Bildung und Lebenserwartung in Deutschland: Eine empirische Längsschnittuntersuchung aus der Lebensverlaufsperspektive.

In this study, the causal impact of education on life expectancy is investigated from a life-history perspective. Compulsory school education can be considered to be institutional capital for the duration of a life cycle. It contributes - together with education and training (economic captial) and general knowledge (cultural capital) acquired in the socialization process - to the postponement of mortality risks to the (relatively) later stages of life. The empirical analyses in this study are based on longitudinal data from the German Socio-Economic Panel and German Life History Study for the period between 1871 and 1989. Cohort design and methods of event history analysis are used. Controlling for relevant social determinants, in particular, social class, the relationship between educational inequality and inequality of life expectancy is confirmed empirically, as is the long-term impact of education on the duration of life courses. On the one hand, increasing levels of education have contributed to a general increase in life histories. On the other hand, however, the persistence of inter-generational inequality of educational attainment is responsible for variations in life expectancy according to social status and class. [ABSTRACT FROM AUTHOR]

Aus der Lebensverlaufsperspektive wird Bildung als eine der wichtigsten Ursachenketten für sozial bedingte Ungleichheit von Lebenszeiten untersucht. Zum einen ist die Einführung der Schulpflicht mitverantwortlich für die Abnahme der Mortalitätsrisiken im frühen Lebenslauf. Zum anderen haben Humankapital, das über Ausbildung und Erwerbstätigkeit angeeignet wird, und das im Sozialisationsprozeß vermittelte kulturelle Kapital zur Verschiebung von Mortalitätsrisiken ins höhere Alter beigetragen. Für die empirische Analyse werden Längsschnittdaten des Sozio-ökonomischen Panels und der deutschen Lebensverlaufsstudie verwendet. Mit einem Kohortenansatz und Verfahren der Ereignisanalyse wird für den Zeitraum von 1871 bis 1989 bei Kontrolle anderer sozialer Determinanten, insbesondere von sozialer Schicht, der Zusammenhang von Bildungsungleichheit und sozial ungleicher Lebenserwartung sowie der dauerhafte Einfluß von Bildung auf die Lebensdauer empirisch bestätigt. Auf der einen Seite hat die allgemeine Höherqualifizierung in der Bevölkerung in der historischen Entwicklung zur Erhöhung mittlerer Lebensdauer beigetragen. Andererseits ist die Persistenz von intergenerationaler Bildungsvererbung und Ungleichheit von Bildungschancen mitverantwortlich für die Streuung von Lebenserwartung nach sozialen Schichten und Klassen. [ABSTRACT FROM AUTHOR]