REZENSIONEN
Holger Spegg
MUSIKDETEKTIVE BD. 1: 6 KNIFFLIGE FÄLLE Arbeitsbuch zu den Grundlagen der Musiktheorie Edition Conbrio, Zürich 2012, 80 S., 14, 80 €
* InstrumentallehrerInnen können sich freuen: Da ist doch mal ein nützliches Arbeitsbuch für Kinder ab 10 Jahren auf den Markt gekommen! Denn jeder Instrumental-pädagoge kennt die Situation: Im Unterricht selbst ist schon die Zeit fürs eigentliche Instrumentalspiel äußerst knapp bemessen und die nötige Theorie findet oft nicht den Platz, den sie braucht, um ein musikalisches Weiterkommen angemessen zu begleiten. Da kommen die Musikdetektive wie gerufen, um diesen schwierigen Fall während des Unterrichts, aber auch „in Heimarbeit” zu lösen.
In sechs Kapiteln (für Krimi-Begeis-terte: in sechs Fällen) werden die Grundlagen der Musiktheorie ausdrücklich für den Instrumentalund Theorieunterricht vermittelt und zwar ganz von Anfang an: Zunächst geht es anschaulich um Schallwellen, dann ganz kleinschrittig um die Notation der Notenschrift. Die Kinder spielen zu diesem Zweck mit Münzen auf und zwischen den Notenlinien. Sie sollten dabei allerdings besser die etwas größeren 50-Cent- oder Euro-Münzen verwenden als die vorgeschlagenen kleineren 10- und 20-Cent-Münzen, denn dann klappt es auch mit der Anweisung des Arbeitsbuchs gut.
Das Buch arbeitet sich in kleinen, klug aufeinander aufbauenden Einheiten bis zu den Versetzungszeichen und damit der enharmonischen Verwechslung vor. Während dieses gesamten Prozesses ist auch die Schulung des Hörvermögens dem Autor ein äußerst wichtiges Anliegen. Motivierende „detektivische” Aufgaben helfen dabei.
Eine sich durch das Buch ziehende, sehr schöne und praktikable Idee ist es, zu kopierende (erlaubt!) und auszuschneidende Kärtchen sukzessive und in Kombination einzusetzen: Diese Kärtchen gibt es zum Notenalphabet, zum Rhythmus, zu Pausenwerten und Oktavbereichen, zu Taktangaben und zu Wiederholungs- und Versetzungszeichen.
Allgemein kann festgestellt werden, dass die Ausbildung wirklich kindgerecht und motivierend ist. Auch schon jüngere Kinder als 10 Jahre dürften damit problemlos zurechtkommen. Sehr gründlich ist sie obendrein: So wird sogar der Bratschenschlüssel gleichberechtigt zum Violin- und Bassschlüssel thematisiert.
Etwas aus der Systematik heraus fällt der Beitrag zum „Aquarium” aus dem Karneval der Tiere: Bleibt er doch der einzige Beitrag zum Thema Form und steht damit eher isoliert da. Was hat sich Sherlock Holmes denn dabei gedacht? Vielleicht erschließt sich das aber, wenn man auch den zweiten Band der Musikdetektive liest.
Als erfahrene Schulmusikerin möchte ich noch ausdrücklich anmerken, dass die vielen Ideen auch trefflich im Musikunterricht der Grundschule und in den unteren Klassen der weiterführenden Schulen Anwen-dungfinden können.
By Uta Hussong