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Fleisch? Ist weiter gefragt!

Frauke, Brodkorb-Kettenbach
In: GV Praxis, 2024-06-21, Heft 6, S. 24-27
Online serialPeriodical

Fleisch? Ist weiter gefragt! 

Eine YouGov-Umfrage für Contract Caterer Sodexo bestätigt: Steak, Wurst & Co gehören weiter zu den Favoriten auf den Lunch-Tellern in Deutschland. Aber nicht nur. Man ist auch offen für Neues.

Essgewohnheiten und Ansprüche gehen häufig auseinander", stellt Sodexo Deutschland CEO-Renato Salvatore fest. Heißt zum Beispiel: Fleisch steht bei den Beschäftigten in Deutschland weiter oben auf der Beliebtheitsskala. Und doch zeichnet sich ab: Der Wille ist da, sich planetengesund zu ernähren. Die eigene Gesundheit, Tierwohl und Klimaschutz schieben sich in den Fokus. In Zahlen: 74 Prozent der Gäste in Betriebsrestaurants betrachten den Klimawandel als eher bzw. äußerst wichtiges Thema.

Dazu passt, dass sich Gäste in Betriebsrestaurants mehr für pflanzliche Angebote interessieren. Die Erkenntnisse stammen aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag von Contract Caterer Sodexo. Befragt wurden dazu 1.043 Angestellte in Deutschland.

Wenig überraschend gibt mit 57 Prozent eine Mehrheit an, sich omnivor zu ernähren, sprich, es landet grundsätzlich alles auf dem Teller, eben auch Tierisches. Andererseits: Es ist doch nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten. Genauer hingesehen, isst eine große Mehrheit (79 %) mindestens einmal wöchentlich Fleisch. Fast ebenso viele Menschen (77 %) geben an, mindestens einmal pro Woche auf Pflanzliches zu setzen. Fleischersatzprodukte genießen 29 Prozent gelegentlich, so die eigene Aussage. Besonders groß scheint die Neugier in Kantinen zu sein. 63 Prozent würden sogar ein Vorhaben des Arbeitgebers voll und ganz unterstützen, wenn er plane, den Fleischanteil in der Betriebsgastronomie bewusst zu reduzieren. Aber auch über die Hälfte (53 %) gibt an, dass Fleisch beim Lunch am Arbeitsplatz dazugehöre. Christian Niemeyer, Head of Food bei Sodexo, findet das besonders spannend: „Das sind hohe Werte. 69 Prozent wären neugierig auf das nachhaltige Angebot". Das belegt einen Trend, den das Catering-Unternehmen in Mitarbeiterrestaurants ebenfalls beobachtet – und ein Ansporn, daraus für Kunden entsprechende Angebote zu entwickeln. Im Januar hat Sodexo ein pflanzenbasiertes Essenskonzept lanciert und sieht sich damit auf dem richtigen Weg.

Am heimischen Herd allerdings sieht es allerdings anders aus, wie auch im Restaurant: 60 Prozent bringen daheim Fleisch auf die Teller, in klassischen Restaurants wählen die Menschen zu 71 Prozent Gerichte mit Produkten vom Tier. Offenbar traut man dem Arbeitgeber eine besondere Rolle zu, was die Verantwortung für Gesundheit angeht. Christian Niemeyer rät daher: „Gehen Sie mit Ihren Mitarbeitenden in den Austausch!" Die Studienergebnisse seien für Personalverantwortliche, Geschäftsführende oder auch Gebäudemanagement Anlass zu fragen: Welches Essensangebot macht uns als Arbeitgeber attraktiver?

Regional punktet. Laut der YouGov-Umfrage spielen Herkunft und Klimaaspekte für die Tischgäste eine immer größere Rolle: Der Mehrheit (70 %) ist es (eher) wichtig zu wissen, dass Fleisch, Obst und Gemüse aus ihrer Region stammen, worunter die meisten Produzenten in einem Umkreis von 50 bis 100 Kilometern verstehen. Zwei Drittel der Gäste in Kantinen (66 %) halten regionale Zutaten für eher bzw. äußerst wichtig.

Tierwohl im Gäste-Fokus. Wie wohl dürfen sich Tiere im Leben fühlen, bevor sie auf unseren Tellern landen? Die Frage der Haltungsform beschäftigt heute viele Konsumenten, Caterer-Kunden und Gäste, wie die aktuelle Umfrage belegt. Mehr als 60 Prozent der Teilnehmer wissen, welche Haltungsform das Tier erlebt hat, dessen Fleisch auf dem Teller im Betriebsrestaurant gelandet ist. Über die Hälfte (55 %) legt dabei Wert auf Haltungsform 3 und 4 – und immerhin 42 Prozent erkennen ihre eigene Verantwortung, sich entsprechend zu entscheiden oder dies einzufordern. Christian Niemeyer: „Nur 8 Prozent unserer Umfrageteilnehmenden sehen Restaurantbetreiber in der Verantwortung, mehr Tierwohl auf die Teller zu bringen."

An zweiter Stelle sehen Tischgäste Supermärkte (34 %) in der Verantwortung, ihr Angebot anzupassen, erst danach Politik (31 %) und Landwirtschaft (30 %). Mit großem Abstand folgen nach den Restaurants (8 %) etwa NGOs (4 %). Als Auftraggeber der Studie kommentiert Sodexo, die Verantwortung als Unternehmen sehr ernst zu nehmen. Die Plant-based-Gerichte auf den Speiseplänen sollen Gäste inspirieren und aufzeigen, welchen Nachhaltigkeits-Beitrag das Essen auf dem Teller leisten könne.

Zwar habe die Umfrage auch gezeigt, dass die Menschen aufgrund der vielen Krisen und Inflation mehr als noch vor Kurzem aufs Geld achteten. Doch der Head of Food ist überzeugt: „Die Leute wollen vor allem Abwechslung. Daher gilt: Die Mischung macht's." Sodexo habe dazu ein Baukastensystem entwickelt, um über einen im Schnitt gesenkten Anteil an Tierischem im Menüplan den CO2-Fußabdruck über alle Restaurants hinweg zu reduzieren, ohne dass jemand auf Fleisch verzichten müsse, der es doch gerne weiter genießen wolle. Gute Idee. Frauke Brodkorb-Kettenbach

Graph: Welcher Preis ist für Sie maximal akzeptabel für ein Mittagessen im Betriebsrestaurant? - Angaben in %

Graph: Pflanzenbasiertes Essen hat einen positiven Einfluss auf meine Gesundheit. - Angaben in %

Graph: Von welcher (Länder-)Küche hätten Menschen in Deutschland gerne mehr oder weniger in ihrem Betriebsrestaurant?

Graph: Was bedeutet Regionalität für Sie? - Angaben in %

Graph: Wer ist aus Ihrer Sicht besonders dafür verantwortlich, dass im Verkauf genug Fleisch mit hohen Tierschutzstandards zur Verfügung steht? - Angaben in %

PHOTO (COLOR): © stock.adobe.com/Anna Subbotina Christian Niemeyer, Head of Food, Sodexo Deutschland: „Für eine bessere Ökobilanz wären viele bereit, weniger Fleisch- und Milchprodukte zu kaufen." © privat

1 Online-Umfrage

YouGov Deutschland hat im Auftrag der Sodexo Services GmbH insgesamt 1.043 Personen im YouGov Panel Deutschland online befragt. Zielgruppe waren Beschäftigte, die in Gebäuden ihren Arbeitsplatz haben. Der Befragungszeitraum erstreckte sich vom 2. bis zum 10. April 2024.

2
  • 85% der Befragten wären auf jeden Fall oder wahrscheinlich bereit, weniger Fleisch und Milchprodukte zu kaufen, um die Ökobilanz zu verbessern.
  • 69% der Gäste in Betriebsrestaurants wären neugierig auf das neue Speisenangebot, wenn ihr Arbeitgeber bewusst Fleisch reduzieren wollte. 63 % würden dies voll und ganz unterstützen.
  • 74% sagen, dass der Klimawandel als gesellschaftliches und politisches Thema äußerst wichtig oder eher wichtig ist.

By Brodkorb-Kettenbach Frauke

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Titel:
Fleisch? Ist weiter gefragt!
Autor/in / Beteiligte Person: Frauke, Brodkorb-Kettenbach
Zeitschrift: GV Praxis, 2024-06-21, Heft 6, S. 24-27
Veröffentlichung: 2024
Medientyp: serialPeriodical
ISSN: 0342-376X (print)
Schlagwort:
  • SODEXO SA
  • MEAT industry
  • RESTAURANTS
  • ECOLOGICAL impact
  • ANIMAL welfare
  • CLIMATE change
  • Subjects: SODEXO SA MEAT industry RESTAURANTS ECOLOGICAL impact ANIMAL welfare CLIMATE change
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Full Text Word Count: 938

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