EURO
  • Subjects: MEN'S clothing FASHION merchandising DEPARTMENT stores BANKRUPTCY MEN'S clothing stores EURO
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Full Text Word Count: 790

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