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Nur eine Nebenrolle?: Frauen in Musikgeschichte.

ROSBACH, ANKE
In: Musik und Bildung, 2012-10-01, Heft 4, S. 44-51
Online serialPeriodical

Nur eine Nebenrolle?  Frauen in der Musikgeschichte

„Warum hängen bei uns im Musikraum eigentlich nur Bilder von Männern an der Wand?“, wurde ich von meinen Schülerinnen gefragt. Da mir diese Tatsache nie aufgefallen war, wand ich mich zunächst um eine Antwort herum. Noch am gleichen Tag begann ich im Internet über Komponistinnen zu recherchieren. Mit jeder neuen Biografie zeigte sich ein Bild von Komponistinnen, die besonders starke Persönlichkeiten gewesen sein mussten. Viele von ihnen durften als Kind ein Instrument erlernen und gelangten dabei zu einer hohen Virtuosität. Kompositions-unterricht bekamen sie nicht. Als junge Frauen heirateten sie und bekamen nicht nur Kinder, sondern auch von ihren Familien ein öffentliches Berufsverbot.

HISTORISCHER ÜBERBLICK

Im Mittelalter galt nach der christlichen Lehre (1. Korinther 11,3 und Epheser 5,22-24), dass die Frau dem Mann Untertan sei. Aus diesem Grund durften Frauen in der Kirche nicht singen. Die Gregorianischen Gesänge dieser Zeit galten als himmlische Musik im Gegensatz zur teuflischen Instrumentalmusik der Spielleute1, bei der auch Frauen mitwirkten. Eine der noch heute bekanntesten Komponistinnen dieser Zeit war die Äbtissin Hildegard von Bingen, die wunderschöne liturgische Gesänge für Frauen schrieb.

Auch noch zur Zeit des Barock mussten nach einer päpstlichen Verfügung Kastraten Frauenrollen im Theater übernehmen.2 Bei Söhnen investierte man in Bildung. Töchter hingegen wurden verheiratet und sollten sich um die Familie kümmern. Der Beruf des Musikers wurde üblicherweise an die Söhne weitergegeben. Sie wurden in Singschulen zusätzlich gefördert. Eine Ausnahme bildete die bekannte Komponistin Elisabeth Jacquet de La Guerre (1665-1729) sowie auch Barbara Strozzi (1619-1677), die, nachdem ihr Adoptivvater und Förderer gestorben war, sogar von der Musik lebte.

Musik war ein wesentlicher Bestandteil der Erziehung am Hof. So konnten sich die Schwestern von Friedrich II, Wilhelmine von Bayreuth (17091758) und Anna Amalia von Preußen (1723-1787) als Komponistinnen durchsetzen.

Zur Zeit der Klassik waren die Möglichkeiten für Musikerinnen begrenzt. Blechblas-, Schlag- und große Streichinstrumente galten für Frauen als unschicklich.3 Dass die begabte und damals sehr bekannte Haydn-Schülerin Marianna von Martines (1744-1812) häufig mit Mozart musizierte und immerhin über 150 Werke veröffentlichte, weiß heute kaum jemand.

Nach romantischem Ideal konnten Töchter aus gutem Hause bei geringer Schulbildung gepflegte Konversation betreiben, Klavier spielen und singen. Spätestens mit 25 Jahren wurden sie verheiratet, um Kinder zu bekommen und den Haushalt zu führen. Fanny Hensel (1805-1847), die Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy, konnte sich dadurch durchsetzen, dass sie Kompositionen teils unter dem Namen ihres Bruders veröffentlichte und später selbst geschriebene Musik mit eigenem Orchester aufführte. Clara Schumann (1819-1896) durfte nach der Heirat zunächst nicht mehr öffentlich auftreten und wurde als Frau mit ihren Kompositionen nicht ernst genommen. Erst finanzielle Engpässe der Familie ließen sie die Karriere als Pianistin verfolgen. Die etwas jüngere und ledige Engländerin Ethel Smyth (1858-1944) schloss sich u. a. der Frauenbewegung an und kämpfte für das Frauenwahlrecht.

Im 20. Jahrhundert konnten sich durch die zunehmende Gleichberechtigung in allen Musikrichtungen Komponistinnen und Musikerinnen etablieren. Der amerikanische Radiosender NPR befragte 700 internationale Musikerinnen aller Genres zu ihrer Situation.4 Gegenwärtig werden bei Frauen immer noch technische Fähigkeiten in Frage gestellt. Darüber hinaus werden sie vielfach auf Äußerlichkeiten reduziert, verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen und haben nach wie vor Probleme, ihr Privat- und Berufsleben zu koordinieren.5

DIE UNTERRICHTSEINHEIT

Warum hängen in den Musikräumen nur Bilder von Männern an der Wand? In vielen musikgeschichtlichen Büchern werden Frauen bestenfalls als Ehefrauen von Musikern kurz erwähnt. Es fällt nicht auf, wenn man nicht über berühmte Musikerinnen schreibt, weil kein Zeitgenosse zuvor von ihnen berichtet hat. Ihre Werke werden selten gespielt oder aufgenommen.

Die vorliegende Unterrichtseinheit bietet ein musikalisches Angebot an, um die in der Grundschule zu erlernende Schlüsselqualifikation „Rollenverhalten erkennen und bewerten“ in die Praxis umzusetzen. Auch in der Sekundarstufe I lässt sich die Einheit einbringen, behandelt sie doch Themen wie Gleichstellung und Partizipation. Die Einheit ist als integrativer Musikunterricht angelegt.6 Die Schülerinnen erhalten unterschiedliche Wahlangebote, die möglichst vielseitig die Umgangsformen mit Musik im Zusammenhang mit der fächerübergreifenden Thematik abdecken. Somit bekommen sie die Möglichkeit, sich individuell mit der Thematik „Musikerin“ auseinanderzusetzen und dadurch Ausgestaltungsmöglichkeiten des eigenen Lebens zu reflektieren.

Aus allen Angeboten wählen die Schülerinnen den Zeitpunkt, die Zeitspanne der Bearbeitung und die Sozialform selbst aus. Für Einzelarbeit eignet sich vor allem das Angebot 3, für Partnerarbeit sind die Angebote 2 und 5 passend, für Gruppenarbeit die Angebote 1 und 4.

Hinter den Angeboten verbergen sich kooperative und individualisierte Lernformen, über deren Bearbeitungskompetenzen (z. B. Wie arbeite ich in einer Gruppe?) die Schülerinnen allerdings verfügen sollten. Lediglich Angebot 1 ist als Pflichtaufgabe gedacht, um ein Klassenmusizieren als kollektive Lernform zu gewährleisten. Mit genügend Zeit initiieren einzelne Schülergruppen auch allein gemeinsames Musizieren und vermitteln sich gegenseitig Fähigkeiten im Instrumentalspiel. Andere Kinder versinken im Musikhören und Nachdenken über Musik. Wieder andere recherchieren auch zu Hause ausführlich über Sachthemen und bringen sie in Gruppengesprächen ein. Und schließlich schnuppern sich einige wenige Kinder durch alle Angebote hindurch. Auf diese Weise kann jedes Kind sich in einem musikalischen Bereich bewegen, in dem es sich wohl fühlt, wird aber durch Mitschülerinnen an andere Bereiche herangeführt. Die Arbeitsergebnisse werden im Sinne einer performativen Didaktik als Abschluss der einzelnen Stunden präsentiert. Durch diese stundenbeschließenden Präsentationen und Diskussionen entsteht ein grober Überblick über das gesamte Angebot. Die gesamte Einheit hat einen zeitlichen Rahmen von drei bis vier Stunden ä 60 Minuten. Zwei bis drei Raumangebote sind von Vorteil.

Angebot 1

Das Lied 99 Luftballons von Nena (HB 24) war sowohl in den 1980er-Jahren als auch zu Beginn dieses Jahrhunderts ein internationaler Hit. Es ist vielen Lehrkräften, Kindern und Jugendlichen gut bekannt. Durch den deutschen Text ist es gut für Kinder der Klassenstufen drei bis sechs geeignet. Die Musikerin, Sängerin und Songwriterin Nena ist eine Frau, die sich fast 30 Jahre im Musikgeschäft präsentiert und gleichzeitig Mutter und Großmutter ist. Sie bietet ein natürliches weibliches Rollenmodell an.

Dieses Lied soll zu Beginn der Einheit mit der gesamten Klasse gelernt werden. Besonders viel Spaß macht es, den Song zur CD mitzusingen und sich dabei zu bewegen. Automatisch wird hier der Rhythmus individuell nachvollzogen. Die Begleitung ist in der gleichen Tonart wie die Aufnahme geschrieben. Ein Mitspielen ist möglich (HB 24/25). Schöner ist es aber, eine eigene Variante zu gestalten. Für die Begleitung wird ein fis, für das Zwischenspiel ein fis und ein cis benötigt.

Jedes Kind sucht sich eine Begleitstimme, die es üben möchte, sowie ein Instrument aus, um sich beim abschließenden Klassenmusizieren am Ende der Einheit individuell einzubringen. (Arbeitsblätter „99 Luftballons“ und „99 Luftballons - Begleitung“)

Angebot 2

Zur Vorbereitung des Hörangebots werden die Ausschnitte der beiden Musikstücke von Clara (Romanze für Violine und Klavier Nr. 1 Des-Dur op. 22) und Robert Schumann (Violinsonate Nr. 1 a-Moll op. 105) auf eine gesonderte CD gebrannt, damit der CD-Player von den Schülerinnen selbst bedient werden kann und keine Komplikationen bei der Stückauswahl entstehen (HB 26 und 27). Diese beiden Werke bieten sich zu einem Vergleich an, da sie in zeitlicher Nähe entstanden und die gleichen Instrumente verwenden. Sie werden zunächst als anonyme Musiktitel angehört und bewertet. Danach soll jeder für sich entscheiden und begründen, welches Stück von einem Mann und welches von einer Frau geschrieben wurde. Zum Ende der Einheit dienen die Stücke als Diskussionsgrundlage und das Rätsel wird abschließend gelöst. (Arbeitsblatt „Musik von Clara und Robert Schumann“)

Angebot 3

Einen theoretischen Hintergrund zur Clara und Robert Schumann erfahren die Schülerinnen durch einen Sachtext. Zu diesem sollen sie einen Lückentext ausfüllen und danach die Situation von Clara Schumann vor ihrem eigenen heutigen Leben reflektieren.

(Arbeitsblatt „Kurzbiografie: Clara und Robert Schumann“)

Angebot 4

Die Komponistin Ethel Smyth kannte Clara Schumann. Ihr davon unterschiedener Lebensweg ist eine Reflexion wert, die durch die Auseinandersetzung mit der Frauenbewegung und dem March of the Women (HB 28) angeregt wird. Die Schülerinnen sollen einen Protest pantomimisch oder als Zeitungsartikel darstellen. Arbeitsergebnisse werden am Ende einer Unterrichtsstunde in der Klasse vorgestellt und diskutiert. (Arbeitsblatt „Ethel Smyth“)

Angebot 5

Die Auftragskarte für das Referat über eine Musikerin wird auf farbigen Karton kopiert und in geringer Stückzahl bereit gelegt. Sie wird nach Bearbeitung der Aufgabe wieder zum Angebots-material zurück gelegt. In Gruppen erstellen Schülerinnen ein Plakat über eine selbst gewählte Musikerin, das sie der Klasse präsentieren. Dieses Angebot wird in der ersten Stunde vorgestellt, kann aber erst in der folgenden Stunde be arbeitet werden, da die Kinder sich das Material (bis auf einen DIN-A3-Plakatkarton) selbst mitbringen sollen. (Arbeitsblatt „Referat“)

Anmerkungen

1 Danielle Roster und Daniela Höhn: Komponistinnen entdecken. Unterrichtsmappe für Lehrerinnen und Lehrer der Vor- und Primärschulen, Luxemburg: Centre d'information et de documentation des femmes Thers Bode, 0. J.

  • 2 Vera Funk: Komponistinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Hannover 1999.
  • 3 Auch heute noch sind geschlechtsspezifische Instrument-präferenzen festzustellen, wenn Jungen lieber E-Gitarre und Schlagzeug spielen, Mädchen hingegen lieber dem Klavierspiel oder dem Gesang nachgehen; vgl. Niels Knolle: „,Weil ich ein Mädchen bin …' - Symbolverständnis, Gebrauch und Funktionalisierung von Rockmusikinstrumenten im Kontext der Darstellung von Musikerinnen und Musikern in aktuellen Videoclips“, in: Hermann J. Kaiser (Hg.): Geschlechtsspezißsche Aspekte des Musiklernens, Essen 1996, S. 1(5-72.
  • 4 www.npr.org, „Hey Ladies“, Beitrag vom 28.9.2010.
  • 5 Sonja Eisma 2010: „Sexismus auf der Bühne“, www.taz.de/i/leben/musik/artikel/i/sexismus-auf-der-buehne
  • 6 Anke Rosbach: „Integrativer Musikunterricht - ein neues Konzept. Wie Musik fächerübergreifend in geöffneten Unter-richtsformen unterrichtet werden kann“, in: Musik in der Grundschule, 1/2011, S. 48-53.
99 Luftballons

Musik: Jörn-Uwe Fahrenkrog-Petersen Text: Carlo Karges

1. Hast du et - was Zeit für dich von 2. Neun - und - neun - zig Lift - bal - lons auf ih - rem Weg zum Ho - ri - zont hielt

neun - und - neun - zig Luft - bal - lons auf ih - rem Weg zum Ho - ri - zont. man für U - fos aus dem All, da - rum schick - te ein Ge - ne - ral

Denkst du viel - leicht grad an mich, dann sin - ge ich ein Lied für dich von 'n Flie - ger - staf - fel hin - ter - her, A - larm zu ge - ben, wenn's so wär, da

neun - und - neun - zig Luft - bal - lons, und dass so was von so was kommt. bei war'n da am Ho - ri - zont nur neun - und - neun - zig Luft - bal - lons.

3. Neun - und - neun - zig Dü - sen - flie - ger, je - der war ein gro - ßes Feu - er - werk. Die - -. . ..

Nach - barn ha - ben nichts ge - rafft und fühl - ten sich gleich an - ge - macht, da - bei

schoss man am Ho - ri - zont auf neun - und - neun - zig Luft - bal - lons!

© 1982 by Edition Hate der EMI Songs Musikwerlag GmbH

99 Luftballons - Begleitung

Begleitung Strophe

MELODIEINSTRUMENT 1

PERCUSSION

Begleitung Zwischenspiel

MELODIEINSTRUMENT 3

Musik von Clara und Robert Schumann

1. Hört das erste Musikbeispiel. Stellt den CD-Spieler danach auf Pause und kreuzt die Bewertung an.

Die Musik ist:

traurig langsam grob nicht gut fröhlich schnell einfühlsam wunderbar

2. Hört nun das zweite Musikbeispiel. Stellt den CD-Spieler danach aus und kreuzt die Bewertung an.

Die Musik ist:

traurig langsam grob nicht gut fröhlich schnell einfühlsam wunderbar

  • 3. Welches Musikbeispiel gefällt euch besser? Warum?
  • 4. Ein Musikbeispiel wurde von Clara, das andere von Robert Schumann komponiert. Was meint ihr, welches Musikbeispiel von Clara Schumann ist? Warum?
  • 6 7 8 9 10
Arbeitsblätter

* Angebot 1: 99 Luftballons - S. 47 * Angebot 1: 99 Luftballons - Begleitung - S. 48 * Angebot 2: Musik von Clara und Robert Schumann - S. 49 * Angebot 3: Kurzbiografie Clara und Robert Schumann - S. 50 * Angebot 4 - Ethel Smyth - S. 51 * Angebot 5: Auftragskarte Referat - S. 51

Hörbeispiele - CD

* HB 24: 99 Luftballons(Nena) - Ausschnitt * HB 25: 99 Luftballons (Nena) - Playback * HB 26: Clara Schumann: Romanze für Violine und Klavier Nr. 1 Des-Dur op. 22 - Ausschnitt * HB 27: Robert Schumann: Sonate für Violine Nr. 1 a-Moll op. 105,2. Satz - Ausschnitt * HB 28: Ethel Smyth: March of the Women - Ausschnitt

schott-musikpädagogik.de

* Beitrag als PDF-Datei

Barbara Strozzi Gemälde von Bernardo Strozzi (1581-1644)

Wilhelmint von Bayreuth Gemälde von Antoine Pesne (1683-1757)

Anna Amalia von Preußen Gemälde von Antoine Pesne (1683-1757)

Clara Schumann, 1840 Gemälde von Antoine Pesne (1683-1757)

Nena, 2012

Elisabeth Jaquet de la Guerre François de Troy (18. Jahrhundert)

Kurzbiografie: Clara und Robert Schumann

Die Lebensgeschichte sagt viel aus über die Stellung von Frauen in der Musik vor 200 Jahren

Clara Wieck wurde am 13. September 1819 in Leipzig geboren. Mit fünf Jahren bekam sie schon von ihrem Vater Klavierunterricht. Mit nur zehn Jahren gab sie ihr erstes Konzert und schon bald war sie berühmt als Pianistin (Klavierspielerin). Mit 18 Jahren wurde sie Kaiserlich-Königliche Kammervirtuosin. Außerdem ließ ihr sehr ehrgeiziger Vater sie im Komponieren unterrichten.

Claras Vater, Friedrich Wieck, war von Beruf Klavierlehrer. Auch Robert Schumann erlernte bei ihm das Klavierspiel. Clara verliebte sich in Robert. Weil Claras Vater eine Heirat der beiden ablehnte, mussten sie vor Gericht klagen und durften dann erst heiraten.

Nach der Hochzeit allerdings war Claras Mann nicht sehr erfreut darüber, wenn sie auf Konzertreisen ging. Er wollte, dass sie zu Hause bei ihm blieb. Sie durfte auch nicht mehr so viel Klavier spielen und sollte stattdessen lieber komponieren. Vielleicht war Robert auch ein wenig eifersüchtig. Er wollte nämlich selbst besonders gut Klavier spielen können. Aus diesem Grund band er sich einen Finger für einige Zeit fest. Leider verletzte er sich damit diesen Finger und konnte nie wieder gut Klavier spielen.

Komponierende Frauen waren zu der damaligen Zeit völlig ungewöhnlich. So schrieb eine Musikzeitung über eine Komposition von Clara Schumann, dass man nicht wirklich etwas über das Stück schreiben könnte, weil es ja nur von einer Frau geschrieben wurde. Frauen, so die Zeitung, könnten niemals Komponistinnen werden, weil sie sich nichts ausdenken könnten. Sie taugten nur zum Abspielen von Noten. Auch Robert Schumann war der Meinung, dass Frauen, wenn sie sich um einen Mann und Kinder kümmerten, nicht auch noch gut komponieren könnten. In der folgenden Zeit bekam das Ehepaar Schumann fünf Kinder. Als das Geld knapp wurde, durfte Clara wieder Konzerte geben. Dort spielte sie die Kompositionen von Robert Schumann und machte ihn damit bekannt. Als Clara 35 Jahre alt war, wurde ihr kranker Mann Robert in eine Nervenheilanstalt eingeliefert, wo er zwei Jahre später auch starb. Nach Roberts Tod hörte Clara auf zu komponieren, da sie die Kritik aus den Zeitungen nicht mehr ertragen konnte.

Eine enge Freundschaft verband Clara Schumann mit Johannes Brahms, einem sehr bekannten Pianisten und Komponisten. In den folgenden Jahren unternahm Clara zahlreiche Konzertreisen, auf denen sie als große Pianistin gefeiert wurde. Ihr letztes Konzert gab sie im Alter von 71 Jahren. Sie starb mit 76 Jahren nach einem Schlaganfall. Ihr Grab befindet sich neben dem Grab ihres Mannes in Bonn.

Heute ist Clara Schumann bekannt als Ehefrau von Robert Schumann, dem großen Komponisten. Gleichzeitig kennt man aber auch ihre eigenen Kompositionen. Ein Bild von ihr zierte eine Briefmarke. Als es noch nicht den Euro, sondern noch die D-Mark gab, war ein Bild von Clara Schumann auf dem Schein für 100 DM. (Das ist heute ungefähr so viel wert wie 50 Euro.)

Nutze die Informationen aus dem Text und fülle den Lückentext aus!

Clara Wieck wurde in ____ geboren. Ihr Vater war sehr ____. Von Beruf war er ____. Deshalb wurde Clara eine bekannte ____. Durch ihren Vater lernte Clara ihren späteren Mann Robert ____ kennen. Er hatte eine Verletzung an der ____. Aus diesem Grund konnte er nicht mehr gut ____. Stattdessen ____ er. Clara und Robert Schumann heirateten und bekamen Kinder. Nachdem Robert gestorben war, hörte Clara auf zu ____. Von nun an gab sie wieder viele ____. Ein guter Freund wurde der Komponist ____. Clara starb im Alter von ____ Jahren. Ihr Grab befindet sich in ____.

Stell dir vor, deine Mutter wäre Clara Schumann. Was würdest du ihr sagen, wenn du den folgenden Satz von ihr hören würdest? Schreibe deine Antwort auf die Rückseite!

» Wie gern möcht ich komponieren, doch hier kann ich durchaus nicht… Ich tröste mich immer damit, dass ich ja ein Frauenzimmer bin, und die sind nicht zum Komponieren geboren. « (Clara Schumann)

Ethel Smyth (1858-1944)

Die Komponistin Ethel Smyth hat etwa zur gleichen Zeit wie Clara Schumann gelebt. Die beiden kannten sich sogar. Ethel Smyth lebte allerdings in England. Sie war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Sehr mutig demonstrierte sie zusammen mit anderen Frauen dafür, dass Frauen in England wählen durften. Aus diesem Grund hatte Ethel Smyth den March of the Women (Marsch der Frauen) komponiert. Auf den Demonstrationen sangen die Frauen das Lied, um sich Mut zu machen. Außerdem sollten dann alle Leute auf der Straße hören, wie wichtig es ist, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer bekommen.

Bei einer Demonstration schmiss Ethel Smyth mit einem Stein ein Fenster ein, hinter dem ein Minister saß. Zur Strafe musste sie ins Gefängnis gehen. Vor dem Gefängnis versammelten sich viele Frauen. Aus dem Fenster des Gefängnisses heraus dirigierte Ethel Smyth mit einer Zahnbürste den Marsch der Frauen.

1. Hört euch das Lied Marsch der Frauen genau an.

  • 2. Zeigt die Demonstration der Frauen anhand einer von euch ausgedachten Pantomime passend zum Lied. Oder: Verfasst einen Zeitungsartikel über die Demonstration, in dem ihr den Marsch der Frauen genau beschreibt.
  • 3. Stellt eure Ergebnisse in der Präsentationsrunde vor.
Referat

1. Sucht euch eine Frau aus, die als Komponistin oder Musikerin bekannt ist.

  • 2. Sammelt Informationen über sie. Nutzt dazu Lexika oder / und das Internet.
  • 3. Erstellt mit den Informationen ein Plakat.
  • 4. Haltet mithilfe eurer Informationen ein kurzes Referat über diese Frau.

Lithografie von Eduard Kaiser, Wien 1847

By ANKE ROSBACH

Titel:
Nur eine Nebenrolle?: Frauen in Musikgeschichte.
Autor/in / Beteiligte Person: ROSBACH, ANKE
Zeitschrift: Musik und Bildung, 2012-10-01, Heft 4, S. 44-51
Veröffentlichung: 2012
Medientyp: serialPeriodical
ISSN: 0027-4747 (print)
Schlagwort:
  • WOMEN'S history
  • MUSIC & gender
  • WOMEN composers
  • MUSIC by women composers
  • SHEET music
  • HISTORY
  • MODERN history
  • Subjects: WOMEN'S history MUSIC & gender WOMEN composers MUSIC by women composers SHEET music HISTORY MODERN history
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Alternate Title: Just a Supporting Role? Women in Music History.
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Full Text Word Count: 2955

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